BDSL-Klassifikation: 16.00.00 Jahrhundertwende (1880-1914) > 16.09.00 Zeitschriften
Refine
Year of publication
Document Type
- Article (8)
- Part of a Book (3)
Language
- German (11)
Has Fulltext
- yes (11)
Is part of the Bibliography
- no (11)
Keywords
- Deutsch (3)
- Zeitschrift (3)
- Zeitung (3)
- Blei, Franz (2)
- Borchardt, Rudolf (2)
- Bürgerliche Frauenbewegung (2)
- Der Lose Vogel (2)
- Musil, Robert (2)
- Newspaper (2)
- Almanlar (1)
Das Gebiet des historischen Oberungarn wurde durch den Einfluss mehrerer Kulturen gekennzeichnet. Ungarische, deutsche, slowakische, jüdische und andere Bevölkerungsteile bewohnten diesen Raum gemeinsam, was zu wirtschaftlichen, sprachlichen und kulturellen Transferprozessen führte. Im vorliegenden Beitrag werden speziell die möglichen Interaktionen zwischen den sich langsam formierenden Frauengemeinschaften des ausgehenden 19. Jahrhunderts aus unterschiedlichen Sprachgruppen der Region bearbeitet. Einer der Bereiche, der eine Möglichkeit zur gegenseitigen Wahrnehmung oder auch aktiven Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Teilen der Öffentlichkeit bietet, ist die periodische Presse. Um Beziehungen zwischen unterschiedlichen Sprachgruppen zu untersuchen, erfolgte ein inhaltlicher Vergleich, der ersten beiden, an Frauen gerichteten Periodika auf Deutsch und Slowakisch aus Oberungarn: "Schrattenthal's Frauen-Zeitung" und Almanache des Frauenvereins "Živena". Die Analyse konzentrierte sich auf folgende Fragen: Welche Informationen waren in Oberungarn besonders für Frauen bestimmt? Kann man zwischen diesen zwei Druckwerken gemeinsame Themen oder sogar Wechselwirkungen feststellen? Inwieweit wird über die Frauenbewegungen in anderen Staaten berichtet? Welche Genderbilder entstehen auf den Seiten dieser Medien?
Im Folgenden sollen zuerst beide Magazine vorgestellt werden, wobei ich "Schrattenthal's Frauen-Zeitung" mehr Platz widme, zumal sie bisher in der slowakischen Forschung nicht beachtet wurde. Dann möchte ich die kongruenten Inhalte und ihre Behandlung beschreiben, und schließlich den Aufbau der näher betrachteten Erzählungen erläutern.
Die Zeitungen gewähren als Medien öffentlicher Meinungsbildung einen Einblick in die regionale Verarbeitung nationaler und internationaler Ereignisse und in verschiedenartige Teilausschnitte des gesellschaftlichen Lebens. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert werden Zeitungen zu Massen-kommunikationsmitteln, die viele Bevölkerungsschichten erreichen. Zeitungstexte sind aber nicht nur das Abbild, sondern auch ein Teil des gesellschaftlichen Systems. Damit sind sie durch ihre Darstellung der ungarischen und regionalen gesellschaftlich-politischen und kulturellen Ereignisse potentiell in der Lage, auch selbst ein wichtiger Einflussfaktor zu sein. Die Kaschauer Zeitung erschien als lokale deutschsprachige Zeitung in den Jahren 1872 bis 1914 und verfolgte einen "gemäßigt-konservativen, meist regierungstreuen Kurs". Die Zeitungsartikel bieten auf der einen Seite ein aktuelles Abbild der damaligen Ereignisse, auf der anderen Seite muss man ihre Aussagekraft in einigen Fällen, mit Ausnahme von unverändert übernommenen, nicht kommentierten offiziellen Meldungen bzw. Verlautbarungen, mit gewisser Vorsicht genießen. Außer der o. g. Abhängigkeit der vor allem nicht-ungarisch-sprachigen Zeitungen von den staatlichen Geldern, wurden die Artikel eher selten von professionellen Journalisten verfasst.
