Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 12 (1986)
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Im Jahre 1871 wurde durch den Naturwissenschaftlichen Verein Osnabrück (gegründet 1870) eine meteorologische Station eingerichtet. Sie hatte ihren Standort am Sommerhaus des damaligen Obergerichtsrats JOHANN-VOLLRATH KETTLER,Osnabrück, Ziegelstraße 7. KETTLER hat 1872 im 1. Jahresbericht des . Naturwissenschaftlichen Vereins über die "Entstehung, Einrichtung und die ersten Ergebnisse" berichtet. Dieser Bericht ist hier wiedergegeben, legt er uns dar, daß alle Messungen exakt und gewissenhaft durchgeführt wurden.
Unter den Geschieben des Kies-Sand-Rückens ,Laer-Heide' (Landkreis Osnabrück) fand sich ein Geschiebe des ,grünlich-grauen Graptolithengesteins' mit Calymene orthomarginata SCHRANK 1970 und Leonaspis mutica (EMMRICH 1844) aus dem baltischen Silur. Es stammt vermutlich aus dem Gebiet der "North Mid-Sea Bank" SSW von Gotland und ESE der Südspitze Ölands. Stratigraphisch ist es dem Bereich des Unterwenlock bis unteren Oberwen lock zuzuordnen. Nach einem kurzen Überblick über den Fossilinhalt des Geschiebes und der systematischen Einordnung der gefundenen Trilobitentaxa werden folgende Larvalstadien von Trilobiten beschrieben: 1 Paraprotaspis-Stadium eines Odontopleuriden, das wahrscheinlich Leonaspis mutica zuzuordnen ist, 1 nahezu vollständiges frühes Meraspis-Stadium und eine Reihe frühmeraspider und spätmeraspider Cranidien und Pygidien, die Calymene orthomarginata zugeordnet werden. Abschließend werden einige Beobachtungen zur Ontogenie von Calymene orthomarginata während der meraspiden Phase dargelegt.
In drei Aufschlüssen am Schafberg ist die Basis der Zechstein-Ablagerungen (Oberperm) mit "Zechsteinkonglomerat" und "Kupferschiefer" untersucht worden (Petrographie, Mineralogie, Geochemie). Im Zechsteinkonglomerat ist das Auftreten von windgeschliffenen Geröllen bemerkenswert. Der Kupferschiefer erreicht am W-Rand des Schafbergs mit mehr als 2,5 m eine ungewöhnlich hohe Mächtigkeit. Sein Metallgehalt liegt deutlich über den für "normale" Tonsteine üblichen Werten, erreicht aber keine wirtschaftlich interessanten Konzentrationen. Zechsteinkonglomerat und Kupferschiefer wurden am S-Rand des zechstelnzeitltchen Meeres im Bereich der "Hunte-Schwelle" abgelagert.
Zur Siedlungsdichte und Standorttreue der Elster (Pica pica) in der Stadt Osnabrück : mit 3 Tabellen
(1986)
In den Jahren 1983 bis 1985 wurden im Stadtraum von Osnabrück (120 qkm) Untersuchungen zum Brutbestand und zur Standortstreue der Elster durchgeführt. Die Brutpopulation dieses Vogels schwankte zwischen 109 (1983), 102 (1984) und 127 (1985) Nestern; dieses ergibt Siedlungsdichten, die zwischen 0,85 (1984) und 1,06 Paare/qkm (1985) liegen. Optimalhabitate stellen die Industriegebiete (Fledder, Hafen), alte Gärten mit hohem Baumbestand (Weststadt, Westerberg, Kalkhügel, Wüste), verwilderte Steinbrüche sowie allgemein die sogenannte "Zerstörungszone" dar. Der Norden der Stadt, die Innenstadt, die freie Feldflur sowie die Wälder um Osnabrück waren "Elster-frei" oder sehr gering besiedelt. Etwa 75 % der Elstern siedeln sich in einem Bereich von 140-490 m ( X = 370 m) vom nächstgelegenen Elsternest an. Elstern sind sehr reviertreu. Rund 67 % aller neuen Nester wurden in einem Umkreis von 120 m von den vorjährigen Nestern errichtet. Von diesen Nestern befanden sich im Mittel 37 % im selben Baum. Mindestens 20 % benutzten ihr letztjähriges Nest für ihre neue Brut.
