Arachnologische Mitteilungen, Heft 16 (1998)
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In meiner Diplomarbeit habe ich den Versuch unternommen, in einem zusammenhängenden Landschaftsausschnitt mit Hilfe von Bodenfallen und an Hand von Umwelt-Parametern als verteilungsprägende Faktoren (z.B. Exposition, Hangneigung, Hauptbaumart, Alter der Baumschicht, Bodenfeuchte) die Verteilungsmuster von Spinnen der Bodenzone zu analysieren. Diese Umwelt-Parameter sind leicht meßbar und werden mit Verteilungsmustern ausgewählter Arten in Beziehung gesetzt. Hierbei wird angenommen, daß von den Umwelt-Parametern direkte (z. B. Bodenfeuchte) oder indirekte Wirkungen auf die Arten ausgehen. Unter indirekten Wirkungen wird dabei die Korrelation der Umwelt-Parameter mit Kausalfaktoren verstanden, welche nichtdirekt gemessen werden konnten (z.B. Mikroklima). Um Verteilungsmuster interpretieren zu können, werden die gefundenen Arten autökologisch charakterisiert. Abschließend werden die einzelnen Umwelt-Parameter als verteilungsprägende Faktoren diskutiert.
Die Gattung Cryptodrassus MILLER, 1943 mit der einzigen bisher beschriebenen Art C. pulchellus MILLER, 1943 galt bis vor kurzem als endemisch für südmährische und slowakische Xerothermstandorte (GAJDOS et al. 1984, BUCHAR 1997a, 1997b). OVTSHARENKO et al. (1994) haben die Eigenständigkeit der Gattung bestätigt und auf die nahen Beziehungen zu Synaphosus PLATNICK & SHADAB, 1980 hingewiesen.
Im Rahmen einer Diplomarbeit (MUSS 1997) wurde auf einer Streuobstwiese bei Duderstadt (Niedersachsen) zwischen dem 16.05. und 28.11.1996 mit Hilfe von Bodenfallen, Bodenphotoeklektoren und Stammeklektoren (vgl. MOHLENBERG 1989) die Spinnenfauna untersucht. Vier Weibchen von Hahnia microphthaima SNAZELL & DUFFEY 1980 wurden ausschließlich mit Bodenphotoeklektoren auf Versuchsflachen erfaßt, die mit Apfelbäumen bestockt waren und zwischen dem 13.07. und 15.07.1996 gemäht wurden (leg. M. MUSS, det. A. SUEHRIG, conf. K. THALER & J. WUNDERLlCH). Ein Weibchen wurde zwischen dem 13.09. und 28.09.1996, ein Weibchen zwischen dem 28.09. und 13.10.1996 und zwei Weibchen zwischen dem 27.10. und 09.11.1996 gefangen.
Bis in jüngste Vergangenheit gab es nur geringe Kenntnisse über die Verbreitung von Pirata knorri (BOSENBERG 1903, DAHL 1908, BRAUN 1957, CASEMIR 1976). Erst bei intensiveren Untersuchungen der Schotter- und Kiesbänke alpiner Wildbäche wurde die Art dort als weit verbreitet erkannt (Literatur s. SMIT 1997). Zum gleichen Ergebnis kommt auch SMIT (1995, 1997), die diesen Lebensraum an den Mittelgebirgsbächen im Rheinischen Schiefergebirge in Nordhessen untersuchte. Ihr Schluß, " ... daß Pirata knorri auf Schotterflächen der Mittelgebirge regelmäßig auftritt", gab den Anstoß zu vorliegender Kartierung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Im Elbsandsteingebirge dagegen kennt MUSTER (1997) die Art nur von einer Stelle am Cunnersdorfer Bach. Trotz intensiver Nachsuche konnte er P. knorri an den anderen Gebirgsbächen der Sächsischen Schweiz nicht nachweisen.
