Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt, Band 5 (2000)
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Im Gebiet der Mittleren Elbe gehören Dünen, Talsande, holozäne sandige Flußablagerungen im Elbvorland, Moränen und Deiche mit Trockenrasen zu den charakteristischen Naturraumelementen. Arten des Festuca-ovina-Aggregates spielen in diesen Trockenrasen eine große Rolle. Im Rahmen von vegetationsökologischen Bearbeitungen der Trockenrasen im Biosphärenreservat „Flußlandschaft Elbe“ und im Stendaler Raum konnten zahlreiche Neufunde von Festuca-ovina-Sippen gemacht werden (s. a. FISCHER 1996, 1998, PROJAHN 1998). Außerdem wurde ein vorliegender Fund von vor 1950 (BENKERT et al. 1996) aktuell wieder bestätigt. Die Verbreitungskarten bei BENKERT et al. (1996), HAEUPLER & SCHÖNFELDER (1988) und einige Angaben in STOHR (1990) sind um diese Neufunde für Festuca brevipila, F. filiformis, F. ovina ssp. guestfalica, F. ovina ssp. ovina, F. polesica, F. rupicola und insbesondere für F. pulchra (= F. pseudovina) zu ergänzen.
Im folgenden werden nur Fundorte aufgeführt, wenn in den zugehörigen Meßtischblättern bei HAEUPLER & SCHÖNFELDER (1988) sowie in den Meßtischblatt-Quadranten bei BENKERT et al. (1996) Punkte fehlen oder die Sippen nicht behandelt werden. Dies gilt beispielsweise für die verschiedenen Festuca-brevipila-Formen, Festuca ovina ssp. guestfalica und F. ovina ssp. ovina sowie die abweichenden Formen von F. polesica und F. psammophila. Die Fundorte liegen zum größten Teil in Sachsen-Anhalt. Bei Fundorten in anderen Bundesländern werden diese mit den folgenden Abkürzungen bezeichnet: ME = Mecklenburg-Vorpommern, NS = Niedersachsen und BR = Brandenburg.
An allen genannten Fundorten wurden Belege entnommen. Wenn nicht anders angegeben, wurde das Material von P. FISCHER gesammelt. Die Belege wurden von G. STOHR bis auf einige Exemplare von Festuca brevipila und Festuca ovina ssp. guestfalica bestätigt bzw. bestimmt. An dieser Stelle möchten wir für die Überlassung von Fundortsangaben Frau D. PROJAHN (Schernikau) und Herrn S. NICKOLMANN (Magdeburg) danken.
Der ehemals in Altenhausen bei Erxleben lebende Gustav MAASS (1830-1901), „Societäts-Sekretär“ und „Bureauvorsteher bei der Generaldirection der Magdeburgischen Land-Feuersozietät“, hat sich, wie im Verbreitungsatlas der Brombeeren Sachsen-Anhalts (PEDERSEN et al. 1999) näher ausgeführt ist, intensiv mit der Flora seines Wohngebietes befaßt und war bislang überhaupt der einzige Botaniker in Sachsen-Anhalt, der sich auch mit der Gattung Rubus beschäftigte.
Er beschrieb hierbei auch die neue Brombeerart Rubus glaucovirens (Blaugrüne Brombeere), deren Verbreitung in Sachsen-Anhalt in dem oben genannten Atlas im Viertelquadranten-Raster der TK 25 dargestellt ist. Bislang fehlt von dieser Art jedoch immer noch eine moderne Standardbeschreibung und eine Abbildung, die hier geliefert werden sollen, um die Bestimmung der leicht zu erkennenden Sippe zu ermöglichen. Außerdem sollen hier auch die Nomenklatur und die Gesamtverbreitung behandelt werden.
