Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 11 (1984)
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Die sehr vielfältige Landschaft um Osnabrück hat schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Heimatkundler und Naturwissenschaftler zur Erforschung unseres Lebensraumes angeregt. Die Arbeitsgebiete waren damals vorwiegend Erdgeschichte und Florenkunde. Dann, nach Gründung des Naturwissenschaftlichen Vereins im Jahre 1870, kamen bald zur Geologie und zur Botanik noch die Ornithologie, die Zoologie, insbesondere die Insektenkunde sowie die Hydrologie, Meteorologie, Astronomie und weitere Forschungsbereiche. Es ist das Verdienst der Persönlichkeiten, die den Verein in den frühen Jahrzehnten leiteten und trugen, daß sie die regelmäßige Veröffentlichung der Untersuchungs- und Forschungsergebnisse als eine sehr wichtige Aufgabe erkannten. Zahlreich waren die Beiträge in mehr als 110 Jahren Vereinsgeschichte. Von 1872 bis 1970, innerhalb von fast 100 Jahren, wurden 33 Bände mit dem Titel" Jahresberichte des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück" (1872-1926) bzw. "Veröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück" (1929-1970) herausgegeben. 1971 erhielten die Hefte ein anderes Format. Sie erschienen von diesem Jahre an unter dem Titel .Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen". Aus der 2. Schriften reihe liegen nunmehr 11 Bände vor.
Über das Brutvorkommen der Uferschwalbe in der Stadt und dem Landkreis Osnabrück wurde u. a. von BRINKMANN (1933, 1958), OELKE (1968), HAMMERSCHMIDT(1971) und RINGE (1977) berichtet. Die Entwicklung der Uferschwalbenpopulation ab 1974 ist weitgehend unbekannt. Zur Klärung dieser Frage wurde 1983 eine vollständige Bestandserhebung angestrebt und das Datenmaterial 1974 bis einschließlich 1982 zu Vergleichszwecken herangezogen.
Im Altkreis Hümmling (Niedersachsen, BRD) verschwanden in der Zeit zwischen 1900 und 1983 13 Vogelarten als Brutvögel und treten jetzt allenfalls noch als Durchzügler auf. Von diesen sind mindestens 10 an Feuchtgebiete gebunden. Infolge wirtschaftlicher Entwicklung verringerte sich das Angebot an Feuchtgebieten im Berichtszeitraum um mindestens 90 %, was auch in anderen Gebieten zu faunistischen Veränderungen geführt haben dürfte.
Im Kreis Osnabrück wurden in den Jahren 1980 bis 1984 9 Brutnachweise des Waldbaumläufers (Certhia familiaris) sowie 10 weitere brutzeitliche Beobachtungen in verschiedenen Gebieten des Flach- und Hügel- bzw. Berglandes geführt. Die Art tritt als mäßiger, aber regelmäßiger Brutvogel auf. Dabei ist davon auszugehen, daß eine systematische Kartierung umfassendere Ergebnisse bringen würde.
Im Zeitraum von März 1982 bis März 1983 wurde das Phytoplankton im Dümmer erfaßt. Dieser hoch eutrophierte Flachsee zeichnete sich durch ausgeprägte .Alqenblüten" im Frühjahr und im Herbst aus. Ganzjährig präsent war ein Mischplankton, das sich aus Arten der Gattungen Scenedesmus, Pediastrum, Synedra, Cyclotella und Stephanodiscus zusammensetzte. Die hohen Zelldichten spiegeln den polytrophen Zustand des Dümmers wider.
Es werden einige Aufschlüsse auf dem Sonnenkamp in der Gemeinde Beim, 5 km östlich Osnabrück, beschrieben. Sie lassen erkennen, daß der drenthestadiale Vorstoß des Osnabrücker Gletschers hier eine lokale West-Ost-Richtung hatte. Zugleich lassen sie das Oszillieren einer Eisrandlage vermuten, die mit der Geschiebe-Akkumulation am Gattberg in Verbindung steht.
Die im Gebiet des mittleren Teutoburger Waldes auftretenden Sedimentationsanomalien der turbiditischen "Rothenfelder Grünsande" und der "submarinen Großgleitung im Raum Halle" werden in das Ober-Turon gestellt und feinstratigraphisch neu gedeutet. Dabei können die "Rothenfelder Grünsande" erstmals mit einer Lage im Steinbruch Foerth, Halle/ Westf., nachgewiesen werden. Unbekannt war auch bisher das Vorkommen einer submarinen Gleitung im Steinbruch Anneliese, Bad Laer, in der ein weiterer Turbidit eingeschaltet ist. Die turbiditischen Rothenfelder Grünsande gehören lithostratigraphisch in die hohe "Untere Plänerkalk-Einheit (Iower limestone unit)" (ERNST& WOOD& RASEMANN 1984), biostratigraphisch in die untere Subprionocyclus normalis - Ammonitenzone und in die untere Inoceramus aff. frechi & Inoceramus cf. websteri - Inoceramen-Faunenzone. Eventstratigraphisch sind sie durch ihre Lage von einigen Metern über dem Tuff F und dem Micraster-Event gekennzeichnet. Die Untergrenzen der submarinen Gleitungen von HalielWestf. und vom Steinbruch Anneliese, Bad Laer, befinden sich lithostratigraphisch in der "Grauweißen Wechselfolge" (WOOD& ERNST& RASEMANN 1984). Im Steinbruch Foerth, HalLe/Westf., liegt die Basis der submarinen Gleitungen nur knapp über dem Beginn der Grauweißen Wechselfolge. In den verrutschten Gesteinsmassen läßt sich eine stratigraphische Abfolge vom hohen Ober-Turon bis in das Mittel-Coniac erkennen. Die Basis der submarinen Gleitung von Bad Laer liegt einige Meter höher als in HalielWestf. Ihre Mächtigkeit beträgt nur 5 m im Gegensatz zu der weit über 100 m mächtigen Rutschung von Halle/Westf.
Durch sechs Bohrungen am S-Hang des Silberberges wurde der südliche Rand der "Silberberg-Großheide-Scholle" geologisch untersucht. Die Ergebnisse bestätigen im wesentlichen das von NIENHAUS (1953), LOTZE (1953), KELLER (1974) und HARMS (1981) gegebene Bild über den geologischen Aufbau dieses Gebietes: Die aus Zechstein- und Trias-Gesteinen aufgebaute Silberberg-Großheide-Scholieliegt schlüsselförmigauf einer geschlossenen Unterlage aus Jura-Tonstein.
Dr. MARTIN RÖTSCHKE,der damalige Leiter des Deutschen Wetterdienstes in Osnabrück, hat in Band 33 der "Veröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück" und in "Der Landkreis Osnabrück", herausgegeben 1971 im Auftrage des Landkreises Osnabrück von HANS-JOACHIM BEHR, das "Klima und Wetter" in Stadt und Kreis Osnabrück dargestellt. Diese Arbeiten waren Februar bzw. August 1970 abgeschlossen.
Es wurde versucht, die Wassergüte des Goldbaches, der durch gewerblich genutzte Fischteiche in seinem ursprünglichen Zustand gestört ist, an. ausgesuchten Stellen zu überprüfen. Gleichzeitig sollte festgestellt werden, ob die genannten Fischteiche die Wasserqualität beeinflussen. Die Wassergüte ist biologisch durch die vorgefundenen Algen und Makroorganismen errechnet worden. Ein Zufluß des Goldbaches wurde ebenfalls überprüft. Die Untersuchungen sind durch hydrochemische und -physikalische Daten begleitet worden.