Refine
Year of publication
- 2004 (153) (remove)
Document Type
- Part of a Book (153) (remove)
Has Fulltext
- yes (153)
Keywords
- Syntax (20)
- Generative Transformationsgrammatik (19)
- Wortstellung (17)
- Deutsch (14)
- Aufsatzsammlung (9)
- Optimalitätstheorie (8)
- Informationsstruktur (7)
- Intonation <Linguistik> (7)
- Phonologie (7)
- Englisch (6)
Institute
- Extern (33)
- Universitätsbibliothek (12)
- Gesellschaftswissenschaften (3)
- Rechtswissenschaft (2)
- Zentrum für Weiterbildung (2)
- Erziehungswissenschaften (1)
- Mathematik (1)
- Neuere Philologien (1)
- Psychologie (1)
- Zentrum für Nordamerika-Forschung (ZENAF) (1)
Wissenschaft, so heißt es, sei ein Projekt, das auf Erkenntnis zielt. Damit verbunden ist die Vorstellung, daß wir heute mehr wissen als gestern und morgen mehr wissen werden als heute. Die Frage ist nur, ob sich das zu Erkennende auch in diese Gedankenfigur fügt. Wie müßten wir vorgehen, wenn jene weißen Flecken auf der Landkarte des Wissens, welche zu besetzen und zu füllen ein konsti-tutiver Bestandteil wissenschaftlichen Selbstverständnisses ist, eo ipso als Wirklichkeiten anzuerkennen sind, die unerkannte Möglichkeiten in sich bergen? Wie können wir diesen virtuellen Realitäten (im emphatischen Sinne der Prägung, nicht dem geläufigen, der auf einem technizistischen Mißverständnis beruht) gerecht werden, ohne sie durch den fixierenden Zugriff, das Aussagen und Ausmalen, Aufschreiben und Aufzeichnen ihrer Virtualität zu berauben? ...
It is common knowledge in the field of Philippine linguistics that an ang-marked direct object in a non-actor focus clause must be definite or generic, while a ng-marked object in an actor focus clause typically receives a nonspecific interpretation. However, in contexts like wh-questions, the oblique object in an antipassive may be interpreted as specific, as noted by Schachter & Otanes (1972), Maclachlan & Nakamura (1997), Rackowski (2002), and others. […] In this paper, I propose to account for the specificity effects […] within the analysis of Tagalog syntax put forth by Aldridge (2004). I analyze Tagalog as an ergative language […]. Cross linguistically, antipassive oblique objects receive a nonspecific interpretation, while absolutives are definite or generic. I show in this paper how the Tagalog facts can be subsumed under a general account of ergativity.
The German word also, similar to English so, is traditionally considered to be a sentence adverb with a consecutive meaning, i.e. it indicates that the propositional content of the clause containing it is some kind of consequence of what has previously been said. As a sentence adverb, also has its place within the core of the German sentence, since this is the proper place for an adverb to occur in German. The sentence core offers two proper positions for adverbs: the so-called front field and the middle field. In spoken German, however, also often occurs in sentence-initial position, outside the sentence itself. In this paper, I will use excerpts of German conversations to discuss and illustrate the importance of the sentence positions and the discourse positions for the functions of also on the basis of some German conversations.
The claim advanced in this paper is that the presence of a left-dislocated element together with a resumptive clitic in Bulgarian is a special case of argument saturation with implications for the focus structure of the clause, while contrast involves discontinuous focus (contrastive topics/foci) with no clitics present in the derivation. Contrastive topic/focus constructions in Bulgarian can be united on the view that they involve (sets of) ordered pairs where the higher element is valuing a contrastive feature (cf. OCC in Chomsky 2001) while the element in the VP is a non-contrastive topic or focus. The contrastive feature participates in wh-structures but not in clitic-left-dislocated structures where pairing between arguments is 'accidental'.
Mexiko und Venezuela
(2004)
Dem Begriff feministische Literaturtheorie liegt demzufolge ein breites und heterogenes Spektrum an Forschungsansätzen zugrunde, deren gemeinsamer Fokus die Kritik an einer androzentrischen Perspektive auf die Literatur ist. Diese genuine Pluralität feministischer Literaturtheorie, illre Inter- bzw. Transdisziplinarität, führt jedoch auch zu Widersprüchen und Kontroversen und erfordert einen kontinuierlichen Verständigungsprozess. Die Entwicklung der letzten 40 Jahre hat aufgrund der Vielfalt des feministischen intellektuellen wie politischen Projekts weitere disziplinäre Verschränkungen erfahren. Es weitete sich auf Film- und Videoforschung aus, auf naturwissenschaftliche Ansätze ebenso wie auf philosophische. Feministische Theoriebildung nimmt einen bedeutenden Stellenwert innerhalb der Theoriebildung der letzten Jahrzehnte insgesamt ein. Vielleicht auch deshalb, weil es keinen Raum, außerhalb, der Theorie gibt – außer die ForscherInnen würden im Rückgriff auf persönliche, d.h. vortheoretische Erfahrung argumentieren und damit eine Position außerhalb wissenschaftlicher Argumentationsschienen einnehmen.
Von der Poetik und Rhetorik des Fremden zur Kulturgeschichte und Kulturtheorie des Übersetzens
(2004)
Romulus
(2004)
Der [Romulus] ist unter den antiken Fabelbüchern die einzige größere [Sammlung in lateinischer] Prosa und neben der versifizierten Sammlung des Avianus, die indes begrenzter wirkte, wichtigster Vermittler der äsopischen Fabel (Äsopika) ins [Mittelalter]. Voraussetzungen, Ausformung und Ausstrahlung des im 5. Jh. p. Chr. n. möglicherweise in Gallien erstellten Korpus sind wegen der diffusen Quellenlage nur begrenzt zu erfassen.
In unserem Beitrag gehen wir der Frage nach, wie Erwachsene neue Fähigkeiten und Fertigkeiten zum mündlichen Kommunizieren erwerben, d.h. aneignen. Ziel ist es, die beteiligten Prozesse für Analyse-, Beratungs- und Vermittlungszwecke zu systematisieren, um Antworten auf die folgenden Fragen zu finden: Welche Teilfähigkeiten werden zum mündlichen Kommunizieren überhaupt benötigt? Welche lassen sich leicht – welche nur schwer oder vielleicht gar nicht vermitteln bzw. aneignen? Welche Methoden eignen sich für die Vermittlung welcher Fähigkeiten? Ausgangspunkt unserer Überlegungen sind praktische Fragen des Kompetenzerwerbs, d.h. des Erwerbs der Fähigkeit, angemessen mündlich kommunizieren zu können. Wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine spezifische Kompetenz handelt, die sich von anderen Kompetenzen unterscheidet (vgl. Fiehler/ Schmitt i.d.Bd.). Ihre Besonderheit liegt in den spezifischen Bedingungen der mündlichen Kommunikation begründet: Gespräche und Diskurse sind immer das Resultat aller daran Beteiligter, so dass die Anteile und beteiligten Kompetenzen des Einzelnen weniger offensichtlich sind als bei individuellen Tätigkeiten. Mündliche Kommunikation ist durch ihre Flüchtigkeit, Prozesshaftigkeit, Interaktivität und Musterhaftigkeit gekennzeichnet (vgl. Deppermann i.d.Bd., Abschn. 3). Die Bewältigung mündlicher Kommunikation erfordert ein spezifisches Ensemble von Wissen und Fertigkeiten, die sich zusammenfassend als Gesprächskompetenz beschreiben lassen. Auch wenn wir uns in diesem Beitrag auf die Gesprächskompetenz konzentrieren, sind wir nicht der Auffassung, dass der faktische Gesprächsverlauf ausschließlich eine Funktion dieser Kompetenz ist. Vielmehr spielen andere Faktoren wie Emotionen und Affekte, Beziehungs- und Rollenfragen ebenfalls eine Rolle.
Wenn am Ende der Beschreibung von Simplicius' Begegnung mit den Teufeln davon gesprochen wird, dass die ganze Geschichte ein "Traum" gewesen sein könnte, dann rekurriert Grimmelshausen damit auf ein spezifisches Argument der sogenannten Imaginationstheorie, die Johann Weyer in seiner — im "Simplicissimus" übrigens erwähnten — Schrift "de praestigiis daemon[um]" von 1563 mit großem (leider nur diskursiven) Erfolg in die Hexendebatte eingeführt hat.
