Refine
Document Type
- Article (7)
Language
- German (7)
Has Fulltext
- yes (7)
Is part of the Bibliography
- no (7)
Keywords
Institute
- Extern (3)
Die folgende Studie ist der erste Teil einer Arbeit über die Pflanzengesellschaften der Wohn- und Gewerbegebiete der Stadt Osnabrück. Im ersten Kapitel werden das stadtökologische Ziel und die pflanzensoziologischen Methoden beschrieben. Das zweite Kapitel gibt einen knappen sigmasoziologischen Überblick über die Vegetationskomplexe nordwestdeutscher Großstädte, und zwar mit besonderer Berücksichtigung der Beobachtungen in Osnabrück. In den weiteren Kapiteln werden die einzelnen Pflanzengesellschaften Osnabrücks beschrieben, in diesem ersten Teil die therophytischen Trittgesellschaften sowie die hemikryptophytischen Trittund Scherrasen. Besondere Beachtung finden dabei die städtischen Verteilungsmuster der einzelnen Pflanzengesellschaften sowie ihr Aussagewert für Stadtstruktur, Quartierscharakter und Freiraumnutzung. Im Anhang befinden sich die synthetischen Tabellen sowie eine Schlüsselliste der behandelten Vegetationstypen. Der zweite Teil der Arbeit wird die Ruderalgeseilschaften i. e. S. sowie eine zusammenfassende räumliche und stadtgeographische Betrachtung der Vegetation Osnabrücks enthalten.
Die folgende Studie ist der zweite Teil einer Arbeit über die Pflanzengesellschaften der Wohn- und Gewerbequartiere der Stadt Osnabrück. Die RuderalgeseIlschaften (im engeren Sinne) werden vorgestellt im Kontext ihrer typischen Mosaike und im Rahmen der Freiräume, in denen sie typischerweise auftreten. Die gewählte Vorgehensweise wird eingangs kurz begründet. Vorgestellt werden: (1.) Freiräume citynaher Gründerzeitquartiere, (2.) Freiräume in konsolidierten Wohnquartieren der Zwischen- und Nachkriegszeit, (3.) "verwilderte" Freiräume auf Bahngelände sowie (4.) und (5.) typische Vegetationsmuster an der noch nicht konsolidierten Stadtperipherie. Besonders berücksichtigt wird dabei nicht nur die zeitliche und räumliche Dynamik dieser Pflanzengesellschaften, sondern vor allem auch ihre nachhaltige Prägung durch Freiraumnutzung und "Pflege". Nicht zuletzt soll die Arbeit aufmerksam machen auf die (oft unbeabsichtigten) Konsequenzen der üblichen Freiraumnutzungen und der üblichen "Pflegemaßnahmen".
Es werden vier Neufunde und andere interessante Vorkommen von Ruderalpflanzen im Stadtgebiet von Osnabrück beschrieben: Atriplex nitens in Chenopodietalia- und Sisymbrion-Gesellschaften einer Inertstoffdeponie; Salsola ruthenica in herbizidbeeinflußten Sisymbrion-, Convolvulo-Agropyrion- und Polygono-Poetalia-Gesellschaften auf Grus bzw. Kies und Sand im Bundesbahngelände; Parietaria officinalis im Aegopodion eines zeitweise verwilderten Gartens der gründerzeitlichen Weststadt; Eragrostis tef in einer "Wildkräuter"-Ansaat im Innenstadtbereich. Die Vorkommen werden soziologisch beschrieben, ökologisch interpretiert sowie mit den heutigen und den ehemaligen Flächennutzungen in Beziehung gesetzt.
Die räumliche Verteilung der Mäusegerste (Hordeum murinum L.) sowie einiger Mäusegerste-reicher Gesellschaften hat sich im Stadtgebiet von Osnabrück zwischen 1978 und 1990 deutlich verändert. Die früher eher sektorale und asymmetrische Verteilung im Stadtgebiet (mit Schwerpunkt im östlichen Teil der Kernstadt) hat sich abgeschwächt, ebenso die Irüher starke Bindung an statusniedere Eastend-Quartiere. Die Arbeit beschreibt zunächst die Synökologie von Hordeum murinum, dann die soziologische Anbindung der Art sowie die sigmasoziologische Anbindung ihrer Gesellschaft. Schließlich wird die Veränderung ihres Vorkommens im Stadtgebiet dokumentiert und interpretiert.
Es werden mehrere Thero-Airion-Gesellschaften (Nelkenschmielenrasen) auf städtischen und industriellen Wuchsorten beschrieben. Sie enthalten eine Reihe von Arten, die als "selten" bzw. "gefährdet" gelten ("Rote-Listen-Arten"). Die Wuchsorte sind seit etwa 10 Jahren entstanden, und zwar als nicht-intendierte Nebeneffekte normaler städtischer und industrieller Flächennutzungen und Umnutzungen. Die Entstehung wird an einigen exemplarischen Fällen im einzelnen dokumentiert. Die Gründe für die Entstehung sind z. B.: Bauarbeiten, Abschieben des Oberbodens und andere Planierungen, überhaupt Vernichtung der spontanen Vegetation (auch durch Herbizide), Mißlingen von (Re)kultivierungen oder auch (z. B. bei Zier- und Parkrasen) Störungen durch Pflege und Kaninchenweide. Nehmen die Störungen stark ab, werden die Thero-Airlon-Gesellschaften durch ruderale Wiesen und andere ruderale und halbruderale Geseäschaften ersetzt. Die Bewertung solcher Vorkommen aufgrund sogenannter Roter Listen wird in Frage gestellt bzw. differenziert und eine Leitlinie für sinnvollen Naturschutz in Stadt- und Industriegebieten formuliert.
Es werden ausgedehnte Schlammfluren und ihre Kontaktgesellschaften aus dem Stadtgebiet von Osnabrück beschrieben, vor allem das Ranunculo-Rumicetum maritimi SISS. 66 und verwandte Bidentetalia-Gesellschaften. Diese Vegetation wächst auf sandigem Material, das bei Straßenbau und anderen Tiefbauarbeiten aufgeschüttet, zwischengelagert und z. T. planiert wurde. Bemerkenswert waren unter anderm große Vorkommen von Rumex palustris, Rumex maritimus, Senecio congestus (Tephroseris palustris), Coronopus didymus, Galega officinalis und Conium maculatum. Es wird erörtert, daß solche Vorkommen unbeabsichtigte und meist unbeachtete Nebenprodukte normaler Arbeitsvorgänge sind. Sie sind weder planbar, noch können sie erhalten werden. Sie können deshalb auch kein möglicher Gegenstand eines sinnvollen Natur-, Arten- oder Biotopschutzes sein.
The area of the study is a good example of intraurban industrial blight. The study investigates the succession of the vegetation on the abandoned area. Associations of the Sisymbrion and the Dauco-Melilotion (Artemisio-Tanacetetum) could be identilied, occasionally - dependent on local conditions - communities of the Agropyretea intermedii-repentis and some types of shrubs. Some of the associations (mainly of the Agropyretea) can be interpreted as indicators of specilic soil contaminations. Surprisingly some of the idenlified species were hitherto assumed being already extincted in the region; obviously they dated from the soil seed bank. Some conclusions are drawn for conservation and planning of open spaces.