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In einem um 1788 aufgeforsteten 0,2 ha großen Eichen-Bestand auf einem Luzulo-Fagetum-Standort wurde mittels einer 355 m2 großen Dauerbeobachtungsfläche die Vegetationsentwicklung von 1951 bis 1998 beobachtet. Der noch wüchsige Eichen-Bestand konnte aufgrund fehlender Eingriffe eine deutlich über den Ertragstafelwerten liegende Derbholzmasse bilden. Die zweite Baumschicht wird im wesentlichen von Buche sowie etwas Hainbuche und Berg-Ahorn aufgebaut; die Eiche konnte sich nicht verjüngen. Die Baumartenzusammensetzung blieb während 50 Jahren nahezu stabil, lediglich in der Strauch- und Krautschicht ergab sich vor allem in den 50er Jahren hinsichtlich der Gehölzartenzusammensetzung eine etwas höhere Dynamik. Die Krautschicht war in den Anfangsjahren üppig entwickelt, was vor allem die Folge eines erhöhten Seitenlichtgenusses aufgrund einer benachbarten Schlagfläche gewesen sein dürfte. Das Aufwachsen des angrenzenden Bestandes dürfte die starken Rückgänge der Deckungsgrade von Arten der Kraut- und Strauchschicht verursacht haben, was schließlich zum Ausfall ganzer Artengruppen (Molinio-Arrhenatheretea- , Epilobietea-, Quercetalia-Arten) führte. Als weitere Gründe für die Verarmung der Krautschicht, insbesondere für das Verschwinden der Arten oligotropher Wälder, werden neben der Abnahme des Lichtgenusses diskutiert: atmogene Stoff-, insbesondere N-Einträge, endogene Anreicherung von Basen im Oberboden durch den Baumbestand und das langfristige Ausbleiben früher üblicher Nebennutzungen wie Streuentnahme oder Waldweide.
Unterschiedliche Entwicklungsstadien von Altgewässern werden beschrieben. Sie stellen wichtige Lebens- und Rückzugsräume für Hydrophyten dar. Im Tal der Elbe, zwischen Dessau und Magdeburg, konnten in sieben Altgewässern mit unterschiedlichen Sukzessionsstadien insgesamt 38 Hydrophytenarten nachgewiesen werden. Sechs dieser Arten gehören zu den 13 aquatischen und amphibischen Pflanzenarten der „Roten Liste Deutschlands“, die einen relativen Schwerpunkt ihrer Vorkommen in Altgewässern haben. Diese Funde belegen die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Altgewässer an der Mittleren Elbe. Die relative Häufung auch seltener Arten beruht, ähnlich wie am Oberrhein, darauf, dass hier Hydrophyten unterschiedlicher Verbreitungsräume zusammentreffen. Ein Vergleich mit Literaturdaten zum Arteninventar einiger Altgewässer von Laufabschnitten des Rheins, der Donau, der Ems, der Hase und der Amper zeigt, dass die Altgewässer von Elbe, Rhein und oberer Donau, bei ansonsten vergleichbarem Arteninventar bei den selteneren Arten Unterschiede aufweisen. Von den insgesamt 73 erfassten Arten sind nur elf in jeweils allen untersuchten Laufabschnitten vorhanden, während 20 nur oder nur noch in jeweils einem vorkommen. Von 12 gefährdeten Arten mit relativem Schwerpunkt in Altgewässern sind lediglich vier in mindestens der Hälfte der Laufabschnitte vertreten, während sieben Arten nur jeweils in ein oder zwei der Laufabschnitte vorkommen.
Die gegenseitige Beeinflussung von Bracheäckern und Trocken- und Halbtrockenrasen wurde entlang eines Transektes (48 m lang, gegliedert in 24 Flächen à 2 x 2 m) untersucht. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob sich die sehr unterschiedlichen Vegetationseinheiten entlang dieses Transektes gegenseitig beeinflussen, d.h. ob die Sukzession auf der in der Mitte des Transektes liegenden Ackerbrache einen negativen Einfluß auf die naturnähere Vegetation der angrenzenden Trocken- und Halbtrockenrasen hat. Hierzu wurde die Vegetationsentwicklung 4 Jahre beobachtet. Der Hauptteil der Diasporen verbleibt auf den jeweiligen Flächen, in der direkten Nähe der Mutterpflanze. Nur wenige Diasporen werden weiter transportiert und gelangen in angrenzende Pflanzenbestände. Während sichauf der Brache einige wenige Arten der Trocken- und Halbtrockenrasen etablieren konnten, gelang dies umgekehrt den Ruderalarten nur auf anderen tiefergründigen Standorten. In den flachgründigen Trockenrasen überlebten aufkommende Ruderalarten nicht. Die extremen Standortsverhältnisse (Flachgründigkeit und Trockenheit des Bodens) sichern die Stabilität dieser Biotope.
