Mitteilungen zur floristischen Kartierung in Sachsen-Anhalt, Band 23 (2018)
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Im Beitrag wird über die Vorkommen von Asplenium ruta-muraria und deren Entwicklung an Sekundärstandorten in der Ortslage Gleina (Burgenlandkreis, Sachsen-Anhalt) berichtet und das Verhalten der im unweit gelegenen Unstruttal verwilderten Gehölze Colutea arborescens, Populus nigra 'Italica' und Rhus typhina beschrieben. Die Beobachtungen umfassen den Zeitraum von etwa 1950 bis heute. Aussagen zum floristischen Status der Verwilderungen ergänzen die Ausführungen.
Kultivare der Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus) gehören seit wenigen Jahrzehnten zu den beliebtesten Sträuchern für die Gartengestaltung. Die Steinfrüchte, die jährlich in großer Zahl gebildet werden, sind auch im mitteleuropäischen Klima in der Lage zu keimen. Im Schutz von Bodendeckern oder an geschützten Standorten bildet sich eine Sämlingsbank, aus der sich bei geeigneten Umweltbedingungen robuste und konkurrenzstarke Gehölze entwickeln. Auch starke Fröste führen meist nicht zum Absterben der ausgewachsenen Sträucher, nur zum Erfrieren der Blätter. Aufgrund der massenhaften Verwendung als Zierpflanze und einer effizienten Ausbreitung durch Ornithochorie hat die Art das Potential, auch naturnahe Lebensräume zu besiedeln und aufgrund ihrer Konkurrenzkraft lokal zu dominieren.
Das Sparrige Gummikraut besitzt im Raum Halle-Leipzig-Bitterfeld eine ganze Reihe von Vorkommen. Davon wurden einige bereits seit ca. 15 Jahren mehrfach bestätigt, andere sind seit dem offensichtlich dazugekommen. Dies bot die Gelegenheit, die Art hinsichtlich ihrer Vergesellschaftung zu untersuchen. Zu diesem Zweck wurden 54 Vegetationsaufnahmen erstellt. Anhand derer kann gezeigt werden, dass G. squarrosa vor allem in Dauco-Melilotion-Gesellschaften (Klasse Artemisietea vulgaris, Ordnung Onopordetalia acanthii) und auch in lückigen ruderalen Grasbeständen der Agropyretalia intermedio-repentis vorkommt. Auf sandig-kiesigen Standorten lässt sich die Vegetation auch der Klasse Sedo-Scleranthetea mit Anklängen an Corynephorion-Gesellschaften zuordnen. Für die Etablierung ist G. squarrosa auf lückige Vegetation angewiesen und kommt in Mitteldeutschland nur an anthropogenen Wuchsorten vor. Gleichzeitig boten die Vegetationsaufnahmen die Möglichkeit, anhand der Zeigerwerte der häufigsten Begleitarten die Zeigerwerte für Licht, Temperatur, Kontinentalität, Feuchte, Reaktion und Nährstoff von G. squarrosa auf indirektem Wege zu ermitteln.