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Ziel: Wiederansiedlungen und anderen Formen der gezielten Einbürgerung kommen im Naturschutz eine wachsende Bedeutung zu, nicht zuletzt vor dem Hintergrund zukünftiger Klimaveränderungen. Besonders in fragmentierten Habitaten können Wiederansiedlungen ein geeignetes Mittel sein, um eine hohe Artenvielfalt zu erhalten bzw. wieder herzustellen. In dieser Untersuchung wurden Informationen zu bisherigen Wiederansiedlungsversuchen von Pflanzenarten in Deutschland zusammengetragen, um folgende Fragen zu beantworten: (1) Wie verteilen sich die in Wiederansiedlungsprojekten berücksichtigten Arten auf verschiedene Pflanzenfamilien, Standorttypen, Habitattypen und ökologische Strategietypen, und sind gefährdete Arten bestimmter Eigenschaften und Ansprüche, verglichen mit der Gesamtzahl gefährdeter Arten, in Wiederansiedlungsprojekten adäquat repräsentiert? (2) Werden Arten, für die national oder regional eine besonders große Verantwortlichkeit besteht, in Wiederansiedlungsprojekten hinreichend berücksichtigt? (3) Beeinflusst die Auswahl der wiedereinzubringenden Arten die Chancen für einen Erfolg oder Misserfolg der Projekte?
Methoden: Informationen zu Wiederansiedlungsprojekten in Deutschland wurden aus publizierten und Internet-Quellen sowie unveröffentlichten Berichten zusammengetragen. Berücksichtigt wurden dabei Versuche, die auf einzelne Arten ausgerichtet waren und im Rahmen wissenschaftlicher oder Naturschutz-bezogener Projekte durchgeführt wurden. Für alle Arten wurden Daten zur Systematik, Lebensform, zu ökologischen Merkmalen und Habitatansprüchen zusammengestellt. Eine Liste aller national oder regional gefährdeten, für Wiederansiedlungen berücksichtigten und nicht-berücksichtigten Arten diente als Referenz für die statistischen Auswertungen.
Ergebnisse: Die Liste aller wiedereingebürgerten Gefäßpflanzen umfasste 196 Arten. Im Vergleich zur Gesamtheit aller gefährdeten Taxa in Deutschland waren Arten aus Familien mit großen und auffälligen, oft insektenbestäubten Blüten (zum Beispiel Orchidaceae) überrepräsentiert. Häufiger als statistisch erwartet wurden Arten aus halb-natürlichen Habitattypen, wie Trockenrasen und Heiden, wiederangesiedelt. Besonders viele Projekte betrafen Arten in Kalkmagerrasen auf trockenen, basenreichen und nährstoffarmen Standorten. Im Gegensatz dazu waren Taxa naturnaher Pflanzengemeinschaften (alpine und Stein-Formationen, Wälder) unterrepräsentiert. Etwa 25 % aller wiederangesiedelten Arten gelten regional als gefährdet, deutschlandweit aber als ungefährdet. Von den 150 Arten, für die Deutschland eine besonders große Verantwortlichkeit trägt, wurden nur 14 (9,3 %) in Wiedereinbürgerungsprojekten berücksichtigt. Der Erfolg der Wiederansiedlungen war nur in einem Drittel der Fälle dokumentiert, in denen sich zeigte, dass Wiedereinbürgerungen in nährstoffarmen Lebensräumen relativ oft erfolglos bleiben, Versuche mit nährstoffbedürftigen und konkurrenzstarken Arten dagegen häufiger gelingen.
Schlussfolgerungen: Wiederansiedlungen gefährdeter Arten sollten stärker auf die gefährdeten Arten fokussieren, für die national oder regional eine besonders große Verantwortlichkeit besteht. Die unterschiedlichen Erfolgschancen von Wiederansiedlungen in verschiedenen Habitaten sollten stärker als bisher bei der Auswahl der Arten berücksichtigt werden.
River corridor plants in Central Europe account for an above-average proportion of endangered species. The main objective of this study was to examine the effects of habitat fragmentation and abiotic conditions on the survival and changes in population size of four endangered, long-lived river corridor plant species (Euphorbia palustris, Pseudolysimachion longifolium, Sanguisorba officinalis, and Senecio paludosus) over the course of at least ten years. We sampled altogether 138 populations in the Weser and Elbe river systems in Northwestern Germany.
