Egge - Weser : vereinsinterne Veröffentlichungen des Naturkundlichen Vereins Egge - Weser, Band 1, Heft 2 (1981)
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Bei Schönhagen im Solling liegen der Kleine und Große Lauenberg. Ferner der Lohgrund, die Lohhalbe und die Lohwiesen. Aus Unkenntnis entstanden aus den vielerorts noch anzutreffenden Orts- und Flurnamenzusammensetzungen mit Lau Veränderungen zu Leu und dann zu Löwe, wobei Beziehungen zu Heinrich dem Löwen gesucht wurden. Ein Lau oder Loh ist aber eine vorgeschichtliche Kultstätte, ein heiliger Hain, in dem bis zur Christianisierung das religiöse und politische Leben unserer Vorfahren sich vollzog. Bekannt ist das sagenumwobene Lau unter der Wildburg bei Amelunxen, das Königslau bei Ovenhausen, Lauenberg mit der Löwenburg, Markloh, in dem sich zur Zeit Karls des Großen die sächsischen Stämme versammelten und die vielen Orte mit Lau in Holland wie Almelo, Venlo, Schoonlo usw. Der in Deutschland und England verbreitete Gruß „Hallo“ ist ursprünglich wohl ein Segensgruß gewesen. Dies ergibt sich aus dem altenglischen Vaterunser, in dem es heißt „Hallowed be Thy name“ = „Geheiligt werde Dein Name“. Im Hochsauerland gibt es beim Ort Heiminghausen die Flurbezeichnungen „Auf dem Halloh“ neben „Ebbeloh“ und „Wiggenfeld“ = Heiliges Feld. Aus dem Keltischen übersetzt bedeutet Hall-Lo = Salzloh.
Feuchtgebiete gehören in unserer Kulturlandschaft zu den am stärksten gefährdeten Biotopen. Mit besonderem Interesse sind daher in neuerer Zeit die Reste von Hochmooren (Großecappenberg, Mossakowski, Weber 1978, Kroker 1978) und teilweise bewaldete Feuchtgebiete (Koth, 1974, Renner, 1980) untersucht worden. Arbeiten zur Käferfauna an einem so isoliert in der landwirtschaftlich genutzten Börde gelegenen Bruch gibt es für unseren Bereich jedoch bisher nicht. Zur Fauna dieses Bruches sind bisher lediglich einige Vogelbeobachtungen bekannt geworden, während über die Flora schon Mitteilungen vorliegen (Nieschalk, 1958, Heldt, 1979). Es erschien mir daher angebracht, die Käferfauna dieses Gebietes näher zu untersuchen. Hinzu kam, daß bei den bisher erschienenen neueren Arbeiten über die Käferfauna Westfalens ein weitgehender Mangel an Funddaten aus dem südöstlichen Westfalen festgestellt wurde und auf den Verbreitungskarten dieser Teil oft nur als "weißer Fleck" vertreten war. Funddaten, auch von weiter verbreiteten Arten, waren daher wünschenswert.
Ein Grund zur Beschäftigung mit einer für mich zunächst wenig exakt bekannten Tiergruppe war die vollständige Erfassung des Körbecker Bruchs in Form von Fachgutachten im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens Borgentreich. Die nötigen Impulse für diese Arbeit verdanke ich Herrn Preywisch, Höxter. Schätzengelernt habe ich dieses Feuchtgebiet vor einigen Jahren anläßlich einer Begehung mit Frau Heldt, Warburg. Das Untersuchungsgebiet deckt sich flächenmäßig mit dem floristisch kartierten Gebiet (s. E.HELDT in diesem Heft ). Dort wie auch in der Arbeit von Herrn SMOLIS (im nächsten Heft) sind detaillierte Landschafts- und Biotopbeschreibungen zu entnehmen.