Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 11 (1991)
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Im Rahmen einer Bestandsaufnahme der Erlenwälder im nordwestlichen Niedersachsen wurden 101 Vegetationsaufnahmen gemacht. Die Größe der Aufnahmeflächen betrug 400 qm, in einem zusammenhängenden Waldgebiet wurden nicht mehr als 3 Vegetationsaufnahmen gemacht. Der Datensatz wurde mit 3 verschiedenen Methoden klassifiziert. Erstens wurden 28 Dominanztypen nach der vorherrschenden Wuchsform (bzw. innerhalb der Wuchsform nach der vorherrschenden Art) in der Krautschicht unterschieden. Zweitens wurden aufgrund der floristischen Zusammensetzung 21 operationale Kleintypen gebildet, die jeweils durch ihre gesamte charakteristische Artenkombination voneinander abgrenzbar sind. Diese Kleintypen wurden unter Zuhilfenahme ökologischer Kriterien zu 6 Basistypen verschmolzen. Drittens wurde mit Hilfe von Differentialarten bekannter Wertigkeit eine pflanzensoziologische Klassifikation durchgeführt, die zwei Assoziationen (eine davon in 3 Subassoziationen und teilweise weiter in Varianten unterteilt) lieferte. Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Klassifikationsmethoden werden, auch unter Bezugnahme zu der gewählten Aufnahmemethodik, ausführlich diskutiert. Je nach Fragestellung wird man sich für die eine oder andere Klassifikation entscheiden. Auch die Grenzen der Klassifizierbarkeit von Erlenwäldern werden diskutiert.
Durch Entwässerung und Eutrophierung hat sich die Artenzusammensetzung der meisten Erlenbruchwälder Schleswig-Holsteins drastisch verändert. Die vorliegende Arbeit versucht, den Floren- und Standortswandel dieser Wälder am Beispiel der Bestände des Bornhöveder Seengebietes zu belegen. Generell lassen sich in Erlenbruchwäldern verschiedene durch Entwässerung ausgelöste Sukzessionsabläufe unterscheiden. Auf nährstoffarmen Torfen stockende Bestände können sich zu Birken- und Stieleichenreichen Erlenwäldern entwickeln. Demgegenüber werden unter günstigen trophischen Verhältnissen Arten des Alno-Ulmion gefördert. Die zuletzt genannte Entwicklung ist — begünstigt durch eine Vererdung der Torfe und allochthonen Nährstoffeintrag — bezeichnend für entwässerte Erlenbruchwälder des Untersuchungsgebietes. Zur synsystematischen Wertung entwässerter Erlenbruchwälder werden Vorschläge gegeben. Während schwach entwässerten Beständen noch eine Vielzahl bezeichnender Sippen des Alnion eigen ist, werden bei starker Entwässerung Arten des Alno-Ulmion und der Querco-Fagetea begünstigt. Die in Schleswig-Holstein bestehenden Schutzmöglichkeiten und -perspektiven für noch weitgehend intakte Erlenbruchwälder werden erörtert.
Während der Vegetationsperiode 1988 wurden die Erlenbruchwälder der südschwedischen Provinz Malmöhus Län (Schonen) pflanzensoziologisch untersucht. Um die Standorte genauer zu charakterisieren, wurden darüberhinaus exemplarisch Böden untersucht und pH-Wert-Messungen vorgenommen. Die Erlenruchwälder der Provinz lassen sich dem Carici elongatae-Alnetum zuordnen. Die Gesellschaft gliedert sich in drei Subassoziationen: Das Carici elongatae-Alnetum betuletosum wächst vor allem im Gebiet der nährstoffarmen Urgesteinsmoräne. Das Carici elongatae-Alnetum iridetosum findet man dagegen hauptsächlich in der südschonischen Hügellandschaft mit ihren nährstoff- und kalkreichen Böden. Auf Standorten mit stärker bewegtem, oft quellig hervortretendem Grundwasser stellt sich das Carici elongatae-Alnetum cardaminetosum ein. Die Erlenbruchwälder stocken i.a. auf organischen Nassböden (Niedermoor, Anmoor), die regelmäßig vom Grundwasser überstaut werden.
