Veröffentlichungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Osnabrück, Band 33 (1970)
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Aus einer verlassenen Mergelgrube am Rubbenbrucher See westlich von Osnabrück werden 61 Foraminiferen-, 10 Bryozoen- und 22 Ostrakoden-Arten namhaft gemacht. Diese Funde, zusammen mit den Resten anderer Organismen, ergeben als Biotop ein ufernahes Litoral des Oberoligozän-Meeres, vergleichbar mit den klassischen Vorkommen von Astrup und Bünde.
In den ersten Statuten heißt es in Paragraph 1: "Zweck des Vereins ist Förderung und Verbreitung der Kenntniss der Natur, ihrer Erzeugnisse und der Benutzung derselben, mit besonderer Berücksichtigung des Fürstenthums Osnabrück." Mittel dazu sind laut Paragraph 2: "a) Eine naturhistorische Sammlung und Bibliothek. b) Regelmäßige Zusammenkünfte zu Vorträgen und Besprechungen." Mit dieser Zielsetzung fanden sich vor hundert Jahren an der Natur Interessierte aus Osnabrück und Umgebung zusammen. Zunächst entstand eine "Botanische Gesellschaft", die sich wenige Monate später, am 1. Oktober 1870, zum NaturwissenschaftIichen Verein zu 0snabrück erweiterte. Im vorliegenden Beitrag werden Museum, Veröffentlichungen, Bibliothek, Veranstaltungsprogramm und Arbeitsgemeinschaften dargestellt; eine Liste der bisherigen Vorsitzenden des Naturwissenschaftlichen Vereins beschließt den Beitrag.
1. Von 1963 bis 1968 wurden das Vorkommen und die Verteilung der Cladocerenarten im Feldungelsee, einem Erdfallsee bei Engter (Reg.-Bez. Osnabrück), untersucht. Es wurden 33 Arten festgestellt.
2. Diaphanesoma brachyurum, Daphnia cucullata, Ceriodaphnia quadrangula und Bosmina longirostris sind die am häufigsten im PelagiaI lebenden Arten. Nur bei Diaphanosoma und Ceriodaphnia wurden Massenentwicklungen beobachtet.
3. Im LitoraI gab es ein massenhaftes Auftreten bei Scapholeberis mucronata, Ceriodaphnia quadrangula und Peracantha truncata. Am individuenreichsten und artenreichsten waren das Röhricht und die Menyanthes-Bestände am Südufer.
4. Von den im BodenschIamm lebenden Arten traten Alona quadrangularis und Alonella rostrata durch Häufigkeit hervor. Iliocryptus agilis war häufiger als I. sordidus, Camptocercus rectirostris nicht selten, obwohl das Gewässer nicht kalkarm ist.
5. Anchistropus emarginatus wurde erstmalig in Nordwestdeutschland nachgewiesen. Es muß noch geklärt werden, welche Hydra-Art als Wirt dient.
6. In weiteren Untersuchungen soll versucht werden, Gründe für das Fehlen von Polyphemus pediculus zu finden.
7. Von mehreren Arten wurden Exemplare mit mißgestalteten Hinterkörpern und Schalenrändern gefunden. Auffallend häufig traten die Mißbildungen im Oktober 1963 bei Peracantha truncata auf.
Auch in neuer Zeit hat die Fachwissenschaft genügend Anlaß, sich mit Heinrich Gätke (19. V. 1814 - 1. I. 1897), dem ersten Helgoländer Vogelwart, zu beschäftigen. Bekanntlich übte Gätkes Buch "Die Vogelwarte Helgoland" (Braunschweig 1891) einen sehr bedeutsamen Einfluß auf die damalige und nachfolgende Vogelzugforschung aus und machte den Begriff "Vogelwarte" in weiten Kreisen publik. Dies veranlaßt mich, nachfolgend 5 weitere Originalbriefe Gätkes bekanntzumachen, die aus seiner Korrespondenz mit dem Osnabrücker Lehrer Wilhelm Seemann (16. VIII. 1838 - 25. III. 1930) stammen. Auf die Bedeutung W. Seemanns sen. als erstem namhaften Ornithologen des Osnabrücker Landes habe ich in meiner Bearbeitung der Osnabrücker Vogelwelt bereits hingewiesen.
