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Die folgenden Ausführungen thematisieren die Praxis von Zeitgenossen, sich in besonderer Weise mit ihren Mitmenschen auseinanderzusetzen - frei nach dem Motto: Zur Rache, Schätzchen!ii Wer der Ex-Freundin, dem Nachbarn oder dem Chef eins ‚auswischen‘ will, ist im Internet zweifellos richtig: Anonym Rache zu nehmen, hat im World Wide Web Tradition. Alles hat - wie so häufig - in den Vereinigten Staaten mit einem Projekt begonnen, dem Stinky Meat Project: Seit Monaten ärgerte sich ein amerikanischer Programmierer über einen schwierigen, pöbelnden Nachbarn. Eines Tages war das Maß voll: Der Programmierer beschloß, sich zu rächen. Er fuhr in den nächsten Supermarkt, kaufte dort ein Steak, drei billige Würste und Hackfleisch und legte das Fleisch zu hause auf einen Teller und schob diesen unter dem Zaun hindurch in den Garten des Nachbarn. Von nun an kehrte der Rächer täglich zum Tatort zurück, fotografierte den Teller – und veröffentlichte die Bilder im Internet. Das Stinky Meat Project war geboren. Sein offizielles Ziel war herauszufinden, wie lange ein Teller mit verfaultem Fleisch in Nachbars Garten liegen kann, ohne dass dieser es bemerken und die Polizei rufen würde – so der Initiator. Diskussionsbeitrag auf dem Mediensymposium Luzern 2000, Stand 2.2.2001, http://www.edupolis.de/konferenz2001/texte/forum4_neumann_braun2.pdf Dokument 1 ist die Volltextversion, Dokument 2 ist ein Scan des Printexemplars.
Die Frage nach den Formen und Bestimmungsfaktoren der Eingliederung der ausländischen Bevölkerung gewinnt mit der dauerhaften Niederlassung der ehemals als „Gastarbeiter“ zugewanderten Gruppen und ihrer Nachkommen zunehmend an Bedeutung. Häufig mangelt es aber an geeigneten Daten, um empirisch fundierte Antworten auf gesellschaftlich vieldiskutierte Fragen zu geben: Wie weit ist die Integration von Personen mit Migrationshintergrund (Migranten) im schulischen und beruflichen Bereich fortgeschritten, und wie lässt sich die Distanz zu den Deutschen gegebenenfalls erklären? Wie ist es um das Interesse und die Partizipation von Migranten im politischen und sozialen Bereich bestellt? Nehmen inter-ethnische Eheschließungen und Freundschaftsbeziehungen zu, und gibt es diesbezüglich Unterschiede zwischen den Nationalitätengruppen? Diese Fragen stellen sich besonders dringlich, wenn es um die „zweite“ oder „dritte Generation“ von Migranten geht, wird doch die Integration oder Segregation dieser Gruppe die Gesellschaft in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten entscheidend prägen. Aus diesen Gründen wurde im Juli 2000 der Auftrag zu einer breit angelegten Befragung italienisch-und türkischstämmiger Migranten im Alter von 18 bis 30 Jahre sowie einer deutschen Kontrollgruppe (je ca. 1.200 Befragte) an das Markt- und Meinungsforschungsinstitut BIK Aschpurwis und Behrens, Hamburg, vergeben. Die Erhebungsdaten wurden Ende März 2001 an das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) geliefert. Bei der Befragung wurden Items über die Lebensverhältnisse, das Verhalten und die Einstellungen erhoben. Im Mittelpunkt standen thematisch die schulische, berufliche, soziale, sprachliche und identifikative Integration; Art und Ausmaß der Kontakte zur ethnischen Community und ihren Einrichtungen; Einstellungen zum Leben in Deutschland und zur politischen Partizipation sowie familiale Lebensbedingungen und Einstellungen. Aufgrund der thematischen Breite des Surveys und der hohen Anzahl an Befragten lassen sich anhand der Daten fundierte Aussagen über die Eingliederungsmuster der untersuchten Gruppen machen. Nähere Informationen zum Fragebogen, zur Stichprobe und sozialstrukturellen Zusammensetzung der Befragten des Integrationssurveys finden Sie in: - Mammey, Ulrich; Sattig, Jörg, 2002: Zur Integration türkischer und italienischer junger Erwachsener in die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland - Der Integrationssurvey des BiB. Wiesbaden: Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Materialien zur Bevölkerungswissenschaft, Heft 105a, -Haug, Sonja, 2002: Familienstand, Schulbildung und Erwerbstätigkeit junger Erwachsener. Eine Analyse der ethnischen und geschlechtsspezifischen Ungleichheiten – Erste Ergebnisse des Integrationssurveys des BiB, in: Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, 27, 1: 115-144 Die Ergebnisse der Auswertung spezieller Fragestellungen wurden bisher in verschiedenen Ausgaben der Zeitschrift für Bevölkerungswissenschaft, den BiB-Mitteilungen sowie im Band 105b der Materialien zur Bevölkerungswissenschaft veröffentlicht. Hinweise auf aktuelle Veröffentlichungen finden Sie unter http://www.bib-demographie.de.