Das Deutschtum in der Türkei : Abhandlung der Kaukasischen Post über das Deutschtum in der Türkei
(2018)
In dieser Abhandlung wird das Augenmerk auf die deutsch-türkischen Beziehungen gerichtet. Mit Hilfe der wöchentlich erschienenen Kaukasischen Post wird versucht ein Bild der in der Türkei lebenden Deutschen zu erstellen. Die Kaukasische Post ist das einzige und wichtigste Indiz dieser Recherche, die auf vielfältige Weise ein Bild derer liefert, die seit dem Freundschafts-, Handels- und Schifffahrtsvertrag der Hansestädte von 1839 im Osmanischen Reich leben. Mit der Ankunft der Deutschen in der Türkei wurde der Name "Allemania" immer bekannter und rückte die ehemalige Bezeichnung "Frenk" in den Hintergrund. Die sich in dem Berliner Kongress geltend machende orientalische Politik des Deutschen Reiches erweckte das Interesse des Sultans und der türkischen Bevölkerung für Deutschland. Mit dem Entschluss des Kaisers in Bezug auf die Reformierung der Verwaltung, des Heeres sowie des Gesundheitswesens in der Türkei werden im Jahre 1880 Beamte, Offiziere und Ärzte aus Deutschland in die Türkei entsandt. Zusammen mit diesen Reformen und einer jahrelangen Entsendung türkischer Offiziere und Studenten nach Deutschland haben sich die gegenseitigen Beziehungen immer freundschaftlicher gestaltet und befestigt. Die Analyse der Zeitungsartikel ist nicht simpel, da sie in Fraktur gedruckt sind und penibel untersucht werden müssen. Die gefundenen Indizien werden später gefiltert und sortiert und dienen dieser Abhandlung als Stütze und informieren über das Leben der Deutschen in der Türkei. Wie sind die deutsch-türkischen Beziehungen zu Stande gekommen? Hat es Startschwierigkeiten gegeben? Welche Reformen wurden durchgeführt? Wie haben die Deutschen zur türkischen Wirtschaft beigetragen? Genau auf diese Fragen eine Antwort zu finden wird in dieser Abhandlung mit Hilfe der Kaukasischen Post versucht.
Als im Januar 1904 die von Paul Nikolaus Cossmann, Josef Hofmiller und Wilhelm Weigand konzipierten "Süddeutschen Monatshefte" in München zu erscheinen beginnen, handelt es sich dabei um eine der letzten großen Neugründungen im Feld der reichsdeutschen Rundschaupublizistik vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Trotz ihres verhältnismäßig späten Erstpublikationsdatums hatte die Zeitschrift eine offenkundige Lücke innerhalb der Münchner Presselandschaft geschlossen. Darauf weist bereits der Germanist Franz Muncker hin, wenn er die "Süddeutschen Monatshefte" in einer Rezension aus Anlass ihres fünfjährigen Jubiläums als die "erste Münchner Monatsschrift" charakterisiert - und damit keineswegs nur den führenden Rang der Zeitschrift herausstreicht.
Vorbemerkung [Ludwig Dietz]:
Anlässlich meines Versuchs zu Robert Musil im "Losen Vogel" und Reaktionen darauf wurde ich aufmerksam gemacht auf ein bisher nicht bekannt gewordenes Exemplar der Buchform des "Losen Vogels", das handschriftliche Einträge Franz Bleis zu den Verfassern der anonym gedruckten Beiträge enthält. Es befindet sich seit 1978 im Deutschen Literaturarchiv Marbach a.N., als zweites Exemplar relativ versteckt unter den Rara des Archivs. Was es zeigt, welche Hilfen es zur Aufschlüsselung bietet, zu welchen Fragen und möglichen Antworten es führt, soll hier skizziert und an Beispielen begründet werden.
Unbekannte Essays von Robert Musil : Versuch einer Zuweisung anonymer Beiträge im "Losen Vogel"
(2001)
Nicht mit einer Signatur oder vergleichbaren "Zeichen" versehene d.h. anonyme Erscheinungen sind in einer Zeit der Namen eine besondere Herausforderung. In den bildenden Künsten hat sie neben Hilfsnamen wie "Meister mit den Bandrollen" oder "Petrarca-Meister" zu einer Fülle von Attributionen geführt; vor allem, weil der Markt, auf dem die Gier einzelner und der Museen nach großen Namen den großen Preis macht, danach lechzt; so dass sich der Betrachter eines Rembrandt, van Gogh usw. nicht zu Unrecht immer wieder einmal fragt, ob das stolz von einer Galerie herausgestellte Bild denn auch tatsächlich echt sei; und weil er überdies weiß, wie auch in jüngster Zeit renommierte Museen und Auktionshäuser mit ausgewiesenen Experten auf Fälschungen hereinfielen und statt durch Forschung durch bloßen Zufall dahinter kamen. Oder weil er weiß, dass die zahllosen Zuschreibungen zahlreiche Abschreibungen nach sich zogen, etwa die Anzahl der erhaltenen eigenhändigen Gemälde Rembrandts sich von 1935 festgestellten über 600 zunächst um ein rundes Drittel und inzwischen nochmals verringert hat. - Ohne jeden Zweifel: Wäre der "Lose Vogel" eine Sammlung 1911 bis 1914 entstandener und erworbener Gemälde, noch das kleinste davon wäre längst attribuiert und die Attribution diskutiert. Im Wissen um die Probleme des Attribuierens auf dem Gebiet der bildenden Künste habe ich die Herausforderung angenommen und bin das Wagnis eingegangen. Ein Teil der hier mitgeteilten Attributionen ist skizzenhaft entstanden im Zusammenhang mit den textkritischen Untersuchungen zu Kafka. Bei der Rolle, die Blei für Kafka spielt, musste dabei auch die Zeitschrift der Anonymen "Der Lose Vogel" genauer angesehen werden; denn viele der jungen Leute, die Blei gefördert hat oder die mit ihm in Kontakt waren - Carl Einstein, Karl Klammer, Robert Musil, René Schickele, Kurt Tucholsky u. a. – wählen wie Blei selbst irgendwann einmal ein Pseudonym, ein Kryptonym oder die Anonymität.
