Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 26 (2006)
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Das Nahe-Tal zeichnet sich durch sonnexponierte Steilhänge mit mineralreichen Silikatgesteinen aus, deren naturnahe xerotherme Vegetationskomplexe eine sehr hohe Arten- und Gesellschaftsdiversität aufweisen. Gegenstand dieser Arbeit sind die im Übergang von Trockenrasen zu Gebüschen/Wäldern wachsenden Staudensaum-Gesellschaften, die größtenteils zu den Trifolio-Geranietea sanguinei gehören. Der kleinräumige floristische Wechsel in diesem Übergangsbereich wird am Beispiel eines Transektes durch einen xerothermen Vegetationskomplex dargestellt. Die Pflanzengesellschaften werden in einer syntaxonomischen Übersicht und einzeln mit ihren (meist gebietsspezifischen) Varianten beschrieben (Tab. 1-6; 148 Aufnahmen). Die häufigste Assoziation ist das Geranio-Dictamnetum auf besonders warm-trockenen Standorten, während das im UG seltenere Geranio-Peucedanetum cervariae basenreichere, aber weniger extreme Bereiche besiedelt, außerdem eine floristisch weniger gut gekennzeichnete Geranium sanguineum-Gesellschaft. Weit verbreitet ist auch die Trifolium alpestre-GeSeilschaft etwas basenärmerer Böden. Auf noch saureren Substraten kommt das Teucrietum scorodoniae aus der Klasse Melampyro-Holcetea mollis vor. Vergleichend werden einige Angaben zu pH-Werten der vorwiegend flachgründigen Böden, zu Artenzahlen und zur Verbreitung der Gesellschaften gemacht. Abschließend zeigt das Phänospektrum eines Diptam-Saumes beispielhaft die hohe phänologische Diversität und Vielfarbigkeit dieser Säume.
Auf der Basis von 127 pflanzensoziologischen Aufnahmen aus dem Jahr 2004 werden naturnahe bodensaure Buchenwälder entlang eines Transektes vom Bergischen Land bis ins Niederrheinische Tiefland erfasst und syntaxonomisch gegliedert. Untermauert mit den Ergebnissen bodenökologischer Analysen wird die syntaxonomische Gliederung diskutiert und mit Hilfe multivariater Analyseverfahren auf ihre Aussagekraft hin geprüft. Durch die Untersuchung von Flächen entlang eines Transektes zeigt sich, dass bodensaure Buchenwälder der Tieflagen als eigenständige Assoziation differenzierbar sind. Sie gehören zum Periclymeno-Fagetum, während das Luzulo-Fagetum in der Ilex aquifolium-reichen Ausbildung im Bergischen Land vorherrscht. Daraus ergibt sich als Konsequenz, dass die Tiefland-Buchenwälder in Anbetracht des Fehlens der Charakterart Luzula luzuloides nicht nur als Vikariante eines weiter zu fassenden Luzulo-Fagetum zu verstehen sind.
Auf der Basis von fast 500 eigenen Vegetationsaufnahmen haben wir die Pflanzengesellschaften grundwasserferner Säume in Nordostniedersachsen untersucht. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich davon mit den Gesellschaften der Klasse Trifolio-Geranietea sanguinei (inkl. Melampyro-Holcetea: 246 Aufnahmen). Wir unterscheiden 16 Assoziationen (bzw. assoziationsgleiche Einheiten). Zu diesen führen wir die diagnostische Artenkombination an, charakterisieren sie floristisch und strukturell, beschreiben ihren Standort sowie ihre Verbreitung und Häufigkeit im Gebiet und diskutieren ihre syntaxonomische Fassung bei anderen Autoren. Die Aufnahmen sind durch Einzeltabellen sowie in einer synoptischen Stetigkeitstabelle dokumentiert.
