943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
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Following Pain’s (2021) critical assessment of the prospects of minimal capacity inferences within cognitive archeology based on ‘classical’ cognitive science, I elaborate on the chances of these inferences within so-called embodied, embedded, extended, and enacted (4E) frameworks. Cognitive archeologists infer the cognitive abilities of past hominins from the remains found in the archeological record. Here they face the problem of choosing a theory from the cognitive sciences. Results vary considerably, depending on one’s cognitive theory, so choice matters. Where classical views conceive cognition as mainly involving representations and computing, more recent 4E approaches focus on interactions between environment, body, and brain: hence the same trace, like a stone tool, might require capacities like a mental ‘blueprint’ according to the former, but only environmentally guided perception according to the latter. Given this crucial choice of theory, what are the prospects of 4E then? I present a model of cognitive hominin evolution based on 4E and niche construction theory. Based on this model, I argue that we should be guardedly optimistic: contrary to first impressions, minimal capacity inferences work well within the 4E framework, and adopting 4E might give us a methodological advantage, too.
Im Montafon, das im Süden des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg liegt, befindet sich eines der ältesten kleinen Montanreviere. Zwischen St. Anton im Norden und St. Gallenkirch im Süden befinden sich an zahlreichen Stellen Hinweise auf alten Bergbau, wobei sich die umfangreichsten Relikte in den ehemaligen Bergbaurevieren in den Gewannen Knappagruaba und Worms am Bartholomäberg sowie auf dem Kristberg im Silbertal finden. Es handelt sich um verschiedene Hinterlassenschaften des historischen Bergbaus, meist sind es unterschiedlich große Halden mit Taubgestein, runde Schachtpingen und verstürzte Stollenmundlöcher, die in zwei Fällen – dem sog. Barbara Stollen und dem St. Anna Stollen – oberhalb von Bartholomäberg in der Knappagruaba, heute wieder freigelegt wurden und als Schaubergwerk zugänglich sind.
Der Kristberg liegt am Ostende des Davenna-Massivs, ein Bergmassiv, das zwischen dem Klostertal im Norden und der Ill im Montafon im Süden liegt. Als Kristberg wird ein 1465 m hoch gelegener Sattel zwischen dem Itonskopf (2100 m üNN) im Westen und dem Mutjöchle (2010 m üNN) im Osten bezeichnet. Südlich unterhalb des Sattels liegt die Bergknappenkirche St. Agatha und der Panoramagasthof Kristberg inmitten einer heute noch gut erhaltenen Haldenlandschaft des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Bergbaus.
Das Buch beforscht, wie der Eintritt von Juden und Jüdinnen in die moderne Gesellschaft Wiens "als Theater" und mit theatralen Mitteln stattfand und entwirft so eine Praxeologie jüdischer Zugehörigkeit und Differenz. In vier Studien werden jüdische Erfahrungen der Moderne zwischen Zeigen und Beobachten, sozialer Schau und antisemitischer Bedrängnis als Modi des Theatralen zum Thema. Dabei rückt Theater als Praxis ins Zentrum, mit der Zugehörigkeit in der Moderne verhandelt, selbstbewusst behauptet oder befragt wurde. Während sich Juden und Jüdinnen "wie auf einer Bühne" permanenter Beobachtung ausgesetzt sahen, kommentierten sie dies wiederum theatral, erprobten eigene Strategien sozialer Teilhabe und beteiligten sich an der Ausgestaltung von bürgerlichen Sozialrollen in der Großstadt. Theater zeigt sich so als vielschichtige kulturelle Praxis wie als "Spiel- und Spiegelform des Lebens" (Stefan Zweig).
Die Epoche des Vormärz ist von einer Intensivierung staatlicher Geheimdiensttätigkeit sowie einer Professionalisierung und Institutionalisierung der staatlichen Überwachungs- und Zensurbehörden gekennzeichnet. Die in dieser Zeit sich herausbildenden Kontrolltechniken und -strukturen bildeten die Grundlage für spätere Überwachungsregime. Es war eine Zäsur für die deutsche Geschichte generell und für die Geschichte der deutschen Inlandsspionage im Besonderen. Von 1833 bis 1842 wurden die Ermittlungen des Deutschen Bundes gegen politisch Andersdenkende durch die Bundeszentralbehörde in Frankfurt am Main und das Mainzer Informationsbüro durchgeführt; in Preußen wurde 1833 die zweite Ministerialkommission ins Leben gerufen, die bereits 1819 bis 1828 aktiv gewesen war und sämtliche "politischen Umtriebe" in Preußen überwachte. [...] Die staatlichen Überwachungsapparate funktionierten nur mit Hilfe von zahlreichen beteiligten Menschen: von hohen Ministerialbeamten über Polizeibeamte bis zu informellen Zuträgern, die unter vielen Namen bekannt sind - Konfidenten, Informanten, Agenten, V-Leute, Spitzel. Über die Biographien und die konkreten Tätigkeiten dieser untergeordneten Akteure liegen bislang nur verstreute Forschungen vor. Der vorliegende Aufsatz stellt einen von ihnen vor - den Literaten und geheimen Informanten Joel Jacoby. Joel Jacoby (1811-1863) war eine der berüchtigtsten Figuren des Vormärz. Um sein Leben und Wirken als preußischer Spitzel rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Doch bislang gab es nur wenig gesichertes Faktenwissen darüber, worin sein geheimdienstliches Wirken eigentlich genau bestand. Neu aufgefundene Geheimberichte, die Jacoby an die preußischen Überwachungsbehörden sandte, erlauben nun erstmals Einblicke in seine Tätigkeit. Jacobys Berichte stellen einen Schatz sowohl für die Erforschung seiner Biographie als auch des Geheimdienstwesens im Vormärz dar. Ich gebe im Folgenden einen ersten Überblick über die Berichte aus der Frühzeit von Jacobys Spitzeltätigkeit. Sie führen vor Augen, wie umfangreich, akribisch, aber auch widersprüchlich die Arbeit eines Agenten sein konnte, der die Rollen eines Verfolgers und Verfolgten, eines Spitzels und Schriftstellers in seiner Person vereinte. Es wird sich zeigen, welch großen Stellenwert Literatur und Presse für die Agententätigkeit hatte und wie sehr die Berichte an dem jeweiligen Empfänger ausgerichtet waren.
