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Soziale Phobie gilt als eine der am weitesten verbreiteten psychischen Störungen (Wittchen & Fehm, 2003; Magee et al., 1996). Obgleich zahlreiche Interventionsansätze zur Behandlung der sozialen Ängste zur Verfügung stehen, gibt es viele Betroffene, die nicht von den Behandlungsmöglichkeiten profitieren oder nach einer Therapie Rückfälle erleben. Aus diesem Grund beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Weiterentwicklung von Psychotherapie bei Sozialer Phobie. Sie greift verschiedene Forschungsperspektiven auf, um aktive Wirkfaktoren im therapeutischen Prozess zu identifizieren und für zukünftige Behandlungen nutzbar zu machen. Publikation 1 (Consbruch & Stangier, 2007) gibt einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand bzgl. der Diagnostik, Ätiologie und Therapie bei Sozialer Phobie. Die in dieser Publikation dargestellten Forschungsarbeiten zur Behandlung sozialer Ängste vergleichen die therapeutische Wirksamkeit unterschiedlicher Therapieansätze und suchen so nach spezifischen Wirkfaktoren in der Behandlung Sozialer Phobien. Es zeigt sich, dass die kognitiv-verhaltenstherapeutische Behandlung am häufigsten untersucht wurde und dass sich ihre Effektivität durch die Berücksichtigung von Prozessen, die nach Clark und Wells (1995) an der Entstehung und Aufrechterhaltung der Sozialen Ängste beteiligt sind, erheblich verbessern lässt. Publikation 2 (Stangier, Consbruch, Schramm & Heidenreich, 2010) verlässt die ausschließlich an spezifischen Wirkmechanismen interessierte Forschungsperspektive und wendet sich der Frage nach dem Zusammenspiel von spezifischen und allgemeinen Wirkfaktoren zu. Sie vergleicht das Ausmaß der Aktivierung von allgemeinen Wirkfaktoren nach Grawe (1995) sowie deren Einfluss auf das Therapieergebnis in einer kognitiven Verhaltenstherapie (N=29) und einer interpersonellen Therapie (N=33). Die Ergebnisse zeigen, dass Therapeuten in der Interpersonellen Psychotherapie die Aktivierung von Bewältigung, Ressourcenorientierung und Motivationaler Klärung geringer einschätzten als Therapeuten in der kognitiven Verhaltenstherapie, während sie bezüglich der Problemaktivierung und der Güte der therapeutischen Beziehung keine Unterschiede angaben. Stärkere Ressourcenaktivierung stand in beiden Therapieansätzen mit besseren Therapieergebnissen in Beziehung, während höhere Problemaktualisierung nur in KVTBehandlungen zu verbessertem Outcome beitrug. Da die Ressourcenaktivierung in der KVTBedingung stärker ausgeprägt war als in der IPT-Bedingung, lassen sich die Ergebnisse so interpretieren, dass die Problemaktualisierung nur dann zu positiveren Therapieergebnissen führt, wenn sie durch ausreichende Ressourcenaktivierung gestützt wird. Die Studie legt somit nahe, dass spezifische Behandlungsansätze allgemeine Wirkfaktoren, die einen Einfluss auf das Therapieergebnis haben, in unterschiedlichem Maße nutzen. Durch das Fehlen von Angaben zur Therapieintegrität bleibt jedoch offen, welche Rolle individuelles Therapeutenverhalten bei der Aktivierung der allgemeinen und spezifischen Wirkfaktoren spielt. Um zukünftig die Therapieintegrität in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung von Sozialer Phobie sicherstellen zu können, wurde die Cognitive Therapy Competence Scale for Social Phobia (CTCS-SP) entwickelt, deren psychometrische Eigenschaften in Publikation 3 (Consbruch, Clark & Stangier, in press) dargestellt werden. Zur Bestimmung der Beobachterübereinstimmung wurden 161 Therapiesitzungen von jeweils 2 Ratern mit der CTCS-SP beurteilt. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung demonstrieren eine gute interne Konsistenz und gute Interraterreliabilität der Skala, wobei erstmals auch individuelle Items mit ausreichender Reliabilität gemessen werden konnten. Mit der CTCS-SP steht somit ein reliables Messinstrument zur Erfassung therapeutischer Kompetenz in der kognitivverhaltenstherapeutischen Behandlung der Sozialen Phobie zur Verfügung, welches – bei noch zu prüfender Validität - vielfältig eingesetzt werden kann, um die Erforschung
spezifischer und allgemeiner Wirkfaktoren in der kognitiv-verhaltenstherapeutischen Behandlung Sozialer Phobien zu vertiefen.
