Jahrbuch des Bochumer Botanischen Vereins für das Jahr 2021 - Band 13 (2022)
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Das Laerholz an der Grenze zwischen den Bochumer Stadtteilen Querenburg und Laer ist ein strukturreicher Laubmischwald mit Eichen und Buchen hohen Alters. Es wird von der Asbecke durchflossen. Trotz des hohen Bebauungsdrucks im letzten Jahrhundert durch das aufstrebende Universitätsviertel wurde das Laerholz erhalten, sodass der ehemals zum Haus Laer gehörende Forst heute rege zur Naherholung genutzt wird. Nachdem wir das Gebiet von West nach Ost fast komplett durchlaufen hatten, erreichten wir den evangelischen Friedhof an der Schattbachstr. und die Obstwiese des BUND Bochum. Sie wird nach Methoden des
In jüngerer Zeit häufen sich im Siedlungsraum des Ruhrgebiets Funde des Frühlings-Fingerkrauts (Potentilla verna), insbesondere in Zierrasen auf Friedhöfen. Der Ursprung der Vorkommen, ihr floristischer Status und die Relevanz für die Einstufung in die Rote Liste Nordrhein-Westfalens werden diskutiert.
Dass Innenstädte für Botanikerinnen und Botaniker alles andere als langweilig sind, stellen wir immer wieder aufs Neue fest bei unseren jährlichen Rundgängen durch Bochum. Langweilig wäre es schon fast, wenn dabei kein Neufund oder wenigstens ein paar Seltenheiten auftauchen würden. Aber auch eine ganze Reihe von Arten, die in der Stadt häufig sind, im Umland aber nicht und daher als typische Stadtpflanzen gelten, begegnen und auf unseren Runden durch die Stadt.
Obwohl der Stechende Mäusedorn (Ruscus aculeatus L.) in Deutschland nicht heimisch ist, kennt ihn doch der ein oder die andere von Reisen ins Mittelmeergebiet. Im Jahr 2002 war er in Deutschland sogar Arzneipflanze des Jahres. Als Besonderheit scheinen bei ihm die auffälligen roten Früchte mitten auf dem Blatt zu stehen, was den Gesetzen der botanischen Morphologie widersprechen würde, ein Umstand, der bereits Dioskurides im Altertum auffiel und das Morphologenherz höherschlagen lässt. Die Art wird deswegen oft auch im Biologiestudium als Objekt untersucht und in diesem Porträt sollen ihr ausführliche Kapitel zur Morphologie und Anatomie gewidmet werden.
Crocus tommasinianus und Galanthus nivalis sind im Stadtgebiet Aachen vollkommen etabliert. C. vernus und G. elwesii verwildern selten und zeigen nur an wenigen Stellen eine Tendenz zur Etablierung. Generative Fortpflanzung außerhalb von Kulturen geht bei diesen Arten einher mit Hybridisation mit C. tommasinianus und G. nivalis. Hybridpopulationen von Galanthus elwesii × G. nivalis wurden genauso beobachtet wie Pflanzen, die sich von diesen Hybriden nur durch einen fehlenden Basisfleck auf den inneren Perigonblättern unterscheiden. Sie zeigen außerhalb dieses Merkmals dieselbe Morphologie wie Hybriden und werden deshalb vom Verfasser ebenfalls als Hybriden aufgefasst. Zusätzlich kann Introgression unter den G. nivalis morphologisch ähnlichen Populationen festgestellt werden. Intermediäre Hybriden Crocus tommasinianus × C. vernus sind im Untersuchungsgebiet selten. Hybriden, die morphologisch einer Elternart stärker ähneln, wurden häufiger beobachtet. Möglicherweise tendieren Formen, die C. tommasinianus morphologisch näher stehen, zu einer größeren Eigenständigkeit. Qualität und Größe des Pollens von Hybriden C. tommasinianus × C. vernus sind variabel. Als Hybriden betrachtete Pflanzen zwischen Crocus tommasinianus und C. vernus sowie zwischen Galanthus elwesii und G. nivalis werden detailliert vorgestellt.