Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt, Jahrgang 33 (1996), Heft 2
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Als eine der Urproduktionen fällt der Landwirtschaft traditionell die Aufgabe zu, den wesentlichen Teil des Nahrungsbedarfs der Menschen zu decken. Mit dem Pflanzenbau als Kern und den darauf aufbauenden Veredelungsstufen ist die Agrarwirtschaft notwendig auf Boden- bzw. Flächennutzung angewiesen. So gelten rund ein Drittel des Festlandes der Erde, 55% der Bodenfläche Deutschlands und 63,6% Sachsen-Anhalts statistisch als Landwirtschaftsfläche (vgl. Statist. Jahrb. 1994 f. d. BR Deutschland, S. 176).
Sowohl das Phytoplankton und die schwimmenden Makrophyten als auch die benthische Mikro- und Makrophytenbesiedlung und ihre Vergesellschaftungen sind gute Indikatoren der Gewässergüte. An einigen Beispielen von Gewässern des Elbe-Havelwinkels soll diese Art der Bioindikation vorgestellt werden, wobei die Betrachtung von Gesellschaften im Vordergrund steht.
Die historische Landschaftsanalyse hat als Methode zur konkreten Zielfindung für die Landschaftsplanung und den Naturschutz eine große Bedeutung. Sie erfasst den räumlich-zeitlichen Wandel der Naturausstattung unter dem Einfluss menschlicher Nutzung und ermöglicht aus dem Vergleich mit historischen Landschaftszuständen eine Bewertung des gegenwärtigen Zustandes sowie die Ableitung von konkreten Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege.
Am 16.2.1996 verstarb unser langjähriger Mitstreiter im Naturschutz, unser Lehrer und väterlicher Freund Burkhard Zierold aus Jessen. Die Bindung zur Natur hat er wohl mit in die Wiege gelegt bekommen. Am 29.9.1936 in Jessen als Sohn eines Architekten geboren, wurde er vom Vater seit frühester Jugend auf ein Leben in und mit der Natur geprägt. Eine besondere Rolle spielte auch sein älterer Bruder, in dessen Kleinunternehmen für Aquarianerbedarf er oft mitarbeitete. Dadurch wurde er schon als Junge mit Merkmalen und Ansprüchen einzelner Lebewesen aufs Feinste vertraut. Bereits in Kindesjahren beobachtete er einerseits unermüdlich Vögel, andererseits begann er auch schon, die Natur als Ganzes zu studieren und jeder Kreatur, sei sie noch so klein oder noch so unauffällig, die gleiche Aufmerksamkeit zu widmen. Dadurch war er ein außerordentlich vielfältiger Autodidakt. Besonders exzellente Kenntnisse hatte er ohne Zweifel in der Feldornithologie. Aber er besaß auch ein gutes Wissen über heimische Fledermäuse, Insekten, höhere Pflanzen und Großpilze.
Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume unserer Kulturlandschaft, die vielen Lebewesen Nahrungs- und Lebensgrundlage bieten und darüber hinaus typische Landschaftsbilder prägen. Zur Zeit ihrer Anlage stand das wirtschaftliche Interesse im Vordergrund. Ursprünglich legte man "Baumäcker" an, auf denen auch Feldfrüchte angebaut wurden. Erst später wurde die oft durch Hanglage und Bäume erschwerte ackerbauliche Nutzung durch die einfachere Grünlandnutzung ersetzt. Mit der Einführung des intensiven Plantagenobstbaus ging die Anzahl der Streuobstwiesen seit 1951 in ganz Deutschland um ca. 70 - 75% zurück (Rösler 1992). Weitere Ursachen für den Verlust dieses Biotops sind Bautätigkeiten besonders in Ortsnähe bzw. in Ortsrandlagen.
Streuobstwiesen sind wertvolle Lebensräume unserer Kulturlandschaft, die vielen Lebewesen Nahrungs- und Lebensgrundlage bieten und darüber hinaus typische Landschaftsbilder prägen. In alten Beständen Findet man häufig alte, für die betreffende Region typische und manchmal schon vergessene Obstsorten.
