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Zwischen Fremdheit und Vertrautheit : Heinrich von Kleist in der neueren polnischen Literatur
(2013)
Im Folgenden werden die Texte der beiden polnischen Lyriker Marcin Świetlicki und Jacek Podsiadło unter die Lupe genommen, die sich mit Kleist auseinandersetzen. Dies soll dann mit den Kleist-Bezügen bei Stefan Chwin in 'Hanemann' (1995) und bei Krzysztof Niewrzęda in 'Czas przeprowadzki' [Umzugszeit) (2005) verglichen werden. Der Sammelband Niewrzędas, der Kurzprosa, Essays und Gedichte enthält, erschien ein Jahrzehnt nach 'Hanemann' und stellt ein Beispiel einer sich allem Anschein nach dank Chwins Darstellung ausbreitenden Kleist-Rezeption in der polnischen Gegenwartsliteratur dar.
Die Arbeit enthält die Ergebnisse einer syntaxonomischen Revision der Eichen-Hainbuchenwälder Polens. Ausgewertet wurden über 3000 Vegetationsaufnahmen und die gesamte einschlägige Literatur.
Einleitend werden systematische Probleme dieser Gesellschaftsgruppe diskutiert sowie die Rolle derselben in der realen und potentiellen Landschaft Mitteleuropas erörtert. Die Eichen-Hainbuchenwälder werden als für den subkontinentalen Raum bezeichnende, klimazonale Gesellschaft angesehen und syntaxonomisch als Gruppe vikariierender Gebietsassoziationen (Querco-Carpineta) im Rahmen des Carpinion-Verbändes aufgefaßt. Diese Gruppe wird mehrdimensional untergliedert: es werden regional Gebietsassoziationen und geographische Rassen, vertikal Höhenformen, lokalstandörtlich Subassoziationen und Varianten unterschieden. Es lassen sich drei Assoziationen nachweisen:
das Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 mit 4 Subassoziationen und Varianten; das Galio (silvatici)-Carpinetum Oberd. 1957 mit 2 Rassen (eine davon mit 2 Höhenformen) und insgesamt 6 Subassoziationen und Varianten; das Tilio-Carpinetum Traczyk 1962 mit 5 Rassen (zwei davon mit je 2 Höhenformen) und insgesamt 10 Subassoziationen und Varianten.
Die Gliederung wird durch synthetische Vegetationstabellen (Tab. 1-4) belegt, die Verbreitung der räumlich abtrennbaren Einheiten auf einer Punktkarte (Abb. 1) dargestellt. Die Assoziationen werden im Text kurz beschrieben, und zwar in floristisch-soziologischer, standortsökologischer und vegetationsgeographischer Hinsicht.
Abschließend wird die Beziehung der regionalen Gliederung der Eichen-Hainbuchenwälder Polens zum Gradienten der thermischen Kontinentalität erörtert und graphisch dargestellt (Abb. 2).
In dem Beitrag wird die Vermittlung sachbezogenen Wissens im Wirtschaftsdeutschunterricht thematisiert. Hierbei geht es um die Frage, wie wichtig wirtschaftsbezogene Inhalte im Sprachunterricht in der Germanistik sein können: Ist der Erwerb praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten, die man später im Berufsleben anwenden kann, hier nur ein peripherer Bereich? An zwei Fachbereichen, der Touristik und der Logistik, wird gezeigt, dass man auch an der philologischen Fakultät erfolgreich sachbezogenen Fremdsprachenunterricht einsetzen kann. Ein solcher Unterricht, in dem konkrete Inhalte vermittelt und praktische Skills trainiert werden, erfreut sich bei den Studenten eines großen Interesses. Gerade Kursprogramme, die sich mit wirtschaftlichen Aspekten befassen, scheinen aufgrund der direkten Bezüge zum Arbeitsmarkt sehr begehrt. Wie aus den Erfahrungen mit den Studenten des Germanistikstudiums hervorgeht, sind Veranstaltungen, die mehr lehren, als lediglich den perfekten Umgang mit der Fremdsprache, besonders gefragt. So ist es die Rolle des Dozenten, nicht nur die Sprache zu unterrichten, sondern auch Wirtschaftswissen zu vermitteln. Ist etwa eine Neuorientierung des Sprachunterrichts an den philologischen Fakultäten im Gange? Diese Frage wird hier bejaht. Im praktisch angelegten Deutschunterricht rückt Wirtschaftsdeutsch immer mehr von der Peripherie ins Zentrum.
Am 1. Juni fanden im großen Konferenzsaal des DHI Warschau zum dritten Mal die mittlerweile fest im Veranstaltungs-Repertoire verankerten Lelewel-Gespräche statt. Sie sind als ein Diskussionsforum zu aktuellen Fragen der polnischen Forschung angelegt. Als Diskutanten waren auf das Podium die Mediävisten Bernhard Jussen (Frankfurt a.M.) und Jerzy Strzelczyk (Posen) sowie der Archäologe Przemysław Urbańczyk (Warschau) geladen. Gegenstand der kontroversen Debatte sollten Konzeptionen von Staatlichkeit und die Anwendbarkeit dieses Begriffes auf das frühmittelalterliche Herrschaftsgebilde der ersten Piasten sein. ...