[...] Ich möchte [...] zeigen, dass sich die [...] Teufel der Gewalt nicht nur bei den einfachen Soldaten in den Schlachten und Überfällen des Dreißigjährigen Krieges finden lassen, sondern auch auf der anderen Seite der Machtpyramide: bei der Staatsmacht.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem muttersprachlich Erwerb (L1) des Genus im Deutschen. Im Zentrum der Untersuchung steht die Frage, wie ein Kind aus dem ihm angebotenen Sprachinformationen das komplexe System der Genusmarkierung erwirbt. Sie wird anhand von Daten aus einer Langzeitstudie eines monolingual aufwachsenden deutschen Kindes erörtert. Der Rahmen dieser Arbeit erforderte bei ihrem Aufbau gewisse Einschränkungen. So habe ich mich in der Auswertung der Erwerbsdaten auf den bestimmten Artikel als Genusanzeiger konzentriert. Als Artikel zeichnet er sich gegenüber den ebenfalls genusabhängigen Adjektiven dadurch aus, dass er eine meist obligatorische Konstituente einer Nominalphrase (NP) mit einem Substantiv darstellt. Der bestimmte Artikel wiederum ist einerseits der frequenteste unter den Artikelwörtern und weist andererseits das differenzierteste Formeninventar auf, wobei er als einziger Artikel im Nominativ alle drei Genera differenziert. Auch habe ich mich entschlossen, auf eine Gegenüberstellung und Diskussion verschiedener Spracherwerbstheorien zu verzichten und stattdessen ausführlicher auf die Aspekte, die im Erwerbsprozess selbst und somit für die Datenanalyse relevant sind, einzugehen. Dabei sollen unterschiedliche Ansätze berücksichtigt sowie die aktuelle Forschungslage dargestellt werden.
Speakers have a wide range of noncanonical syntactic options that allow them to mark the information status of the various elements within a proposition. The correlation between a construction and constraints on information status, however, is not arbitrary; there are broad, consistent, and predictive generalizations that can be made about the information-packaging functions served by preposing, postposing, and argument-reversing constructions. Specifically, preposed constituents are constrained to represent discourse-old information, postposed constituents are constrained to represent information that is either discourse-new or hearer-new, and argument-reversing constructions require that the information represented by the preposed constituent be at least as familiar as that represented by the postposed constituent (Birner & Ward 1998). The status of inferable information (Clark 1977; Prince 1981), however, is problematic; a study of corpus data shows that such information can be preposed in an inversion or a preposing (hence must be discourse-old), yet can also be postposed in constructions requiring hearer-new information (hence must be hearer-new). This information status – discourse-old yet hearer-new – is assumed by Prince (1992) to be non-occurring on the grounds that what has been evoked in the discourse should be known to the hearer. I resolve this difficulty by arguing for a reinterpretation of the term 'discourse-old' as applying not only to information that has been explicitly evoked in the prior discourse, but rather to any information that provides a salient inferential link to the prior discourse. Extending Prince’s notion in this manner allows us to account for the distribution of noncanonically positioned peripheral constituents in a principled and unified way.
Der Beitrag referiert Ergebnisse eines mit Erwachsenen durchgeführten Experiments zum Verständnis des bestimmten Artikels. Das Testmaterial entstammt einem für Kinder konzipierten Blickpräferenzexperiment. Die Durchführung des Tests mit Erwachsenen diente als Kontrolle der Verwendbarkeit der Materialien und der Überprüfung folgender Hypothese: Die referentielle Grundfunktion des Artikels besteht im Verweis auf begrenzte Ganze bzw. einen bestimmten (=begrenzten) Umfang einer Entität. Der interessante Aspekt des Experiments war, dass die Entscheidung zwischen [+begrenzt] vs. [-begrenzt] innerhalb einer pluralischen Kondition fallen musste, die Begrenztheitslesart wurde also nicht durch einzahlig auftretende zählbare Objekte erzeugt. Die Ergebnisse zeigen, dass die pluralische Kondition sich auf das Antwortverhalten der Probanden auswirkte. Probanden mit durchschnittlich längerer Reaktionszeit entscheiden sich anders als Probanden mit vergleichsweise kurzer Reaktionszeit. Während von der Gruppe mit spontanerem Entscheidungsverhalten die Hypothese im Hinblick auf den Artikel bestätigt wurde, scheint sich die Gruppe mit höheren Reaktionszeiten für das prototypischere Bild innerhalb der Pluralkondition zu entscheiden.
Spätestens seit den gesellschaftlichen Modernisierungsschüben in den sechziger Jahren identifiziert auch die Germanistik Erkenntnis- und Wissenszuwachs, ja allgemeiner den "Fortschritt" ihres Fachs, mit Komplexitätserhöhung. Vor diesem Hintergrund erscheint es mir wenig plausibel, die seitdem erfolgten inneren Ausdifferenzierungen und interdisziplinären Grenzüberschreitungen als durch Identitätsverlust, Zerstreuung und Desintegration gekennzeichnete Niedergangsszenarien zu beschreiben. Die Veränderungen gehorchen der immanenten Logik germanistischer Forschung, einer "disziplinierten", auf Leistung ausgerichteten, an kooperativen Großforschungsvorhaben partizipierenden Wissensproduktion.
Alles nach Plan, alles im Griff : der diskursive Raum der DDR-Literatur in den Fünfziger Jahren
(2004)
Die DDR-Literatur gehört nicht mehr zu den bevorzugten Forschungsgebieten der Literaturwissenschaft. Die letzte umfassende Darstellung erschien 1996. Die Auslandsgermanistik allerdings ist von einem anhaltenden Interesse gekennzeichnet. Nahezu vergessen scheinen die fünfziger Jahre. Die folgenden Überlegungen möchten die These ins Spiel bringen, dass dies nicht zufällig so ist. Obwohl noch Ende der siebziger Jahre emphatisch von der Herausbildung einer sozialistischen Nationalliteratur gesprochen wurde, ist heute abzusehen, dass kein einziges Werk der DDR-Literatur aus den Fünfzigern in den Kanon der deutschen Nachkriegsliteratur eingehen wird, sieht man von Uwe Johnsons Roman "Mutmaßungen über Jakob" ab, der zwar in der DDR geschrieben wird, jedoch 1959 in der Bundesrepublik erscheint. Man muss ohnehin fast immer die Fernleihe des Bibliothekenverbunds bemühen, um diese Werke überhaupt noch in die Hand zu bekommen.
Entlang des Einsatzes Neuer Medien in der Hochschullehre entstehen neue Anforderungen an die Kompetenzen und Qualifikationen der Hochschullehrenden. Welche Kompetenzen Hochschullehrende zur Planung, Gestaltung, Erstellung und Durchführung netzbasierter Lehrveranstaltungen haben müssen, wird in der deutschsprachigen Literatur erst seit kurzem diskutiert. Gleichzeitig wird zunehmend deutlich, dass die erfolgreiche Einführung neuer Medien in der Lehre nicht ohne eine entsprechende Qualifizierung der Hochschullehrenden und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter funktionieren kann. Neben hochschuldidaktischen Qualifikationen sind Kompetenzen im Bereich der Planung, Gestaltung und Umsetzung multimedialer Lehrmaterialien notwendig, um eine medienadäquate Nutzung dieser Medien sicherzustellen. Dieser Beitrag beleuchtet, welche Kompetenzen Hochschullehrende in diesem Kontext erwerben müssen, um einen erfolgreichen Medieneinsatz gestalten zu können und welche Aufgaben sie im Bereich des Planungs- und Erstellungsprozesses neuer Medien in der Lehre letztendlich selbst übernehmen.
Wie Schrift und Bild im Verhältnis zur Imaginatio stehen, will ich untersuchen. Dabei kommt ein weiteres Verhältnis ins Spiel, nämlich das zum Körper. "Bilder denken" im Sinne von imagines agentes heißt nicht, bloße Vorstellungen von etwas ohne Gegenwart eines Gegenstandes im Kopf haben, wie Kant die Einbildungskraft im Unterschied zur Anschauung definiert. Agent, also aktiv, ergreifend, handlungsauslösend zu sein –: dies heißt mehr, nämlich daß Bilder inkorporiert werden und körperliche Erregungen, Veränderungen oder Handlungen auslösen. Das ist die Performanz der Bilder. Diese körperliche Spur der Bilder, ja, das Einspuren des Körpers durch Bilder ist die energischste Form, in der Erinnerungen inskribiert werden, und die energischste Form, in der Bilder zur Resonanz von Körpern und Körper zur Resonanz von Bildern werden können.