Der Begriff "Landschaft" wird umgangssprachlich häufig verwendet. Auch im Naturschutz findet er vielfältige Anwendung und erscheint in zahlreichen Wortzusammensetzungen. Dadurch wechselt seine inhaltliche Bedeutung je nach Gebrauch. Umgangssprachlich ist das unproblematisch, da aus dem Kontext der jeweilige Sinn des Begriffs erschließbar ist. So findet man den Begriff "Kulturlandschaft" sowohl als Bezeichnung eines geographischen Raumes als auch als Zusammenfassung des Kulturangebots eines Gebiets. Problematischer wird es bei der wissenschaftlichen oder rechtlichen Anwendung des Landschaftsbegriffs. Hier ist eine klare Definition notwendig. Im §2, 13 des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (Nat SchG LSA) ist z.B. als Grundsatz des Naturschutzes und der Landschaftspflege die Aufgabe formuliert: "Historische Kulturlandschaften und -landschaftsteile von besonders charakteristischer Eigenart sind zu erhalten. ..." Dabei erhebt sich die Frage, was sind konkret historische Kulturlandschaften und ihre -landschaftsteile. Der vorliegende Beitrag erläutert den wissenschaftlichen geographischen Landschaftsbegriff und stellt den Zusammenhang mit den Begriffen Kulturlandschaft und historische Kulturlandschaft dar.
Der "Naturschutzbund Deutschland" wurde 1899 in Stuttgart von der Industriellengattin Lina Hähnle (1851 - 1941) als "Bund für Vogelschutz" (Bfv) gegründet. In den Jahren 1938 bis 1945 nannte er sich "Reichsbund für Vogelschutz". Nach Kriegsende 1946 wurde er unter der Präsidentschaft Hermann Hähnles (1878 - 1965) als BFV wieder aufgebaut. 1965 erfolgte die Umbenennung in "Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV)", der in Landesverbände untergliedert wurde. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands schloss sich der DBV 1990 mit den in der ehemaligen DDR neugegründeten Landesverbänden zum "Naturschutzbund Deutschland (NABU)" zusammen. Der NABU-Landesverband Sachsen-Anhalt wurde 1990 in Halle gegründet.
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. (SDWj, Landesverband Sachsen-Anhalt ist ein anerkannter Naturschutzverband und konstituierte sich am 22.12.1990. Die z.Z. 217 Mitglieder sind in 13 Orts- und Kreisverbänden organisiert. Diese Mitgliederzahl wächst nur langsam, aber die Zahl der Sympathisanten ist, insbesondere durch die Projektarbeit, stark angestiegen. Deshalb ist unser Verband in der Lage, Landesprojekte durchzuführen. Überall gibt es naturschutzbegeisterte Menschen, die gerne und interessiert mit uns zusammen Naturschutzarbeit im und außerhalb des Waldes leisten. Insbesondere die Forstleute zeigen große Bereitschaft zur Mitarbeit.
Am Samstag, den 13.04.1996, fand in der Fachhochschule Anhalt in Dessau die diesjährige Regionale Naturschutzkonferenz der haupt- und ehrenamtlichen Naturschützer des Regierungsbezirks unter der Leitung von Frau Umweltministerin Heidrun Heidecke statt. Es standen die Themen "Naturschutzakzeptanz in der Region" auf dem Programm, ein "Dauerbrenner" bei der Arbeit für den Erhalt und die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen, und "Naturschutz und Eigentum an der Grundfläche", ein Thema, das zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Vor Beginn der Kartierungssaison 1996 trafen sich am 10. Februar die Mitglieder des Landesfachausschusses (LFA) Für Feldherpetologie des Naturschutzbundes Deutschland zu einer Arbeitstagung, die auch in diesem Jahr wieder gemeinsam mit dem Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Abteilung Naturschutz, vorbereitet und durchgeführt wurde. Veranstaltungsort war in bewährter Weise das Institut für Zoologie der Universität Halle. Die Teilnehmer der Tagung wurden im Vorfeld des Treffens zu einer regen Wortbeteiligung aufgerufen. Das Ergebnis war ein sehr interessantes und thematisch weit gefächertes Vortragsprogramm. Sehr erfreulich war vor allem, dass Repräsentanten aus fast alle Regionen Sachsen-Anhalts anwesend und der Einladung auch Gäste aus den Nachbarländern Sachsen und Thüringen gefolgt waren.
Seit zwei Jahren bemüht sich die Länderarbeitsgemeinschaft Naturschutz (LANA) gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium und der Umweltstiftung WWF, um für die gesamte Bundesrepublik das Berufsbild eines Schutzgebietsbetreuers zu erarbeiten und auch entsprechende Stellen zu schaffen. Viele hoffnungsvolle Ansätze endeten bislang allerdings in unverbindlichen Willensbekundungen, in der Sache selbst war bisher auf der zentralen Ebene kein Fortschritt zu verzeichnen.
Am 21. Oktober 1995, im Europäischen Naturschutzjahr, wurde der 4. Sachsen-Anhaltische Storchentag durchgeführt. Seit 1992 findet dieses Ereignis jährlich im Oktober im Storchenhof Loburg, einer Naturschutzeinrichtung des Umweltministeriums des Landes Sachsen-Anhalt, statt. Der Sachsen-Anhaltische Storchentag ist eine sowohl wissenschaftliche als auch praktische Erfahrungen vermittelnde Fachtagung für die regionalen Weißstorchbetreuer unseres Bundeslandes und für Interessenten anderer Länder.