Ein Flachlandvorkommen von Nemastoma triste im Spreewald/Brandenburg (Opiliones: Nemastomatidae)
(1998)
Nach MARTENS (1978: 98f.) ist Nemastoma triste (C. L. KOCH, 1835) als "postglazial reliktärer Endemit der O-Alpen und einiger Mittelgebirge" anzusehen, der "bodenfeuchte Waldgesellschaften, ... , ebenso die Ufervegetation von Bächen und Flüssen und angrenzende Hochstaudenfluren" besiedelt. In Deutschland tritt dieser einfarbig-schwarze Weberknecht vorwiegend in den Alpen auf. Außer zwei Nachweisen, die aus dem vergangenen Jahrhundert datieren (Regensburg - locus typicus, Happurg b. Nürnberg), gibt MARTENS als aktuelle Vorkommensgebiete außerhalb der Alpen nur Böhmerwald und BayerischerWald, Vogelsberg/Taufstein, Fichtelgebirge, Thüringer Wald und Erzgebirge an. N. triste gilt daher als Art montaner bis alpiner Bereiche, auch wenn aus Österreich einige wenige Vorkommen unterhalb 300 m Meereshöhe bekannt geworden sind (vgl. MARTENS 1978: 100).
Die Gattung Maro ist nach PLATEN et al. (1995) in Deutschland mit vier Arten vertreten, die alle sehr selten und deshalb in der Roten Liste Deutschlands (PLATEN et al. 1996) aufgeführt sind. Die jetzt erstmals für Sachsen nachgewiesene Art M. sublestus FALCON ER, 1915 wird dort als stark gefährdet (2) aufgeführt. Der einzige bislang publizierte Nachweis der Art für Deutschland stammt aus Sachsen-Anhalt (MORITZ 1973). Für dieses Bundesland wird M. sublestus von SACHER (1993) ebenfalls als stark gefährdet eingestuft. In Artenlisten anderer Bundesländer, insbesondere in der für Sachsen (TOLKE & HIEBSCH 1995), wird die Art nicht erwähnt.
The fauna of harvestmen of the Czech Republic is relatively well-known (SILHAVY 1956, MARTENS 1978). Still, species new for the country have recently been found both in natural (KLlMES & BEZDECKA 1995) and synanthropic habitats (KLlMES 1995). Our knowledge of the distribution of most species is, however, far from complete. For several species, including ones found relatively frequently, only a few localities have been reported from the Czech Republic up to now. In this paper we present some interesting findings of harvestmen in Bohemia (western Czech Republic) and Moravia (eastern part) which may stimulate further faunistic research in the territory (fig. 1).
Coleosoma floridanum BANKS,1900, eine wahrscheinlich pantropische oder kosmopolitische Kugelspinne, wurde im Januar 1995 in einem Warmhaus für freifliegende exotische Schmetterlinge in Berlin-Britz („Schmetterlingslust“) vorgefunden (leg. BURGER). Die Art ist im Schrifttum gut charakterisiert, so von LEVI (1959, 1967) und von SAARISTO (1978).
Trogulus martensi CHEMINI, 1983 - bisher als Endemit des italienischen Alpenvorlandes eingestuft-wird von mehreren Fundorten aus der unmittelbaren Umgebung von Basel gemeldet (Erstnachweise Schweiz und Frankreich). Auf Differenzialmerkmale zu syntop lebenden T. closanicus (formaler Erstnachweis für Frankreich) und zu sympatrischen T. nepaeformis Populationen wird hingewiesen. Biometrische sowie autökologische und phänologische Befunde werden mitgeteilt. Die Art steht T. galasensis AVRAM , 1971 aus dem Karpatenraum nahe.
Boden- und baumstammbewohnende Linyphiidae des Hienheimer Forstes (Bayern) (Arachnida: Araneae)
(1998)
This paper presents some results of a forest ecology research project by the University of Munich's faculty of Forestry, involving the comparison of forests designed to reflect varying degrees of naturalness. Spiders on the ground and on trunks in four different forests in the Hienheimer Forst were caught with 24 ground photo eclectors, 8 arboreal eclectors and with 40 pitfall traps. Habitat requirements were measured and analysed with particular attention to forest soil. Abiotic parameters and the structure of the litter layer were recorded. The most frequent spiders were the Linyphiidae, Agelenidae and Amaurobidae. 63 species of the family Linyphiidae were caught. One half of the Linyphiidae-species could be found on trunks of oak and spruce (eclector fauna). In terms of the number of spider species and in the portion of rare and endangered species there were almost no differences between commercial forest areas and conservation areas. The differences are not as great as the original classification according to closeness to the natural state had led us to expect.