Sechs Untereinheiten des Spergulo-Corynephoretum in den Niederlanden und vier in Norddeutschland werden untersucht. Neben Frequenz und Deckung der Arten in den Vegetationsaufnahmen werden ausgewählte abiotische Faktoren gemessen. Die Vegetationsdaten werden mittels einer synoptischen Tabelle, Ordination und Artmerkmals-Spektren bezüglich des bekannten Sukzessionschemas analysiert. Die meisten der Einheiten sind durch progressive Sukzession verbunden, die von Humusakkumulation begleitet wird. Einige zeichnen sich durch abweichendes Makroklima oder Substrat bzw. die außergewöhnliche Invasion des neophytischen Mooses Campylopus introflexus aus. Die Sukzession ist von einem kumulativen Auftreten neuer Arten geprägt. Die meisten Pionierarten überdauern in späten Stadien in Lücken, die durch kleinräumige Störungen oder in Form von absterbenden Grashorsten entstehen. So ist der Artenreichtum im letzten Stadium am größten. Viele Pionierflechtenarten bilden Sporen und Soredien aus, während Thallusfragmentation der wichtigste Ausbreitungsmodus in den späteren Sukzessionsstadien der Erdflechtenvegetation ist.
Cryptogams form a large part of dry grassland plant species richness. As a frequently used tool in grassland restoration, hay transfer is known to transfer cryptogam species. This might result in cryptogam stands differing from those achieved by natural succession. To assess hay transfer as a medium for cryptogam restoration, I analysed species composition of cryptogams in the hay of dry grasslands in Southern Germany, how fast they establish, and how fast they colonize adjacent plots. Cryptogam samples from hay showed species combinations similar to those of the mown sites and large shoot numbers to be present in the hay. Even low-growing and rare species were found in the hay. Hay receptor sites showed larger pleurocarpous moss and fruticose lichen patches than comparable sites without hay transfer, indicating earlier arrival of viable diaspores at the receptor sites. For acrocarpous mosses that colonize new sites by spores, no differences in turf size between succession and restoration plots were found. This shows that species transferred by hay have a distinct advantage over species that have to arrive at newly opened sites by natural means, i.e. many years later. The colonization from small restoration sites into adjacent areas without hay transfer proceeds with moderate speeds of about 1 to 2 m per year, probably with wind drift as the most important dispersal agent. Abundant cryptogam species including most pleurocarpous mosses and some Cladonia species rarely producing spores will be greatly enhanced by hay transfer. Nevertheless, the facilitation of pleurocarpous mosses may be detrimental to acrocarpous moss and epigaeic and saxicolous lichen species diversity, which should be considered in dry grassland restoration. I suggest a combination of different restoration measures in a mosaic pattern to create suitable conditions for a maximum of cryptogam species.
Das Naturschutzgebiet „Kanzelstein bei Eibach“ ist ein Relikt der früher ausgedehnten Allmendeweiden des Dorfes Eibach (Stadt Dillenburg, Lahn-Dill-Bergland, Hessen). Die historische Nutzungsvielfalt, die sich bis in die frühindustrielle Zeit (um 1850) zurückverfolgen lässt, umfasste offene Bereiche, die vorrangig beweidet wurden, sowie Waldbereiche, in denen Bucheckern- und Eichelmast, die Schneitelung ausgewählter Baumarten sowie Niederwaldwirtschaft praktiziert wurden. Durch die über Jahrhunderte andauernde degradierende land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwickelte sich ein kleinräumiges Mosaik aus Pioniergesellschaften (Airo caryophylleae-Festucetum ovinae), mageren Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum hypochaeridetosum radicatae) und deren Versaumungsstadien, mesophilen Schlehengebüschen (Crataego-Prunetum spinosae), Hudewald- und Niederwaldformen des Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwaldes (Galio odorati-Fagetum luzuletosum).
