Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 6 (1979)
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Buchbesprechungen
(1979)
Ausgehend von den Grundlagen der Fließgewässerökologie wird untersucht, wie sich die einzelnen Maßnahmen des modernen Gewässerausbaues auf die Zusammensetzung und das Leistungsvermögen der aquatischen Lebensgemeinschaften auswirken. An Hand von Beispielen wird zunächst diskutiert, welche Bedeutung den Korrekturen der Linienführung, des Gefälles und der Profilgestaltung zukommt. Abschließend werden die biologischen Besonderheiten von Stauhaltungen dargestellt und die daraus resultierenden wassergütekundlichen Probleme ausführlich erörtert.
Hirschzungenfarn (Phyllitis scolopendrium) am Hüggel (Gemeinde Hasbergen, Landkreis Osnabrück)
(1979)
Phyllitis scolopendrium (L.) NEWM. wird zwar in der "Roten Liste"
der Gefäßpflanzen in der Bundesrepublik Deutschland (KORNECK &
LOHMEYER & SUKOPP & TRAUTMANN 1977 - Liste der in der Bundesrepublik
Deutschland und Berlin (West) verschollenen und gefährdeten
Farn- und Blütenpflanzen) nicht aufgeführt, jedoch ist dieses auf das
geographische Verbreitungsschwergewicht dieser Sippe zurückzuführen.
Rubus ferocior WEBER 1977 (= R. ferox WEIHE non VEST) und Rubus placidus WEBER nov. spec. (= R. milliformis var. roseus FRID. & GELERT) werden als weitverbreitete zentraleuropäische Arten der Rubi sect. Corylifolii erstmals genauer beschrieben und in typischen Exemplaren (specimina normalia) abgebildet. Die zum Teil verwickelte Nomenklatur wird ausführlich diskutiert. Die Verbreitung ist durch eine Auflistung von Fundorten und in Rasterkarten angegeben. Durch einen Bestimmungsschlüssel, der auch die nächstverwandten Taxa enthält, soll einer Verwechslung mit ähnlichen Arten vorgebeugt werden.
Die küstennahe Ausbildung des Osningsandsteins bei Bad Iburg im Liegenden der Osningüberschiebung
(1979)
Vor der Küste der Rheinischen Masse liegen im Gebiet des nordwestlichen Teutoburger Waldes bei Bad Iburg im Querschnitt linsenartige feinkörnige Sandsteinmassen mit einer Mächtigkeit bis zu 260 m. Sie gehören der Unterkreide an und bilden die Fazies des Osningsandsteins. Seitlich und landeinwärts werden sie von wattähnlichen, zum Teil gröberen, mit 15-20 m geringmächtigen und glaukonitführenden, z. T. tonigen Sandsteinen vertreten, in denen im Falle des Dörenberges Anzeichen für eine vom Festland kommende ehemalige Stromrinne völlig fehlen. Der Befund am Hohnsberg spricht dafür, daß er eine durch Tiefenerosion hervorgerufene Rinnenausfüllung, der Form nach Seegatten der friesischen Küste vergleichbar oder mehr noch dem ausgefüllten Bett eines dem Meere zufließenden Stromes, ist. Die bisherige Annahme, in den mächtigen Sandsteinvorkommen ehemalige Flußdelten zu sehen, kann nicht mehr gelten.
Eine Lagerstätte kreidezeitlicher und paläogener Chondrichthyes-Reste bei Fürstenau (Niedersachsen)
(1979)
Aus einer durch Glaziotektonik verstellten Kiesbank innerhalb einer Folge mariner Sedimente bei Fürstenau wird eine 49 Arten umfassende Liste von Chondrichthyes genannt. Diese Fauna enthält Arten des Campans, Oberpaläozäns und Unter- bis Mitteleozäns. Die Entstehung dieser Kiesbank könnte einerseits einer Transgressionsphase oder andererseits einer Kondensation verbunden mit der Erosion von Folgen des oben genannten Alters während des Lediums zugeschrieben werden. Diese Kiesbank besitzt in Oldenburg und im Emsland eine weite Verbreitung.
Im Tecklenburger Land Nordwestfalens ist wie auch in anderen mitteleuropäischen Felslandschaften die Morphologie im großen und im kleinen durch ältere bruchtektonische und durch jüngere exogene, von der Verwitterung mit der Gravitation getragene Kräfte bestimmt. Sichtbare Zeichen für ihre Auswirkungen sind Lagestörungen im geschlossenen Gesteinskörper und an Felsen. Sie äußern sich in Texturen, bei denen zwischen Zeugen für bruchtektonische und für atektonische, felsmechanische Entstehung zu unterscheiden ist. Die bruchtektonischen Texturen treten als Längs- und Querklüfte und als Auf- und Oberschiebungen hervor, die im gewachsenen Gesteinskörper gebannt sind. Die felsmechanischen Texturen setzen über die heutige Erdoberfläche emporragende Felsen voraus, die in den Dörenther Klippen aus dem nach ihnen benannten Dörenther Sandstein der unterkretazischen Osning-Sandstein-Folge bestehen. Je nach dem Vorhandensein freier Flächen sind die Bewegung auslösenden felsmechanischen Texturen im oder gegen das Schichteinfallen und auch im Streichen angeordnet. Die Gravitation löste die Rißbildung aus und bestimmte den weiteren Verlauf und Zerfall nach Art der Hangzerreißung. Die felsmechanischen Bewegungen knüpfen teilweise an bruchtektonische Texturen an, die in reiner Form unter der Verwitterungszone im festen Gestein des Gravenhorster Sandsteins, ebenfalls der Osningsandstein-Folge zugehörig, erhalten sind. Abschließend wird die Entstehung der bruchtektonischen und der felsmechanischen Texturen in den geologischen Zeitablauf eingegliedert. Die Bruch-Tektonik fällt genetisch mit der Osning-Tektonik zusammen, die in der subherzynischen Faltungsphase am Ausgang der altalpidischen Faltungsära entstand. Die heute vorliegende Felsmechanik dürfte seit dem Abtauen des Saaleeises entstanden sein und bestimmt jetzt und weiter das morphologische Bild der Dörenther Klippen im Tecklenburger Land.
In einem Vergleich der im Rubbenbruch bei Osnabrück vorkommenden Feuchtlandpflanzen nach den Angaben bei KOCH (1958) und eigenen Beobachtungen in neuerer Zeit wird eine gravierende Verminderung der Diversität festgestellt. 14 der ehemals im Gebiet gefundenen 17 Arten (etwa 82 %) fehlen heute. Dem stehen nur 2 Neuzuwanderer (etwa 10 %) gegenüber. Die Bestandsentwicklung einiger Pflanzen wird von 1970 an dokumentiert; auch hier zeigt sich eine negative Tendenz. Konkrete Vorschläge zur Gestaltung und Pflege des "Schutzgebietes Rubbenbruch" sollen dazu beitragen, diese Entwicklung aufzuhalten oder zu verändern.