Der elektronische Handel wird die Wirtschaft tiefgreifend verändern: insoweit herrscht weitgehend Einigkeit. Welche konkreten Auswirkungen sich aus der Etablierung eines elektronischen Weltmarktplatzes für die Handels- und Wettbewerbsstrukturen ergeben werden, ist hingegen unklar. Gegenwärtig konkurrieren zwei unterschiedliche Visionen: Nach einer Ansicht wird die Welt zwar etwas virtueller und vor allem effizienter, im übrigen bleibt aber alles wie es ist. Die Aufregung um die New Economy ist danach völlig übertrieben, in einer anstehenden Konsolidierungsphase werden die meisten Internet-Start-Ups vom Markt verschwinden oder von den großen etablierten Unternehmen übernommen. Wenige Global Player werden die elektronischen Weltmärkte unter sich aufteilen, wobei diese jeweils über regionale Tochterunternehmen tätig werden. Für kleine Unternehmen verbleiben allenfalls Marktnischen. Die Gegenvision beschreibt den elektronischen Handel als Welt des vollständigen Wettbewerbs. Marktzutrittsschranken werden durch das Internet weitgehend beseitigt, so dass auch kleine Unternehmen mit minimalen Investitionen Zugang zum Weltmarkt erlangen können. Standort und Größe eines Unternehmens verlieren an Bedeutung, während Flexibilität, Innovationskraft und Schnelligkeit zu alles entscheidenden Faktoren werden. Zwischen einer auf hoher Markttransparenz beruhenden neuen Verbrauchersouveränität und einem verschärften internationalen Standortwettbewerb werden den "mice" gegenüber den "elephants" die besseren Chancen eingeräumt. Wenn einem die zweite Vision aus wettbewerbspolitischer Sicht auch sympathischer erscheinen mag, so liegt die Wahrheit doch wahrscheinlich – wie so häufig – irgendwo in der Mitte (Klodt, 2001). Der elektronische Handel birgt spezifische Herausforderungen an die Rechts- und Wirtschaftspolitik. So haben die Europäische Union und der deutsche Gesetzgeber in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, die wirksame elektronische Vertragsschlüsse ermöglichen und gleichzeitig die Rechte des Verbrauchers sichern sollen (Hübner, 2001).1 Die Politik stößt allerdings auf Grenzen, wo es um inhärent globale Probleme geht (Schäfer, 1999; Engel, 2000). Wo etwa soll der institutionelle Rahmen für den grenzüberschreitenden elektronischen Handel herkommen und wer tritt den Beherrschern der elektronischen Weltmärkte entgegen? Diesen Fragen an eine als interdisziplinäre Institutionentheorie verstandene Rechts- und Wirtschaftstheorie, die im Zweifelsfalle auch ohne Staat und Politik auskommen muss, wird im folgenden nachgegangen.
Das Prinzip Global Governance könnte man wie folgt formulieren: Auf dem Weg zur Lösung der drängenden Probleme der Weltgesellschaft ist jedes Mittel recht, sofern es zu einer effektiven und legitimen Regelung von Sachfragen beitragen kann. Wenn Global Governance auf das Zusammenwirken von internationalen Organisationen, transnationalen Unternehmen und Zivilgesellschaft durch Erarbeitung von globalen Standards (Principles, Guidelines, Codes of Conduct) und deren Umsetzung im Wege der von einer Weltöffentlichkeit kontrollierten Selbstbindung setzt, so kommt darin auch der Unmut der Beteiligten über den Zustand internationaler Verrechtlichung zum Ausdruck. Transnationales Regieren als Alternative bedient sich vornehmlich informeller Steuerungsformen, deren Einsatz zwangsläufig die Frage nach der Effektivität und Legitimität von Global Governance auslöst. Täuschen gesellschaftlich nicht ausreichend legitimierte mächtige Akteure mit der Selbstbindung an Soft-Law nicht bloß Aktivität vor, um eine formal verbindliche internationale Verrechtlichung zu verhindern? So könnte man in Erinnerung an nationale Debatten zum Dauerthema "Selbstregulierung vs. staatliche Regulierung" fragen. In Abwesenheit eines Weltstaates fällt die Gewichtung der Argumente auf globaler Ebene freilich anders aus, da Selbstregulierung besser als gar keine Regulierung ist. Es bleibt aber die Frage, ob das Ergebnis von transnationalem Regieren immer nur in "unverbindlichem" und deshalb "ineffektivem" Soft-Law bestehen muss, oder ob auch nichtstaatliche Akteure in der Lage sind, funktionale Äquivalente zum staatlichen Recht ("Hard Code") zu produzieren. Gibt es also ein "selbst geschaffenes Recht der globalen Zivilgesellschaft" (Teubner 2000; Calliess 2003)? Am Beispiel der Lex Mercatoria, dem transnationalen Recht der grenzüberschreitenden Handelsverträge, soll im Folgenden gezeigt werden, unter welchen Bedingungen private Selbstregulierung auf globaler Ebene nicht nur effektiv, sondern auch legitim sein kann. In einem ersten Schritt wird die Problemlage erläutert, vor deren Hintergrund sich die Entstehung der Lex Mercatoria als Reaktion auf ein Versagen des nationalen und internationalen Rechts der grenzüberschreitenden Handelsverträge verstehen lässt. Sodann wird analysiert, wie in der internationalen Handelsschiedsgerichtsbarkeit durch Zusammenwirken von Spruchpraxis, Privatkodifikationen und kommunikativer Vernetzung über Internet-Datenbanken "Hard Code" entsteht, um schließlich Rückschlüsse auf den Grad der Verrechtlichung und Konstitutionalisierung der Lex Mercatoria zu ziehen.
This study focuses upon a detailed description and analysis of the phonetic structures of Paiwan, an aboriginal language spoken in Taiwan, with around 53,000 speakers, Paiwan, a member of the Austronesian language family, is not typologically related to the other languages such as Mandarin and Taiwanese spoken in its geographically contiguous districts, Earlier work on phonological features of Paiwan (Chang, 1999; Tseng, 2003) sought an account in terms of segments and isolated facts about reduplication and stress, without accounting for the possible roles of phrase-level and sentence-Ievel prosodic structures, Government Teaching Material (1993) listed 25 consonants and 4 vowels, without any description of phonetic features and phonological rules, Chang's (2000) reference grammar included 22 consonants and 4 vowels, with a very brief description of 5 phonological rules on single words, Regional diversity and 25 consonants have been mentioned in Pulaluyan's (2002) teaching material; however, no description of phonological rules was found in his material.
The current study focuses on the prosodic realization of negators in Saisiyat, an endangered aboriginal language of Taiwan, and compares its prosodic realization of negation with that of English. The results of this study indicate that sentential subjects are the most acoustically prominent items in the Saisiyat negative sentences measured. This contrasts sharply with the English experimental sentences, in which the negator itself was the most acoustically prominent item. These findings suggest that Saisiyat is a pitch-accent language; thus, the presence of negators does not significantly change the prosodic parameters of surrounding words. English, in contrast, is an intonation language, so the presence of negation results in substantial prosodic modification. This suggests that the phenomenon of negation is universally prominent; however, languages with different prosodic systems will adopt different strategies for realizing prominence.
Vowel dispersion in Truku
(2004)
This study investigates the dispersion of vowel space in Truku, an endangered Austronesian language in Taiwan. Adaptive Dispersion (Liljencrants and Lindblom, 1972; Lindblom, 1986, 1990) proposes that the distinctive sounds of a language tend to be positioned in phonetic space in a way that maximizes perceptual contrast. For example, languages with large vowel inventories tend to expand the overall acoustic vowel space. Adaptive Dispersion predicts that the distance between the point vowels will increase with the size of a language's vowel inventory. Thus, the available acoustic vowel space is utilized in a way that maintains maximal auditory contrast.
In the three short, dense stories of "Das Wirklichgewollte", Braun illustrates how radical the split between generations really is today. This essay deals primarily with the first story, which is analysed through the perspectives of the various characters. Braun depicts the contradictions in extreme starkness in order to make clear that social peace and stability is unachievable without equality.
