Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 8 (1981)
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Am 16. Mai 1980 verstarb in Rinteln-Todenmann das Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück, Prof. Dr. Drs. h.c. REINHOLD TÜXEN, wenige Tage vor der Vollendung seines 81. Lebensjahres. Mit ihm verliert ein ganzer Wissenschaftszweig einen seiner wichtigsten Begründer und Bahnbrecher. Ohne REINHOLD TÜXEN wäre die Pflanzensoziologie in der Art, wie sie heute weltweit als Forschungsrichtung praktiziert wird, nicht denkbar.
Es wird bei 7 Rhagidia-Arten über die räuberische Ernährung berichtet. Die Rhagidien fangen weichhäutige Kleinathropoden. Rhagidia longisensilla fängt mit Hilfe eines Gespinstes die Beutetiere. Prälarven und Larven nehmen keine Nahrung auf. Die Nahrungsverarbeitung wird beschrieben. Hierbei wird deutlich, daß der Ventrikel mit dem Exkretionsorgan in Verbindung steht. Die Rhagidien besitzen einen durchgehenden Darmkanal. Der zwischen dem Ventrikel und dem Rectum liegende Darmabschnitl ist in zwei Abschnitte untergliedert.
Der vorliegende Beitrag stellt eine Analyse der Witterung für die Zeitspanne von 1974 bis 1980 dar. Alle Ergebnisse bestätigen die in früheren Jahrzehnten durchgeführten Messungen: Die Landschaft um Osnabrück gehört zum humiden, stark atlantisch beeinflußten Übergangsklima, das durch ein kühles, regenreiches und wechselhaftes Wetter gekennzeichnet ist.
Der Naturwissenschaftliche Verein Osnabrück wurde am 1. Oktober 1870 gegründet. Das Jubiläum gibt uns Anlaß, einmal auf seine Geschichte zurückzublicken und kritisch die Frage nach der Bewährung zu stellen. Vielseitig waren schon in der Gründungszeit die Aufgaben:
Erforschung des Osnabrücker Raumes, Veranstaltung von Vortragsabenden, Schaffung einer Bibliothek, Aufbau von Sammlungen und die Einrichtung einer meteorologischen Beobachtungsstation auf dem Gertrudenberg.
Im Ibbenbürener Tal, das im Süden vom Teutoburger Wald und im Norden vom Schafberg begrenzt wird, wurden an hand von 91 Wasserproben die geohydrologischen Verhältnisse untersucht. Die dabei benutzte Chlorid-Methode ergab, daß an der Oberfläche geogenminerogenes Gruncwasserfehlt und die geogen-ombrogenen Wässer nur mit ca. 18% vorhanden sind. Über 80% der untersuchten Gewässer müssen als anthropogen eingestuft werden. Es wird eine Karte des Ibbenbürener Tales mit der flächenmäßigen Verteilung der einzelnen Wassertypen vorgelegt.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, neben einer Gliederung der Zechstein-Serien im Bereich des Hüggels die Genese der allochthonen Schollen (Silberberg-Großheide-Scholie und Heidberg-Jägerberg-Scholle) in seinem südlichen Vorland zu diskutieren. Die Zechstein-Gesteine liegen in dolomitischer Randfazies vor, die eine geilauere Untergliederung z. Zt, nur bedingt zuläßt. Vermutlich sind während des Werra- und Staßfurt-Zyklus Sulfate (A 1 - A 2) ausgefällt worden, die eine mächtige Anhydrit-Gesteinseinschaltung innerhalb der Zechstein-Serien bildeten. Hinweise auf nennenswerte salinare Bildungen im Bereich des Hüggels gibt es nicht. Die bislang für die Genese der allochthonen Schollen im südlichen Hüggel-Vorland erarbeiteten Modelle (NIENHAUS 1953; LATZE 1953; KELLER 1974) können nicht bestätigt werden. Stattdessen wird versucht, die Bildung der Schollen durch Schub- oder Gleitdeckentektonik zu erklären. Es wird angenommen, daß die Silberberg-Großheide-Scholie aus dem Dachbereich des Hüggel- Horstes stammt. Schubdecken-Modell: Die Heidberg-Jägerberg-Scholle und Kreide-Gesteine in Dolinen nördlich des Hüggels sind Reste einer Schubdecke, die von N kommend beim Übergleiten des Hüggel- Horstes dessen Dach (Silberberg-Großheide-Scholle) in das südliche Hüggel-Vorland schob. Gleitdecken-Modell: Während der Hebung des Hüggel-Horstes kam es an übersteilten Hängen zum gravitativen Abgleiten der beiden Schollen in das südliche Hüggel-Vorland.