Den hier vorgestellten Ergebnissen liegt die Diplomarbeit der Autorin (Spangenberg 1994) zugrunde. Es werden Aussagen über die 2.000 noch existierenden Bergbauhalden der Mansfelder Mulde und des Sangerhöuser Reviers und deren Vegetation getroffen. Diese Bergbauhaldenlandschaft ist in dem mehr als 700 Jahre währenden Zeitraum der Kupferschieferförderung entstanden. Verbesserungen der Abbau- und Verhüttungsmethoden vom Beginn des Bergbaus (ca. 12. Jahrhundert) an bis zu dessen Einstellung (1992) spiegeln sich in der Haldenform und in einer Zunahme der Größe der Halden wider. Damit verbunden ist eine Abnahme des Anteiles an Kupferschiefer in der Gesteinsmasse der Halden und eine Zunahme des nicht vererzten Nebengesteines (Bergematerial). Diese Abnahme an Kupferschiefer durch die Verbesserung der Verhüttungstechniken hat zur Folge, dass auf älteren Halden die Konzentration der Hauptmetalle Kupfer, Zink und Blei höher ist als auf jüngeren Halden.
Am 13.07.1996 wurde Walter Körner, eine Legende unter den Naturschützern des Kreises Quedlinburg, 80 Jahre alt. Vor dem II. Weltkrieg war er aktives Mitglied des Harzclubs, des Alpenvereins und der Wandervogelbewegung. Auf zahlreichen Wanderfahrten prägte sich seine Naturliebe aus. Nach Militärdienst, Krieg und britischer Gefangenschaft, aus der er zum Glück bereits 1945 zurückkam, stellte sich Walter Körner als einer der ersten im Kreis Quedlinburg zielstrebig in den Dienst des sich formierenden Naturschutzes. Sein Bemühen galt besonders der Gewinnung von Nachwuchskräften. Er führte vor allem junge Menschen durch seine unnachahmliche Art der Menschenführung an die Sache des Naturschutzes heran. Auch der Autor dieser Zeilen ging durch die Schule Walter Körners und ist dem Jubilar in tiefer Freundschaft verbunden.
Vor zehn Jahren erschien im 23. Jahrgang der vorliegenden Zeitschrift von K. Hammer, dem jetzigen Leiter der Genbank im Gaterslebener Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung, ein Aufruf zur Suche nach alten Obstlokalsorten. Das hier besprochene Buch ist gewissermaßen ein Ergebnis dieser Anregung, ein - um in der Obstbauterminologie zu bleiben - reich tragender Fruchtbaum, der sich aus dem damals gesetzten Pfropfreis entwickelt hat. "Obst in der Altmark" ist ein hochaktuelles Buch, das den sich in Lokalsorten und alten Sorten repräsentierenden genetischen Ressourcen von Obstgehölzen, vorzugsweise von Apfel und Birne, gewidmet ist.
Am 17.07.1996 beging Herr Dr. Walter Schnelle seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar war von Oktober 1954 bis zum Juli 1981 Kreisnaturschutzbeauftragter des Kreises Zerbst. In diesen 27 Jahren setzte er sich intensiv für die Erfassung und Unterschutzsteilung ökologisch wertvoller Bereiche ein. Dank seines Wissens und seiner Beharrlichkeit kann der Landkreis Anhalt-Zerbst heute auf eine Vielzahl von Schutzgebieten verweisen.
Mit der politischen Wende 1989 in Ostdeutschland erhielt auch der Naturschutz in den neu gegründeten Bundesländern viele Impulse. Zahlreiche neue Schutzgebiete wurden ausgewiesen. Eine erste Analyse der Situation wurde im Heft 1/1992 dieser Zeitschrift veröffentlicht (Buschner 1992). Aussagen zum Entwicklungsstand 1993 finden sich im Landschaftsprogramm des Landes Sachsen-Anhalt (1994). Dieser Beitrag gibt eine Übersicht zur Entwicklung zwischen dem 01.01.1990 und dem 01.01.1996.
Die 2. regionale Naturschutzkonferenz des Regierungsbezirkes Magdeburg fand am 11. Mai 1996 in Haldensleben statt. Die Konferenz stand unter dem Thema "Naturschutzakzeptanz in der Region - Naturschutz und Eigentum an der Grundfläche". Mit diesem Thema wurden Probleme aufgegriffen, die im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und anderen öffentlichen Belangen liegen, und es wurden insbesondere Fragen der Akzeptanz des Naturschutzes diskutiert.