Fronting a noun phrase changes the focus structure of a sentence. Therefore, it may affect truth conditions, since some operators, in particular quantificational adverbs, are sensitive to focus. However, the position of the quantificational adverb itself, hence its informational status, is usually assumed not to have any semantic effect. In this paper I discuss a reading of some quantificational adverbs, the relative reading, which disappears if the adverb is fronted. I propose that this reading relies not only on focus, but on B-accent (fall-rise intonation) as well. A fronted Q-adverb is usually pronounced with a B-accent; since only one element can be B-accented, this means that the scope of the adverb contains no B-accented material, hence no relative readings. Thus, the effects of fronting range more widely than is usually assumed, and quantificational adverbs are a useful tool with which to investigate these effects.
Maintenance of genomic integrity is essential to avoid cellular transformation, neoplasia, or cell death. DNA synthesis, mitosis, and cytokinesis are important cellular processes required for cell division and the maintenance of cellular homeostasis; they are governed by many extra- and intra-cellular stimuli. Progression of normal cell division depends on cyclin interaction with cyclin-dependent kinases (Cdk) and the degradation of cyclins before chromosomal segregation through ubiquitination. Multiple checkpoints exist and are conserved in the cell cycle in higher eukaryotes to ensure that if one fails, others will take care of genomic integrity and cell survival. Many genes act as either positive or negative regulators of checkpoint function through different kinase cascades, delaying cell cycle progression to repair the DNA lesions and breaks, and assuring equal segregation of chromosomes to daughter cells. Understanding the checkpoint pathways and genes involved in the cellular response to DNA damage and cell division events in normal and cancer cells, provides information about cancer predisposition, and suggests design of small molecules and other strategies for cancer therapy. Key Words: ATM-ATR; ATM/ATR; Aurora kinases; BRCAl; Cdc6; Cdc25; Cdc27-Cdc20/CdhI; Cell cycle; CENP-E; centrosome; checkpoint; Chkl/Chk2; cyc1in-Cdk; cyclindependent kinase inhibitors (CKI); hATRIP; Mad/Bub; MCM; MgcRacGAP; microtubule-associated proteins (MAPs); mitotic exit network (MEN); Mpsl; NIMA kinases; ORC; p53; PCNA; PBK-Akt; Plk; Rad50-Nbsl-Mrell; Ran-GTP; Ras; RB-E2F; SMC; Teml.
Dislocation without movement
(2004)
This paper argues that French Left-Dislocation is a unified phenomenon whether it is resumed by a clitic or a non-clitic element. The syntactic component is shown to play a minimal role in its derivation: all that is required is that the dislocated element be merged by adjunction to a Discourse Projection (generally a finite TP with root properties). No agreement or checking of a topic feature is necessary, hence no syntactic movement of any sort need be postulated. The so-called resumptive element is argued to be a full-fledged pronoun rather than a true syntactic resumptive.
Wenn Søren Kierkegaard in den "Schriften über sich selbst" die eigene Gegenwart als "eine Zeit der Auflösung"l bezeichnet, die eine "Radikalkur" bedürfe, so markiert er damit zugleich seinen eigenen philosophischen Entwurf existenz-dialektischen Denkens. als ein Konzept, das im Horizont jener gesellschaftlichen Modernisierungsprozesse zu verorten ist, die im Laufe des neunzehnten Jahrhunderts eine Neukonzeptualisierung des Denkens von Mensch und Welt unabweisbar fordern. Topisch geworden in diesem Sinne ist Karl Löwiths Rede vom "revolutionären Bruch im Denken des neunzehnten Jahrhunderts". Wie für viele seiner Zeitgenossen bildet dabei für Kierkegaard die Identitätsphilosophie Hegels den negativen Bezugspunkt. Während jedoch Theoretiker wie Marx in dem Sinne der Hegelschen Spur folgen, daß sie den Systemcharakter dieser ersten Theorie der Moderne beerben, ist es im Falle Kierkegaards gerade Hegels Verwissenschaftlichung der Philosophie, die zum Widerspruch herausfordert. Der Begriff der Verwissenschaftlichung bezeichnet dabei den Sachverhalt, daß die Philosophie in Gestalt einer objektivierenden Ontologie der Gegenwart dem Individuum keinerlei Handlungsorientierung mehr zu geben vermag. Kierkegaard problematisiert mit seiner HegelKritik also jene Grundtendenz der modernen Kultur, welche Max Weber als einen Prozeß der Ausdifferenzierung in füreinander gleichgültige Wertsphären und mithin als einen Vorgang der Dezentrierung der symbolischen Ordnung beschrieben hat.
In this paper, we discuss the design and implementation of our first version of the database "ANNIS" (ANNotation of Information Structure). For research based on empirical data, ANNIS provides a uniform environment for storing this data together with its linguistic annotations. A central database promotes standardized annotation, which facilitates interpretation and comparison of the data. ANNIS is used through a standard web browser and offers tier-based visualization of data and annotations, as well as search facilities that allow for cross-level and cross-sentential queries. The paper motivates the design of the system, characterizes its user interface, and provides an initial technical evaluation of ANNIS with respect to data size and query processing.
The bulk of this paper deals with an analysis of the voice system of Tukang Besi, which, has both a complex verbal agreement system as well as the last fully developed (and obligatory) case marking system among Austronesian languages with an increasingly head-marking trend to the east (case marking of core constituents only becomes functional again in Vanuatu and the Solomons, and is well-developed in Polynesia). For that reason, as well as personal acquaintance with the language, it is a sensible starting point.
The goal of this paper is to survey the accent systems of the indigenous languages of Africa. Although roughly one third of the world’s languages are spoken in Africa, this continent has tended to be underrepresented in earlier stress and accent typology surveys, like Hyman (1977). This one aims to fill that gap. Two main contributions to the typology of accent are made by this study of African languages. First, it confirms Hyman's (1977) earlier finding that (stem-)initial and penult are the most common positions, cross-linguistically, to be assigned main stress. Further, it shows that not only stress but also tone and segment distribution can define prominence asymmetries which are best analyzed in terms of accent.
This paper presents preliminary results of a phonetic and phonological study of the Ntcheu dialect of Chichewa spoken by Al Mtenje (one of the co-authors). This study confirms Kanerva's (1990) work on Nkhotakota Chichewa showing that phonological re-phrasing is the primary cue to information structure in this language. It expands on Kanerva's work in several ways. First, we show that focus phrasing has intonational correlates, namely, the manipulation of downdrift and pause. Further, we show that there is a correlation between pitch prominence and discourse prominence at the left and right periphery which conditions dislocation to these positions. Finally, we show that focus and syntax are not the only factors which condition phonological phrasing in Chichewa.
We argue that there is a crucial difference between determiner and adverbial quantification. Following Herburger [2000] and von Fintel [1994], we assume that determiner quantifiers quantify over individuals and adverbial quantifiers over eventualities. While it is usually assumed that the semantics of sentences with determiner quantifiers and those with adverbial quantifiers basically come out the same, we will show by way of new data that quantification over events is more restricted than quantification over individuals. This is because eventualities in contrast to individuals have to be located in time which is done using contextual information according to a pragmatic resolution strategy. If the contextual information and the tense information given in the respective sentence contradict each other, the sentence is uninterpretable. We conclude that this is the reason why in these cases adverbial quantification, i.e. quantification over eventualities, is impossible whereas quantification over individuals is fine.
This paper investigates the nature of the attraction of XPs to clauseinitial position in German (and other languages). It argues that there are two different types of preposing. First, an XP can move when it is attracted by an EPP-like feature of Comp. Comp can, however, also attract elements that bear the formal marker of some semantic or pragmatic (information theoretic) function. This second type of movement is driven by the attraction of a formal property of the moved element. It has often been misanalysed as “operator” movement in the past.
