Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 15 (1995)
Refine
Year of publication
- 1995 (30)
Document Type
- Article (30)
Language
- German (30)
Has Fulltext
- yes (30)
Is part of the Bibliography
- no (30)
Keywords
- Mitteleuropa (3)
- Pflanzengesellschaften (3)
- Vegetationsdynamik (3)
- Montane Stufe (2)
- Nordrhein-Westfalen (2)
- Scheuchzerio-Caricetea fuscae (2)
- Ackerbau (1)
- Ackerunkraut (1)
- Ackerunkrautgesellschaft (1)
- Adventivflora (1)
Im Botanischen Garten Osnabrück wurden 1986 Dauerflächen zur Beobachtung von Vegetationsveränderungen bei verschiedenen Bewirtschaftungsformen angelegt und bis 1992 erfaßt. Ein Schwerpunkt lag in der Untersuchung des Diasporenvorrates im Boden, seiner Zusammensetzung sowie vertikalen Schichtung. Über das Auffangen von Samen wurde der Sameneintrag bei verschiedenen Fallengrößen festgestellt. Der Diasporenvorrat im Boden zeigt die zeitlichen Veränderungen der Vegetation an. Alle untersuchten Bodenproben weisen hohe Arten- und Diasporenzahlen auf. In allen Bodenschichten sind Diasporen vorhanden. Der Haupteintrag der Samen erfolgt mit Hilfe des Windes.
Auf den Randhöhen des einstigen Odertales stockten 1976 bei Niederfinow/O-Brandenburg auf sandig-kiesigen Böden: Spergulo-Festucetum psammophilae, Sileno-Koelerietum glaucae und Potentillo-Stipetum capillatae (Tab. 1-3). Nach 1980 erwiesen sich angrenzende Gebüsche des Salici lambertianae-Hippophaetum reich an Arrhenatherum bulbosum (Tab. 4). Erneute Vegetationsuntersuchungen (ab 1991) dokumentieren das Eindringen von Arrhenatherum in Trockenrasen und partiell deren Umwandlung in die Agropyretea-Einheiten Asparago-Chondrilletum junceae und Poo-Sedetum maximae (Tab. 3, 5-6). Vergleichende Oberbodenanalysen geben Aufschluß über die edaphisch-ökologischen Bedingungen. Abschließend wird die systematische Stellung der Syntaxa erörtert und aufgezeigt.
Im montanen Gipfelbereich des Hartmannswillerkopfes in den Vogesen wurde durch Kriegsereignisse und Feuer vor 60 bzw. 80 Jahren die gesamte Waldvegetation zerstört. Die sich einstellende Sukzession konnte über mehrere Jahrzehnte - bis heute - fast ungestört ablaufen. Aufgrund standörtlicher Unterschiede haben sich mehrere Vorwaldgesellschaften herausgebildet. Auf reichen, gut mit Wasser versorgten Bräunerden löste ein Bergahorn-Eschen-Spitzahorn-Wald (Fraxino-Aceretum typicum) den vorangegangenen salweiden-reichen Vorwald ab. Auf mittleren und ärmeren Standorten hielt sich die Salweide bis heute als die wichtigste Baumart, vergesellschaftet mit Edellaubhölzern (mittlere Standorte) bzw. Hasel (ärmere Standorte). Die Sukzessionsstadien azonaler Standorte sind heute als eschenreicher Quellwald (Carici remotae-Fraxinetum bzw. Stellario-Alnetum), als Bergahorn-Eschen-Schluchtwald mit Silberblatt (Fraxino-Aceretum lunarietosum; schattige Blockhänge), als Haselgebüsch (sonnige Blockhänge), und als Traubeneichen-Wald (Betulo-Quercetum petraeae; sonnige Felshänge) anzusprechen. Die Bedeutung der Vorwälder im Hinblick auf Waldbau, Vegetationskunde und Naturschutz wird diskutiert.
Struktur, Zusammensetzung und Standortsverhältnisse der Waldgesellschaften in der hochmontanen und subalpinen Höhenstufe des Mangfallgebirges - eines Teiles der Bayerischen Kalkalpen - werden beschrieben. Möglichkeiten für die synsystematische Fassung dieser Wälder werden aufgezeigt. Die Vor- und Nachteile regelmäßig verteilter Probeflächen bei der pflanzensoziologischen Aufnahme von Gebirgswäldern werden diskutiert.
Das von Tüxen (1956) vorgestellte Konzept der potentiellen natürlichen Vegetation ist im Laufe der Zeit weiterentwickelt worden und hat eine systematische Darstellung durch Kowarik (1987) erfahren, die alle neu aufgetretenen Aspekte behandelt. Die Methoden der Feldkartierung haben bei der praktischen Durchführung neue Probleme bewältigen müssen und sind dementsprechend ergänzt worden. Am Beispiel einer Karte "Potentielle natürliche Vegetation im unteren Inntal" werden neu aufgetretene Probleme des theoretischen Konzeptes und der Feldkartierung und ihrer Ergebnisse behandelt. Die vielseitige Anwendung der PNV bei der Landnutzungsplanung und seit zwei Jahrzehnten zunehmend auch im Naturschutz ist weiterentwickelt worden, hat jedoch auch neue Kritiker gefunden.
