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Die hier in tabellarischer Form vorgelegte "Kurzavifauna" des Kreises Osnabrück umfaßt den Zeitraum von etwa 1870 bis 30. Juni 1976. Die Verhältnisse der Jahre seit 1950 sind dabei besonders berücksichtigt. Bislang ließen sich 225 Vogelarten nachweisen. 104 von ihnen zählen zu den regelmäßigen, 23 zu den unregelmäßigen bzw. ehemaligen, 7 zu den unsicheren Brutvögeln. 91 Species sind ausschließlich Gastvögel. Alle Arten werden nach Status und Häufigkeitsgrad klassifiziert. Von den regelmäßigen Brutvögeln haben 7 (ca. 7 %) im Berichtszeitraum zugenommen, 29 (ca. 28 %) haben abgenommen.
Die Gewichte des Natur- und Vogelschutzes haben sich in den letzten Jahrzehnten verlagert. Anstelle der Wald-, Gebüsch- und Trockenrasenformationen rücken heute FeuchtIandbiotoe in den Mittelpunkt der Schutzanstrengungen: Die Erkenntnis setzt sich durch, daß deren Bewohner zu den gefährdetsten Elementen unserer Pflanzen- und Tierwelt gehören.
In den avifaunistisch überschaubaren Jahren des vorigen und in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts gehörte der Flußregenpfeifer im Kreis Osnabrück zu den Ausnahmeerscheinungen, obwohl er vor der Jahrhundertwende in Nordwestdeutschland verbreitet, wenn auch spärlich brütete. Ab 1960 dagegen wurde er in fast allen Jahren festgestellt und konnte 1971 zum erstenmal in neuerer Zeit brütend nachgewiesen werden. Im folgenden wird diese - offenbar nicht nur lokal positive - Entwicklung, die im Gegensatz zu dem bei Wasser- und Sumpfvögeln allgemein stark negativen Trend steht, mit ihren wahrscheinlichen Ursachen geschildert. Außerdem werden einige brutbiologische und ethologische Notizen mitgeteilt. Ich danke besonders Herrn U. ANDRÉ:, weiterhin W. BRINKSCHRÖDER, H. WITTE (alle Osnabrück), U. REICHERT (jetzt Berlin) und M. OSTERMÜLLER (Holte) für die Oberlassung ihres Materials. Der Name des Gewährsmannes wird stets angegeben, sofern es sich nicht um eigene Beobachtungen handelt.
In einem Vergleich der im Rubbenbruch bei Osnabrück vorkommenden Feuchtlandpflanzen nach den Angaben bei KOCH (1958) und eigenen Beobachtungen in neuerer Zeit wird eine gravierende Verminderung der Diversität festgestellt. 14 der ehemals im Gebiet gefundenen 17 Arten (etwa 82 %) fehlen heute. Dem stehen nur 2 Neuzuwanderer (etwa 10 %) gegenüber. Die Bestandsentwicklung einiger Pflanzen wird von 1970 an dokumentiert; auch hier zeigt sich eine negative Tendenz. Konkrete Vorschläge zur Gestaltung und Pflege des "Schutzgebietes Rubbenbruch" sollen dazu beitragen, diese Entwicklung aufzuhalten oder zu verändern.
Es ist in den ornithologischen Fachzeitschriften mit Recht aus der Mode gekommen, lange Listen von Seitlingsbeobachtungen zu publizieren, da diese über den Vogelbestand eines bestimmten Areals wenig aussagen bzw. nur im größeren Zusammenhang über manche Phänomene Auskunft geben können. Da jedoch Seltenheiten immer wieder in Landschaftsteilen registriert werden, die überhaupt eine artenreiche, untersuchenswerte Vogelwelt beherbergen, seien die nachstehenden Feststellungen von dreien solcher Stellen mitgeteilt. Sie sollen in erster Linie bezwecken, die Aufmerksamkeit Osnabrücker Vogelkundler vermehrt auf diese Gebiete zu lenken. Um die Arbeit kurz zu halten, beschränke ich mich auf die Jahre seit 1970; es werden aber jeweils Gesamtbeobachtungszeitraum und besondere Aktivitäten erwähnt (eigene Nachweise ohne Namensangabe).