Aufgrund der seit ca. 1960 aufgegebenen Nutzung sind die Nutzungs- und Vegetationsvielfalt durch Wiederbewaldung akut gefährdet. Zur Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität des Naturschutzgebietes wird eine Wiedereinführung von Nutzungen in Anlehnung an das traditionelle Nutzungssystem empfohlen. Um ein Landschaftsbild zu entwickeln, wie es für 1959 rekonstruiert werden konnte, ist in den offenen Bereichen die kontinuierliche Weidenutzung mit Schafen und Ziegen und im Wald die Freistellung und -haltung der Schneitel- und Mastbäume unerlässlich.
Die Erdflechtenvegetation der Kalkmagerrasen und Felsstandorte in Nordhessen wird beschrieben. Besondere Beachtung findet dabei die Bunte-Erdflechten-Gesellschaft (Toninio-Psoretum decipientis), die heute nur noch wenige Vorkommen im Untersuchungsgebiet aufweist. Es lassen sich zwei Subassoziationen des Toninio-Psoretum decipientis unterscheiden. Die Typische Subassoziation ist sehr selten und kommt meist über Zechstein-Gips vor, die artenreichere Peltigera-Subassoziation siedelt über Zechstein-Gips und Zechstein-Dolomit. Anhand der Anordnung der Vegetationseinheiten wird der Sukzessionsverlauf von einer Pioniergesellschaft bis hin zu den Degenerationsstadien der Erdflechtengemeinschaft aufgezeigt.
DieNaturschutzgebiete Hainholz und Staufenberg am südwestlichen Harzrand wurden mit den Methoden der Naturwaldforschung untersucht. Beim Hainholz handelt es sich um eines der letzten naturnahen Buchenwaldgebiete in der Gipskarstlandschaft des Zechsteins. Vorherrschend sind trockenheitsertragende bis mäßig frische Kalkbuchenwälder (Carici-Fagetum, Hordelymo-Fagetum ). Der kegelförmige Staufenberg wird durch basenarme Grauwacken- und basenreiche Diabasstandorte geprägt, auf denen von der submontanen bis zur montanen Stufe oligo- bis mesotrophe Buchenwälder (Luzulo-Fagetum, Galio odorati-Fagetum) in allen Expositionen auftreten. Während der Staufenberg seit Ausweisung als Naturwald sich mehr als drei Jahrzehnte weitgehend ungestört entwickeln konnte, wurden im Hainholz 1997 durch einen Sommergewittersturm Buchenbestände z.T. großflächig geworfen. Die Ergebnisse der floristischen und vegetationskundlichen Untersuchungen konzentrieren sich auf drei Aussagen im Zusammenhang mit dem Mosaik-Zyklus-Konzept zur Dynamik von Buchenwäldern: 1. Mit der Einstellung der forstlichen Nutzung gehen die Artenzahlen in Buchenwäldern der Optimalphase zurück. Erst bei großflächigen Störungen wie z.B. Windwurf mit freigelegtem Mineralboden steigen die Artenzahlen wieder an. 2. Fehlende Nutzung begünstigt in der Optimalphase die Buche. Ohne großflächige Störung erfolgt auch die Verjüngung überwiegend durch die schattentolerante Buche. Erst bei großflächiger Störung treten typische Pioniersträucher auf, aber auch dann dominieren auf den basenreichen Böden des Hainholzes die schattentoleranten Baumarten, die bereits vor dem Windwurf in der Verjüngungsschicht des geschlossenen Altbestandes reichlich vorhanden waren. Ein Baumartenwechsel findet nicht statt. 3. Nichtwaldarten verschwinden nach Einstellung der forstlichen Nutzung in Buchenwäldern der Optimalphase. Sie treten nach großflächigen Windwürfen erneut auf, allerdings standörtlich stark unterschiedlich in Raum und Zeit. Insgesamt lassen die Ergebnisse aus dem Hainholz den Schluss zu, dass ohne forstliche Eingriffe auch bei katastrophalen, großflächigen Störungen die Regenerationsprozesse in mitteleuropäischen Buchenwäldern rascher verlaufen als bisher vielfach angenommen wird. Da dies gleichzeitig mit einem Anstieg der Artendiversität verbunden ist, der ohne großflächige Störung ausbleibt, sollte man solchen Katastrophen aus der Sicht des Naturschutzes eher positiv und gelassen gegenüberstehen.
