Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 14 (1988)
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In dieser Arbeit wird der Einfluß von unterschiedlicher Bodenbearbeitung (Pflug und Grubber) im Laufe von 2 Jahren auf den Milbenbesatz im Ackerboden untersucht. Es werden die Prostigmata, Cryptostigmata, Astigmata und 15 Mesostigmata-Milben verglichen. Bei allen Proben ist in der Grubbervariante der Milbenbesatz signifikant höher. Die Mesostigmata- Arten kommen bis auf Arctoseius cetratus in der Grubberparzelle häufiger vor; Für Alliphis siculus konnte die Irrtumswahrscheinlichkeit zum Vergleich zweier unabhängiger Stichproben auf dem 0,1 % - Niveau abgesichert werden. Die Habitatansprüche der einzelnen Milbengruppen und Mesostigmata-Arten werden diskutiert. Hierdurch ergibt sich für die Grubberparzelle ein Hinweis auf Rotteprozesse mit Fäule. Die Pflugparzelle tendiert im Vergleich mehr zu fortgeschrittener Rotte. Der "Shannon-Wiener-Index" und der Eveness-wert geben Hinweise auf die Vielfalt der Tiergemeinschaften und die Gleichverteilung der Dominanzen. Die Differenzen beim Tierbesatz sind auf die Auswirkungen der unterschiedlichen Bearbeitungsmethoden zu verstehen.
Im Zusammenhang mit einer Revision der Rubus-Flora von Mitteleuropa werden fünf neue Rubus-Arten beschrieben: Rubus hastiferus H. E. WEBER(sect. Rubus ser. Micantes), R. hirsutior FITSCHEN ex H. E. WEBER(= R. pallidus subsp. hirsutior FITSCHEN 1914, nom. prov.- Sect. Rubus ssr. Radulae), R. contractipes H. E. WEBER,R. rhytidophyllus H. E. WEBER(beide sect. Corylifolii ser. Subsilvatici) sowie R. visurgianus H. E. WEBER(sect. Corylifolii sero Subcanescentes). Die Arten sind gebietsweise häufig in Niedersachsen und kommen teilweise auch in Westfalen und Hessen vor.
1985 wurde zwischen Lingen und Meppen an der B 70 bei Geeste ein Sekundärbiotop angelegt. Es handelt sich dabei um aquatische und terrestrische Bereiche (BERNHARDT1987a). Seit 1986 wird die Entwicklung des Biotopes wissenschaftlich begleitet. An dieser Stelle sei dem Landkreis Emsland für die Finanzierung des ersten Untersuchungsabschnittes gedankt. Es stellt sich nach der Untersuchung von zwei Vegetationsperioden heraus, daß sich neben zahlreichen Arten der potentiell natürlichen Vegetation zahlreiche Kulturbegleiter und eingeschleppte Arten ansiedeln, die bisher im Emsland selten oder noch gar nicht gefunden wurden. Hierbei sind insbesondere die offenen Bereiche auf Sand- und Kiesrohböden für die Besiedlung interessant.
Im Sommersemester 1987 nahmen etwa 100 Studierende an Vogelstimmenexkursionen für Anfänger teil. Dabei wurden in Kleingruppenorganisation unter Anleitung während zweistündiger Exkursionen Artdiagnosen von häufig gehörten Vogelgesängen erstellt und diese anschließend zu einem dichotomen Bestimmungsschlüssel verarbeitet. Der Lernzuwachs während der Exkursion wurde durch gezielte Befragungen, der Lernerfolg durch einen abschließenden Test erkundet. Die Teilnehmer konnten am Schluß im Durchschnitt zwei von drei gehörten Vogelgesängen aus dem Gedächtnis bestimmen. Der selbst erarbeitete Schlüssel war nur bei schwierigen Arten hilfreich, seine Erstellung dürfte aber den Lernprozeß gefördert haben.
Es werden Beobachtungen mitgeteilt, die dafür sprechen, daß in der Ortsmitte von Bad Laer, etwa 500 m im Südwesten des Quellkolkes der heutigen Solquelle, der Austritt von einem an Kalziumkarbonat reichen Wasser zur Bildung des Travertinlagers von Bad Laer führte. Abschließend wird die Bedeutung biologischer Forschung für die Stratigraphie und Ökologie von Travertinen betont.
Der früher in oligotrophen Heidegewässern verbreitete, heute vom Aussterben bedrohte Reinweiße Wasserhahnenfuß ist heute noch von vier Fundpunkten in Mitteleuropa bekannt. Die einstige und heutige, sich westlich der Linie Hamburg - Osnabrück - Krefeld erstreckende Verbreitung ist in einer Liste aller bekannten Fundorte mit Meßtischblatt-Rasterangaben wiedergegeben. Die Situation in Niedersachen und im benachbarten Westfalen ist zusätzlich in einer Karte dargestellt. Ranunculus ololeucos bildet in nährstoffarmen Klarwasserbereichen eine der Ufervegetation vorgelagerte eigene Schwimmblatt-Gesellschaft. Diese ist hier auf der Grundlage von Aufnahmen aus Niedersachsen und Westfalen als eine zum Verband Hydrocolylo- Baldellion (Klasse Littorelletea) gehörende Assoziation Ranunculetum ololeuci ass. nov. beschrieben.
Es wird kurz über die Geschichte des Museums berichtet, das als Abteilung im "Städtischen Museum Osnabrück" 1890 seinen Anfang nahm. 1963 konnte die "Schlikkersche Villa" bezogen werden, und 1971 wurde die Abteilung zum selbständigen "Naturwissenschaftlichen Museum". Die weitere Entwicklung bis zum Tag der Eröffnung wird dargestellt und Angaben zum Gebäude und zum Personal bestand gemacht. Die Ansprachen anläßlich der Eröffnungsfeier werden wiedergegeben und die wesentlichen Schwerpunkte der Ausstellung beschrieben.
Die hohen, bultigen Pfeifengraswiesen (Erico tetralicis-Molinietum), die in Nordwestdeutsch land aus niedrigen, feuchten Heiden (Genisto-Callunetum molinietosum) hervorgingen, bleiben vielfach auf Dauer als solche erhalten, falls sie beweidet werden. Sonst entwickeln sie sich wahrscheinlich zum Eichen-Birkenwald (Betulo-Quercetum molinietosum) weiter.