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Aus dem niederrheinischen Tiefland sind von den heutigen 26o Grünlandpflanzenarten 140 durch subfossile Großreste nachgewiesen worden. Zwei vorneolithische Fundplätze lieferten Beiträge zur Frage nach der Herkunft der Grünlandpflanzen:
1.) Frühpräboreale Gewässerabsätze im Rheinalluvium (10. Jt.v. Chr.) enthielten Großreste und Pollen von 32 Grünlandpflanzenarten, darunter mehrere der heutigen Fettwiesen (Molinio-Arrhenatheretea). Lichte Birken-Kiefernwälder, gehölzfreie Aue.
2.) Spätpräboreale Ablagerungen in der Erftaue (7. Jt.v. Chr.) enthielten Spuren von nur noch 11 Grünlandpflanzenarten. Verdrängung durch die Ausbreitung von Kiefern-Birken-Haselwäldern. Verdichtung der Auenvegetation. Bei Berücksichtigung der Erstfunddaten zeigte sich, daß seit dem Beginn der bäuerlichen Erstbesiedlung im Rheinland die Einwanderung und Ausbreitung von Grünlandpflanzenarten in vier Schüben erfolgte. Ihnen entsprechen vier Entwicklungsschritte in der Bewirtschaftung des Grünlandes:
3.) Bandkeramikzeit (6. Jt.v. Chr.) 40 subfossile Grünlandpflanzenfunde, darunter 13 Arten aus Magerrasen (Sedo-Scleranthetea). Beweidung durch Schafe und Ziegen auf siedlungsnahen unbeschatteten Mager- und Feuchtrasen. Waldweide von Rindern und Schweinen.
4.) Eisenzeit (8oo v.Chr.-Chr. Geb.) 31 neue Grünlandpflanzenarten besonders durch die Entstehung von Pflanzengesellschaften auf siedlungsnahen Viehweiden (Cynosurion). Durch die größere Besiedlungsdichte ist die Waldweide nicht mehr ausreichend.
5.) Römerzeit (1.-4. Jh.n. Chr) 52 neue Grünlandpflanzenarten, darunter 13 Arten von Kalk-Magerrasen (Mesobromion erecti). Große Viehweiden in der Rheinaue. Dort auch erste einschürige Schnittwiesen zur Gewinnung von Winterheu.
6.) Mittelalter und frühe Neuzeit (5.-18. Jh.n. Chr.) 12 neue Grünlandpflanzenarten. Ab Hochmittelalter nicht beweidete, zweischürige Schnittwiesen (Molinio-Arrhenatheretea). Ausweitung des Grünlandes.