943 Geschichte Mitteleuropas; Deutschlands
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Vier Borsig-Generationen haben im 19. und 20. Jahrhundert den Lokomotiv- und Maschinenbau geprägt und deutsche Industriegeschichte geschrieben. Der Griff nach eigener Energie und Stahlerzeugung in Oberschlesien machte sie unabhängig. Besonders wird der Aufstieg der neuen Borsig-Werke in Berlin-Tegel von 1897 bis zum Ersten Weltkrieg und den Folgen des Kriegs untersucht mit den Umbrüchen staatlicher, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ordnungen durch Inflation, wirtschaftliche Depression seit 1924 bis in die 1930er Jahre und der Abhängigkeit von internationalen Krediten bis zu dem Untergang der Weimarer Republik.
Ein Fokus liegt auf den Unternehmerpersönlichkeiten Ernst und Conrad Borsig nach dem Tod Arnold Borsigs 1897, des ältesten der Brüder, ihrem Wirken und gesellschaftlichen Aufstieg. Die Zweier-Konstellation verdeutlicht die ungleichen Charaktere der jüngeren Brüder.
Der Erbauer der am neuen Standort errichteten Werke, der Industrielle, Führer der Berliner Maschinenbauer und spätere Arbeitgeberpräsident Ernst von Borsig, steht mit dem Arbeiterführer Carl Legien für das Novemberabkommen 1918 der Arbeitgeber mit den Gewerkschaften, in der Revolutionszeit für erfolgreiche Verhandlungen, Schlichtungen und auch für ordnungspolitische Klarheit. Die Arbeit beider Borsigs ist Teil der Besonderheiten der sozialpolitischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland während der Weimarer Republik und dem wachsenden wirtschaftlichen Austausch mit Sowjetrussland.
Das untergründig konfliktbeladene persönliche Verhältnis der Brüder bestimmte in den Krisenjahren 1929 bis 1933 den Niedergang des Hauses Borsig, als ihre Berliner Werke nach einem Vergleich und dem Tod Ernst von Borsigs in einem Coup von der Rheinmetall AG übernommen werden.
Während des Nationalsozialismus wurden im Rahmen der "NS-Euthanasie“ etwa 300.000 vermeintlich psychisch kranke oder behinderte Menschen ermordet. Während die Beteiligung der damaligen Heil- und Pflegeanstalten (HPAs) vergleichsweise gut erforscht ist, geht man hingegen bei den Universitätsnervenkliniken (UNKs) von keinen „Euthanasie“-Morden aus. Jedoch liegen zu den meisten UNKs des damaligen Deutschen Reiches keine systematischen Arbeiten vor. Genauso für die UNK Frankfurt.
Diese Arbeit basiert auf den kürzlich erschlossenen Aufnahmebüchern der UNK Frankfurt und konnte erstmals die gesamte Mortalitätsrate für den Zeitraum 15.10.1930 – 31.12.1946 abbilden. Zusätzlich wurde für die gesamte Sterbefallkohorte aus diesem Zeitraum eine digitale Datenbank erstellt, mit der ergänzende Untersuchungen (Deskriptive Statistik und zeitliche Clusteruntersuchung) durchgeführt wurden. Als Ergebnis dieser Arbeit zeigte sich ein Mortalitätsratenanstieg an der UNK Frankfurt von 6,4 % im Vergleichszeitraum (1930 – 1938) auf 9,9 % im „Euthanasie“-Zeitraums (1940 – 1945). Vergleiche mit Datensätzen aus bekannten „Euthanasie“-HPAs mit häufig viel höheren und z. T. sprunghaft steigenden Mortalitätsraten lassen darauf schließen, dass zumindest systematische „Euthanasie“-Morde an der UNK Frankfurt nicht stattfanden. Die nachgewiesene Übersterblichkeit während des „Euthanasie“-Zeitraumes um durchschnittlich 3,5 % wird durch die Ergebnisse dieser Arbeit in einer Mischung aus einem bereits bei Aufnahme morbideren Patientenklientel sowie den sich kriegsbedingt verschlechternden Behandlungsbedingungen an der UNK Frankfurt erklärt.
