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Der Sakramentalen Repräsentation und ihren Diskursen ist zu eigen, dass die (Un-)Möglichkeit von Repräsentation, ihre Paradoxe und ihr Scheitern genauso verhandelt werden wie ihre Überdeterminiertheit und Übersteigerung. In den sakramentalen Zeichenoperationen ist es der Begriff der Repräsentation selbst, der immer wieder auf dem Prüfstand steht. Gerade im Fall der Bilder wird eine anschauliche und materielle Wirklichkeit geschaffen, in der es zwar eine Referenzbeziehung zu etwas Abwesendem gibt, die aber von dem Moment ihrer Erschaffung selbst durch eine ganz eigene dingliche Existenz und substantielle Dynamik in Handlungszusammenhängen gekennzeichnet und somit nicht auf die Beziehung zu dem Signifikat bzw. Referenten des Bildes zu reduzieren ist. Dies gilt auch für die Eigenmaterialität und den Eigenwert der Farbe des Bildes, deren Substanz nicht von ungefähr gerade zu dargestellten liquiden Stoffen in ein besonderes Spannungsverhältnis treten kann.
Der Aufsatz nimmt die argumentative Struktur in Tobias Peucers Dissertation "De relationibus novellis" (Leipzig 1690) in den Blick und beschreibt die Sicht Peucers auf eine "angemessene" Presseberichterstattung in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Dies betrifft nicht zuletzt auch die Frage nach den persönlichen Dispositionen des Nachrichtenschreibers und der "inneren Haltung", mit der die frühmodernen Zeitungstexte verfasst wurden. Insbesondere ist im Hinblick auf Peucer und seine Zeitgenossen die Frage nach der zeitgenössischen Ausdifferenzierung von fiktionalen und faktualen Textsorten zu stellen. Auch offensichtlich fiktionale Texte bedienen sich sprachlicher Beglaubigungsstrategien, mit denen Glaubwürdigkeit herausgestellt und Faktualität postuliert wird. Das Spannungsfeld zwischen Unterhaltung, Nachrichtenwert und Glaubwürdigkeit von Nachrichten wird auch bei Peucer eindringlich und nach den wissenschaftlichen Standards der Zeit diskutiert.
Fünfzehnhundertsiebenundachtzig : Literatur, Geschichte und die Historia von D. Johann Fausten
(2014)
Ausgehend von der Beobachtung, dass die 1587 in Frankfurt am Main erschienene »Historia von D. Johann Fausten« überaus erfolgreich war, wird die These formuliert, dass dieser Erfolg auf der dichten Vernetzung mit zeitgenössischen Techniken, Praktiken und Diskursen beruht. Um Teile dieses Netzwerks zu rekonstruieren, beschränkt sich der Beobachtungszeitraum auf die 1580er und frühen 1590er Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums wird etwa untersucht, wie man am »Faustbuch« weiterschreibt, welche Rolle die Hexen- und Zaubererverfolgung spielt, wie es um den Einfluss der Transformationen des Postsystems und des Kalenders bestellt ist und was man von außergewöhnlichen Zeichen zu halten hat, die auf dem Körperäußeren erscheinen. Methodisch ist die Arbeit dem New Historicism verpflichtet, dessen vermittelnde Stellung zwischen ›Literatur‹ und ›Geschichte‹ auch dazu genutzt wird, gängige disziplinäre Grenzziehungen in Frage zu stellen.
La investigación sobre el desarrollo y la vida del derecho canónico en la América hispánica se ha visto enriquecida por la edición de los documentos de trabajo del Tercer Concilio Provincial Mexicano, celebrado en 1585. Esta monografía presenta las líneas de investigación que el autor está llevando a cabo en su tesis doctoral, confrontando los decretos promulgados con su iter redaccional de acuerdo a la información suministrada por los manuscritos editados. Los pedidos y memoriales presentados al concilio provincial pueden ser analizados, junto con la misma tarea legislativa, como un modo de resolución de conflictos por parte de la autoridad eclesiástica y su potestad de acuerdo con el derecho canónico entonces vigente.
