Im Frühjahr 1358, wohl in den ersten Apriltagen, kamen auf einer Gesandtschaftsreise nach Böhmen zu Kaiser Kar1 IV. der Frankfurter Stadtschreiber Heinrich und der städtische Diener Smaltz nach Nürnberg. In Nürnberg sollte demnächst ein Reichstag stattfinden. und die Frankfurter wollten die Aussichten auf dessen Zustandekommen erkunden, das von dem genaueren Termin des Eintreffens des Kaisers in Nümberg abhing. Frankfurt erhoffte sich nämlich, auf diesem Reichstag ein ganz bestimmtes wirtschaftspolitisches Ziel zu erreichen: eine wesentliche Verstärkung seines eigenen Einflusses auf die Frankfurter Judenheit. Seine heiden Gesandten sollten bei einem Zusammentreffen mit dem Kaiser diesen dem Plan schon möglichst geneigt machen. Heinrich und Smaltz trafen die Nümberger Ratsherren bei einem fröhlichen Zechgelage in Ulrich Stromers Haus. Sie erfuhren wichtige Einzelheiten über die Vorbereitung des Reichstages, aber auch, daß selbst der Nümberger Rat noch keinerlei Gewißheit über den genauen Zeitpunkt von des Kaisers Kommen habe und in welchen Vermutungen sich die Ratsherren bei ihren Tischgesprächen darüber ergingen. So schrieben die Frankfurter ihrem Rate folgenden Brief: ...
Ganz entsprechend wie in Italien und Flandern erfüllten in Oberdeutschland, den Rheinlanden und den mitteleuropäischen Montanzentren die Wechselstuben die Funktion von Depositen- und Girobanken. Sie beherrschten und benutzten das damalige Instrumentar zur Kreditmobilisierung und Giralgeldschöpfung. Sie waren also Vorläufer der heutigen deutschen Universalbanken! Neben den oberdeutschen Merchantbankers und Verlegern leisteten sie einen erheblichen Beitrag zur Entstehung und Ausweitung eines mitteleuropäischen Geld- und Kapitalmarktes. Sie gaben damit eine wesentliche Voraussetzung für das Phänomen des - in den Fuggern gipfelnden, lange zuvor jedoch schon sich anbahnenden - Oberdeutschen Kapitalismus, dessen Entstehen und steiler Aufstieg ohne sie mystisch bliebe.