Botanik und Naturschutz in Hessen, Band 1 (1987)
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Nachrichten
(1987)
Als Naturwaldreservate bezeichnet man naturnahe Bereiche innerhalb der Wirtschaftswälder, die aus der forstlichen Bewirtschaftung herausgenommen worden sind, so daß hier die Bestände sich ohne menschliche Eingriffe und nur entsprechend den gegebenen Standortsbedingungen (und im Gleichgewicht mit ihnen) zu natürlichen Waldgesellschaften weiterentwickeln können; dementsprechend hat man sie als "Urwälder von morgen" bezeichnet. Aus dem Ablauf und den Ergebnissen ihrer Entwicklung sind nicht nur pflanzensoziologische sondern auch wertvolle forstwissenschaftliche Erkenntnisse zu erwarten, die sicher auch für die waldbauliche Praxis einige Bedeutung haben werden. - Nachdem die Mehrzahl der bundesdeutschen Länder bereits solche Naturwaldreservate eingerichtet hat (ihre Zahl beläuft sich in der BRD zur Zeit auf mehr als 350), steht Hessen in dieser Hinsicht noch immerabseits. Das veranlaßte die Botanische Vereinigung für Naturschutz in Hessenzur Vorlage einer gemeinsam mit dem BUND erarbeiteten Denkschrift. die sichmit der ablehnenden Argumentation der hessischen Forstbehörden auseinander-setzt. Die Naturschutzverbände erwarten, daß die hessische Landesforstver-waltung nun bald mit der Ausweisung von Naturwaldreservaten beginnt.
Literaturberichte
(1987)
In den „Literaturberichten“ werden Veröffentlichungen vorgestellt, die einen direkten oder indirekten Bezug zur hessischen Pflanzenwelt haben. Dabei sollen in erster Linie jene Arbeiten besprochen werden, in denen neue Forschungsergebnisse zur Taxonomie, Nomenklatur und Floristik enthalten sind. Daneben sollen andere Disziplinen wie etwa Pflanzengeographie und Pflanzensoziologie ebenfalls berücksichtigt werden.
Für Marburg-Hermershausen ließ sich während einer Kartierung im Rahmen der Dorferneuerung 1985 ein qualitativer und quantitativer Rückgang charakteristischer Dorfvegetation feststellen, der durch Versiegelung, Einschränkung landwirtschaftlicher Nutzungen, Verlust traditioneller volkskundlicher Heilmethoden und übertriebenem Sauberkeitsbestreben bedingt ist. Zur Umsetzung der Ergebnisse wurden Vorschläge entwickelt, die sich an die Bevölkerung, Behörden und Planer wenden, wie eine Verbesserung der Dorfökologie für Pflanzen (und Tiere) erreicht werden kann. Allein die Einsicht in die Notwendigkeit zur Erhaltung und Förderung der vom Menschen geprägten Dorfvegetation kann diese so bedrängte Vegetation retten.