Als Methode zur inhaltlichen Erschließung von Texten, dem überwiegenden Ausgangsmaterial empirischer Untersuchungen, kommt der Inhaltsanalyse in den Sozialwissenschaften eine Schlüsselstellung zu. Allgemein wird unterschieden zwischen quantitativen, wörterbuchbasierten und qualitativen, »hermeneutischen« Verfahren; gemäß der weithin vertretenen Lehrmeinung ist nur die quantitative, einzelwortorientierte Inhaltsanalyse von Computern durchführbar. Der Autor zeigt auf, daß sich auf der Grundlage der Dichotomisierung »quantitativ-qualitativ « kein geeignetes Kriterium ergibt, um die Frage nach Reichweite und Grenzen der algorithmischen Inhaltsanalyse abschließend zu beantworten. Unter interdisziplinärem Rekurs auf aktuelle Entwicklungen in Computerlinguistik, Künstlicher Intelligenz und Kognitionswissenschaften wird der Nachweis erbracht, daß die computergestützte Textinhaltserschließung nicht notwendig auf die Einzelwortanalyse beschränkt ist. Für ein zentrales qualitatives Problem der klassischen wörterbuchbasierten Inhaltsanalyse, die referentielle Interpretation von Pronomen, wird eine algorithmische Lösung erarbeitet, softwaretechnisch umgesetzt und unter Anwendungsbedingungen empirisch evaluiert. Mit der vorliegenden Arbeit gelingt der Nachweis, daß die im Kontext der »Qualitativ- Quantitativ « - Kontroverse postulierten »prinzipiellen Grenzen« der computergestützten Inhaltsanalyse nichtzutreffend, da auf algorithmischem Wege transzendierbar sind. Somit ergeben sich völlig neue Perspektiven für den Einsatz von Computern in der Inhaltsanalyse.
Seit Mitte der 60er Jahre diesen Jahrhunderts hat sich in Europa und Nordamerika vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen der Konsum von gesetzlich verbotenen Substanzen ausgebreitet. Ungefähr gleichzeitig setzte sowohl in den Massenmedien als auch in professionellen Kreisen eine heftige Diskussion über dieses Phänomen ein, die bis heute andauert, was nicht nur auf die fraglos nach wie vor aktuelle Problematik von Sucht bzw. Abhängigkeit insbesondere bezüglich Heroin, sondern auch auf die ständigen Veränderungen in den Konsumentenszenen wie auch die vielfältigen Aktivitäten im Bereich der Drogenpolitik zurückzuführen ist. Diese erhielt auch stets Nahrung von der wissenschaftlichen Diskussion, die sich seit Mitte der 80er Jahre vereinzelt auch mit "Nicht-Junkie-" Kreisen beschäftigt, welche den Konsum von Cannabis, Kokain, Designer-Drogen, Halluzinogenen und teilweise auch Heroin in einen "normalen" Alltag integriert haben, wobei bezüglich Deutschland meines Wissens noch keine umfangreicheren qualitativen Studien für diesen Bereich existieren. Dabei ist von Bedeutung, daß nach Schätzungen, teilweise aus quantitativen Erhebungen abgeleitet (großangelegte repräsentative Umfragen liegen nicht vor und könnten allein schon wegen der Illegalität keine seriösen Ergebnisse liefern), bei den meisten, wenn nicht gar bei allen genannten "Szene-Drogen" die überwiegende Mehrheit der Konsumenten (auch der Gewohnheitskonsumenten), zu diesen "integrierten" oder auch "kontrollierten" Gebrauchern zu zählen ist. Diese Vermutung steht im Gegensatz zur lange Jahre von den Vertretern der offiziellen Drogenpolitik und dem Großteil der Medien verbreiteten Meinung, daß jeglicher Konsum der durch das Betäubungsmittelgesetz illegalisierten Substanzen zu Sucht und sozialer Verelendung führe. Weiterhin werden die Verbote für bestimmte Substanzen oft so begründet, daß diese Drogen "kulturfremd" seien und deshalb keine historisch gewachsenen, konsumregulierenden Sitten und Gebräuche bezüglich des Konsums existieren wie z.B. bei Alkohol, Tabak und Kaffee. Daher ist es natürlich interessant zu erfahren, welcher Art die Mechanismen sind, die, der obigen Auffassung widersprechend, ein alltagsintegriertes Konsumverhalten auch bei illegalen Drogen ermöglichen, bzw. inwiefern sie den Kontrollmustern für die legalen Drogen ähnlich sind. Dabei muß selbstverständlich stets hervorgehoben werden, welche Drogen konsumiert werden, da einerseits zwar alle diese Substanzen den illegalen Status mit den entsprechenden alltagspraktischen Konsequenzen gemeinsam haben, aber doch erhebliche Unterschiede existieren in der jeweiligen Wirkungsweise und -intensität (pharmakologisch wie subjektiv), der Gefahr von Überdosierung und körperlichen oder geistigen Schädigungen sowie subkulturellen Zuschreibungen und Einbindungen. Für diese Arbeit habe ich qualitative Interviews mit dreizehn Personen durchgeführt, die allesamt mit mehreren verschiedenen illegalen Drogen Erfahrungen vorweisen können, wobei allerdings zum Teil deutliche Unterschiede bezüglich der Konsumfrequenzen, -mengen und vor allem auch der präferierten Drogen vorliegen. Dabei werde ich, unter Einbeziehung des Konzeptes von drug, set and setting, einerseits Beispiele für die Verschiedenheit von möglichen Konsummustern aufzeigen, gleichzeitig aber versuchen, gerade in bezug auf Funktionen und informelle Kontrollen des Konsums unterschiedlicher Drogen, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen.