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Bruno Weber verstorben
(1998)
Mit keinem anderen Namen ist der Naturschutz im Altkreis Haldensleben und im Drömling so eng verbunden wie mit dem von Bruno Weber. über mehr als sechs Jahrzehnte warb und mahnte der im 88. Lebensjahr Verstorbene unermüdlich für den sorgsamen Umgang mit der uns umgebenden Natur, so dass sich sein Name bei vielen Menschen als Synonym für Natur- und Umweltschutz eingeprägt hat. Auch ich war, als ich Bruno Weber vor 23 Jahren kennenlernte, sofort von seinem reichhaltigen Fachwissen beeindruckt. An den langen Winterabenden, die wir im Jugendklub des Kreismuseums Haldensieben verbrachten, gelang es ihm nicht nur, den trockenen Stoff der Systematik lebendig zu vermitteln. Er lehrte uns gleichermaßen, wie und an wen man eine "Eingabe" zu richten hat, wenn man Dinge ändern wollte. Alsbald sahen sich die zuständigen Ratsmitglieder mit Schreiben von Zwölf- bis Vierzehn jährigen konfrontiert, die einmal eine wilde Müllverkippung, ein anderes Mal eine brachiale Melioration anprangerten und die, im üblichen Falle der Nichtbeantwortung ihrer Eingaben, sogar schriftlich beim Ratsvorsitzenden nachhakten.
Die Säuger
(1993)
Die stark strukturierte Niederungslandschaft des Drömlings bietet über 40 Säugetierarten Lebensraum. In der Roten Liste der Säugetiere des Landes Sachsen-Anhalt (Stand: Mai 1992) sind 21 der bisher festgestellten Arten als gefährdet. stark gefährdet bzw. vom Aussterben bedroht geführt. Charakteristisch für das Gebiet ist das Vorkommen des Fischotters (Lutra lutra). Zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art wurde 1979 im Drömling eine Fläche von 1.917 ha als Fischotterschongebiet ausgewiesen (338 Weber). Heute wird der Otterbestand im Naturpark auf der Grundlage der Verteilung aktueller Nachweise auf 2-3 Reviere geschätzt.
Der Naturraum Drömling
(1993)
Am Südwestrande der Altmark gelegen, bildet die 320 km2 große Drömlingsniederung eine eigene naturräumliche Einheit. Als Grenze wird allgemein die 60 m Höhenlinie angesehen. Mit 26.000 ha befinden sich rund 4/5 der Drömlingsfläche auf dem Gebiet von Sachsen-Anhalt, die restlichen 6.000 ha auf niedersächsischem Gebiet. Die Oberfläche des Drömlings liegt größtenteils bei 55-58 m über NN und ist damit 10-30 m in die sie umgebenden pleistozänen Hochflächen eingesenkt.
Mit Beschluss des Ministerrates der DDR über das Nationalparkprogramm Nr. 30/14/90 vom 12. September 1990 erfolgte die Ausweisung des Drömlings als Naturpark. Am 1. Oktober 1990 trat die Verordnung über die Festsetzung von Naturschutzgebieten und einem Landschaftsschutzgebiet von zentraler Bedeutung als Naturpark "Drömling" in Kraft. Durch die Aufnahme in den Einigungsvertrag vom 20. September (Gbl. I Nr. 64 S.1982) sowie das Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt vom 11. Februar 1992 (§ 59(1)) blieb die Verordnung fortgeltendes Recht. Grundsätzlicher Schutzzweck für den gesamten Naturpark ist die Sicherung der Arten- und Formenvielfalt naturnaher Ökosysteme der Nass- und Feuchtstandorte. Gefördert werden sollen insbesondere Tier- und Pflanzenarten extensiv bewirtschafteter Wiesen und Weiden sowie der Erhalt der kulturhistorisch bedeutsamen Moordammkulturen.
Die Amphibien und Reptilien
(1993)
Obgleich die Zeiten, "... in denen der einsame Wanderer von Adter (Otter) Geziesche erschreckte ... " seit Riedel nunmehr 200 Jahre zurückliegen, weist der Drömling heute mit 13 Amphibien- und 4 Reptilienarten noch eine relativ reiche Herpetofauna auf. Besonders die individuenreichen Populationen der Rote Liste-Arten Kreuzkröte, Laubfrosch und Ringelnatter besitzen dabei landesweite Bedeutung.
Am 27. Dezember diesen Jahres vollendet Herr Reinhold Brennecke sein 70. Lebensjahr. Als engagierter Naturschützer ist er in der Region bekannt und geachtet, als Vogelkundler und neuerdings vermehrt auch als Geschichtsforscher hat er sich über die Region hinaus einen Namen gemacht. Mehr als 30 Jahre leitet er nunmehr die Ornithologische Arbeitsgemeinschaft Haldensleben (OAG) - ein Anlass, seinen Lebensweg nachzuzeichnen und seine Verdienste zu würdigen.
Der Naturpark Drömling ist das größte Niedermoorgebiet in Mitteldeutschland. Die Wiedervernässung des Moorkörpers, der Schutz und die Pflege des extensiven Grünlandes und die Verbesserung des ökologischen Zustandes der Gewässer sind als Hauptziele im Pflege- und Entwicklungsplan festgeschrieben. In 11 Teilgebieten hat die Wiedervernässung bereits begonnen bzw. ist in Kürze geplant. Durch Umgestaltungsmaßnahmen wie Uferabflachung und Anlage von Flachwasserzonen sowie Einschränkung der Unterhaltungsmaßnahmen konnten die Lebensbedingungen für Flora und Fauna in den Gräben und Kanälen deutlich verbessert werden. Während die Gräben und Kanäle früher zur schnellen Entwässerung der Flächen im Frühjahr genutzt wurden, dienen sie heute auch dem Wasserrückhalt und der Bewässerung in Trockenzeiten. Eine Reihe von Flachgewässern vorwiegend für die amphibische und Avifauna wurden in den letzten Jahren neu geschaffen. Alle diese Maßnahmen fördern die Vielfalt der Lebensräume und damit den Naturschutzwert des Gebietes, so dass auch zahlreiche geschützte und gefährdete Arten auftreten. Es konnten 50 Arten von Makroinvertebraten und 20 Pflanzenarten der Roten Listen nachgewiesen werden; wesentlich mehr als in anderen Niedermoorgebieten Norddeutschlands. Ein zunehmendes Problem ist das Auftreten von Neozoen. Der Erhalt der Vielfältigkeit der Landschaft und der Gewässerformen erfordert jedoch einen gewissen Unterhaltungsaufwand.