Mit einem Photometer, das von Herrn ALEXANDER SCHNITZER, Erlangen, zur Verfügung gestellt wurde, können in der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins Osnabrück lichtelektrische Messungen durchgeführt werden. Das Gerät ist mit einer EMI 9781 B-Röhre ausgestattet, deren maximale spektrale Empfindlichkeit bei 3000 Angström liegt. Die Röhre wird mit einer Spannung von 700-900 Volt betrieben. Das Ablesen der Meßwerte erfolgt analog an einem Mikroampèremeter. ...
In Billabongs des Magela-Creek, einem Nebenfluß des East-Alligator-Rivers, wurden im Jahre 1980 Planktonproben von Mr. RUSSEL TAIT, Ja-Ja-Camp der Pancontinental Mining, Darwin, Australien, N.T., gezogen. Die während der Regenzeit miteinander verbundenen Gewässer liegen in der Nähe von Jabiluka (12° 40'S/132° 50'E), wo die oben erwähnte Gesellschaft ein Uran-Erzbergwerk betreibt. Das mit der Untersuchung der Proben beauftragte Zoological Department der Universität Adelaide, S-Australien übersandte mir durch Dr. R. J. SHIEL Teilproben (3-5 ml) mit der Bitte, die darin enthaltenen Rädertiere (Rotatorien), eine Tierklasse der Aschelminthes, zu bestimmen. Nach Abschluß meiner Untersuchungen lege ich eine Liste mit 174 Rädertier-Taxa (incl. 25 für den Kontinent Australien bisher unbekannte) vor. Vier für die Wissenschaft neue Arten:
Dicranophorus halbachi n. sp., Lepadella (s. str.) minorui, Lepadella (s. str.) lindaui n. sp. und Testudinella greeni n. sp. werden beschrieben, abgebildet und mit Unterstützung vergleichender Tabellen hinsichtlich ihrer systematischen Stellung und ihres taxonomischen Ranges diskutiert Außerdem werden interessante Aberrationen seltener Arten sowie einiger Kosmopoliten wie Balatro calvus CLAPARÈDE, Cephalodella panarista MYERs, Testudinella insinuata HAUER, Lepadella latusinus (HILGENDORF), Lepadella ovalis (O.F.M.) und Notommata pachyura (GOSSE) f. triangulatus KIRKMAN besprochen und dargestellt. Die untersuchte Rädertier-Fauna N-Australiens zeigt insgesamt eine Ähnlichkeit mit der Indonesiens (Java, Sumatra, Bali), die von HAUER (1937/1938) nach dem Material der Deutschen Limnologischen Sunda-Expedition erforscht und beschrieben wurde. Auch die australischen Rotatorien-Taxozönosen werden durch viele kosmopolitische Species, die mit pansubtropischen und pantropischen Arten zusammenleben, charakterisiert, weisen aber auch einige endemische Tiere wie z. B. Brachionus dichotomus SHEPHARD und Br. dichotomus reductus KOSTE & SHIEL auf. Die Frage, ob die in dieser Arbeit erwähnten neuen Rotatorien auch Endemiten des australischen Kontinents sind, kann erst nach weiteren Untersuchungen beantwortet werden.
In den Gewässern des Artlandes (Landkreis Osnabrück) und der angrenzenden Gebiete wurde eine Bestandsaufnahme der vorkommenden Fischarten durchgeführt. Die Verbreitung der festgestellten 20 Arten wird jeweils an hand einer Karte (Rasterkartierung) dargestellt; außerdem werden Lebensweise und Biotop-Ansprüche, Vorkommen, Verbreitung in Niedersachsen sowie Bestand und Bestandsentwicklung beschrieben. Besondere Bedeutung wird dem Vorkommen von sechs stark gefährdeten Fischarten in diesem Gebiet beigemessen, von denen fünf Arten gemäß Binnenfischereiordnung ganzjährig geschützt sind. In dem weitgehend natürlichen Zustand der untersuchten Gewässer wird der Hauptfaktor für die artenreiche Fischfauna gesehen, die mit ihrem Vorkommen seltener und geschützter Arten herausragende Bedeutung für Niedersachsen besitzt.
Im Jahre 1980 wurde im Rahmen der Renaturierung des Venner Moores (220 ha) eine Bestandsaufnahme der Sommervögel nach der Linientaxierung durchgeführt. Auf der Gesamtfläche wurden 59 Arten festgestellt; darunter befanden sich 33 Brutvogelarten, die in 1091 Revieren siedelten. Es resultiert daraus eine unbereinigte Abundanz von 49,6 Revieren/ 10 ha. Beachtenswert ist, daß die 6 dominierenden Arten allein 657 Reviere (61 ,6%) besitzen. Zu den Subdominanten zählen 9 Arten (322 Reviere), zu den Influenten 4 Arten (47 Reviere) und zu den Rezedenten 14 Arten (55 Reviere). In der Diskussion wird für das Venner Moor bei weiterer Renaturierung die Prognose gestellt, daß ein Rückgang alltäglicher Arten (Abnahme der Diversität), dafür aber eine Zunahme "spezifischer" Hochmoorvögel zu erwarten ist.