Die durch ein kleinräumiges Standorts- und Gesellschaftsmosaik ausgezeichnete Grünlandvegetation des Hafenlohrtals (Spessart) wurde mittels pflanzensoziologischer Vegetationsaufnahmen untersucht, wobei der Schwerpunkt auf der Betrachtung der maßgeblich differenzierend wirkenden Standortsfaktoren lag. Als dominierend erweist sich die Nutzung, durch die auch bei unterschiedlichen edaphischen Voraussetzungen sehr ähnliche Pflanzengesellschaften entstehen. Die regelmäßig gemähten Flächen des unteren Talabschnitts bedeckt ein Arrhenatheretum elatioris, extensiv beweidete oder gemähte Flächen werden im gesamten Talprofil vorwiegend von einer Festuca rubra-Agrostis capillaris-Gesellschaft besiedelt; dieselbe Gesellschaft findet sich auch auf den jüngeren Brachen der Hänge. Jüngere Talgrundbrachen tragen meist Polygonum bistorta-Talwiesen, ältere dagegen großflächig Phalaridetum und Staudenfluren, unter anderem eine für den Spessart in dieser Form noch nicht erwähnte Lysimachia vulgaris-Staudengesellschaft.
Floristische und räumliche Vegetationsveränderungen wurden für den Zeitraum 1984-1992 betrachtet. Die Entwicklung wird maßgeblich durch das Brachfallen vorher gemähter und im Talgrund ehemals als "Wässerwiesen" angelegter Flächen bestimmt, wodurch es besonders im Talgrund zu einer Bodenvernässung und damit zur weiteren Ausbreitung des Phalaridetum kommt.
Die vorliegende Studie beschreibt die Pflanzengesellschaften der Nordfriesischen Insel Amrum (Schleswig-Holstein, Deutschland). Insgesamt werden 100 Vegetationseinheiten aufgeführt. Der größte Teil wird mit Stetigkeitstabellen belegt. Die Abhängigkeit der Phytocoena von wichtigen Standortsfaktoren wird diskutiert. Das Vegetationsmosaik typischer Landschaftsausschnitte der Insel wird mit Vegetationsprofilen dargestellt. Die Arbeit beinhaltet eine Erörterung der Heutigen Potentiellen Natürlichen Vegetation der Nordfriesischen Inseln.
Es werden die Ergebnisse pflanzensoziologischer und standörtlicher Untersuchungen (physikalisch-chemische Wasser- und Grundboden-Analysen) dargestellt, welche 21 Bestände des Calletum palustris, 20 des Menyanthetum trifoliatae und 20 von Potentilla palustris dominierte Bestände betreffen. Die pflanzensoziologischen Untersuchungen zeigen, daß sich die verglichenen Phytozönose-Typen durch ihre Struktur und Physiognomie unterscheiden, welche durch die Dominanz der aufbauenden Art und teilweise durch die floristische Zusammensetzung bedingt sind. Ihre gemeinsamen Eigenschaften sind große Stabilität, die Fähigkeit, einen Schwingrasen zu bilden, sowie die Entwicklung auf großen Flächen. Diese Daten sprechen für eine Klassifikation dieser drei Phytozönose-Typen als selbständige Gesellschaften. Dies bestätigen gleichfalls die deutlichen Standortunterschiede zwischen ihnen. Das Auftreten des Calletum palustris deutet auf sehr weiches, saures, mesotrophes Wasser und auf eine saure Torfunterlage hin. Die weitere Entwicklung verläuft in Richtung eines Übergangsmoores. In den untersuchten astatischen Kleingewässern zeugt das Erscheinen von Beständen mit Potentilla palustris und besonders das Menyanthetum trifoliatae von Eutrophierungen des Standorts und von einer Vegetationsentwicklung in Richtung nährstoffreicher Niedermoore.
Aufgrund der Ergebnisse für die von Potentilla palustris dominierten Bestände wird das Potentilletum palustris als neue Assoziation beschrieben. Nach Datenvergleich mit der Literatur wird das Calletum palustris in die Klasse Scheuchzerio-Caricetea fuscae eingeordnet.
Ein Feuchtgebiet auf basenreichem Standort in der nordwestniedersächsischen Altmoränenlandschaft
(1995)
Ein interessantes Feuchtgebiet im altpleistozänen Tiefland Nordwestdeutschlands wurde in der Vegetationsperiode 1994 pflanzensoziologisch bearbeitet. Neben Gesellschaften der Nasswiesen (Calthion, Molinio-Arrhenatheretea) wurden insbesondere Kleinseggenrieder (Scheuchzerio-Caricetea) angetroffen. Dabei konnte ein Vorkommen des Parnassio-Caricetum nigrae dokumentiert werden. Das synsytematische Problem der Klassenabgrenzung zwischen Molinio-Arrhenatheretea und Scheuchzerio-Caricetea wird behandelt. Auf Grundlage einer Literaturauswertung wird ein Vorschlag für eine Negativabgrenzung der Scheuchzerio-Caricetea gegenüber den Molinio-Arrhenatheretea zur Diskussion gestellt. Im untersuchten Gebiet kommen zahlreiche seltene und gefährdete Pflanzenarten vor. Für acht dieser Arten wurden Verbreitungskarten für das westliche Niedersachsen erstellt. Die Bedeutung des Gebietes für den Naturschutz wird herausgestellt und auf notwendige Maßnahmen für seinen Erhalt hingewiesen.