Was ein Titelkopf verraten kann oder Zur Entwicklung des Titelkopfes dreier Minderheitszeitschriften
(2011)
Článek poukazuje na důležitost typografických prostředků při recepci psaných textů. Na příkladu záhlaví tří časopisů vydávaných v Polsku představiteli německé menšiny demonstruje, jak se význam psaného slova může měnit v závislosti na jeho okolí a jak může být účinek na čtenáře ovlivněn barvou, velikostí a typem písma, velikostí mezer a dalšími typografickými prostředky.
Das "Carl- und Gerhart-Hauptmann-Haus" und das "Gerhart-Hauptmann-Haus / Haus Wiesenstein" sind zwei von vier Museen in Polen und Deutschland, die heute an Leben und Werk jenes Dichters erinnern, der als Enfant terrible des Kaiserreiches galt und laut einer Umfrage von 1906 der zweitbekannteste Deutsche nach dem Kaiser war. Auf der Ostsee-Insel Hiddensee entstand im "Haus Seedorn", dem ehemaligen Sommerhaus Hauptmanns und heutigen "Gerhart-Hauptmann-Haus", bereits 1956 eine Gedenkstätte, und in Erkner bei Berlin existierte 1957 im heutigen "Gerhart-Hauptmann-Museum Erkner", der so genannten "Villa Lassen", die Hauptmann von 1885 bis 1889 als junger Autor mit seiner Frau Marie bewohnte, ein erster bescheidener Gedenkraum. Jedes der vier – polnischen und deutschen – Museen repräsentiert eine je unterschiedliche Phase im Leben des Nobelpreisträgers, der bereits zu Lebzeiten in die Riege der Klassiker aufstieg und in der Weimarer Republik gar als Reichspräsidentschaftskandidat gehandelt wurde. 2003 vereinbarten die Museen eine verstärkte Zusammenarbeit und gründeten einen bislang einzigartigen grenzüberschreitenden Verbund, um mit vereinten Kräften für Gerhart Hauptmann und sein Werk werben zu können.
In dem vorliegenden Beitrag wird das Augenmerk der Verfasserin auf das publizistische Werk Artur Beckers, eines aus Polen stammenden, hauptsächlich auf Deutsch schreibenden Autors gerichtet. An Hand seiner journalistischen Arbeiten sowie der vor kurzem erschienenen Essaysammlung Kosmopolen soll das Bild einer modernen transkulturellen Identität rekonstruiert werden. Ausgehend von der Lebensgeschichte des Autors werden zunächst seine Wahrnehmung als Schriftsteller in der Öffentlichkeit, sein eigenes Selbstbild sowie sein Umgang mit Sprachen (der Muttersprache Polnisch und der Literatursprache Deutsch) thematisiert. Im Hinblick auf die zunehmende Relevanz der sogenannten interkulturellen Literatur im deutschsprachigen Raum - von der peripheren Stellung der Gastarbeiterliteratur bis zur Begeisterung für Werke der mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichneten Autoren - wird Becker in dem Polysystem der deutschen Nationalliteratur zentral verortet. Anschließend wird seine aktuelle mediale Präsenz in einen Zusammenhang mit den Termini Transkulturalität und Transnationalität gebracht. In seinen neuesten Pressetexten nimmt der Schriftsteller Stellung zu aktuellen innenpolitischen Problemen in Polen und in Deutschland, thematisiert seine persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse und rezensiert literarische Neuerscheinungen anderer polnischer Autoren. Im Gegensatz zu seinen literarischen Werken, die von Becker seit 1989 ausschließlich auf Deutsch verfasst werden, beginnt der Autor in der letzten Zeit seine publizistischen Texte auch in der polnischen Sprache zu schreiben. Diesen erneuten Sprachwechsel nach über 20 Jahren reflektiert er selbst als ein großes Ereignis. Im folgenden Teil des Beitrags wird der von Becker aufgegriffene und weiter entwickelte Begriff 'Kosmopolen' rekonstruiert, der nach Ansicht des Autors einerseits für eine bestimmte, von der Nationalzugehörigkeit und dem momentanen Wohnort unabhängige Haltung, andererseits aber auch für einen offenen grenzübergreifenden Raum steht. Indem Becker die Perspektive des Außenbeobachters mit einer Innenansicht einnimmt, erhebt er den Anspruch, als eine objektive Stimme der Vernunft zu gelten. In diesem Zusammenhang wird die vielfältige, transkulturell geprägte Problematik des Essaybandes erörtert.
