Refine
Document Type
- Doctoral Thesis (9)
- Magister's Thesis (1)
Language
- German (10)
Has Fulltext
- yes (10)
Is part of the Bibliography
- no (10)
Keywords
- Algonquian (1)
- Bearbeitung (1)
- Cuzco (1)
- Delaware <Volk> (1)
- Enzyklopädie (1)
- Ethnische Identität (1)
- Ethnohistorie (1)
- Herrnhuter Brüdergemeine (1)
- Imperialpolitik (1)
- Inkareich (1)
Institute
Die Begegnung mit dem Fremden : europäische Einflüsse auf die indigene Kunst Nordwestamerikas
(2002)
Für die indigene Bevölkerung der Nordwestküste Nordamerikas bedeutete die Ankunft des fremden, weißen Mannes eine unfassbare Neuigkeit, die erst in das autochthone Weltbild eingeordnet werden musste. Die anfänglich als übernatürlich eingestuften Wesen konfrontierten die Einheimischen mit einer fremden Lebensweise. Während des 18. und 19. Jahrhunderts hatten in diesem Kulturareal Kontakte mit Forschungsreisenden, Handelsleuten, Missionaren, Siedlern, Regierungsbeauftragten, Wissenschaftlern und Touristen Veränderungen in allen Lebensbereichen bewirkt. Von diesem Kulturwandel gingen Einflüsse aus, die sich auch auf die Kunst der indigenen Bevölkerung Nordamerikas auswirkten.
Schon in der frühen Kontaktperiode experimentierten indigene Künstler mit neuen Materialien, Stilelementen sowie europäischen Werkzeugen und fanden neue Absatzmärkte für ihre Produkte. Die Nachfrage der Fremden nach "Souvenirs" führte zur Ausbildung einer eigenen Gattung von Objekten, die für den Handel bestimmt waren und sich auch an europäischen Gebrauchsgütern orientierten. Die Objekte, die sich heute in zahlreichen Ländern befinden, zeugen von den regen Beziehungen zwischen der Nordwestküste Nordamerikas und Europa.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll am Beispiel der nördlichen Gruppen dieses Areals, vor allem der Tlingit und Haida, die Aufnahme des euro-amerikanischen Einflusses durch das indigene Kunstschaffen aufgezeigt und untersucht werden. Dabei soll vor Augen geführt werden, welche euro-amerikanischen künstlerischen Techniken, Materialien und Stilelemente adaptiert und in die indigene Kunst integriert wurden. Dieser Fremdeinfluss lässt sich an Kunstgattungen wie der Holzschnitzkunst, Textilkunst, Schmuckproduktion und Schamanenkunst nachweisen.
Primäres Anliegen der vorliegenden Arbeit ist, anhand ausgewählter Beispiele generelle Tendenzen und Entwicklungen innerhalb dieser Kunstbereiche aufzuzeigen. Im Rahmen dieser Untersuchungen soll eruiert werden: wie dem Fremden begegnet wurde, was die indigene Bevölkerung als fremd erlebte und welche Strategien sie im Umgang mit dem Fremden entwickelte. Des Weiteren soll aufgrund der komplexen Sozialorganisation dieser Gruppen sowohl geschlechterspezifisch als auch zwischen säkularer und Schamanenkunst differenziert werden. Außerdem soll der Versuch unternommen werden, die besondere Entwicklung dieser Fremdeinflüsse bei den verschiedenen ethnischen Gruppen nachzuvollziehen.
Ein zweiter Aspekt dieser Arbeit befasst sich mit dem Bild des Fremden im Spiegel des indigenen Künstlers. Ebenso wie europäische Reisende die indigene Bevölkerung in Reisetagebüchern und Gemälden festhielten, wurden umgekehrt auch Europäer von indigenen Künstlern bildlich dargestellt. Hierbei handelt es sich vor allem um Darstellungen von Seeleuten, Missionaren, Regierungsbeamten und Frauen. Aber auch das Umfeld des Fremden, d.h. vor allem seine materiellen Güter, wurden nachgebildet. Es stellt sich hier die Frage, in welchen Kunstbereichen, wie und warum der Fremde abgebildet wurde.