This paper examines a practice that is nearly imperceptible to historians because the bulk of evidence for it is to be found in the interstices of the beaten paths of legal and social history and because it mixes economic and religious matters in a strikingly unfamiliar manner. From the thirteenth to the sixteenth century, excommunication for debt offered ordinary people an economical, efficacious enforcement mechanism for small-scale, daily, unwritten credit. At the same time, the practice offered holders of ecclesiastical jurisdiction an important opportunity to round out their incomes, particularly in the difficult fifteenth century. This transitional practice reveals a level of credit below that of the letters of change, annuities secured on real property, or written obligations beloved of economic historians and historians of banking. Studying the practice casts light on the transition from the face-to-face, local economies of the high Middle Ages to the regional economies of the early modern period, on how the Reformation shaped early modern regimes of credit, and on how the disappearance of ecclesiastical civil justice facilitated the emergence of early modern juridically sovereign territories.
Tagungsbericht zum internationalen Arbeitsgespräch in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, 12.-13. September 2000
Die niederländisch-deutschen Kulturbeziehungen sind als ein wichtiges Element im Prozeß der europäischen Kulturgeschichte in den letzten Jahren verstärkt Gegenstand der Forschung geworden. Dabei wurde die Gattung der Lyrik, deren zentrale Rolle im Literatursystem mit je verschiedener Begründung in der Literaturwissenschaft seit einiger Zeit wieder stärker betont wird, noch ungenügend berücksichtigt, auch wenn gelegentlich auf den großen Einfluß niederländischer Dichtung und Poetik (z. B. Heinsius) auf den deutschen Sprachraum im 17. Jahrhundert hingewiesen wurde. Um hier den Erkenntnisstand zu verbessern, fand am 12. und 13. September 2000 im Bibelsaal der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ein internationales Arbeitsgespräch zum Thema "Die niederländische Lyrik und ihre deutsche Rezeption in der Frühen Neuzeit" statt.
Im Folgenden sollen drei Beispiele für Migrationsprozesse skizziert werden, bei denen sich Wanderbewegungen von musikalischen Fachbegriffen und den in diesen verdichteten musikalischen Prozessen mit semantischen Transformationen verbinden. Angesiedelt sind die Beispiele in unterschiedlichen kulturellen Räumen, und sie migrieren zwischen verschiedenen räumlichen Bezugssystemen auf jeweils eigene und besondere Art. Auch unterschiedliche Zeitbereiche werden angesprochen, wenngleich alle drei Fallbeispiele in der Frühen Neuzeit angesiedelt sind.
In der Forschung ist immer wieder darauf hingewiesen worden, dass dem Leser in Ludwig Tiecks "Der blonde Eckbert" (ED 1797) verschiedene Lesarten angeboten werden, die auf den ersten Blick streng voneinander getrennt scheinen, sich aber bei naherem Hinsehen als indifferent erweisen. In einem ersten Schritt soll in diesem Aufsatz eruiert werden, worin die verschiedenen Lesarten bestehen und wie sie miteinander verbunden sind, bevor eine besondere, nämlich die des (zeitgenössisch zu denkenden) Verfolgungswahns, herausgehoben und auf ihre hereditaren und kindheitsmemorialen Aspekte befragt wird; all dies unter besonderer Berücksichtigung der romantischen Allegorie, innerhalb deren die verschiedenen Lesarten angeboten werden.
Expansion in die Natur : zum Verhältnis von "ars" und "natura" bei Paracelsus und im Paracelsismus
(2005)
Wenn Paracelsus Naturwissenschaft oder magica als eine Handlung definiert, die "aus ihr", der Natur, ist, diese aber "mer, dan" ihr selbst "zu zu legen ist", steigert und "bessert", dann geschieht dies auf Basis aristotelischer Argumente, die im 13. Jahrhundert auf neuplatonische Weise so kombiniert werden, daß die aristotelischen Vorgaben mit der Vorstellung einer aktiven sympathetischen Teilhabe des Menschen am Kosmos harmonisieren. Diese Überformung wird in der Frühen Neuzeit noch einmal weiterentwickelt. Es sind die protestantische Mystik mit und gegen Luther und die Auslagerung ihrer häretischen Tendenzen in die Naturwissenschaft, die der Theorie von der Steigerung der Natur aus ihrer Mitte die Bedeutung einer wechselseitigen souverinen Teilhabe verleihen.