Am Beispiel des Diskurses um die Besetzung des Landesschulrates, die im Rahmen der Wiener Punktationen von 1890 erfolgen sollte, wird in dem folgenden Beitrag der potenzielle Einfluss von Zeitungen in der Peripherie auf die Einstellungen des Lesepublikums exemplifiziert. Unter die Lupe wird dabei der Aussiger Anzeiger genommen, der sich in erster Linie an das nordböhmische Publikum wendete. Es wird vor allem die Frage verfolgt, mit welchen sprachlichen Mitteln der Diskurs im Aussiger Anzeiger geführt wurde, und auf welche Art und Weise somit dieses Periodikum die Meinungen und daher schließlich auch Handlungen seiner Leser zu beeinflussen suchte. Der Diskurs um die Besetzung des Landesschulrates ist ein Teildiskurs des Diskurses um die Wiener Punktationen, wobei Letzterer wiederum einen Teildiskurs des nationalpolitischen Diskurses in den böhmischen Ländern des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts darstellt
Příspěvek zkoumá roli emocí v konstrukcích identity, jak je nacházíme okolo roku 1900 v německém a ĉeském tisku ze Znojma, města s německy i s ĉesky mluvícím obyvatelstvem. Po analýze konstrukcí identity v básni vyjadřující protest proti Badeniho jazykovým nařízením z roku 1897 je pozornost věnována konstrukcím identity také v dalších textech. Konstrukce identity v německých a ĉeských periodikách v mnohém korespondovaly a byly jednou z dŧleţitých strategií nacionalistické propagandy. Jako její základní sémantickou jednotku – propagém – je v německých i ĉeských novinách moţno identifikovat existenciální ohroţení vlastního národa. K internalizaci konstrukcí identity a k úspěšné cirkulaci propagandy významnou měrou přispělo právě zapojení emocionality do těchto konstrukcí.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit der belletristischen Literatur, die in den ersten Jahrgängen der von Helene Lange gegründeten Zeitschrift „Die Frau, Monatsschrift für das gesamte Frauenleben unserer Zeit“ publiziert wurde. Die untersuchten Jahrgänge eins bis vier und sechs umfassen den Zeitraum von 1893 bis 1899. Stichprobenartig wurden einzelne belletristische Texte ausgewählt, die von Ehe, Mutterschaft, Erziehung, Bildung und Berufstätigkeit handeln und sich damit den zentralen Themenkomplexen der bürgerlichen Frauenbewegung widmen. Das Hauptinteresse der Untersuchung liegt bei der Positionierung dieser Texte innerhalb der bürgerlichen Frauenbewegung. Grundsätzliche Merkmale der belletristischen Literatur in der Zeitschrift „Die Frau“ werden außerdem benannt. Detaillierte Textanalysen veranschaulichen, welcher Methoden sich die belletristische Literatur bediente, um Positionen innerhalb der Frauenfrage zu beziehen und Einfluss auf ihre Rezipientinnen zu nehmen.
Nach einem Überblick über den Forschungsstand zur Gartenlaube sowie über Aufbau und Themen der Familienzeitschrift wird im zweiten Teil das Thema Literatur und die Stellung von Autorinnen für die 1870er Jahre untersucht. Im dritten Teil folgt die Auflistung von „Frauenthemen“ und Frauen als Autorinnen in der „Gartenlaube“ im Zeitraum 1885 bis 1894. Der vierte Teil legt den Schwerpunkt auf gesellschaftliche Diskussion der Frauenfrage in den Zeitschriftenjahrgängen 1897 bis 1905. Diese beiden letzten Teile setzen sich auch mit der Frage auseinander, inwieweit sich zum einen Themen der Frauenbewegung in der Familienzeitschrift wiederfinden und zum anderen, welches Bild der Frau vor dem Hintergrund der geschlechterspezifischen Rollenzuweisung des Kaiserreiches in der „Gartenlaube“ vorherrscht.