Osnabrücker Naturwissenschaftliche Mitteilungen, Band 5 (1977)
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Die Gewichte des Natur- und Vogelschutzes haben sich in den letzten Jahrzehnten verlagert. Anstelle der Wald-, Gebüsch- und Trockenrasenformationen rücken heute FeuchtIandbiotoe in den Mittelpunkt der Schutzanstrengungen: Die Erkenntnis setzt sich durch, daß deren Bewohner zu den gefährdetsten Elementen unserer Pflanzen- und Tierwelt gehören.
Zwei Rubus-Arten werden erstmals beschrieben: Rubus amisiensis Weber (Ems-Brombeere, zur Ser. Silvatici F. gehörig), der im Emsland, in der Grafschaft Bentheim und in den Niederlanden verbreitet ist. Die zweite Art, Rubus conothyrsoides Weber, wächst vor allem im Hügelland im Raum zwischen Bielefeld und Lingen und ist hier streckenweise eine der häufigsten Arten. Sie gehört zu der hier neu aufgestellten Serie Anisacanthi Weber, die sich durch eine große Variabilität der Bestachelung und des Drüsenbesatzes auf dem Schößling auszeichnet. Die Holotypen der Arten sind abgebildet, die Verbreitung ist in Rasterkarten dargestellt.
Mit meinen bisherigen Veröffentlichungen (1965 und 1970) wollte ich ein Bild der Lokalfauna der Osnabrücker Umgebung geben sowie über deren Veränderungen in den letzten Jahren berichten. Meine Angaben sollten einen Vergleich mit den Ergebnissen früherer Sammler bringen und die Faunenveränderung zeigen.
Die hier in tabellarischer Form vorgelegte "Kurzavifauna" des Kreises Osnabrück umfaßt den Zeitraum von etwa 1870 bis 30. Juni 1976. Die Verhältnisse der Jahre seit 1950 sind dabei besonders berücksichtigt. Bislang ließen sich 225 Vogelarten nachweisen. 104 von ihnen zählen zu den regelmäßigen, 23 zu den unregelmäßigen bzw. ehemaligen, 7 zu den unsicheren Brutvögeln. 91 Species sind ausschließlich Gastvögel. Alle Arten werden nach Status und Häufigkeitsgrad klassifiziert. Von den regelmäßigen Brutvögeln haben 7 (ca. 7 %) im Berichtszeitraum zugenommen, 29 (ca. 28 %) haben abgenommen.
Bei Osnabrück glazial übertiefter tertiärer geologischer Graben. Im oberen Teil mit pleistozäner Sand- oder Kiesfüllung. Örtlichkeit für einen Stau- oder Grundwassersee? Niederschlags- und Verdunstungsverhältnisse. Oberirdischer Abfluß. Grundwasserspiegelpläne für maximale Grundwasserstände. Bedeutung des unterirdischen Abflusses. Geologisch-hydrologische Voraussetzungen ließen nur Grundwassersee, den heutigen Rubbenbruchsee, zu.
Fossile Libellen sind eine echte paläontoloqische Rarität. Wenn man außerdem noch von ihnen erwartet, daß sie besonders gut erhalten sind, dann werden sie zu wahren wissenschaftlichen Kostbarkeiten. Sowohl der Paläontologe als auch der Zoologe sind deshalb gleichermaßen angetan von dem einzigartigen Fossilmaterial (Abb. 1), das sich durch viele Seitenblicke auf die Formenvielfalt rezenter Libellen, ihre Morphologie, ihre Lebensweise, kurzum ihre gesamte Biologie, wieder "zu neuem Leben erwecken" läßt.
Die mit der Begrenztheit des Naturraumpotentials einhergehenden Zwänge (Rohstoff-, Energieträger-, Wasser-, lokale Nahrungsmittelverknappung, Deponieprobleme) haben zu einer Umorientierung von Teilen der geowissenschaftlichen Forschung geführt. Die prospektive Geologie betreibt vorausschauende Umweltforschung für die Daseinsvorsorge. In Ländern, die wie Niedersachsen trotz des relativen Reichtums an Bodenschätzen wegen der Vielgestaltigkeit und Kompliziertheit ohne Heranziehung entsprechenden Sachverstandes nicht planerisch angemessen geordnet werden können, muß die Geologie (im weiteren Sinne) ihren Platz in der Gesellschaft neu, und zwar weiter vorn als bisher, definieren. Das gilt sowohl für die Planung der akademischen Ausbildung und Forschung als auch für die politische Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse. Denn der Wert der Gesellschaftspolitik wird in Zukunft wesentlich durch naturraum- und rohstoffgerechte Wirtschaftspolitik geprägt, das heißt von der geowissenschaftlichen Forschung und ihrer Anwendung entscheidend beeinflußt.
Die Vegetationsverhältnisse des Lechtegors, eines meso- bis schwach eutrophen Sees 7 km südlich von Haselünne im Landkreis Lingen, werden behandelt. Der einstmals natürliche Zustand ist nach Flurbereinigungsmaßnahmen seit etwa 10 Jahren in starker Umwandlung begriffen: Durch Absenkung des Grundwassers sind der nasse Bruchwald und Weidengürtel sowie Teile des Röhrichts trockengefallen. Nach Ausbau eines in den See geleiteten Vorfluters trat eine zunehmende Hypertrophierung ein, die inzwischen zur Bildung einer mächtigen Faulschlammschicht geführt hat, durch die die freie Wassertiefe von einst wohl fast 20 m auf nur 2 bis 2,5 m eingeengt wurde. Einige Pflanzen und Pflanzengesellschaften sind infolge dieser Entwicklung ausgestorben, bei anderen haben sich charakteristische Umwandlungen ergeben, die im einzelnen dargestellt werden. Insgesamt zeigt das Lechtegor eine klar gegliederte Verlandungsserie über Schwimmblattgesellschaften (Potameto-Nupharetum), Schilfröhricht (Phragmitetum), Großseggenrieder (vor allem Caricetum acutiformis), Weidengürtel (Salicetum pentandro-cinereae) und Erlenbruch (Carici elongatae-Alnetum), der den Anschluß an die umgebende potentiell natürliche Querco-Betuletum-Landschaft bildet. - Vorschläge zur Sanierung und zum Naturschutz des auch in faunistischer Sicht erhaltungswürdigen Sees werden diskutiert.