Prof. Dr. Matthias Brinkmann : dem ornithologischen Forscher und Heimatkundler zum Gedächtnis
(1970)
Nach einem arbeitsreichen Leben wurde am 21. 9. 1969 unser Ehrenmitglied Prof. Dr. Matthias Brinkmann durch den Tod aus unseren Reihen gerissen. Als hochverdienter Kenner der heimatlichen Flora und besonders als ornithologischer Forscher ist Prof. Dr. Brinkmann weithin bekannt geworden. Sein 90. Geburtstag am 31. 3. 1969 bescherte ihm eine Reihe von Glückwünschen weither aus Ost und West von seinen vielen Freunden und Mitarbeitern an der Aufgabe, die er sich sein ganzes Leben lang gestellt und durchgeführt hat: der Erforschung der biologischen Verhältnisse im Hinblick auf den Vogelbestand der einzelnen Landschaftsteile.
Die 2. Ausgabe der "Flora des Reg.-Bez. Osnabrück und der benachbarten Gebiete" von Karl Koch, die im Jahre 1958 erschien, gibt einen Überblick über das Vorkommen der Orchideen im Osnabrücker Raum. Allerdings deutet schon manche Anmerkung des Verfassers bei einzelnen Arten darauf hin, daß viele Fundorte der Kultur zum Opfer gefallen sind. Die folgenden Ausführungen sollen einen Einblick in die seit 1952 beobachteten Orchideenbestände des Lengericher Gebietes geben.
Der niedersächsische Binnensee Dümmer hat als Lebensraum besonderer Vogelarten eine überörtliche Bedeutung. Sein Vogelleben wird von seltenen Vogelarten und vielen Gästen, vorzugsweise hochnordischer Herkunft, bestimmt. Auf dem Dümmer und in der Nähe des Sees finden bemerkenswerte Vogelarten Zufluchts-, Deckungs-, Nähr- und Überwinterungsstätten. Das Dümmergewässer umfaßt rund 1500 ha, dazu gehören breite Randsäume mit Schilf- und Seebinsenbestand im Süden, Westen und Norden, die seit 1952 zu Naturschutzgebieten, etwa 500 ha, erklärt wurden. Diese Arbeit über die Vögel des Dümmers will Vogelbestand und Vogelleben so darstellen, wie sich das Vogelbild dem Beobachter an 72 Besuchstagen von 1948 bis 1966 zeigte (6 je Monat). Der Vogelnachweis beschränkt sich auf die Vogelwelt des engeren Dümmerraumes, und zwar auf die Vögel der Wasserfläche, der Röhrichtzone, des Dümmerdeiches und auf die Vögel, die vom See oder vom Deiche aus in den Randräumen zu sehen oder zu hören waren. Zur Vogelfauna des engeren Dümmers gehören mithin außer den eigentlichen Wasservögeln auch die Vögel des Baum- und Buschbestandes am Deiche und die Vögel der allernächsten Wiesenräume, vor 20 bis 30 Jahren noch Sumpf- und Bruchland.
Insgesamt gesehen ist die Tunxdorfer Schleife ein hervorragendes Schutzgebiet für die Vogelwelt, zu jeder Jahreszeit sehr belebt. Auf überraschende Beobachtungen bisher dort nicht festgestellter Arten muß man stets gefaßt sein. In fünf Tagen intensiver Beobachtung - auch von frühester Morgen- bis spätester Abendstunde - wurden 50 Arten festgestellt, die im vorliegenden Beitrag aufgeführt werden.