Ein weiterer Schwerpunkt der Untersuchung gilt der Auseinandersetzung mit der Frage, wie und wann das Zusammentreffen von europäischen und indigenen Einflüssen zur Entwicklung einer Handelskunst bzw. neuen Märkten führte. Hierbei gilt das Interesse den Marktformen und den am Prozess beteiligten Gruppen bzw. "vested interest groups". In der vorliegenden Arbeit wird auch untersucht, in welchem Rahmen kommerzielle Transaktionen mit Fremden stattfanden. Des Weiteren wird beleuchtet, wie die Kommerzialisierung von Nordwestküstenkunst und die neu entstandene Nachfrage das indigene Kunstschaffen beeinflussten.
Die Forschungsergebnisse ermöglichen zunächst eine Aussage über die Art der Objekte, die europäische Einflüsse aufgenommen haben und zeigen die Lebensbereiche, in denen diese Gegenstände auftreten. Darüber hinaus soll ermittelt werden, welche Kulturelemente - als Ergebnis eine Prozesses der selektiven Adaption - übernommen wurden. Die Resultate dieser Analyse sollen es möglich machen, eine Entwicklung von der Rezeption europäischer Einflüsse bis zur Ausbildung einer Handelskunst bzw. Sammlerkunst aufzuzeigen.
Neben der Untersuchung dieser Fragen ist jedoch das Hauptinteresse der vorliegenden Arbeit, eine in Europa kaum bekannte und außergewöhnliche Kultur bzw. bislang nicht oder nur partiell publizierte Sammlungen aus deutschen und estnischen Museen, die wissenschaftlich und kulturell von unschätzbaren Wert sind, der Öffentlichkeit zu präsentieren.
S. leicht übererarbeitete Version der Dissertation: Das "Handbook of...", um das es in dieser Arbeit geht, wird, wenn es vollendet werden sollte, 20 Bände mit insgesamt ca. 16000 Seiten Informationen zu einer aus Anonymisierungsgründen hier nicht näher bezeichneten Bevölkerungsgruppe umfassen, die im gegenwärtigen Nordamerika als ethnische Minderheit gilt. Der komplette Titel des Handbook war länger, wird aber ebenfalls aus Gründen der Anonymisierung nicht erwähnt. Es war als eine Enzyklopädie geplant, die die bis dato gewonnenen wissenschaftlichen Kenntnisse über die Geschichte und Kultur dieser Gruppe von der frühesten Prähistorie bis zur Gegenwart mit dem Ziel zusammenfassen sollte, ein von ausgesuchten Wissenschaftlern geschriebenes enzyklopädisches Referenzwerk nicht nur für Fachleute, sondern auch für die Allgemeinheit zu schaffen (General Editor 1987). In Form einer Monographie wird dargestellt, wo und wie das Handbook produziert wurde, welche unterschiedlichen berufs- und branchenkulturellen Elemente im Redaktionsbüro zusammentrafen und welche von außen auf es einwirkten, wobei natürlich nur eine Auswahl beschrieben und keine komplette Auflistung vorgenommen werden konnte. Das "Handbook of ..." wurde Mitte der sechziger Jahre geplant, Anfang der siebziger konkret begonnen und war 1997 bei Band 10 von 20 geplanten Bänden angekommen. Im Redaktionsbüro wurden die von vielen verschiedenen Autoren geschriebenen Beiträge aneinander angeglichen, um eine für Enzyklopädien erforderliche Einheitlichkeit zu erreichen. Überprüft, und gegebenenfalls korrigiert, wurden die Texte auf die Einhaltung des Themas und ihre Schlüssigkeit hin, auf eine (in Angleichung an andere Beiträge des Bandes und der Serie) einheitliche Schreibweise von Namen und Begriffen, auf korrekte Sachangaben sowie auf fehlerfreie Zitate und Literaturangaben. Solche Überprüfungen wurden nicht nur für das Handbook vorgenommen, sondern genauso in anderen großen und renommierten Enzyklopädie- und Lexikonverlagen wie der Encyclopedia Britannica und dem Brockhausund Dudenverlag. Durch die Stellung als Wissensautorität und 'letzte Instanz' in der Klärung von strittigen Fragen waren sie es ihrem Ruf schuldig, (möglichst) fehlerfreie Werke herauszubringen. ...
Als ich im Alter von etwa zehn Jahren das erste Mal in einem National GeographicMagazin auf die mir damals noch vollkommen unverständlich anmutende Ansammlung von Konsonanten und Vokalen des Begriffs "Powwow" stieß, ahnte ich nichts von ihrer Bedeutung für mein zukünftiges Leben. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht einmal bewußt, daß diese einer mir damals noch unbekannten, tonangebenden Konvention entsprechend, nicht etwa, wie für einen deutschen Leser zu vermuten wäre, "POW - WOW", sondern eigentlich "PAU - WAU" ausgesprochen werden. Zudem konnte ich damals natürlich auch nicht ahnen, daß ich mich zwanzig Jahre später im Rahmen einer Dissertation mit der inhaltlichen Vielschichtigkeit dieses Begriffs auseinandersetzen würde. Und so stellt diese Arbeit das vorläufige Zwischenprodukt einer Sinnsuche dar, die damals eher beiläufig mit der Überlegung begann, ob nicht gar der "traditionell" gekleidete Indianer auf dem, eine Werbung für Kanada als Immigrationsland illustrierenden Bild, mit den erläuternden Worten "Powwow in Thunder Bay", eben diesen Namen trägt. ...
Indigene Kulturen und indigene Kunst unterliegen in der Betrachtung von "Weltkunst" vielen Klischees. Vor allem die Bezeichnungen "primitiv" als Attribut für Werke außerhalb der europäischen Kunstgeschichte und "naiv" (wie das englische Wort native vom Lateinischen nativus, 'angeboren, natürlich, ungekünstelt' abgeleitet) erschweren unvoreingenommene Denkweisen. Faszination gegenüber der Ästhetik des "exotischen" Objekts überlagerte oft die Wahrnehmung der Komplexität indigener Kunst, Künstlerpersönlichkeiten verschwanden in einer anonymen Vergangenheit. Mit dem politischen Umbruch nach dem zweiten Weltkrieg und den nachfolgenden gesellschaftlichen Veränderungen in vielen Kontinenten erfolgte auch im indigenen Nordamerika ein Wandel im Bewusstsein gegenüber der eigenen Kultur (R. Hill, Gesprächsprotokoll 2002). Nicht länger waren es nur Wissenschaftler euroamerikanischer Herkunft, die forschende Betrachtungen von außen vornahmen. Indigene Positionierungen entwickelten sich im internen Diskurs mit stammeseigenen Medien und Kultureinrichtungen. Identitätsstiftende Traditionen wurden reanimiert oder neu gebildet, um kulturelle Kontinuität zu wahren; künstlerische und wissenschaftliche Ausbildung erweiterte die Lebensperspektiven der jungen Generationen. Im Kontakt mit Studenten anderer Nationen und Kulturen entwickelte sich so eine eigenständige indigene Kunst, die mit verschiedenen Genres, Formen und Inhalten westlicher Kunstauffassung korreliert und im soziokulturellen Umfeld der spezifischen Bevölkerungsgruppen zu betrachten ist. ...
Die 500 Seiten dieser Dissertation sind den Munsee gewidmet, einer Algonkin-Gruppe aus dem Nordosten der USA. Ihr heimatliches Siedlungsgebiet lag in einer Region, die heute von Metropolen wie New York und Philadelphia beherrscht wird. In der Forschung wurde bisher kaum berücksichtigt, wie ihr Rückzug aus dem Hudson- und Delaware Tal quer über den amerikanischen Kontinent verlaufen ist. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt daher auf den Migrationsrouten der Munsee in Richtung des westlichen New York, nach Kansas, Wisconsin und Ontario. Auch wird der Frage nachgegangen, welche Strategien diese Ost-Algonkin verfolgten, um während jener Phase ihrer Geschichte physisch und kulturell zu überleben. Manche Antworten waren nur in unveröffentlichten Materialien zu finden, wie z.B. den deutschsprachigen Aufzeichnungen der Herrnhuter Missionare. Sie belegen den Aktionsradius einzelner Bands und dokumentieren das Trauma von Krieg, Hunger und Heimatlosigkeit. Regierungsagenten des Office of Indian Affairs haben ebenfalls handschriftliche Korrespondenz hinterlassen, die Einsichten in die ökonomischen und legalen Probleme der Munsee während des 19. Jahrhunderts gewähren. In den einführenden Kapiteln wird die Situation der Munsee-Vorfahren beschrieben, die sich schon früh in Kolonialkriegen mit holländischen und britischen Einwanderen auseinander setzen mussten, bis sich die Überlebenden schließlich im 18. Jahrhundert nach Westen orientierten. Kapitel 3 bis 6 beschreiben die Überlebensstrategien der Munsee nach dem Verlust ihres Siedlungsgebietes. Die Migranten schufen sich durch langjährige Kontakte mit irokesischen Gruppen wie Seneca und Cayuga als auch mit sprachlich verwandten Algonkin-Gruppen von Mahican, Shawnee und Miami ein soziales Netzwerk, das bis in das Gebiet der westlichen Großen Seen hinein reichte. Die Autorin entwirft hier die Hypothese, dass intertribale Kontakte der Munsee vorwiegend auf der Klanebene stattfanden. Es konnten Hinweise gefunden werden, dass sich Mitglieder von Klanen verwandter Tiereponyme gegenseitige Hilfestellung gaben und gesellschaftlichen Konsens anstrebten. Im Laufe der Untersuchung wird deutlich, dass eine Gruppe verwandter Klane, hier Phratrie genannt, charakteristische sozio-kulturelle Vorgehensweisen entwickelte. Somit definierten Phratrien ein quasi-"nationales" Zusammengehörigkeitsgefühl, das überlebenswichtiger war als die jeweilige Stammeszugehörigkeit. In den Kapiteln 7 bis 10 wird die Fragilität dieses Gesellschaftssystems während der Vertragsperiode dargelegt. Seit sie die Atlantikstaaten verlassen hatten, waren die Munsee aus Sicht der Kolonialregierungen ohne Landbasis. Keinesfalls erkannten die USA oder Kanada intertribale Phratrienverwandtschaften an. Mit der Einrichtung von Reservationen wurden die Familienverbände der Munsee als "Gäste anderer Stämme" statt als deren adoptierte und integrierte Mitglieder anerkannt. Sie erhielten weder Anteile an finanziellen Entschädigungen ihrer "Gastgeber", noch konnten sie Versorgungsansprüche während der Deportationen geltend machen. Um 1840 entschieden daher die verstreuten Bands, traditionelle Pfade zu verlassen und für "die Nation der Munsee" eine Reservation im heutigen Kansas zu fordern. Im Anhang der Arbeit ist eine Petition aus dem Jahre 1849 beigefügt, welche die sog. Kansas-Munsee an den damaligen Präsidenten der Vereinigten Staaten, Zachary Taylor, schrieben. Dieses Dokument dient hier als Grundlage, die Hintergründe der Auseinandersetzungen der Munsee mit den zuständigen Behörden wie auch die zweifelhafte Rolle von Agenten und Missionaren ausführlicher zu untersuchen. Nachdem der Zusammenschluss aller Bands auf einer gemeinsamen Reservation missglückt war, verlagerten sich die Aktionen der Munsee im späten 19. Jahrhundert von der politischen auf die spirituelle Ebene. Nun nahmen die Munsee der Wolfs- und Truthahn-Phratrie in der Big House Ceremony als zentraler Jahresfeier eine führende Rolle ein. Ihr Engagement gewährleistete ein soziales Kontinuum und prägte ihr Bild als "Traditionalisten und Bewahrer der Kultur". Mit Beginn des 20. Jahrhunderts standen alle Munsee-Gruppen vor weiteren legalen Problemen. Ungelöste Landrechtsfragen, Hoffnung auf staatliche Anerkennung und das unklare Verhältnis zu den Delaware, lösten erneute Diskussionen um ihre Ethnizität aus. Doch die "Kern"-Identität als Mitglied einer Phratrie, die schon das Leben in der Heimatregion bestimmt und die Kontaktaufnahme zu anderen Stämmen während der Migration geprägt hatte, blieb bis zum Niedergang des Klanwesens von Bedeutung. Eigene Feldforschung bei heutigen Stammesmitgliedern zeigt auf, dass Reminiszenzen an dieses Klan/Phratrien-Konzept noch immer vorhanden sind. Die vorliegende Arbeit gewährt neue Einsichten in den komplementären Prozess von Migrationsgeschichte und ethnischer Identität, und darüber hinaus, einen wichtigen Beitrag zur Algonkin-Forschung.
"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" lautet eine geflügelte Redewendung im Deutschen. Ob dies auch für die ethnografische Illustration der vor-wissenschaftlichen Zeit gilt, wird im Folgenden zu klären sein. Die vorliegende Arbeit "Verflochtene Ansichten" hat es sich zur Aufgabe gemacht, Inhalt, Form und Bedeutung ethnografischer Bilddokumente über Amerika vor 1780 darzulegen sowie ihren Beitrag für die Wissenschaft "Ethnologie" und ihre Illustrationspraxis festzustellen. Wenn im Folgenden die Rolle und Funktion von Bilddokumenten untersucht wird, geschieht dies in Wechselbeziehung mit Schrift- und Objektquellen. Es geht um das Verhältnis von Bild, Text und Gegenstand als drei unterschiedlichen Quellen historisch-ethnografischer Erkenntnis, wobei für die vorliegende Studie zwei Fragen von zentraler Bedeutung sind: Was ist einem Bild zu entnehmen, das nicht bereits von Zeugnissen verbaler Art bekannt ist? Was vermag ein Bild zu vermitteln, das nicht schon in Form von Realien bzw. Ethnografica überliefert ist? Zwei Fragen, die schlicht und banal klingen, doch deren Beantwortung für das hier zu untersuchende Bildmaterial nicht unproblematisch ist.
Im Vorfeld des 200jährigen Jubiläums der Expedition von Lewis & Clark (2003-2006) begannen auf der Standing Rock Indian Reservation auf der Grenze der US-Bundesstaaten North Dakota und South Dakota die Planungen für den Aus- bzw. Aufbau einer touristischen Infrastruktur auf der Reservation. Diese sollten bis zum Jahr 2004 weitgehend abgeschlossen sein sollte, um von den erwarteten drei Millionen Jubiläumsreisenden einerseits wirtschaftlich zu profitieren, andererseits diese aber auch inhaltlich und räumlich zu kontrollieren. Die Studie beschäftigt sich mit der Entwicklung bis 2004 und untersucht, welche Faktoren diese positiv und negativ beeinflussten. Dabei wird deutlich, dass die Tätigkeiten auf der Reservation nicht allein von internen, sondern vielmehr auch von externen Faktoren, wie beispielsweise den Tourismusbehörden der Bundesstaaten, der Nachbargemeinde Mobridge, South Dakota, der Tribal Tourism Partnership Initiative des United Tribes Technical College, abhängig waren. Zudem wirft die Studie einen Blick auf die Organisationsstruktur der Reservation, wo das stammeseigene College eine wichtige Rolle in der Wirtschaftsförderung spielt und die Tourismusplanungen in Gang gebracht hat.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich auf der Basis von spanischsprachigen Schriftquellen des 16. und 17. Jahrhunderts, die im Kontext der europäischen Kolonisierung des Andengebietes verfasst worden waren, mit der Frage der Beziehung zwischen dem inkaischen Machtzentrum Cuzco und den andinen Lokalgruppen mit ihren politischen Autoritäten. Thema des ersten Teils ist die Eroberung und Eingliederung der Lokalgruppen in den expandierenden Inkastaat. Hierbei wird versucht, das komplexe Zusammenwirken von militärischer Gewalt, Diplomatie und Staatsideologie aufzuschlüsseln. Anhand der Frage nach dem Beginn inkaischer Expansion wird zudem exemplarisch die Problematik einer wörtlichen Lesart der Chroniken aufgezeigt. Rückbezüge zu archäologischen Untersuchungen zeigen, welche Bedeutung der Archäologie als komplementärer Wissenschaft zur Ethnohistorie zukommt. Im zweiten Teil der Arbeit