Es werden Aruncus dioicus-Saumgesellschaften aus Kärnten und den Vogesen standörtlich beschrieben und in den Verband Arunco-Petasition albae Br.-Bl. et Sutter 1977 eingeordnet. Eine Literaturauswertung lässt die Annahme zu, daß der Waldgeißbart keine typische Waldpflanze ist. Eigene Beobachtungen lassen den Schluss zu, es handele sich um eine ausgesprochene Saumpflanze. Die Hochstaudensäume mit Aruncus dioicus werden daher in die Klasse Artemisietea Lohm., Prsg. et Tx. 1950, Ordnung Glechometalia Tx. in Tx. et Br.-Hool 1975 eingeordnet.
Zwergstrauch-Gesellschaften auf basenhaltigen Böden des Sektors Manchego (Spanien) waren Gegenstand pflanzensoziologischer Studien. In Ergänzung dazu standen Untersuchungen zur Arealkunde, Bioklimatologie und zum Sukzessionverhalten der Vegetation des Gebietes. Die untersuchten Zwergstrauch-Gesellschaften lassen sich zu drei Hauptgruppen zusammenfassen:
1. Zwergstrauch-Gesellschaften auf Gipsböden (Lepidion subulati), vertreten durch drei Assoziationen: Gypsophilo-Centaureetum hyssopifoliae, Herniario-Teucrietum floccosi und Jurineo-Centaureetum hyssopifoliae.
2. Felsheiden (Hypericion ericoidis) mit einer Assoziation: Galio boissieriani-Hypericetum ericoidis.
3. Kalkliebende Zwergstrauch-Gesellschaften (Sideritido-Salvion) mit neun Assoziationen: Teucrio-Salvietum hegelmaierii, Helianthemo-Hippocrepidetum bourgaeae, Sideritido-Genistetum mugronensis, Scabioso-Erinaceetum anthyllidis, Paronychio-Astragaletum tumidi, Armerio-Salvietum phlomoidis, Lino-Salvietum lavandulifoliae, Salvio-Genistetum mugronensis und Salvio-Erinaceetum anthyllidis.
Darüber hinaus wurden Verbreitungskarten, Sukzessionsschemata und ein Bestimmungsschlüssel erstellt, der eine einfache und schnelle Identifizierung der Assoziationen ermöglicht.
Es wird die Vegetation der Kalkmagerrasen des östlichen und westlichen Meißner-Vorlands (Nordhessen) beschrieben. Die behandelten Pflanzengesellschaften und deren Untereinheiten lassen sich mit zunehmender Bodenentwicklung und dem damit günstigeren Wasser- und Nährstoffhaushalt in eine ökologische Reihe stellen. Dabei wird die floristische und ökologische Zwischenstellung des Gentiano-Koelerietum zwischen dem Saxifrago-Poetum compressae (Alysso-Sedion) und dem Arrhenatheretum herausgestellt. Neben dieser Gliederung werden Gebietsausbildungen unterschieden, die vor allem klimatisch bedingt sind. So können die Kalkmagerrasen im Osten des Untersuchungsgebietes als eine Tieflagenform, die im Westen als eine Höhenform aufgefasst werden. Darüber hinaus werden die Gebietsausbildungen aber auch durch die ehemalige unterschiedliche Nutzung geprägt. So wurden die meisten Bestände beweidet, andere hingegen vorwiegend gemäht. Dem Einfluss des Bodenchemismus wird als differenzierender Faktor für die Kalkmagerrasen nur eine untergeordnete Bedeutung beigemessen.