Overall, 33% of the populations went extinct during the study period. Extinction rates and changes in population size were related to initial population sizes, but not to population isolation and only marginally so to habitat quality. Large populations (> 100 individuals) had a much higher probability to survive or increase in size (to > 1000 individuals) than smaller populations. There was no general decline in population size in surviving populations, and extinction rates and changes in population size were independent of time. We therefore conclude that the high extinction rates in small populations are best explained by sudden short-term environmental events, such as changes in land use, rather than by long-term negative effects of, for example, genetic deterioration. A projection matrix for the next 117 years, however, predicted that 85% of the surveyed populations will have gone extinct. Since any establishment of new populations in the study area is unlikely owing to the lack of potential habitats and dispersal limitation, river corridor plants will probably continue to decline. Apart from preventing further habitat deterioration it will be crucial to maintain or establish an appropriate management, and to avoid sudden and adverse changes in land use.
Saumgesellschaften auf Öland
(1990)
Die Saumgesellschaften der Ostseeinsel Öland werden beschrieben und mit Vegetationsaufnahmen belegt. Die sehr artenreichen Trifolio-Geranietea-Säume lassen sich dem Galio borealis-Geranietum zuordnen, das in seiner Verbreitung auf Nordeuropa beschränkt ist und dort vermutlich die einzige Assoziation der Klasse darstellt. Auf Öland ergibt sich eine Untergliederung in zwei Subassoziationen, die durch die Literatur aus anderen Gebieten Skandinaviens unterstützt wird. Aus der Gruppe der nitrophilen Saumgesellschaften wurden zwei Assoziationen festgestellt: das auf der Insel weit verbreitete Urtico-Aegopodietum podagrariae in zwei gut gekennzeichneten Subassoziationen sowie das seltene, nur durch eine Aufnahme wiedergegebene Alliario-Chaerophylletum temuli.
Die Arbeitsgruppe Vegetationsdatenbanken trifft sich seit 2002 jährlich zu bundesweiten Workshops, die vom Bundesamt für Naturschutz gefördert werden. Über einen E-Mail-Verteiler, der derzeit 190 Adressen in Deutschland und angrenzenden Ländern umfasst, wird regelmäßig über einschlägige Aktivitäten informiert. Das 5. Arbeitstreffen fand vom 22.-24. Februar 2006 auf Einladung von Martin Diekmann und Maike Isermann an der Universität Bremen, Arbeitsgruppe für Vegetationsökologie und Naturschutzbiologie, statt, und wurde von 57 Teilnehmerinnen aus Deutschland, der Tschechischen Republik, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, Österreich und Frankreich besucht.
In einem an Anfänger wie Fortgeschrittene gerichteten JUICE-(Teil-)Workshop gab Lubomir Tichy einen umfassenden Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten zu dem von ihm entwickelten Programm. Grundlegende und weiterführende Auswertungsverfahren wurden präsentiert und gleichzeitig von den Teilnehmerinnen am eigenen Notebook ausprobiert.