Im Natura 2000-Gebiet Valsertal/Nordtirol wurden auf südexponierten Hanglagen zwischen 1350 und 2440 m bewirtschaftete und brachliegende Bergwiesen (Bergmähder) pflanzensoziologisch untersucht und hinsichtlich ihrer Veränderung nach Aufgabe der Mahd bewertet. Bemerkenswert ist das unmittelbare Nebeneinander von basiphilen und acido-toleranten Arten auf engstem Raum, das einerseits zu sehr artenreichen Gesellschaften sowie zur engen Verzahnung von Vegetationstypen und Ausbildung von zahlreichen Ubergangsgesellschaften führt. CCA-Analysen zeigten, dass für die Differenzierung der Gesellschaften in erster Linie der pH-Gradient, gefolgt von der Meereshöhe und erst in weiterer Folge der Bewirtschaftungseinfluss eine Rolle spielt. Nach Aufgabe der Bewirtschaftung konnten unterschiedliche Typen der Sukzession erkannt werden: In Kalkmagerrasen über mäßig sauren Böden wandern hauptsächlich Gräser ein, unterhalb 1800 m vor allem Molinia caerulea, Calamagrostis varia und Brachypodium pinnatum, darüber Carex sempervirens. Über stark sauren Böden verbrachen die Mähder mit Zwergsträuchern, allen voran mit Calluna vulgaris. Die Verbuschung mit Grünerlen ist auf frische nord- bis westexponierte Hanglagen beschränkt.
Die Blockschutthalden der Nördlichen Frankenalb weisen ein reichhaltiges Inventar an Pflanzengesellschaften auf, das durch sehr dynamische Sukzessionsvorgänge miteinander verbunden ist. Insgesamt 23 Kalkschutt besiedelnde Gesellschaften aus 7 Assoziationen wurden im UG gefunden. Hauptstandortfaktoren sind auf der einen Seite Exposition, Licht- und Temperaturverhältnisse, also das Mikroklima, auf der anderen der Kalkschuttanteil der Böden, Größe und Beweglichkeit der Kalkscherben, also der Konsolidierungsgrad. Zur Charakterisierung der Standortverhältnisse wurden Licht- und Temperaturmessungen durchgeführt und der Skelettanteil der Böden geschätzt. Schattige, luftfeuchte Standorte am Haldenfuß, die zudem häufig kaltluftbeeinflußt sind, bevorzugt das Gymnocarpietum robertiani, das über Sesleria-reiche Entwicklungsstadien mit dem Bromo-Seslerietum allietosum verbunden ist. Eine Übergangsstellung hinsichtlich der Lichtansprüche nimmt das Epilobio-Geranietum homalothecietosum ein, das zwischen Gymnocarpietum und Galeopsietum vermittelt.
Während das Galeopsietum typicum die sonnigsten Stellen der Feinschutthalden besiedelt, bevorzugt die Subassoziation mit Clematis vitalba, in der Literatur häufig als „Schwalbenwurzflur“ bezeichnet, halbschattige Bereiche mit gröberem Schuttmaterial. Bei nachlassender Schuttnachlieferung entwickelt sich aus der reinen Variante des Galeopsietum typicum als Pioniergesellschaft über ein Rhytidium-Zwischenstadium ein Echium-Trockenrasen (Teucrio botryos-Melicetum ciliatae rbytidietosum, Echium-Variante), der schließlich von einer Geranion-Gesellschaft abgelöst wird, nämlich dem hier neu beschriebenen Vincetoxico-Seselietum . Mergelreiche Feinschutthalden besiedelt die Campanula rapunculoides-Subassoziation des Teucrio-Melicetum. Die größten natürlichen Blockschutthalden des Untersuchungsgebietes und gleichzeitig der Frankenalb liegen aufgrund geologischer Besonderheiten am Trauf der Pegnitzalb, wogegen die Gebiete der Wiesent- und Weismainalb vor allem mergelige Feinschutthalden, aber weniger Blockschutthalden aufweisen. Die Blockschutthalden der Nördlichen Frankenalb erfüllen eine wichtige Funktion als Überdauerungsstandorte für Relikte aus der Eis- und der postglazialen Wärmezeit, sowohl für Tier- wie für Pflanzenarten. Da jedoch bei weitem nicht alle Schuttstandorte von Natur aus waldfrei sind, müssen derzeit nach Aufgabe der traditionellen Weidenutzung zum Schutz der lichtliebenden Flora und Fauna vielerorts Landschaftspflegemaßnahmen durchgeführt werden.