Bemerkenswerte Funde dieser Arbeit stellen zum einen neue Erkenntnisse zum Zeitpunkt des Fliegerbombenschadens am UNK Frankfurt-Gebäude (womöglich erst Mitte Herbst 1944, statt wie bisher angenommen Ende März 1944) dar. Dies würde die Ende März 1944 stattgefundene „Eichbergverlegungsaktion“, im Zuge derer schätzungsweise 180 UNK-Patientinnen und -Patienten kurzzeitig in die HPA Eichberg gebracht wurden und die laut Karl Leonards Nachkriegsaussagen bereits damals selbst unter dem UNK-Ärztepersonal für ihre „Euthanasie“-Methoden berüchtigt war, in einem neuen Licht erscheinen lassen. Zum anderen wirft die erst 1944 eingerichteten UNK-Ausweichstelle Goddelau mit ihrer isolierten Mortalitätsrate in der letzten Kriegsperiode 1945 (01.01.1945 – 23.03.1945, = 33,3 %) weitere Fragen auf.
Am Beispiel der UNK Frankfurt fand erstmals eine umfassende Untersuchung einer Sterbefallkohorte an einer Universitätsnervenklinik des Deutschen Reiches für die NS-Zeit statt, um der Frage nach möglichen „Euthanasie“-Morden nachzugehen und als mögliche Vorlage für Folgeuntersuchungen für andere UNK-Standorte in Deutschland gelten zu können.
The case of the financial scientist Karl Helfferich is one of the most spectacular «revolving door» incidents between academia, business and politics in the late Empire and early Weimar Republic. The historical judgement of Helfferich, however, is shaped by his polemical agitation against the so-called fulfilment policy after the First World War, as well as against Matthias Erzberger and Walther Rathenau in particular. This essay aims at a more differentiated view of Helfferich and draws on texts left by Helfferich himself, some of which are autobiographical, in order to make his position in and between the various «systems» clear. His career in the Wilhelmine era is described and his contribution to the difficult negotiations on the construction of the Baghdad Railway and to overcoming inflation is discussed. The end of the Empire also brought an end to this career of power-based expertise. While Helfferich’s bitterness about the end of the empire was vented in polemics, his sobriety and expertise continued to come to the fore in debates on financial, budgetary and monetary policy. Helfferich’s career is only superficially a case of a «revolving door» in that expertism and his supposedly superior expertise always determined his self-image and his uncompromising manner of appearance and argumentation differed significantly from the habitus of other politicians of the early Weimar Republic.
Following Pain’s (2021) critical assessment of the prospects of minimal capacity inferences within cognitive archeology based on ‘classical’ cognitive science, I elaborate on the chances of these inferences within so-called embodied, embedded, extended, and enacted (4E) frameworks. Cognitive archeologists infer the cognitive abilities of past hominins from the remains found in the archeological record. Here they face the problem of choosing a theory from the cognitive sciences. Results vary considerably, depending on one’s cognitive theory, so choice matters. Where classical views conceive cognition as mainly involving representations and computing, more recent 4E approaches focus on interactions between environment, body, and brain: hence the same trace, like a stone tool, might require capacities like a mental ‘blueprint’ according to the former, but only environmentally guided perception according to the latter. Given this crucial choice of theory, what are the prospects of 4E then? I present a model of cognitive hominin evolution based on 4E and niche construction theory. Based on this model, I argue that we should be guardedly optimistic: contrary to first impressions, minimal capacity inferences work well within the 4E framework, and adopting 4E might give us a methodological advantage, too.
Im Montafon, das im Süden des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg liegt, befindet sich eines der ältesten kleinen Montanreviere. Zwischen St. Anton im Norden und St. Gallenkirch im Süden befinden sich an zahlreichen Stellen Hinweise auf alten Bergbau, wobei sich die umfangreichsten Relikte in den ehemaligen Bergbaurevieren in den Gewannen Knappagruaba und Worms am Bartholomäberg sowie auf dem Kristberg im Silbertal finden. Es handelt sich um verschiedene Hinterlassenschaften des historischen Bergbaus, meist sind es unterschiedlich große Halden mit Taubgestein, runde Schachtpingen und verstürzte Stollenmundlöcher, die in zwei Fällen – dem sog. Barbara Stollen und dem St. Anna Stollen – oberhalb von Bartholomäberg in der Knappagruaba, heute wieder freigelegt wurden und als Schaubergwerk zugänglich sind.
Der Kristberg liegt am Ostende des Davenna-Massivs, ein Bergmassiv, das zwischen dem Klostertal im Norden und der Ill im Montafon im Süden liegt. Als Kristberg wird ein 1465 m hoch gelegener Sattel zwischen dem Itonskopf (2100 m üNN) im Westen und dem Mutjöchle (2010 m üNN) im Osten bezeichnet. Südlich unterhalb des Sattels liegt die Bergknappenkirche St. Agatha und der Panoramagasthof Kristberg inmitten einer heute noch gut erhaltenen Haldenlandschaft des mittelalterlichen bis neuzeitlichen Bergbaus.