Die Schizophrenie stellt eine sehr vielfältige und schwere psychische Erkrankung dar, die fundamentale Bereiche, wie Denken, Fühlen, Wahrnehmen, Willensbildung und Handeln beeinträchtigt (Kircher & Gauggel, 2008). Neben der Störung der Kognition und der Wahrnehmung sind es die Störungen der Emotionen, die das Krankheitsbild der Schizophrenie prägen. Eine Emotion ist Grundlage eines informativen Bedeutungssystems einer Person. Sie informiert über die Relevanz einer Situation sowie über Wohlbefinden, Wünsche und Bedürfnisse. Sie ermöglicht eine bedürfnis- und situationsgerechte Auswahl von Ver-haltensweisen, beeinflusst kognitive Prozesse, prägt die Entscheidungsfindung und Problemlösung. Durch den mimischen Ausdruck, der aus einer Emotion resultiert, bekommt sie eine kommunikative bzw. interpersonelle Funktion. Damit stellen Emotionen zentrale Phänomene des alltäglichen Lebens dar, die einen großen Einfluss auf Ver-halten, Lernen, Wahrnehmung und Gedächtnis haben.
Nicht immer ist es sinnvoll und funktional, Emotionen auszuagieren. Um adäquat mit Emotionen umgehen zu können, bedarf es der Emotionsregulation. Hierbei handelt es sich um einen Prozess, bei dem beeinflusst wird, welche Emotionen wann und wie erlebt und ausgedrückt werden (Gross, 1998), um flexibel auf Umwelteinflüsse und den sozialen Kontext eingehen zu können (Thompson, 1994)...
Numorous psychotherapeutic approaches have been put forward to better treat patients with chronic psychological problems or severe personality disorders, among them Schema Therapy (Young, Klosko & Weishaar, 2003). Within Schema Therapy, there are two important theoretical constructs: early maladaptive schemas, which are conceptualized as stable and lasting emotional, behavioral and cognitive patterns regarding ourselves, the world and other people that have their origins in childhood or adolescence and schema modes, which are current states that describe the rapid shifts in emotion, cognition and behaviour that can be seen in patients with severe personality disorders. Schema Therapy has growing popularity with clinicians in the last decade, but only a few studies have tested the empirical validity of the schema mode model. Lobbestael, van Vreeswijk, Spinhoven, Schouten & Arntz (2010) developed and evaluated the Schema Mode Inventory to assess schema modes within the framework of a questionnaire. This instrument has been translated to the German language and the psychometric properties of the instrument indicate an adequate fit to the model established in the original Dutch study (paper 1).
In Schema Therapy, on the one hand mode concepts have been proposed without a focus on one specific disorder (Young et al., 2003), but on the other hand disorder-specific concepts have been established that form the basis for manualization and research. The most popular disorder specific mode concept is that of Borderline Personality Disorder (Arntz & van Genderen, 2009). In randomized controlled trials the effectiveness of Schema Therapy for Borderline Personality Disorder in the individual setting (Giesen-Bloo, van Dyck, Spinhoven, van Tilburg, Dirksen et al., 2006) and the group setting (Farrell, Shaw & Webber, 2009) was evaluated. Whereas Schema Therapy for Borderline Personality Disorder in the individual setting has been manualized (Arntz & van Genderen, 2009), a manual for group Schema Therapy is not yet available, Therefore, particularly since this last evaluation study, there has been a need to better describe, how the Schema Therapy mode model for Borderline Personality Disorder has been applied to the group setting (papers 2 & 3) as well as how both modalities of Schema Therapy treatment, individual and group, are combined in intensive psychotherapy settings such as inpatient or day care (papers 4 & 5). Lastly the question has been put forward as to how effective Schema Therapy for Borderline Personality Disorder is in intensive treatment environments, where it is assumed that the severity of the disorders treated is even higher. It is found that a combined program of individual and group Schema Therapy for Borderline Personality Disorder is effective in the inpatient setting. Subtle variations in treatment programs in three pilot studies leave room for the discussion of possible factors influencing treatment effects (paper 6). The results of all studies are discussed on the background of Schema Therapy’s development as a new psychotherapy approach for the treatment of complex disorders.