liegt der methodische Schwerpunkt vor allem in der Einarbeitung regionalspezifischer Dokumente, die eine Annäherung an die lokale Perspektive der curacas ermöglichen soll. Auf den Ebenen von Politik, Wirtschaft und Religion wird untersucht, wie sich die Situation der Lokalherrscher nach ihrer Unterwerfung unter die inkaische Obrigkeit gestaltete. Wie auf allen drei Ebenen gleichermaßen deutlich wird, waren die Handlungen nicht nur von einer Seite aus bestimmt, d.h. von Cuzco zu den Lokalherrschern. In diesem Falle hätten die curacas nur eine passive Rolle gegenüber einer eingreifenden Staatsmacht erfüllt. Stattdessen zeigt sich, dass es in politischer, wirtschaftlicher wie religiöser Hinsicht ‚Verhandlungen’ gab, in denen sich immer wieder Spielraum für die Interessen der curacas bot. Durch Demonstration ihrer Kooperationsbereitschaft mit Cuzco konnten sie aktiv an der Ausdehnung ihrer politischen Autorität und der Erweiterung ihrer Privilegien arbeiten. Insofern wird argumentiert, dass die curacas in der Arena der imperialen Politik der Inka auch selbst als ‚Akteure’ mitwirkten.
Das "Handbook of...", um das es in dieser Arbeit geht, wird, wenn es vollendet werden sollte, 20 Bände mit insgesamt ca. 16000 Seiten Informationen zu einer aus Anonymisierungsgründen hier nicht näher bezeichneten Bevölkerungsgruppe umfassen, die im gegenwärtigen Nordamerika als ethnische Minderheit gilt. Der komplette Titel des Handbook war länger, wird aber ebenfalls aus Gründen der Anonymisierung nicht erwähnt. Es war als eine Enzyklopädie geplant, die die bis dato gewonnenen wissenschaftlichen Kenntnisse über die Geschichte und Kultur dieser Gruppe von der frühesten Prähistorie bis zur Gegenwart mit dem Ziel zusammenfassen sollte, ein von ausgesuchten Wissenschaftlern geschriebenes enzyklopädisches Referenzwerk nicht nur für Fachleute, sondern auch für die Allgemeinheit zu schaffen (General Editor 1987). In Form einer Monographie wird dargestellt, wo und wie das Handbook produziert wurde, welche unterschiedlichen berufs- und branchenkulturellen Elemente im Redaktionsbüro zusammentrafen und welche von außen auf es einwirkten, wobei natürlich nur eine Auswahl beschrieben und keine komplette Auflistung vorgenommen werden konnte. Das "Handbook of ..." wurde Mitte der sechziger Jahre geplant, Anfang der siebziger konkret begonnen und war 1997 bei Band 10 von 20 geplanten Bänden angekommen. Im Redaktionsbüro wurden die von vielen verschiedenen Autoren geschriebenen Beiträge aneinander angeglichen, um eine für Enzyklopädien erforderliche Einheitlichkeit zu erreichen. Überprüft, und gegebenenfalls korrigiert, wurden die Texte auf die Einhaltung des Themas und ihre Schlüssigkeit hin, auf eine (in Angleichung an andere Beiträge des Bandes und der Serie) einheitliche Schreibweise von Namen und Begriffen, auf korrekte Sachangaben sowie auf fehlerfreie Zitate und Literaturangaben. Solche Überprüfungen wurden nicht nur für das Handbook vorgenommen, sondern genauso in anderen großen und renommierten Enzyklopädie- und Lexikonverlagen wie der Encyclopedia Britannica und dem Brockhausund Dudenverlag. Durch die Stellung als Wissensautorität und 'letzte Instanz' in der Klärung von strittigen Fragen waren sie es ihrem Ruf schuldig, (möglichst) fehlerfreie Werke herauszubringen. ...