Franz Werfels Roman „Stern der Ungeborenen“ von 1945 ist bisher kaum Gegenstand des Interesses der Fachwelt des magischen, mystischen und okkulten Metiers gewesen: Ein Desiderat also? Kaum. Ist doch Werfels letzter Roman eine klassische science-fiction oder aber eine klassische Utopie, Vertreter zweier Gattungen also, die mit dem literarischen Magismus, Mystizismus und Okkultismus eben nicht vermischt werden dürften, da die Aufbauprinzipien, die Weltsicht und Weltpräsentation, die Funktionen der beiden Sorten nichts gemein haben. Der Roman Werfels trägt auch noch den Untertitel „ein Reiseroman“ und auch der – unter Werfel-Fans berühmte – „Waschzettel“ Freidrich Torbergs verweist ihn in die Familie der utopischen science-fiction: „Dieser Stern der Ungeborenen, geschrieben in der Gnadenfrist zwischen Ankündigung und Vollzug eines verfrühten Todesurteils, geschrieben von einem, der dem Tod geweiht war und vom Tod geweiht, verhält sich zu aller Utopia-Literatur wie Gulliver zum Struwwelpeter. Er wird bleiben, so lange es Zukunft gibt und Menschlichkeit, und so lange man, um sie zu schauen, entweder tot sein muß oder ein Dichter.“
Results of a production experiment on the placement of sentence accent in German are reported. The hypothesis that German fulfills some of the most widely accepted rules of accent assignment— predicting focus domain integration—was only partly confirmed. Adjacency between argument and verb induces a single accent on the argument, as recognized in the literature, but interruption of this sequence by a modifier often induces remodeling of the accent pattern with a single accent on the modifier. The verb is rarely stressed. All models based on linear alignment or adjacency between elements belonging to a single accent domain fail to account for this result. A cyclic analysis of prosodic domain formation is proposed in an optimality-theoretic framework that can explain the accent pattern.
The purpose of this research was to trace the developmental steps in the acquisition of aspectual oppositions in Russian and to examine the validity of the 'aspect before tense' hypothesis for L1-speaking children. Imperfective/perfective verbs and their inflections, as well as aspectual pairs, were analysed in the first five months of verb production (and the respective months in the input) in three children. Additionally, the first four months of verb production were investigated in one boy with less data. Verb forms marked for the past and for the present occur simultaneously in all children. These early forms relate to 'here and now' situations: verbs marked for the past denote 'resultative' events that are perceived by the children as occurring during the speech time or immediately before it, while verbs marked for the present typically denote on-going events. Thus, with early tense oppositions (or tense morphology) children mark aspectual contrasts in the moment of speech: evidence in favour of the 'aspect before tense' hypothesis.
A strong preference in using the perfective aspect for the past and the imperfective aspect for the present events has been found in both adults and children. Further, only very few aspectual pairs were documented within the analysed period (from the onset of verb production to the period when children produce rule-driven inflectional forms). The productive use of the finite forms of perfective and imperfective verbs doesn't concord with the ability of the productive use of the contrastive forms of one lemma. Data suggest that children (start to) learn aspectual forms in an item-based manner. The acquisition of aspectual oppositions (aspectual pairs) is lexically dependent and is guided by the contextual 'thesaurus'. Aspectual pairs are learned in a peace-meal way during much longer, than observed for this article, period of time. Generally, aspect is not learned as a rule, also because there are no (uniform) rules of forming of aspectual pairs, but as the 'satellite' of the inherent lexical meaning of verbs of diverse Aktionsarten.
The issues addressed here are relevant for other Slavic languages, exhibiting the morphological category of aspect.
The study examines the hypotheses that the acquisition of the finite verb is an indispensable and linking constituent of the development of SVO utterances. Four apparently separate or at least separable processes are analysed over 6 months in one Russian and one German child: a) the emergence of verbs in the child’s utterances, b) the occurrence of correctly inflected (finite) verb forms, c) the development of multi-component utterances containing a verb, and c) the emergence of (potential) subjects and objects. Russian and German exhibit rich verb morphology, and in both languages finiteness is strongly correlated with inflectional categories like person, number and tense. With both children we find a correlation in the temporal order of these four processes and – what is more relevant for our study – a dependency of a certain development on the utterance level on the emergence of finite verbs. Further, our investigation shows that language-specific development comes in to play already when children start to acquire verb inflection and becomes more contrastive when we observe the onset of the production of the SVO utterances.
This study examines the movement trajectories of the dorsal tongue movements during symmetrical /VCa/ -sequences, where /V/ was one of the Hungarian long or short vowels /i,a,u/ and C either the voiceless palatal or velar stop consonants. General aims of this study were to deliver a data-driven account for (a) the evidence of the division between dorsality and coronality and (b) for the potential role coarticulatory factors could play for the relative frequency of velar palatalization processes in genetically unrelated languages. Results suggest a clear-cut demarcation between the behaviour of purely dorsal velars and the coronal palatals. Moreover, factors arising from a general movement economy might contribute to the palatalization processes mentioned.
The syntax and semantics of the resumptive dependency in hungarian focus-raising constructions
(2004)
Previous work (Gervain, forthcoming) has established that focus-raising may be derived by two strategies in Hungarian. One of them is the traditional movement derivation, the other a resumptive dependency created between the focus constituent base-generated in its matrix focus position and a phonologically null resumptive pronoun in the corresponding argument position in the embedded clause. However, the previous account (Gervain, forthcoming) does not give a detailed description of the nature of this resumptive dependency. The present work aims to address this question. More specifically, by providing a series of empirical tests, it attempts to determine whether the dependency is purely syntactic in nature, i.e. obligatory variable binding, or whether a semantic option is also available, i.e. coreference between the focus constituent and the resumptive pronoun. Thus, it provides new insights into the ongoing debate about the nature of resumptive pronouns.
Der französische Physiologe Etienne-Jules Marey (1830–1904) gehörte vor 120 Jahren zu den Protagonisten eines Paradigmenwechsels. Als Pionier der Bewegungsanalyse mit mechanisch-pneumatischen Aufzeichnungssystemen wandte er sich in dem Moment der Fotografie zu, als diese Kurzzeitbelichtungen zu erlauben begann. Das war die notwendige Bedingung dafür, Serienaufnahmen in genügend kurzer Abfolge machen zu können; die hinreichenden Apparaturen hatte er sich selber zu bauen. Chronofotografie hiess das Projekt, das am Anfang des wissenschaftlichen Films schlechthin stand und das so wenig mit dem grossen K von Kino zu tun hatte, dass Marey in filmgeschichtlicher Hinsicht stets im selbst gewählten Schatten der Brüder Lumière und Thomas Edisons stand. ...
The revival of Carl Schmitt’s partisan theory on both sides of the Atlantic confirms the return of one of the most contentious political thinkers of the last century. His Theorie des Partisanen (1963) is only now appearing in English, its prophetic voice recalled by the aftermath of 11 September 2001.
Ida'an-Begak is a Western Malayo-Polynesian language spoken by approximately 6,000 people on the east coast of Sabah, Malaysia, Borneo and belongs to the Sabahan subgroup of the North Borneo subgroup (Blust 1998). Ida'an-Begak has three dialects, Ida'an, spoken in the villages of Segama to the west of Lahad Datu, Ida'an Sungai spoken in the Kinabatangan and Sandakan districts, and Begak spoken in Ulu Tungku, to the east of Lahad Datu (Banker 1984).1 Moody (1993) deals with Ida'an; this paper concentrates on the Begak dialect. In this paper I will present new data gathered in the field and provide an analysis of the allomorphy. The study is based on spontaneous data as well as examples elicited from my language informants.
Wir alle wissen: Mittelalterliche Autoren haben schamlos abgeschrieben. Sie haben sich fremdes Geistesgut bedenkenlos zu Eigen gemacht und meistens auf korrekte Quellenangaben verzichtet. Heute bestimmt § 63 Absatz 1 deutsches Urheberrechtsgesetz: "Wenn ein Werk oder ein Teil eines Werkes in den Fällen des § 45 Abs. 1 [und weiterer Paragraphen] vervielfältigt wird, ist stets die Quelle deutlich anzugeben". Man sollte es kaum glauben: Die Werke Wolframs von Eschenbach und anderer höfischer Klassiker enthalten in ihren frühesten Handschriften keinerlei Fußnoten! "Mittelalterliche Intertextualität", schreibt Elisabeth Lienert, "auch die höfischer Romane, ist kaum exaktes Zitieren, sondern lockere Bezugnahme auf Texte, Texttraditionen, Gattungen, literarisches Hintergrundwissen". Merkwürdigerweise hat es trotzdem im Mittelalter keine Urheberrechtsprozesse gegeben.
The phenomenon of phonological opacity has been the subject of much debate in recent years, with scholars opposed to the Optimality Theory (OT) research program arguing that opacity proves OT must be false, while the solutions proposed within OT, such as sympathy theory and stratal OT , have proved to be unsatisfying to many OT proponents, who have found these proposals to be inconsistent with the parallelist approach to phonological processes otherwise characteristic of OT. In this paper I reexamine one of the best known cases of opacity, that found in three processes of Tiberian Hebrew (TH), and argue that these processes only appear to be opaque, because previous analyses have treated them as pure phonology, rather than as an interaction between phonology and morphology. Once it is recognized that certain words of TH are lexically marked to end with a syllabic trochee, and that the goal of paradigm uniformity exerts grammatical pressure on phonology, the three processes no longer present a problem to parallelist OT. The results suggest the possibility that all crosslinguistic instances of apparent opacity can be explained in terms of the phonology-morphology interface and that purely phonological opacity does not exist. If this claim is true, then parallelist OT can be defended against its detractors without the need for additional mechanisms like sympathy theory and stratal OT.
This paper proposes a new strategy for accounting for the narrow scope readings of quantificational contrastive topics in Hungarian, which is based on a consideration of the types of questions that declaratives with such contrastive topics can be uttered as partial or complete congruent answers to. The meaning of the declaratives with contrastive topics will be represented with the help of the structured meaning approach to matching questions proposed in Krifka 2002.
Starting from a consideration of the internal make-up of adverbial clauses this paper shows that the widespread assumption that fronted arguments in English and CLLD constituents in Romance occupy the same position leads to a number of problems. I will conclude that the position occupied by English topicalized arguments differs from that of the CLLD topics in Romance. In particular, English topics occupy a higher position in the left periphery. The final part of the paper compares three proposals for the lower topic position in Romance.
On the syntax and pragmatics interface : Left-peripheral, medial and right-peripheral focus in greek
(2004)
The present paper explores the extent to which narrow syntax is responsible for the computation of discourse functions such as focus/topic. More specifically, it challenges the claim that language approximates ‘perfection’ with respect to economy, conceptual necessity and optimality in design by reconsidering the roles and interactions of the different modules of the grammar, in particular of syntax and phonology and the mapping between the two, in the representation of pragmatic notions. Empirical and theoretical considerations strongly indicate that narrow syntax is ‘blind’ to properties and operations involving the interpretive components — that is, PF and LF. As a result, syntax-phonology interface rules do not ‘see’ everything in the levels they connect. In essence, the architecture of grammar proposed here from the perspective of focus marking necessitates the autonomy of the different levels of grammar, presupposing that NS is minimally structured only when liberated from any non-syntactic/discourse implementations, i.e., movement operations to satisfy both interface needs. As a result, the model articulated here totally dispenses with discourse projections, i.e. FocusP.
The present study offers an Optimality-Theoretic analysis of the syllabification of intervocalic consonants and glides in Modern English. It will be argued that the proposed syllabifications fall out from universal markedness constraints – all of which derive motivation from other languages – and a language-specific ranking. The analysis offered below is therefore an alternative to the traditional rule-based analyses of English syllabification, e.g. Kahn (1976), Borowsky (1986), Giegerich (1992, 1999) and to the Optimality-Theoretic treatment proposed by Hammond (1999), whose analysis requires several language-specific constraints which apparently have no cross-linguistic motivation.
This article examines the motivation for phonological stop assibilations, e.g. /t/ is realized as [ts], [s] or [tʃ] before /i/, from the phonetic perspective. Hall & Hamann (2003) posit the following two implications: (a) Assibilation cannot be triggered by /i/ unless it is also triggered by /j/, and (b) Voiced stops cannot undergo assibilations unless voiceless ones do. In the following study we present the results of three acoustic experiments with native speakers of German and Polish which support implications (a) and (b). In our experiments we measured the friction phase after the /t d/ release before the onset of the following high front vocoid for four speakers of German and Polish. We found that the friction phase for /tj/ was significantly longer than that of /ti/, and that the friction phase of /t/ in the assibilation context is significantly longer than that of /d/.
Namenskunde
(2004)
Eigennamen (auch Propria, Onyme) werden unter die Substantive subsumiert und erfüllen spezifische referentielle Funktionen. Im Gegensatz zu den Appellativen (Gattungsbezeichnungen) wie z. B. Mensch oder Stadt, die eine ganze Klasse von Gegenständen bezeichnen, referieren Eigennamen prototypischerweise nur auf ein einziges Denotat (Monoreferentialität), z. B. Goethe oder Frankfurt.
Die Senckenbergische Bibliothek hat ihren Ursprung in der Stiftung des Frankfurter Stadtarztes Johann Christian Senckenberg (1707–1772) von 1763. Senckenberg investierte während seines Lebens einen erheblichen Anteil seines Einkommens in den Aufbau seiner Privatbibliothek. So kaufte er alle wesentlichen Neuerscheinungen seiner Zeit und erwarb auch viele ältere Werke antiquarisch. Gegen Ende seines Lebens umfasste seine Bibliothek etwa 10.000 Bände. Diese Bibliothek ging an das von ihm gestiftete Senckenbergische Medizinische Institut. Schon bald nach seinem Tod wurde ein großer Teil der nicht-medizinischen Literatur versteigert. Der medizinische Bestand wurde in der Folgezeit stark erweitert. ...
Einführende Beobachtungen
(2004)
Wenn es gilt, einen Lyriker zu ehren, böte es sich an, gewissermaßen gleich ins Gedicht zu fallen. Damit freilich wäre, zitierte ich ein charakteristisches Gedicht, schon jetzt das für Wulf Kirsten und sein Œuvre zentrale Thema angeschnitten: die Landschaft im Gedicht als Ort des autobiografischen Erinnerns und Vergegenwärtigens. (...) [Jens Haustein hat sich] deshalb für diese einleitenden Worte einen anderen Gesichtspunkt herausgegriffen, das kritisch-distanzierte Verhältnis Wulf Kirstens zu der Zunft und der Einrichtung, die ihn heute ehrt – zur Literaturwissenschaft und zur Universität – und denen er manches Bedenkenswerte zu sagen hat; wohl freilich eher auf indirekte Art und Weise.
Im Rahmen der Sicherungsmaßnahmen des Bildbestandes der Deutschen Kolonialgesellschaft (DKG) an der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main galt es eine geeignete Datenverwaltung bzw. eine geeignete Datenpräsentation zu entwickeln. Während der Sicherungsverfi lmung des Bildbestandes der DKG entstand die Idee einer Onlinedatenbank zur Bildrecherche. Obwohl das Internet zu dieser Zeit schon seinen 27sten Geburtstag gefeiert hatte, war die Allgemeinheit mit dieser Technologie noch nicht sehr vertraut. Die Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (FH) begannen diese Idee in die „Virtuelle Realität“ des World Wide Web umzusetzen. Das „Digitalisierte koloniale Bildarchiv“ ging erstmals im Herbst 1999 ans Netz.
This contribution is concerned with prefixed forms in western Austronesian languages which have been called a wide variety of names including 'stative', 'accidental', 'involuntary', 'potential', 'coincidence', 'momentary', and so on. Although widely neglected in the literature, these formations are of major import to the grammar of many western Austronesian languages, where for all event expressions there is an obligatory choice between a neutral form and a form marked for 'involuntariness', 'potentiality', 'coincidence', or the like. Furthermore, this distinction has implications for a wide range of theoretical issues, including the nature of unaccusativity and causativity, split-intransitivity, and the grammar of control and complementation.
The main goal of this contribution is to bring some basic order to the fairly broad and, on first sight at least, somewhat heterogeneous range of uses and meanings associated with these forms. I will argue that the different uses can be grouped into two semantically and morphosyntactically quite different construction types, which I will call STATIVE (proper) and POTENTIVE, respectively.
Section 2 presents the major uses of the 'stative' prefix ma- in Tagalog. In section 3, it is shown that despite superficial similarities the various examples with ma-marked predicates presented in section 2 involve two different constructions and that the prefix ma- belongs to two different morphological paradigms. Section 4, finally, provides a systematization of stative and potentive uses and discusses similarities and differences between the Tagalog system and superficially similar systems in so-called split-S languages.
How the left-periphery of a wh-relative clause determines its syntactic and semantic relationships
(2004)
This paper discusses a certain class of German relative clauses which are characterized by a wh-expression overtly realized at the left periphery of the clause. While investigating empirical and theoretical issues regarding this class of relatives, it argues that a wh-relative clause relates syntactically to a functionally complete sentential projection and semantically to entities of various kinds that are abstracted from the matrix clause. What is shown is that this grammatical behaviour clearly can be attributed to the properties of the elements positioned at the left of a wh-relative clause. Finally, a lexically-based analysis couched in the framework of HPSG is given that accounts for the data presented.