Gegenstand der Untersuchung ist eine umfassende Analyse der zeitgenössischen Medienprominenz, hier deutschsprachige Singer-Songwriter, eingebettet in die Kontexte ‘psychische Störungen‘ (erhoben mit dem SKID-II/M.I.N.I.), ‘Kreativität‘ (TSD-Z) und ‘Perfektionismus hinsichtlich des Aussehens‘ (AAS), mit der Zielsetzung dieses heterogene Phänomen mittels einer ganzheitlichen Perspektive zu erfassen. An der Studie nahmen insgesamt 31 prominente und 31 nicht promiente deutschsprachige Singer-Songwriter teil, wobei 15 der prominenten Singer-Songwriter in Besitz von mindestens einem ‘ECHO‘, 14 in Besitz von mindestens einer ‘Goldenen Schallplatte‘ und 2 mit mehr als 200 Nennungen in der Gruner + Jahr Pressedatenbank verzeichnet sind. Zunächst geht die Arbeit der Fragestellung nach, ob sich die prominenten Singer-Songwriter in den Störungsbildern ‘affektive Störung‘, ‘narzisstische Persönlichkeitsstörung‘, ‘Borderline-Persönlichkeitsstörung‘, ‘Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit und ‘Substanzmissbrauch/-abhängigkeit‘ von den nicht prominenten Singer-Songwritern unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen auf, dass prominente Singer-Songwriter signifikant häufiger unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, Alkoholabhängigkeit und Substanzmissbrauchs leiden als nicht prominente Singer-Songwriter. Außerdem wird ersichtlich, dass die prominenten Singer-Songwriter vermehrt Kokain und die nicht prominenten Singer-Songwriter vermehrt Marihuana konsumieren. Die Werte der prominenten und nicht prominenten Singer-Songwriter in Bezug auf die narzisstische Persönlichkeitsstörung sowie Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit übersteigen bei weitem die Prävalenzzahlen der deutschen Allgemeinbevölkerung. Als nächstes wurde geprüft, ob prominente Singer-Songwriter kreativer sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Diese Annahme konnte, ebenso wie die darauffolgende Annahme, nämlich dass die Kreativität den Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und der Prominenz erklärt, nicht bestätigt werden. Die Kreativität stellt des Weiteren auch kein Moderatoreffekt dar und wirkt somit nicht, gemeinsam mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, verstärkend auf die Prominenz. Wiederum ergab sich hypothesenkonform, dass prominente Singer-Songwriter perfektionistischer hinsichtlich ihres Aussehens eingestellt sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Zuletzt zeigen die Ergebnisse, dass die Prominenz den Zusammenhang zwischen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der perfektionistischen Einstellung hinsichtlich des Aussehens nicht erklärt, jedoch verstärkt die Prominenz den Einfluss einer Depression auf die soziale Isolation.
