Refine
Document Type
- Article (2)
Language
- German (2)
Has Fulltext
- yes (2)
Is part of the Bibliography
- no (2)
Die Verbreitungsmuster ausgewählter See- und Wasservogelarten in den Offshore-Bereichen der deutschen Ostsee werden erstmals für die vier Jahreszeiträume Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter dargestellt. Dabei zeigen sich bei den einzelnen Arten sowohl räumliche als auf saisonale Verbreitungsunterschiede. Die deutschen Ostseewässer stellen für See- und Wasservögel ein wichtiges Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiet dar, einige Arten kommen in international bedeutsamen Konzentrationen vor. Für das im Mai 2004 an die EU-Kommission gemeldete Seevogelschutzgebiet „Östliche Pommersche Bucht“ im Ostteil der deutschen Ostsee werden erstmals aktuelle Bestandszahlen der wichtigsten Seevogelarten vorgestellt. Für im Untersuchungsgebiet nur selten auftretende Seevogelarten werden die Gesamtzahlen aller Nachweise aus den Schiffszählungen angegeben. Ziehende oder nur im Küstenbereich vorkommende Wasservogelarten werden lediglich namentlich aufgelistet. In Ergänzung zu früheren Publikationen liefert der vorliegende Artikel umfassende Informationen über das Vorkommen und die jahreszeitlichen Unterschiede der häufigen See- und Wasservogelarten im Offshore-Bereich der deutschen Ostsee.
Informationen über die Nahrungswahl von See- und Küstenvögeln
liefern einen essentiellen Beitrag zum Verständnis mariner
Nahrungsnetze. In der vorliegenden Studie wurden
Mageninhalte von toten Küstenvögeln ausgewertet, die als
Spülsaumfunde entlang der deutschen Nordseeküste gesammelt
wurden. Das erste Ziel dieser Studie bestand darin, aktuelle
Informationen über die Nahrungswahl von Austernfischern
(Haematopus ostralegus), Großen Brachvögeln (Numenius
arquata), Knutts (Calidris canutus) und Lachmöwen (Chroicocephalus
ridibundus) zu erhalten. Das zweite Ziel der Studie war
es, zu prüfen, ob Spülsaumfunde brauchbare Informationen
zur Nahrungswahl von Küstenvögeln liefern können. Hierzu
wurden insgesamt 59 Individuen der vier Arten durch ein
ehrenamtliches
Netzwerk von Personen entlang der deutschen
Nordseeküste gesammelt und anschließend seziert.
Alle Mägen enthielten bestimmbare Reste. Austernfischer und
Lachmöwen zeigten ein sehr ähnliches und gleichzeitig das
breiteste Nahrungsspektrum. Es bestand vor allem aus Mollusken,
Polychaeten (Vielborster), Regenwürmern und Insekten.
In den Austernfischermägen traten zu allen Jahreszeiten
fast stets marine und terrestrische Nahrungsreste gemeinsam
auf, während Lachmöwen zur Brutzeit verstärkt marine Nahrung
aufnahmen, außerhalb der Brutzeit aber fast ausschließlich
eine terrestrische Ernährungsweise aufwiesen. Große
Brachvögel ernährten sich überwiegend von Polychaeten und
Krebstieren sowie weniger häufig von Muscheln. Die Ernährung
der Knutts unterschied sich am deutlichsten von den
anderen Arten und wies die höchste Spezialisierung auf. In
allen Mägen wurden Wattschnecken (Hydrobia ulvae) und in
einem weiteren hohen Anteil von Mägen Strandschnecken
(Littorina littorea) und Muscheln gefunden. Außer beim
Großen Brachvogel befanden sich bei allen Arten in einzelnen Mägen kleine Müllpartikel aus Plastik, die wahrscheinlich im
marinen Bereich aufgenommen wurden.
Bei Lachmöwen stimmen die gefundenen Ergebnisse gut mit
bereits veröffentlichten Studien aus Speiballenuntersuchungen
überein. Auch die Nahrung der übrigen Arten ähnelte den
Ergebnissen aus früheren Studien. Es wird gefolgert, dass die
Analyse von Mageninhalten von tot am Strand aufgefundenen
Vögeln geeignet ist, um aktuelle Informationen über die Nahrungswahl
von Küstenvögeln zu erlangen. Um robuste Erkenntnisse
über räumliche und zeitliche Unterschiede in der
Nahrungswahl zu erhalten, sollte jedoch die Stichprobe erhöht
werden. Darüber hinaus kann ein Vergleich zwischen Mageninhalten
und stabilen Isotopen aus Muskelgewebe die Ergebnisse
absichern helfen.