Die Arbeit ist eine Zusammenfassung von Untersuchungen über die Ökologie der Wasservegetation in naturnahen Stillgewässern in Polen, die am Lehrstuhl für Phytogeographie der Warschauer Universität durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 532 Bestände von 18 Assoziationen aus den Klassen Lemnetea minoris Koch et Tx. 1954, Charetea fragilis (Fukarek 1961) Krausch 1964, Potamogetonetea Tx. et Prsg. 1942, Littorelletea uniflorae Br.-Bl. et Tx. 1943 untersucht. Es wird nachgewiesen, daß über das Vorkommen und die Entwicklung der Wasserpflanzengesellschaften im großen Maße die Wassereigenschaften entscheiden, die einmal mit dem Karbonatsystem zusammenhängen (Gesamt- und Karbonathärte, Gehalt an Ca, Mg), und außerdem mit denjenigen, die für Sauberkeit und Trophie des Wassers ausschlaggebend sind (Sauerstoffsättigung, Wasserfarbe, Gehalt an PO4-P, NH4-N, ges. Fe und gel. Si02). Unter den Bodeneigenschaften haben die größte Bedeutung: Wassergehalt, Oxydierbarkeit, Gehalt an organischer Substanz, Gesamtstickstoff, gel. Si02, SO4, pH-Wert, außerdem die Hauptbestandteile der Kalkgyttja (Ca, Mg, Na). Die pflanzensoziologische Einteilung der Wasserpflanzengesellschaften in selbständige Syntaxa nach dem Prinzip der floristischen Dominanz findet ihre Bestätigung in den Standortsbedingungen. Die einzelnen Gesellschaften oder Gruppen von Gesellschaften unterscheiden sich voneinander durch die Amplituden und Optima der Standortbedingungen; sie können daher einen Bioindikationswert haben.
Die Vehemenz, mit der westeuropäische Literaten und Philosophen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert sprachkritische Positionen vertreten, wird häufig als Reaktion auf die fundamentale Gesellschafts- und Kulturkrise jener Zeit gedeutet. Die Manifeste dieser Bewegung - allen voran Fritz Mauthners 'Beiträge zu einer Kritik der Sprache' (1901/02) - illustrieren ja auch eindrucksvoll, wie generelle Zweifel an der Möglichkeit und Relevanz sprachlicher Welterkenntnis einhergehen mit der Abscheu vor den als besonders inhaltsleer empfundenen Begriffen für die Konventionen, Ideale, Wissens- und Lebensformen einer bereits in der Agonie liegenden Ordnung. Auch die russische ,Intelligencija' jener Zeit wird von der Fin-de-siècle-Stimmung erfasst. Von Sprachkritik ist bei ihr allerdings nichts zu spüren. Im Gegenteil: der Glaube an die welterschließende und -verändernde Potenz der Sprache - gerade auch der poetischen - ist ungebrochen.
Diese kulturanthropologische Studie beschäftigt sich mit gegenwärtigen Veränderungen des Nachkriegsphänomens Städtepartnerschaften. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass, obwohl einstige Gründungsmotive wegfallen, Städtepartnerschaften derzeit nicht etwa abgeschafft oder ersetzt, sondern neu ausgerichtet werden. Im Zentrum der Arbeit steht daher die Frage nach den Charakteristiken des gegenwärtigen Wandels und der kulturellen Spezifik von Städtepartnerschaften sowie möglichen Folgen. Dem wird am Beispiel von deutsch-polnischen und deutsch-türkischen Städtepartnerschaften des Ruhrgebiets mit Methoden einer transnational ausgerichteten empirisch-ethnografischen Feldforschung und einer akteurszentrierten und praxisorientierten Anwendung des Assemblage-Konzepts nachgegangen. Die Ergebnisse, die sich schwerpunktmäßig auf einen Zeitraum zwischen 2007 und 2012 beziehen, machen nicht zuletzt durch ihren länderbezogenen Kontrast deutlich: In Städtepartnerschaften trifft derzeit eine Vielzahl von aktuellen Entwicklungen, Prozessen und Akteuren aufeinander. Städtepartnerschaften werden derzeit staatsgrenzenübergreifend von verschiedenen Akteuren aus Politik, Zivilgesellschaft und Bürgerschaft mit je eigenen derzeitigen Herausforderungen wie Integrationsfragen und Wirtschaftsförderung, urbanem Standortwettbewerb sowie biografischen Bestrebungen und Mobilitätsinteressen verbunden. Dabei führen insbesondere auf deutscher Seite normative Ansprüche dazu, dass einstige Prinzipien und Aktivitäten von Städtepartnerschaften beibehalten und abgewandelt werden, weshalb von einem Format und einem Formatwandel gesprochen werden kann, was nicht jede beliebige Veränderung zulässt. In den neueren Varianten von Städtepartnerschaften zeigen sich aber auch nicht zwangsläufig intendierte, doch sehr wirkungsvolle Formen von Europäisierung und Governance durch Kommunen und ihre Bürgerinnen und Bürger.