For thirty years, Berlin was the metropole of the German colonial empire. For most German citizens, however, this statement is relatively unknown. Even though there is an increased interest in decolonial praxis within Berlin-based cultural and educational settings, the persistence of such efforts and their implications within larger society is hard to assess in advance. In response, this text proposes a walking tour through Berlin, highlighting places related to this part of German history. In doing so, it demonstrates the presence of many references to colonialism spread through the city and, more significantly, many initiatives and projects seeking to make this past more visible. By offering an overview of four specific locations within the city, this chapter hopes to critically reflect on the extensive trajectory of the ongoing struggles for historical reparations.
Kurzvorstellung der folgenden Publikation:
[Gesetz betreffend die Grundrechte des deutschen Volkes <1848.12.27>] Die Grundrechte des deutschen Volkes : Gesetz der deutschen Reichsgewalt, gegeben am 27. Dec. 1848; bekannt gemacht am 28. Dec. 1848 und mit Gesetzeskraft für ganz Deutschland bekleidet vom 18, Januar 1849 an / [Vorrede:] Karl Johann Hoffmann und Karl Ernst Emil Hoffmann. Darmstadt : Gedruckt bei Chr. Friedr. Will, 1849.
Kurzvorstellung der folgenden Publikation:
Dem edlen, unvergesslichen Johann Christian von Senckenberg Med. Doct. & Phys. Ord. welcher sich um Frankfurt und die leidende Menschheit und sein ganzes höchst ansehnliches Vermögen zur Gründung einer medicinischen Stiftung, und zu einem Bürger und Beisassen Hospital in seinem Testamente vom 18. August 1765 vermachte : er war gebohren am 28. Februar 1707 : ein unglücklicher Fall endigte am 15. November 1772 sein thatenreiches Leben : einem hohen Senate und löblicher Bürgerschaft der Freien Stadt Frankfurt ehrfurchtsvoll gewidmet von: Soldan Rohm / nach der Originalzeichnung von L. Müller ; entworfen und herausgegeben von: Soldan Rohm. Frkfrt. A./M. : lithographiert in der lith. Anstalt von F.C. Vogel [1833]. - 1 Blatt, 80 x 55 cm.
Der aus Ungarn stammende israelische Satiriker Ephraim Kishon (1924–2005) gilt als ‚Versöhnungsfigur‘ zwischen Deutschen und Jüdinnen und Juden im bundesdeutschen Nachkriegsdiskurs. Seine „israelischen Satiren“ erfreuten sich in der freien Übertragung durch Friedrich Torberg vor allem in den 1960er bis 1990er Jahren enormer Beliebtheit. Dabei wurde zunächst verdrängt, dass Kishon selbst Überlebender der Schoah war und seinen Humor als Überlebensstrategie entwickelt hatte. Bisher wurde die Bedeutung der Schoah für Kishons Schreiben nur unzureichend berücksichtigt.
Birgit M. Körner beleuchtet das Phänomen von Kishons Erfolg in der Bundesrepublik nun von drei Seiten: von der Seite des Autors und Schoah-Überlebenden Kishon, von der Seite des Mitschöpfers und Übersetzers Friedrich Torberg und von der Seite der Rezeption durch ein postnationalsozialistisches deutschsprachiges Publikum.
Im Fokus steht zunächst die Rekonstruktion von Kishons Verfolgungs- und Überlebenserfahrung anhand bisher unbekannter Akten und der Nachweis, dass sich deren Spuren in Kishons Satiren finden lassen. Kishon und Torberg konstruieren einen „israelischen Humor“, der maßgeblich auf den europäischen jüdischen Humortraditionen – dem ostjüdischen Witz und der jüdischen Tradition des literarischen Sarkasmus – sowie auf Kishons Schoah-Überleben basiert. Deutlich wird dabei Torbergs Tendenz, das deutschsprachige Publikum zu ‚schonen‘ und explizite Stellen zu streichen, u.a. um eine positive Haltung zu Israel zu fördern. Kishon selbst stand seiner Rolle als ‚Versöhnungsfigur‘ für ein westdeutsches Publikum durchaus ambivalent gegenüber.