Die Beschreibung bezieht sich auf das bei Brombeeren übliche Standardmaterial (siehe z. B. WEBER 1995). Verbreitungsangaben beruhen auf den Ergebnissen der Kartierung von PEDERSEN et al. (1999) sowie auf anderen Beobachtungen und auf Exemplaren in europäischen Herbarien, die hier mit ihren international üblichen Akronymen (siehe HOLMGREN et al. 1990) angegeben sind. Das Herbarium des Verfassers ist mit We abgekürzt. Die früher in HAN (Universität Hannover) gesehenen Belege befinden sich jetzt in HBG (Hamburg), die Belege aus BHU (Herbarium des Museums für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin) jetzt in B (Herbarium des Botanischen Museums in Berlin-Dahlem). Die Fundorte sind, soweit möglich der TK 25 und dem Quadranten- oder Viertelquadrantenraster zugeordnet. Abbildung 2 wurde mit dem Programm FLOREIN (W. SUBAL 1997) erstellt.
Die Gattung Salix zeichnet sich gegenüber den meisten anderen Gattungen der heimischen Flora durch ein gehäuftes Auftreten von Hybriden aus. Die Häufigkeit vieler Hybriden wird zwar stark überbewertet, jedoch ist die sichere Bestimmung einzelner Sippen durch das Auftreten ihnen ähnlicher Bastarde erschwert. Aus diesem Grunde wird hier ein Bestimmungsschlüssel vorgestellt, der die in Sachsen-Anhalt häufigsten Hybriden einbezieht. Die Bestimmungstabellen basieren auf den Tabellen von SKVORZOV in ROTHMALER (1994, 1996). Gegenüber dem Schlüssel aus ROTHMALER (1996) neu eingebrachte Merkmale wurden durch eigene Feldbeobachtungen und anhand der angeführten Literatur, vor allem der Schlüssel von NEUMANN (1981) und QUINGER (1990) ergänzt. Bezugsgebiet des Schlüssels ist Sachsen-Anhalt, daher wurden nur Bastarde verschlüsselt, die in diesem Bundesland eine gewisse Bedeutung erreichen. Die Nomenklatur folgt der „Standardliste der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands“ (WISSKIRCHEN & HAEUPLER 1998).
Dieser Beitrag soll dazu anregen, einerseits häufige Weidenhybriden wie Salix × rubens, S. × multinervis und S. × smithiana bei der Geländearbeit zu berücksichtigen und andererseits auf eine klare Trennung in Sachsen-Anhalt seltener Arten wie S. fragilis oder gebietsweise seltener Arten wie S. pentandra von ihren Hybriden zu achten. Herbarmaterial von bestimmungskritischen Exemplaren kann zur Nachbestimmung an den Verfasser gesandt werden.
Der zum Landkreis Bitterfeld gehörenden Teil der Fuhneaue wurde zwischen August 1999 und September 2000 floristisch-vegetationskundlich untersucht. Dies stand im Zusammenhang mit der Erarbeitung zweier Naturschutzfachplanungen im Auftrag der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Bitterfeld (RANA 2000a, b).
Das Untersuchungsgebiet (UG) umfaßt den größten Teil des zum Landkreis Bitterfeld gehörenden Abschnittes des Fuhnetales. Im Westen wird das Gebiet zwischen Göttnitz und Mösthinsdorf durch den Saalkreis begrenzt. Zwischen der Westgrenze und Salzfurtkapelle bildet die Fuhne die Nordgrenze des Gebietes. Ab Salzfurtkapelle gehören die Flächen beiderseits der Fuhne zum UG, das insgesamt einen etwa 500 m breiten Streifen bildet. Die Ostgrenze stellt die Verbindungsstraße zwischen Wolfen und Wolfen-Nord dar. Das Gebiet umfaßt Teile der Meßtischblätter Zörbig (4338/2, 3, 4) und Bitterfeld (West)(4339/1, 2). Die Größe des UG beträgt ca. 1000 ha.