Das Buch beforscht, wie der Eintritt von Juden und Jüdinnen in die moderne Gesellschaft Wiens "als Theater" und mit theatralen Mitteln stattfand und entwirft so eine Praxeologie jüdischer Zugehörigkeit und Differenz. In vier Studien werden jüdische Erfahrungen der Moderne zwischen Zeigen und Beobachten, sozialer Schau und antisemitischer Bedrängnis als Modi des Theatralen zum Thema. Dabei rückt Theater als Praxis ins Zentrum, mit der Zugehörigkeit in der Moderne verhandelt, selbstbewusst behauptet oder befragt wurde. Während sich Juden und Jüdinnen "wie auf einer Bühne" permanenter Beobachtung ausgesetzt sahen, kommentierten sie dies wiederum theatral, erprobten eigene Strategien sozialer Teilhabe und beteiligten sich an der Ausgestaltung von bürgerlichen Sozialrollen in der Großstadt. Theater zeigt sich so als vielschichtige kulturelle Praxis wie als "Spiel- und Spiegelform des Lebens" (Stefan Zweig).
Die Epoche des Vormärz ist von einer Intensivierung staatlicher Geheimdiensttätigkeit sowie einer Professionalisierung und Institutionalisierung der staatlichen Überwachungs- und Zensurbehörden gekennzeichnet. Die in dieser Zeit sich herausbildenden Kontrolltechniken und -strukturen bildeten die Grundlage für spätere Überwachungsregime. Es war eine Zäsur für die deutsche Geschichte generell und für die Geschichte der deutschen Inlandsspionage im Besonderen. Von 1833 bis 1842 wurden die Ermittlungen des Deutschen Bundes gegen politisch Andersdenkende durch die Bundeszentralbehörde in Frankfurt am Main und das Mainzer Informationsbüro durchgeführt; in Preußen wurde 1833 die zweite Ministerialkommission ins Leben gerufen, die bereits 1819 bis 1828 aktiv gewesen war und sämtliche "politischen Umtriebe" in Preußen überwachte. [...] Die staatlichen Überwachungsapparate funktionierten nur mit Hilfe von zahlreichen beteiligten Menschen: von hohen Ministerialbeamten über Polizeibeamte bis zu informellen Zuträgern, die unter vielen Namen bekannt sind - Konfidenten, Informanten, Agenten, V-Leute, Spitzel. Über die Biographien und die konkreten Tätigkeiten dieser untergeordneten Akteure liegen bislang nur verstreute Forschungen vor. Der vorliegende Aufsatz stellt einen von ihnen vor - den Literaten und geheimen Informanten Joel Jacoby. Joel Jacoby (1811-1863) war eine der berüchtigtsten Figuren des Vormärz. Um sein Leben und Wirken als preußischer Spitzel rankten sich schon zu Lebzeiten zahlreiche Legenden. Doch bislang gab es nur wenig gesichertes Faktenwissen darüber, worin sein geheimdienstliches Wirken eigentlich genau bestand. Neu aufgefundene Geheimberichte, die Jacoby an die preußischen Überwachungsbehörden sandte, erlauben nun erstmals Einblicke in seine Tätigkeit. Jacobys Berichte stellen einen Schatz sowohl für die Erforschung seiner Biographie als auch des Geheimdienstwesens im Vormärz dar. Ich gebe im Folgenden einen ersten Überblick über die Berichte aus der Frühzeit von Jacobys Spitzeltätigkeit. Sie führen vor Augen, wie umfangreich, akribisch, aber auch widersprüchlich die Arbeit eines Agenten sein konnte, der die Rollen eines Verfolgers und Verfolgten, eines Spitzels und Schriftstellers in seiner Person vereinte. Es wird sich zeigen, welch großen Stellenwert Literatur und Presse für die Agententätigkeit hatte und wie sehr die Berichte an dem jeweiligen Empfänger ausgerichtet waren.
For thirty years, Berlin was the metropole of the German colonial empire. For most German citizens, however, this statement is relatively unknown. Even though there is an increased interest in decolonial praxis within Berlin-based cultural and educational settings, the persistence of such efforts and their implications within larger society is hard to assess in advance. In response, this text proposes a walking tour through Berlin, highlighting places related to this part of German history. In doing so, it demonstrates the presence of many references to colonialism spread through the city and, more significantly, many initiatives and projects seeking to make this past more visible. By offering an overview of four specific locations within the city, this chapter hopes to critically reflect on the extensive trajectory of the ongoing struggles for historical reparations.