The present study consists of two parts: The first part is made up of questions concerning the cognitive underpinnings of auditory verbal hallucinations in schizophrenia. As this thesis framed schizophrenia as a multivariate problem, neural correlates to auditory verbal and visual hallucinations were investigated in the second part. The main finding is that vividness of mental imagery was increased in all putative high-risk groups as well as the patients themselves, compared with low-schizotypy controls. Therefore, it seems that vivid imagery is a trait rather than a state marker, and may be related to the genetic liability to develop schizophrenia. However, no evidence was found for a linear relationship between vividness of mental imagery and predisposition to hallucinate. Self-reported imagery vividness and predisposition to hallucinate did not depend on psychomotor speed or intelligence. In addition, individual psychopathology ratings did not correlate significantly with the mental imagery scores. Furthermore, the analysis of the control orientation and the degree of dysfunctional psychopathological status across the schizophrenia spectrum, showed an independence of control orientation and dysfunctional status from each other, as well as from other markers of schizophrenia or schizophrenic-like individuals. As a conclusion, external control orientation seems to be a symptom or a trait marker of schizophrenia. The results lead to the assumption that, beside schizophrenic individuals, first-degree relatives and schizotypy controls have some impairments and visible signs without suffering from the illness directly. This would lead to the further assumption that the illness schizophrenia is not only genetic but also dependent on environmental factors. In the second part of the study, we investigated anatomical and functional brain abnormalities in the schizophrenia patients compared with first-degree relatives and healthy controls. Here, the results followed the continuum of healthy controls, first-degree relatives and schizophrenic patients in the functional and anatomical data sets, and in the language lateralization. The decrease of lateralisation correlated with the severity of symptoms in the patient group. The investigation of visual hallucinations showed activity in higher visual areas during the experience of visual hallucinations in a schizophrenia patient and in a blindfolded subject. The activity in higher visual areas followed the boundaries of category-selective areas in both subjects. In contrast to the memory-related areas found in the schizophrenic patient experiencing visual hallucinations, we did not observe memory-related areas during visual hallucinations induced by blindfolding. This suggests that the neural mechanisms underlying hallucinations in schizophrenia are at least partly distinct from those operational in cortical deafferentation. It is proposed that individual differences in psychopathology, as well as neuropsychological and psychosocial functioning may provide further means to understand the complex and highly dynamic aspects of hallucinations specifically and schizophrenia in general. The enlargement of the subject sample to high-schizotypy controls and first-degree relatives of patients allowed new insights into the mental imagery debate and the dysfunctional connectivity pattern known to be responsible for psychotic symptoms. Further topics of research are discussed.
Die Soziale Phobie ist eine weit verbreitete Störung, die ohne geeignete Therapie einen chronischen Verlauf annimmt und bei den Betroffenen zu einem hohen Leidensdruck führt. Für die Behandlung stehen sowohl pharmakologische als auch psychotherapeutische Therapieansätze zur Auswahl (siehe Heinrichs, Stangier, Gerlach, Willutzki, & Fydrich, 2011). Eine Reihe von randomisierten kontrollierten Studien belegen, dass die kognitive Therapie zu den effektivsten Behandlungsmethoden zählt. Die vorliegende Dissertation konzentriert sich auf unterschiedliche Aspekte, die die Dissemination dieses Ansatzes verbessern sollen. In einer Übersichtsarbeit (Ginzburg & Stangier, im Druck) wird zunächst ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand zur Diagnostik und Therapie der Sozialen Phobie gegeben. Die Ergebnisse aktueller Metaanalysen zur Behandlung werden kritisch diskutiert. Besondere Beachtung wird dem kognitiven Therapieansatz nach Clark und Wells (1995) geschenkt, der mit sehr hohen Effektstärken beeindruckt. Diese Therapie wurde in mehreren randomisiert-kontrollierten Studien untersucht und zeigte sich Therapieformen wie der Interpersonellen Therapie (Stangier, Schramm, Heidenreich, Berger, & Clark, 2011; Mörtberg, Clark, Sundin, & Aberg, 2007), medikamentöser Therapie (Clark et al., 2003) oder Entspannungsverfahren (Clark et al., 2006) deutlich überlegen. Neueste Forschungsbefunde zu den einzelnen Komponenten dieser Therapie werden im Hinblick auf ihre aufrechterhaltende Funktion sozialer Ängste und ihrer Effektivität diskutiert.