Die östliche Fuhneaue ist ein seit alters her vorwiegend durch Grünlandnutzung bewirtschaftetes Gelände. Östlich von Radegast wurde die Nutzung erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts durch die Entwässerung des sumpfigen Geländes möglich. Bis zu dieser Zeit besaß die Fuhne auch noch nicht die Eigentümlichkeit einer Bifurkation (zwischen Zehbitz und Zehmitz), sondern mündete lediglich in die Saale. In Folge des Anschlusses des Hauptentwässerungskanals (Landgraben) an die Fuhne erfolgte dann eine Entwässerung des Gebietes auch nach Osten zur Mulde. Der bis Anfang der 1960er Jahre immer noch recht hohe Grundwasserstand wurde durch fortgesetzte Melioration spürbar weiter gesenkt, was sich in der rückläufigen Bestandsentwicklung und dem Verschwinden zahlreicher Arten im Gebiet widerspiegelt.
Die Populationsdynamik einiger Orchideenarten von Waldrandökotonen des Huy nach Pflegeeingriffen
(2000)
Das Untersuchungsgebiet (UG) gehört zum NSG „Herrenberg und Vorberg im Huy“, welches durch Zusammenlegung der beiden NSG „Herrenberg“ und „Vorberg im Huy“ entstand. Es befindet sich nördlich der Ortschaften Aspenstedt und Sargstedt im Landkreis Halberstadt. Früher fand im Gebiet Kalkabbau statt, wovon mehrere Pingen nördlich des Vorberges zeugen (vgl. LANDESAMT FÜR UMWELTSCHUTZ SACHSEN-ANHALT 1997). Das UG liegt im Bereich eines alten Steinbruchbetriebes, bei dem der Kalksteinabraum als sog. Kummerhalden in der unmittelbaren Umgebung abgelagert wurde. Eine nähere Beschreibung des Gebietes ist bei BARTSCH et al. (1976) nachzulesen.
Durch Ratsbeschluß des Rates des Saalkreises vom 23.01.1985 wurde das Flurstück „Die Weitzschke“ zwischen der Bundesstraße 80 (B 80) und dem Schachtberg bei Bahnhof Teutschenthal zum Flächennaturdenkmal (FND) „Salzstelle bei Teutschenthal - Bahnhof“ (Code: FND0036SK_) erklärt, um die z.T. gefährdeten und seltenen Salzpflanzenvorkommen naturschutzrechtlich zu sichern. Frühzeitig wurde erkannt, daß die Erhaltung der Flora und Vegetation dieser Salzstelle von der Zuführung der Sickerwässer der in unmittelbarer Nähe liegenden Kali-Rückstandshalde abhängig ist (EBEL & SCHÖNBRODT 1991a).
In der Familie der Salicaceae (Weidengewächse) dominiert Salix L. als artenreichste Gattung mit ca. 300 bis 500 Arten, davon 70 in Europa (RECHINGER 1964, CHMELAR 1967, MEIKLE 1984, CHMELAR & MEUSEL 1986, NEWSHOLME 1992, HÖRANDL 1992). Die Variation in der angegebenen Artenzahl ist in der unterschiedlichen Definition des Artbegriffs verschiedener Autoren zu suchen. Weiden sind, außer in Australien, Neuseeland und in der Antarktis, über die gesamte Erde verbreitet. Der Großteil der Arten kommt jedoch in den gemäßigten Breiten der Holarktis vor (RECHINGER 1981, CHMELAR & MEUSEL 1986, HÖRANDL 1992, LAUTENSCHLAGER-FLEURY 1994). Aus systematisch-taxonomischer Sicht gelten die Weidenarten bei Botanikern als sehr problematisch und schwer bestimmbar (LEMKE 1960, CHMELAR 1967 und 1980, NEUMANN 1981, MEIKLE 1992). Innerartliche Variabilität und eine häufig beschriebene Bastardierung kennzeichnen allgemein die Weidenarten (HÖRANDL 1992, RECHINGER 1992). Die Häufigkeit natürlich vorkommender Weidenbastarde wird dabei allerdings sehr überschätzt (CHMELAR & MEUSEL 1986). Vor allem in unvollkommener Kenntnis der reinen Arten ist eine regelrechte „Hybridomanie“ unter Botanikern zu beobachten. In diesem Zusammenhang findet die Variabilität der Arten zu wenig Beachtung (BUSER 1940).