[W]hy are not all Malagasy adverbs postverbal with reverse Cinque order? The predicate raising mechanism […] operates around heads, and this leads Rackowski & Travis (2000: 122) to suggest that preverbal adverbs are not heads, but are phrasal, and are located in the Specifier positions themselves. The crucial consequence of this is that the specifier position is blocked, thus effectively preventing further predicate raising. Given that the entire analysis crucially rests on the assumption that certain elements are heads and others are phrases, it would be an advantage if some independent evidence for the X I XP status of the elements could be unearthed. Unfortunately, such evidence is hard to come by in Malagasy. However, other Austronesian languages with similar word order patterns do display rather robust evidence for the head status of certain elements. One such language in the Formosan language Seediq.
Japanese wh-questions always exhibit focus intonation (FI). Furthermore, the domain of FI exhibits a correspondence to the wh-scope. I propose that this phonology-semantics correspondence is a result of the cyclic computation of FI, which is explained under the notion of Multiple Spell-Out in the recent Minimalist framework. The proposed analysis makes two predictions: (1) embedding of an FI into another is possible; (2) (overt) movement of a wh-phrase to a phase edge position causes a mismatch between FI and wh-scope. Both predictions are tested experimentally, and shown to be borne out.
Das "Wilde" als eine Variante zahlreicher europäischer Fremdheitskonzeptionen, die in ihrer Unbestimmtheit meist nur auf ein defizitäres Anderssein verweisen, hat im Europa des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts Konjunktur. Die Literatur des kolonialen Zeitalters oder auch erste Stummfilme3 bedienen sich selbstverständlich abenteuerlich-exotischer Kulissen des "Wilden", seien es "nichtzivilisierte" Landschaften, Tiere oder Menschen und Kulturen. In zoologischen Gärten wie Hagenbecks Tierpark (1907) werden exotische Tiere in Freigehegen zur Schau gestellt, deren panoramatische Szenarien dem Besucher in nachgebauter authentischer landschaftlicher Umgebung die Illusion einer gefahrlosen Annäherung auf freier Wildbahn verschaffen. Das populäre Interesse besonders an Raubtieren schlägt sich in Deutschland noch zur Stummfilmzeit in der Produktion von Raubtier-Sensationsspielfilmen durch den Bruder des Hamburger Tierhändlers und Zoodirektors Carl Hagenbeck, John, nieder. In diesen Filmen entsteht für den Zuschauer, u.a. mit Hilfe von cut-ins aus den Freigehegen der Tierparks, die analoge Illusion eines gemeinsamen Raumes zwischen Jäger und Beute: "As the open zoo used trenches and moats, cinema also enlistened technology – that is, recording and montage – in order to efface the bars of the cage." Die neuen urbanen Schau-Plätze Zoo und Kino erscheinen im Kontext des epochalen Exotismus als Medien mit zirzensischer Vorgeschichte, die auf einer Abfolge sensationeller Nummern aufbauen und dem Zuschauer die Möglichkeit einer genußvollen Annäherung an das gefährliche oder andersartige Wilde in einem "gemeinsamen" Raum suggerieren. Damit ist eine wesentliche Facette des populären Exotismus der Jahrhundertwende skizziert, der nervenkitzelnde Illusionen von Zugänglichkeit und Authentizität des Andersartigen schafft, indem bestehende Distanzen in hochartifiziellen imaginären Räumen verwischt und negiert werden, während der Betrachter sich in Sicherheit weiß.
Fragile Idole der Moderne : die Buddha-Figur bei Victor Segalen, Fritz Mauthner und Hermann Hesse
(2004)
Das beginnende 20. Jahrhundert ist von einer ausufernden Asien und Buddhismusmode geprägt. Der Buddhismus en vogue provoziert wiederum die Fragen, was eigentlich der Europäer unter diesem Etikett versteht und was er dabei an einheimischen Zuschreibungen auf die fremde Religion projiziert. Diesen kritischen Blickwinkel illustriert eine Groteske aus dem Kunterbuntergang des Abendlandes (1922) von Klabund mit dem Titel »Die 99. Wiederkehr des Buddha«. Der Autor, der als expressionistischer Lyriker debütiert und sich als Kabarettist und durch kongeniale Nachdichtungen chinesischer, japanischer und persischer Werke einen Namen macht, nimmt die bedenklichen Züge westlicher Idolatrie aus der probaten Perspektive des begehrten Objekts ins Visier: Buddha wird wegen seiner Verse als bedeutender indischer >Poet< ins zeitgenössische »wilde Europa« importiert und dort zur Schau gestellt. In Deutschland erlebt der indische Heilige eine ihm unverständliche, besinnungslose Verklärung und Vermarktung seiner Person. Er ist dem Ansturm solch blinder Vergötterungswut nicht gewachsen. Zuletzt sinkt er weinend und erschöpft am Sokkel eines Goethedenkmals nieder. Mit dieser fragilen Buddha-Figur werden wesentliche Züge des Westbuddhismus und damit der europäischen Kultur selbst ins Visier genommen: der Glaube an die Schrift und die radikale Sehnsucht der modernen westlichen Welt nach den paradiesischen Ursprüngen, die in Asien oder in der Südsee gesucht werden. Klabunds Groteske führt dabei das mangelnde Gespür für die Eigenart asiatischer Lebensformen und die radikalen Ausschlußgesten vor, die den um 1900 entstehenden Habitus des Konsums exotischer Mentalitäten kennzeichnen.
Die sich im westeuropäischen Impressionismus und Symbolismus entwickelnde Tendenz [generiert] zur Entreferentialisierung, die vor allem in den gängigen Theorien moderner Lyrik zu Unrecht an das Kriterium der emotionalen Abstinenz gekoppelt ist, eine neuartige, synästhetische Ebene der Präsentation von Gefühlen: die der Stimmung. Diese Ebene wird nicht nur für den frühen Rilke stilbildend, sie kann im Blick auf die kontinuierliche Auseinandersetzung mit den symbolistischen Verfahren Mallarmes, Rimbauds oder Valerys als Ferment und Konstituens des Gesamtwerks bezeichnet werden. Damit kann das unpopuläre Frühwerk Rilkes gegen die gängige Reduktion auf das Epigonentum neuromantischer Stimmungsdichtung abgegrenzt weiden. Es ist vielmehr der für den deutschsprachigen Raum charakteristischen, spannungsgeladenden Verschränkung antimimetischer Verfahren mit lebensphilosophischen und monistischen Tendenzen zuzuordnen, die auf das existenzielle, Entzweiungsphänomene kompensierende Erleben einer >Ganzheit< zielt. Das hochemotionale Ganzheitserlebnis ist um 1900, im Unterschied zur Romantik, längst nicht mehr metaphysisch zu verbürgen und bringt moderne, fragile Mythen des Lyrischen ebenso hervor wie die autonom werdende Wahrnehmung des Gefühls.
Narrative Kommunikation
(2004)
"Eine engere Zusammenarbeit von hermeneutischen und stärker empirischexperimentell ausgerichteten Humanwissenschaften scheint endlich möglich geworden zu sein. Liegt ein sprachliches Phänomen vor, das mit rhetorischen Begriffen als Metonymie bezeichnet wird, so kann die Produktion und Verarbeitung eines solchen Textelements mit kognitionswissenschaftlichen Methoden untersucht und können die komplexen Inferenzprozesse rekonstruiert werden, die das Verständnis von den sehr unterschiedlichen Phänomenen, die darunter fallen, erst genauer ermöglichen. Dies führt notgedrungen zu einer immer stärkeren Verlagerung der Aufmerksamkeit vom Text zur Rezipientenseite, ist also Teil eines allgemeineren Trends, der auch die Literaturwissenschaft seit der Rezeptionsästhetik prägt."
In this paper we review the current state of research on the issue of discourse structure (DS) / information structure (IS) interface. This field has received a lot of attention from discourse semanticists and pragmatists, and has made substantial progress in recent years. In this paper we summarize the relevant studies. In addition, we look at the issue of DS/ISinteraction at a different level—that of phonetics. It is known that both information structure and discourse structure can be realized prosodically, but the issue of phonetic interaction between the prosodic devices they employ has hardly ever been discussed in this context. We think that a proper consideration of this aspect of DS/IS-interaction would enrich our understanding of the phenomenon, and hence we formulate some related research-programmatic positions.