In einer zweiten Publikation (Ginzburg, Bohn, Stangier & Steil 2011) wird der kognitive Ansatz nach Clark und Wells auf eine komplexe, mit starker körperlicher Symptomatik verbundene Form der Sozialen Phobie, angewendet und evaluiert. Paruresis (Williams & Degenhardt, 1954) bezeichnet die Angst, auf öffentlichen Toiletten zu urinieren, und geht mit einem psychogenen Harnverhalt (Hammelstein, Pietrowsky, Merbach, & Brahler, 2005; Soifer, Nicaise, Chancellor, & Gordon, 2009) einher. Publikation dokumentiert, wie das kognitive Modell nach Clark und Wells (1995) bei Betroffenen mit starken körperlichen Symptomen angewendet werden kann. In dem theoretischen Teil der Arbeit wird auf die Notwendigkeit einer genauen Operationalisierung der mit dem Störungsmodell verknüpften Interventionen hingewiesen und anhand einer Falldarstellung veranschaulicht. Für die Praxis ergibt sich die Konsequenz, dass das kognitive Modell einen flexible Fallkonzeption und Behandlungsplanung ermöglicht und auch auf untypische Behandlungsfälle übertragbar ist.
Die flexible und kompetente Umsetzung von Interventionen spielt allerdings nicht nur bei komplexen Fällen eine Rolle. Im Rahmen der Psychotherapieprozessforschung ist der Therapeutenfaktor bei der Umsetzung der Therapiemethode und ihrer Interventionen von
großer Bedeutung und beeinflusst maßgeblich die Effektivität der Behandlung (Perepletchikova & Kazdin, 2005). In randomisiert-kontrollierten klinischen Studien wird ein großes Augenmerk auf die Behandlungsintegrität, d.h. die Umsetzung von Behandlungsvorgaben durch den Therapeuten (Waltz, Addis, Koerner, & Jacobson, 1993; Weck, Bohn, Ginzburg, & Stangier, 2011), gelegt. Bislang liegen jedoch noch keine gesicherten Hinweise vor, ob die manualgetreue Durchführung der Interventionen an sich (Adhärenz), oder auch die kompetente Anpassung dieser Interventionen an den jeweiligen Behandlungskontext (Kompetenz), zu besseren Ergebnissen in der kognitiven Therapie sozialer Phobien führt. In Studie 3 (Ginzburg, Bohn, Weck, Clark und Stangier, submitted) wird der Einfluss von Adhärenz und Kompetenz auf das Therapieergebniss bei Patienten mit Sozialer Phobie überprüft. Die Ergebnisse zeigen, dass eine höhere Kompetenz, nicht jedoch Adhärenz, bei der Anwendung der vorgesehenen Interventionen auch mit einem besseren Behandlungserfolg einhergeht. Von besonderer Bedeutung für die Vorhersage des Therapieerfolges waren spezifisch verhaltenstherapeutische Kompetenzen.
Obwohl Adhärenz und Kompetenz des Therapeuten die Effektivität von
Psychotherapie signifikant beeinflussen, gehen vergleichsweise nur wenige Studien dieser Fragestellung nach (Perepletchikova, Treat, & Kazdin, 2007). Der hierfür notwendige hoher Zeit- und Kostenaufwand ist eine der wesentlichen Ursachen hierfür (Perepletchikova, Hilt, Chereji, & Kazdin, 2009). Um Adhärenz und Kompetenz reliabel und valide einschätzen zu können, sind Audio- bzw. Videoanalysen von Therapiesitzungen durch unabhängige und trainierte Beurteiler die Methode der Wahl. Die Reduktion des Zeitaufwandes durch die Konzentration auf relevante Videoausschnitte könnte zu einer Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Psychotherapieforschung darstellen. In Studie 3 (Weck, Bohn, Ginzburg und Stangier, 2011) wird untersucht, ob therapeutische Adhärenz und Kompetenz auch auf der Grundlage von Sitzungsausschnitten reliabel erfaßt werden kann und den Therapieerfolg vorhersagen kann. Beim Vergleich von zwei Ratingmethoden zeigte sich, dass die genauesten Aussagen anhand der Analyse einer ganzen Sitzung getroffen werden konnten.
Zusätzlich zeigten jedoch auch die Kompetenz- und Adhärenz-Einschätzungen des mittleren Sitzungsausschnittes einen hohen Zusammenhang zu den Ratings der Gesamtsitzung. Hieraus kann die Schlußfolgerung gezogen werden, dass die Analyse von Sitzungsausschnitten eine ökonomische Alternative zu der bisherigen Forschungspraxis darstellen kann, vollständige Sitzungen zu untersuchen.