Die Vegetation des Weidevogelschutzgebietes "Ellewicker Feld" im Münsterland wird dargestellt. Das Grünland-Gebiet wird mit niedriger Stickstoff-Düngung extensiv genutzt. Nach Unterschutzstellung 1980 wurden in den Weiden Tümpel unterschiedlicher Größe angelegt. Die Grünland-Gesellschaften werden als Lolio- und Luzulo-Cynosuretum, Ranunculo-Alopecuretum geniculati und Lolio-Plantaginetum majoris charakterisiert. Die Vegetation der Tümpelränder sind Bidentetea- und Isoeto-Nanojuncetea-Gesellschaften. Außerdem wird eine Juncus effusus-Gesellschaft beschrieben. Die Pflanzengesellschaften des Ellewicker Feldes sind aufgrund des geringen Alters der Grasnarbe und der Gewässer artenarm. Der Effekt der extensiven Bewirtschaftung zeigt sich im Rückgang der Arten, die auf hohe Stickstoffverfügbarkeit angewiesen sind.
Die Vegetation des Holtumer Moores (Nordwest-Deutschland). Veränderungen in 25 Jahren (1963-1988)
(1991)
Im Holtumer Moor, einer typischen Niederungslandschaft Nordwestdeutschlands mit Nieder- und Hochmoorbildungen, wurde die Vegetation 1963(64) und 1988 pflanzensoziologisch erfasst. Der Vergleich zeigt eine starke Veränderung, insbesondere der Grünland-Gesellschaften. Anstelle artenreicher Feuchtwiesen und -weiden herrschen heute monotone Weiden, Hochgraswiesen und Ackerland. Die Veränderungen werden besonders durch den Vergleich von 40 Wiesen- und 48 Weide-Aufnahmen analysiert, die 1963 und 1988 an etwa denselben Stellen gemacht wurden. Verglichen werden Stetigkeit und mittlerer Deckungsgrad der Arten, Anteile soziologischer Gruppen und Zeigerwertspektren für Stickstoff und Feuchte. Für die meisten Gesellschaften werden aus Vegetationskarten 1:5000 die Flächenanteile ermittelt. Für den Naturschutz interessant sind außerdem Vergleiche der Pflanzengesellschaften nach ihrem lokalen Gefährdungsgrad, ihren Natürlichkeitsgraden und der Zahl von Rote Liste-Arten. Abschließend wird auf allgemeine Entwicklungstendenzen des Grünlandes infolge intensivierter Nutzung in Nordwestdeutschland eingegangen.
In dieser Arbeit werden Pflanzengesellschaften der Kulturlandschaft der Nordfriesischen Insel Amrum vegetationskundlich-standörtlich beschrieben. Bedingt durch die geringe Bedeutung der Landwirtschaft auf der Insel ist hier noch das kennzeichnende Vegetationsmosaik einer vorindustriellen Kulturlandschaft erhalten geblieben.
Die Geschichte des Lebens- und Wuchsformenbegriffes wird kurz dargestellt, soweit sie die Anwendung auf Wasserpflanzen betrifft. Die Einteilung geschah bisher hauptsächlich nach den Gesichtspunkten "Anpassung", "Form" und "Dynamik". Als "Lebensformen" werden 5 Gruppen von Pflanzen mit vergleichbarem Grad der Anpassung an das Wasserleben unterschieden. Da die einzelnen für das Leben im Wasser vorteilhaften Merkmale unabhängig voneinander auftreten, ist eine exakte Trennung zwischen Wasser- und Landpflanzen nicht möglich. Für die Definition der "Wuchsform" wird die phänotypisch realisierte morphologische Struktur verwendet. Auf diese Weise können 20 Wuchsformen unterschieden werden. Aufgrund der Dynamik einzelner demograpischer Einheiten kann der "Lebenszyklus" einer Pflanze beschrieben werden. Innerhalb einer Art können verschiedene Einheit unterschiedliche Lebenszyklen haben. Abschließend wird auf die Bedeutung der Lebens- und Wuchsformen in verschiedenen Bereichen der Pflanzenökologie hingewiesen.