Veröffentlichungen des Naturkundlichen Vereins Egge-Weser, Band 11 (1998)
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Einige Zufallsbeobachtungen ließen vermuten, dass es im Eggegebirge und seinen Randgebieten noch Haselhühner geben könnte. Um diesen Verdacht zu überprüfen, waren neben Literaturstudium gezielte Suchen im Gelände notwendig. Schon die Literatur zeigt, dass die Egge lückenlosen Anschluss an die Haselhuhnbestände des Sauerlandes hatte. Umfragen und die gezielten Suchen in geeigneten Habitaten ergaben, dass tatsächlich im gesamten Bereich des Eggegebirges noch Haselhühner nachzuweisen waren. Grund dafür dürfte die besondere morphologische Gestaltung der Egge mit ihren Klippenbereichen und Blockhalden sein, deren günstige Habitatstrukturen sich über Jahrzehnte mehr oder weniger erhalten haben. Von ähnlicher Bedeutung ist die Bahnlinie Dortmund-Kassel, die auf einem Damm entlang der Ostseite der Egge verläuft. Aussagen zum Bestand können nur als Vermutung geäußert werden, da das riesige Untersuchungsgebiet nur an den Wochenenden punktuell untersucht werden konnte. Die für Siedlungsdichteuntersuchungen vorgeschlagene Punkt – Stop – Zählung von SWENSON als künftige Standartmethode war mir vorher nicht bekannt. Da Biotopverbesserungen zugunsten des Haselhuhns relativ leicht und kostengünstig durchzuführen sind, wurden entsprechende Vorschläge für die Forstleute aus der Literatur zitiert.
Die Vegetation Mitteleuropas hat nicht immer so ausgesehen, wie sie sich heute darstellt. Wenn man davon ausgeht, dass die mitteleuropäische Florenregion die Region des sommergrünen Laubwaldes ist, wenn als potentiell natürliche Vegetation in Mitteleuropa der Laubwald gilt, dann war auf allen Standorten außer den Felsen, den Hochmooren und den freien Wasserflächen ein Laubwald bodenständig. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass alle übrigen Vegetationstypen ihre Entstehung und Zusammensetzung der Einflussnahme des Menschen verdanken. Die ursprüngliche Vegetation war relativ artenarm und wurde aus altheimischen Arten aufgebaut, die man als "Idiochore" bezeichnet. Während der Eiszeiten wurden die Arten nach Süden, Westen und Osten zurückgedrängt. Sie sind nach der letzten Eiszeit, als unser Raum sich erwärmte und das Eis langsam zurückwich, wieder nach Mitteleuropa eingewandert (besser zurückgewandert), wobei der Querriegel der Alpen für manche Arten ein unüberwindbares Hindernis blieb. Vielen Arten gelang es nicht, diese Sperre zu überwinden. Das erklärt auch die relative Artenarmut zahlreicher Gattungen in Mitteleuropa gegenüber der Flora Nordamerikas. Die freigewordenen Nischen wurden teilweise von Zuwanderern aus anderen Florenregionen aufgefüllt.
Im und über den Raum Ostwestfalen sind bereits zahlreiche entomofaunistische Abhandlungen über verschiedene Gruppen (bes. Lepidoptera - Schmetterlinge, Orthoptera - Geradflügler, Odonata - Libellen, Coleoptera - Käfer etc.) publiziert worden. Umfangreiche faunistische Beiträge über Hautflügler finden sich im wesentlichen nur in den "Mitteilungen" der Arbeitsgemeinschaft ostwestfälisch-lippischer Entomologen e. V., wie z. B. in der Reihe "Insektenfauna und Ökologie der Binnendünen in der südlichen Senne", z. B. KUHLMANN et al. 1990 u. 1991. Näheres über das Vorkommen und die Verbreitung der Hummeln in den ostwestfälischen Naturräumen lässt sich dagegen kaum finden. Im Rahmen dieser Arbeit sollen nun die bisher bekannt gewordene aktuelle Bestandssituation und Verbreitung dieser Großbienen im Bereich des Regierungsbezirkes Detmold aufgezeigt werden. Behandelt werden sowohl die staatenbildenden sogenannten "Echten Hummeln" der Gattung Bombus und die Schmarotzer- oder Kuckuckshummeln (neuerdings ebenfalls in die Gattung Bombus gestellt; vorher als eigene Gattung Psithyrus geführt). Diese gründen keine eigenen Staaten sondern leben sozialparasitisch in Nestern der "Echten Hummeln". Im Gegensatz zu den Bombus-Arten mit den drei Kasten (Weibchen, Männchen und Arbeiterin) treten bei den Schmarotzerhummeln (vormals Gatt. Psithyrus - s. o.) nur Geschlechtstiere (Weibchen und Männchen) auf.