Laubwälder haben in Nordeuropa von Natur aus eine geringe Ausdehnung und sind zudem durch den Menschen stark in ihrer Ausbreitung zurückgedrängt worden. In der boreo-nemoralen Zone S-Schwedens und S-Norwegens, in die die Buche klimatisch bedingt kaum noch vordringt, können sich Laubwälder überall dort gegen die Konkurrenz von Picea abies erwehren, wo das Klima besonders mild und warm und/oder die Bodenbedingungen besonders günstig sind. Vier Waldtypen können unterschieden werden: Der auch im west- und mitteleuropäischen Raum verbreitete Birken-Eichenwald mit Quercus robur und Q. petraea hat seinen Schwerpunkt in den küstennahen Gebieten und wird auf seinen durch niedrigen pH und Nährstoffarmut geprägten Standorten nach Norden hin zunehmend von Fichten-dominierten Wäldern abgelöst. Der für die boreo-nemorale Zone besonders typische, an nährstoffreichere Böden gebundene Edellaubmischwald mit Linde ist auf der Ostseeinsel Öland und in den kontinentalen Regionen O-Schwedens relativ häufig, hat aber auch im übrigen Gebiet eine weite, allerdings meist auf lokalklimatisch warme Hang- und Seestandorte beschränkte Verbreitung. Die Baumschicht dieser Wälder ist gekennzeichnet durch das Vorkommen aller im Gebiet vertretenen Edellaubhölzer, Acer platanoides, Fraxinus excelsior; Quercus spp., Tilia cordata und Ulmus glabra, und auch die anderen Vegetationsschichten weisen einen hohen Artenreichtum auf. Auf den fertilsten Böden finden sich Ulmen-Eschenwälder mit Fraxinus excelsior und Ulmus glabra, lokal auch U. minor, die generell weniger artenreich sind, aber einen ausgeprägteren Frühjahrsaspekt zeigen. Erlen-Eschenwälder mit Alnus glutinosa, im Norden zunehmend mit A. incana, kommen ähnlich denen in Mitteleuropa an Bach- und Flussläufen sowie an nassen Hangfüßen vor und zeichnen sich durch eine reiche Hochstauden- und Farnflora aus. Vor allem Edellaubmischwälder mit Linde und Ulmen-Eschenwälder sind durch den Menschen stark dezimiert und durch Jahrhunderte lange Laubwiesen- und Weidenutzung strukturell und floristisch verändert worden. Viele dynamische Veränderungen in den boreo-nemoralen Laubwäldern lassen sich auch auf die in den letzten Jahrzehnten umfangreichen Depositionen von Säuren und Stickstoff zurückführen.
Wet grasslands once covered a large area in the lowlands of northern Germany, but have declined since several decades as a result of land use intensification. Permanent plot data from such grasslands in the region that would allow to assess the extent of changes in species composition and richness are still rare. Here, we present a re-visitation study of 52 quasi-permanent plots from the Stedinger Land area in the basin of the river Weser near Bremen, comparing quadrat data between 1948 and 2015. In 1948, the grasslands were characterized by species typical of wet, moderately fertile grasslands belonging to the Bromo-Senecionetum aquatici (Bromion racemosi), including 15 species currently classified as threatened. Until 2015, the vegetation had changed strongly: almost all indicators of wet grasslands had either declined or completely vanished, whereas more nutrient-demanding species of less wet soils had increased, especially grasses. The cumulative number of species had declined by 50%, while mean plot species richness had decreased by 64.6%, mainly resulting from the pronounced loss of many herbs. A comparison of mean Ellenberg indicator values suggested that the plots had become drier, but also more base- and nutrient-rich, most likely triggered by the intensification of land use with drainage and fertilization as well as more frequent and earlier cutting. Our study reflects the dramatic loss of plant species diversity in wet grasslands over the past 60−70 years in areas not preserved and properly managed, and it documents the need for protecting remnants of these grasslands and for restoring wet grassland areas by re-wetting, nutrient removal and the transition to a less intensive land use.
Das Sumpf-Greiskraut (Senecio paludosus) zählt in Deutschland zu den ausgeprägten Stromtalpflanzen und hat in den letzten Jahrzehnten in seiner Häufigkeit stark abgenommen. Ziel der Studie war eine Untersuchung der Vergesellschaftung und standörtlichen Bindung dieser bundesweit gefährdeten Art. Dazu wurden ein 39 Vegetationsaufnahmen umfassender Datensatz von der Unteren Wümme und ein um Literaturaufnahmen von weiteren vier Flüssen bzw. Flusssystemen (Donau, Rhein, Elbe, Oder) ergänzter Datensatz aus Deutschland mit Hilfe numerischer Klassifikations- und Ordinationsverfahren analysiert. S. paludosus weist eine nur geringe soziologische Amplitude auf und kommt fast ausschließlich in Phragmitetalia- und Calystegietalia-Gesellschaften vor. Wichtigster differenzierender Umweltfaktor ist die Bodenfeuchte, die einen Gradienten von sehr nassen Feuchtröhrichten und Großseggenrieden bis zu weniger nassen Landröhrichten und Feuchtstaudenfluren bedingt. Die Art ist kaum mit weiteren Arten des Senecionion fluviatilis oder anderen Stromtalpflanzen vergesellschaftet. Neben der Lebensraumzerstörung der flussbegleitenden Biotope sind vermutlich auch die mangelnden Regenerationsmöglichkeiten in den Röhrichten der nur noch wenig gestörten Auenbereiche für den Rückgang der Art verantwortlich.