Der Cornbrash (sandige Fazies des Bathonien) setzt sich im zentralen Teil des Niedersächsischen Beckens aus insgesamt 5 Teilschüttungen zusammen. Zwei Sandschüttungen erfolgten im Unter-Bathonien (Obere Württembergica-Sandsteine); im Ober-Bathonien können insgesamt drei Sandschüttungen ausgehalten werden (Aspidoides-Sandsteine). Während der Einschüttung der Württembergica-Sandsteine sowie der unteren Abteilung des Aspidoides-Sandsteins bildete der Bereich etwa östlich der Linie Steinhuder Meer-Minden eine stabile Plattform, auf der sich von Osten nach Westen Deltas vorbauten (obere Abteilung des Oberen Württembergica-Sandsteins) bzw. hochenergetische Sandplaten zur Ablagerung kamen (untere Abteilung des Oberen Württembergica-Sandsteins sowie des Aspidoides-Sandsteins). Westlich dieser Plattform kam es im Bereich des Wesertroges dagegen zu einem phasenweisen Absinken des Untergrundes. Dementsprechend wechselhaft ist hier die Sedimentation: tonige Schelfablagerungen, deckenförmige Sande eines flach-tiefen Subtidals, hochenergetische Sandplatenbildungen sowie tonige, Bryozoen- und Onkoiden-führende Tone eines geschützten Litorals bilden im höheren Dogger insgesamt 3 regressive Sedimentationszyklen ab. Den insgesamt N-S verlaufenden Beckenkonturen entsprechend war im offenen Schelfbereich (Weser-Wiehengebirge) während des Bathonien ein zum Beckenrand parallel vertautendescnach Norden gerichtetes - Meeresströmungssystem ausgebildet. In Beckenrandbereichen (Süntel) erzeugte dagegen die auflaufende Gezeitenwelle ein senkrecht zum Beckenrand orientiertes, E-W gerichtetes Strömungsmuster. Im höheren Ober-Bathonien erfolgte eine tiefgreifende Umgestaltung der südlichen Beckenteile. Verstärkte Hebungsvorgänge im Bereich der Westfälisch-Lippischen Schwelle führten zu Sandeinschüttungen aus südlichen Richtungen, gleichzeitig verloren die östlichen Liefergebiete an Bedeutung. Sandschüttungen aus Norden, die vermutlich während des gesamten Bathonien erfolgten, haben den Südrand des Niedersächsischen Beckens zu keiner Zeit erreicht.
9 Planktonproben, die Prof. Dr. K. BÖTTGER, Zool. Inst. der Christian-Albrechts- Univ. zu Kiel, BRD, in 5 Kleingewässern in der Nähe von Concepcion Planktonproben, die Prof. Dr. K. BÖTTGER, Zool. Inst. der Christian-Albrechts- Univ. zu Kiel, BRO, in 5 Kleingewässern in der Nähe von Concepcion, Paraguay, im Oktober 1985 für den Verfasser gezogen hatte, wurden auf ihren Bestand an Rotatorien untersucht. Es wurden 138 Species festgestellt. 24 waren Planktonrädertiere und 114 Bewohner der litoralen Gewässerzonen. Für die biogeographische Region der Neotrapis sind neu: Cephalodella biungulata WULFERT 1937, Dicranophorus halbachi KOSTE 1981, Enteroplea lacustris EHRENBERG 1830, Harringia rousseleti DEBEAUCHAMP 1912, Itura chamadis HARRING & MYERS 1928, Lacinu- laria elliptica SHEPHARD 1897, Monommata cf. arndti REMANE 1933 und Resticula melandocus (GOSSE 1887). 2 für die Wissenschaft neue Arten werden beschrieben: Cephalodella hollowdayi n. sp. und Lecane (s. str.) boettgeri n. sp.n
Es werden vier Neufunde und andere interessante Vorkommen von Ruderalpflanzen im Stadtgebiet von Osnabrück beschrieben: Atriplex nitens in Chenopodietalia- und Sisymbrion-Gesellschaften einer Inertstoffdeponie; Salsola ruthenica in herbizidbeeinflußten Sisymbrion-, Convolvulo-Agropyrion- und Polygono-Poetalia-Gesellschaften auf Grus bzw. Kies und Sand im Bundesbahngelände; Parietaria officinalis im Aegopodion eines zeitweise verwilderten Gartens der gründerzeitlichen Weststadt; Eragrostis tef in einer "Wildkräuter"-Ansaat im Innenstadtbereich. Die Vorkommen werden soziologisch beschrieben, ökologisch interpretiert sowie mit den heutigen und den ehemaligen Flächennutzungen in Beziehung gesetzt.
Der Maiszünsler, in Süddeutschland ein starker Schädling, wurde 1983 und 1984 im Osnabrücker Raum in geringer Befallstärke an Beifuß gefunden, im Gebiet von Recklinghausen in großer Dichte an Beifuß, aber auch im Mais. Dort ist das Vorkommen im Mais mit der Befallstärke im Beifuß korreliert. Durch Freiland- und Laborversuche zeigte sich, daß er sich an die ungünstigeren klimatischen Verhältnisse in Norddeutschland adaptieren konnte und eine eigene Temperaturrasse bildet. Daher ist auch hier, zumindest in günstigen Jahren, eine hinreichend weite Entwicklung der Larven noch vor der Maisernte und damit ein Überleben des Zünslers im Mais möglich. Es wird auf die Möglichkeit einer Ausweitung der Schäden im Mais hingewiesen, und prophylaktische Bekämpfungsmaßnahmen werden diskutiert.
Es wird ein Überblick über das Vorkommen des Haubentauchers (Podiceps cristatus) im westlichen Niedersachsen (ehem. Reg.-Bez. Osnabrück und Randgebiete) gegeben. 1984 wurde eine vollständige Brutbestandserfassung angestrebt, während für die Vorjahre eine Auswertung der zahlreichen Einzelbeobachtungen erfolgte. Die Zählung 1984 ergab einen Gesamtbestand von ca. 440 Paaren auf 43 Gewässern. Es werden Hinweise zum Habitat, zur Phänologie und Brutbiologie gegeben. Außerdem werden die möglichen Ursachen der Bestandszunahme diskutiert. Die Brutbestandserfassungen sollen fortgesetzt und das vorliegende Datenmaterial vervollständigt werden.