Die Klassifikation erfolgte mittels einer in Axiomen gefassten Konkretisierung des Braun-Blanquet-Ansatzes. Parallel zur Bearbeitung des regionalen Datensatzes entwickelten wir ein europaweites Gliederungssystem, das auf insgesamt 246 Stetigkeitsspalten aus 15 Ländern beruht, die zusammen über 5.000 Aufnahmen umfassen. Das Ergebnis präsentieren wir in Form von zwei Stetigkeitstabellen (höhere Syntaxa der Trifolio-Geranietea, Assoziationen der Melamypro-Holcetalia mollis). Wir kommen zu dem Schluss, dass sämtliche Saumgesellschaften Europas von mageren Standorten in einer einzigen Klasse Trifolio-Geranietea zusammengefasst werden sollten, da diese floristisch besser charakterisiert ist als es die azidophytischen und basiphytischen Säume jeweils für sich genommen wären. Diese beiden Gruppen von Säumen, die von anderen Autoren als eigene Klassen gefasst werden, führen wir als Unterklassen, wobei die Melampyro pratensis-Holcenea mollis nur eine einzige Ordnung Melampyro- Holcetalia umfassen, während wir die Trifolio-Geranienea sanguinei in die beiden Ordnungen Origanetalia vulgaris s. str. (mesophytisch) und Antherico ramosi-Geranietalia sanguinei (xerophytisch) gliedern. Die Melampyro-Holcetalia umfassen vier Verbände, das Melampyrion pratensis (weit verbreitet: 3 Assoziationen im Gebiet), das Teucrion scorodoniae (atlantisch: 1 Assoziation), das Poion nemoralis all. nov. (steile, schattige Standorte: 2 Assoziationen: Aulacomnio androgynae-Polypodietum vulgaris ass. nov. und Veronica chamaedryos-Poetum nemoralis ass. nov.) und das Violo rivinianae-Stellarion holosteae (schwach saure, etwas nährstoffreichere Standorte: 2 Assoziationen). Die Origanetalia vulgaris sind im Gebiet nur mit dem Trifolion medii (6 Assoziationen) und die Antherico-Geranietalia nur mit dem Geranion sanguinei (2 Assoziationen, fragmentarisch) vertreten.
Wir unterziehen alle behandelten Syntaxa einer nomenklatorischen Revision, listen Synonyme und Typen auf und begründen vorgesehene Anträge an die Nomenklaturkommission. Das Agrimonio eupatoriae-Vicietum cassubicae Passarge 1967 nom. invers, propos, und das Geranio-Anemonetum sylvestris T. Müller 1962 werden neotypisiert. In einer abschließenden Diskussion beleuchten wir die überregionale Relevanz der von uns vorgeschlagenen syntaxonomischen Gliederung, diskutieren methodische Fragen und leiten aus unseren Erfahrungen generelle Empfehlungen für die pflanzensoziologische Arbeitsweise ab.
We studied the dry grasslands of shallow, skeletal soils (Sedo-Scleranthenea, Koelerio-Corynephoretea) in northern Europe, based on a combination of new relevés from southern Oland (Sweden, n = 182) and Saaremaa (Estonia, n = 73) as well as a comprehensive evaluation of literature data, of which 65 suitable relevés were directly included in our analyses. Apart from a few vague indications of acidophytic Sedo-Scleranthenea communities (order Sedo-Scleranthetalia), all data refer to basiphytic communities (Alysso-Sedetalia); our analyses are thus focussed on the latter. The Nordic Alysso-Sedetalia communities proved to be quite different from their temperate counterparts and thus are included in a separate alliance, Tortello tortuosae-Sedion albi, which forms the northern counterpart to the central European Alysso-Sedion. Within the northern alliance, we distinguish two suballiances. The more widespread central suballiance Tortello tortuosae-Sedenion albi inhabits different types of base-rich substrata in both natural and anthropogenic sites, and is comprised of the Cladonio symphicarpiae-Sedetum albi and the Ditricho flexicaulis-Sedetum acris. The second suballiance Tortello rigentis-Helianthemenion oelandici is restricted to the alvar sites (= treeless limestone plateaus) in Oland, Gotland, Västergötland and Estonia. It is characterised by several endemic taxa and a large number of cryptogams typical of alvar. It is comprised of four associations, Crepido pumilae-Allietum alvarensis, Fulgensio bracteatae-Poetum alpinae, Helianthemo oelandici-Galietum oelandici and Gypsophilo fastigiatae-Globularietum vulgaris. All six Nordic associations are described in detail with respect to their floristic composition, ecology, distribution and lower-ranked units, and each is represented by a vegetation table. The floristic differences within the Nordic communities are worked out in a synoptic table. Whereas several vegetation scientists have pointed out that vegetation types occurring at the limits of their distribution ranges in northern Europe are generally difficult to classify, our application of the Braun-Blanquet approach, which is based on a priori separated structural types and the general application of the central syntaxon concept, has enabled us to characterise and adequately define all Nordic communities. The Tortello-Sedion associations are two to three times as species-rich as those of the Alysso-Sedion and are among the most diverse small-scale plant communities ever described. We discuss the reasons for this exceptionally high plant diversity and the peculiar species mixture in the Tortello-Sedion and compare the relationship between Alysso-Sedion and Tortello-Sedion to the situation of other Nordic syntaxa of predominantly temperate vegetation types. Our results further underline the uniqueness of Baltic alvars and their paramount importance for conservation at the European level.