Im Rahmen einer dreijährigen Freilandstudie wurden ausgewählte netzbauende Spinnenarten [Argiope bruennichi (SCOPOLl, 1772);Araneus quadratus CLERCK, 1757; Araneus diadematus CLERCK, 1757; Linyphia triangularis (CLERCK, 1757); Theridion impressum L. KOCH, 1881] der Trespen-Halbtrockenrasen im Naturschutzgebiet "Leutratal" bei Jena untersucht. Ziel der Arbeit war es, Kenntnisse zur Rolle dieser für Halbtrockenrasen typischen Prädatoren-Gilde im trophischen Beziehungsgefüge von Graslandökosystemen zu erbringen. Räumliche, zeitliche und trophische Einnischung der Netzspinnenarten wurden untersucht, um wesentliche Aspekte der Räuber-Beute-Beziehungen näher zu charakterisieren.
Agrarlandschaften können von vielen Tierarten nur besiedelt werden, wenn ausreichend Raine und Brachflächen als Lebensraum zur Verfügung stehen. Am Beispiel von krautschichtbewohnenden Spinnen wird in der Arbeit gezeigt, dass nur wenige dieser Arten in Äckern und Wirtschaftsgrünland leben können, aber ein großer Artenreichtum in Rainen und Brachflächen vorkommen kann. Dies ist jedoch abhängig von Umweltvariablen wie Rainbreite, Deckung der Kräuter und Mahd auf diesen Flächen. Für eine erfolgreiche Besiedlung von Ackerbrachen nach der Nutzungsaufgabe benötigen die meisten Spinnen jedoch mindestens drei Jahre. Durch den Vergleich von sieben Landschaftsausschnitten im Naturraum "Westliches Tertiäres Hügelland zwischen Donau und Isar" wird der Versuch unternommen, den Einfluss der Landschaftsstruktur auf die Spinnenfauna zu quantifizieren. Aus den Ergebnissen entwickelt die Autorin ein Indikationsverfahren, dass durch seine methodisch einfache Anwendbarkeit bei entsprechender Sach- und Artenkenntnis des Bearbeiters für die Bewertung der Habitatqualität von Rainen in einem größeren räumlichen Maßstab geeignet ist.