Die Allgemeine Literatur-Zeitung (A.L.Z.) war insbesondere in ihrer Jenaer Periode zwischen 1785 und 1803 (anschließend erschien sie bis 1849 in Halle) das auflagenstärkste und wohl auch verbreitetste wie einflussreichste Rezensionsorgan im deutschsprachigen Raum. Ihr ambitioniertes Ziel war es, die gesamte aktuelle Literaturproduktion aus allen Wissensgebieten kritisch zu begleiten. Der vorliegende Aufsatz ordnet die Erschließung der A.L.Z in den Kontext der Weimarer bibliographischen Projekte ein und stellt die Erfassungsgrundsätze sowie Einzelheiten der Recherchemöglichkeiten dar. Das Projekt begann als eine Gemeinschaftsarbeit der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar und des Sonderforschungsbereichs 482 „Ereignis Weimar-Jena. Kultur um 1800“.
Im Zeitalter von Internet und digitaler Wissensvermittlung hat auch die Geschichtswissenschaft die Photographie als Quellenmaterial zur Dokumentation historischer Lebensbedingungen und Ereignisse schätzen gelernt. Neben dem geisteswissenschaftlichen Aspekt solcher Photodokumente gibt es einen technisch-konservatorischen Aspekt.
This paper examines substantive noun phrases in Niuean, a Polynesian language of the Tongic subgroup with VSO word order, isolating morphology, and an ergative case system. We describe the allowable orderings of elements in the Niuean noun phrase, which include certain variations in the placement of numerals and the genitive possessor, then we provide a phrasal movement analysis for these variations, treating first the possessor variation, then the numeral variation. Parallels will be drawn between the derivation of nominal and sentential word order.
Two diametrically opposed stances have emerged from recent theoretical debates on adverbial syntax. One approach, represented by Alexiadou (1997) and Cinque (1999), espouses a rigid hierarchy of functional projections hosting individual adverbs. The other, represented broadly by Jackendoff (1972), McConnell-Ginet (1982) and most recently Ernst (2002), takes adverb placement to be determined by the semantics of the adverbs themselves as opposed to the functional architecture of the clause. Under the latter view, adverbs may be divided into several categories based on their meaning with each category being licensed in a certain range within the sentence.
Here, I undertake a detailed examination of Tagalog adverbs and compare the predictions of the two best articulated recent theories of adverbs, that of Cinque (1999, 2004) and Ernst (2002). The results offer support for some of the basic predictions of the semantically based approach of Ernst. Particularly important are scopal facts which do not obtain a clear explanation under a functional projection-based theory such as Cinque's.
In this paper, I argue that this apparent problem is accounted for by the interaction of constraints. For the fixed segment [ɛ] in Cɛ-reduplication, I argue that [ɛ] is the second least marked vowel in Palauan, which appears when the default vowel [ǝ] cannot appear. I show that the Palauan facts are not only consistent with the proposals of Urbanczyk (1999) and Alderete et. al (1999), but they actually provide support of their claims. In the following section, I discuss Urbanczyk's (1999) arguments concerning ROOT faithfulness in reduplication and possible asymmetries between affix reduplicants and root reduplicants. In Section 3, I introduce Palauan reduplication and discuss Finer's (1986) observations on the resulting state verb (RSV) form. I show that the RSV forms support the classification that Cɛ-reduplicants are affixes, and CVCV -reduplicants are roots. In Section 4, I discuss the shape and vowel quality of the two reduplicants. The CVCV-reduplicant has three variants: CǝCǝ, CǝC and CV. I explain this variation, illustrating why [ǝ] appears in the first two variations. Then, I discuss the shape and vowel quality of the Cɛ-reduplicant, arguing that the fixed segment [ɛ] in Cɛ-reduplication is a special case of TETU. I show that root faithfulness constraints are crucial in determining the shape and vowel quality of the reduplicants. Section 5 is the conclusion.
We argue that Malagasy (and related W. Austronesian languages!) has a positive setting for a macro-parameter RICH VOICE MORPHOLOGY which builds complex predicates that code the theta role of their argument: S = [[PreN(6) + (X)] + DP]. Manifestations of this parameter are: (1) Case and theta role are assigned in situ in nuclear clauses with no movement or co-indexing to a topic position. (2) Relative Clauses (and other "extraction" structures) satisfy the "Subjects Only" constraint, again with no movement or indexing. (3) UTAH is freely violated, as theta role assignment derives from compositional semantic interpretation. Predicates resemble lexical Ns in assigning case directly to arguments without using Prepositions and in combining directly with Dets to form DPs that include tense and negation (Keenan 1995, 2000). The major Predicate-Argument type is modeled on the Noun+Possessor one, not the Verb+Object one.
In this paper topic and focus effects at both left and right periphery are argued to be epiphenomena of general properties of tree growth. We incorporate Korean into this account as a prototypical verb-final language, and show how long- and short-distance scrambling form part of this general picture. Multiple long-distance scrambling effects emerge as a consequence of the feeding relationship between different forms of structural under-specification. We also show how the array of effects at the right periphery, in both verb-final and other language-types, can also be explained with the same concepts of tree growth. In particular the Right Roof Constraint, a well-known but little understood constraint, is an immediate consequence of compositionality constraints as articulated in this system.
Einleitung Prima Materia
(2004)
Ziel der Untersuchung ist der Erwerb von aspektuellen Markierungen im Bulgarischen. Da Bulgarisch über ein nominales Artikelsystem und über eine verbale Aspektkategorie verfügt, liefert es eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Verwendung von nominalen und verbalen Aspektmarkierungen im frühen Spracherwerb aufzuzeigen. Der Artikel präsentiert die Daten aus einer Langzeitstudie und einer experimentellen Testreihe. Die Ergebnisse belegen, dass die bulgarischen Kinder am Anfang vom Prinzip der Aspektkomposition Gebrauch machen. Aspektuell unmarkierte Verben werden durch definite Objekte ergänzt, um begrenzte Handlungen auszudrücken. Der schnelle Erwerb der Aspektmorphologie verschiebt die Gewichtung im Satz von den nominalen zu den verbalen Aspektmarkern. Im Alter von zweieinhalb Jahren beherrschen die bulgarischen Kinder die sprachspezifische syntaktische Anforderung, dass perfektiv markierte Prädikate quantitativ definite Argumente verlangen.
For this paper, 170 Tibeto-Burman languages were surveyed for nominal ease marking (adpositions), in an attempt to determine ifit would be possible to reeonstruet any ease markers to Proto· Tibeto-Burman, and in so doing leam more about the nature of the grammatieal organization of Proto-Tibeto-Burman. The data were also eross-cheeked for patterns of isomorphy/polysemy, to see ifwe can leam anything about the development ofthe forms we da find in the languages. The results of the survey indicate that although a11 Tibeto-Bunnan languages have developed some sort of relation marking, none of the markers ean be reconstrueted to the oldest stage of the family. Looking at the patterns of isomorphy or polysemy, we find there are regularities to the patterns we find, and on the basis of these regularities we can make assurne that the path of development most probably followed the markedness/prototypicality clines: the locative and ablative use would have arose first and then were extended to the more abstract cases.
Adjectives in Qiang
(2004)
Qiang is a Tibeto-Burman language spoken by 70,000-80,000 people in Northern Sichuan Province, China, classified as being in the Qiang or Tibetan nationality by the Chinese government. The language is verb final, agglutinative (prefixing and suffixing), and has both head-marking and dependent-marking morphology.
This paper takes a close look at the properties of Hungarian relative clauses that occur in the left periphery of the main clause, preceding a (pro)nominal associate. It will be shown that these left-peripheral relative clauses differ in many ways from relative clauses dislocated on the right periphery, as well as from relative clauses embedded under a (pro)nominal head. To capture the precise syntax of these left-peripheral clauses, these will be compared to ordinary left-dislocated items, with which they have some properties in common. Despite the surface similarities between the two, however, there are a few decisive aspects of behaviour, most notably, distributional properties and connectivity effects, which argue against taking left-peripheral relatives as cases of clausal left-dislocates in Hungarian. Instead, one is led to consider these as correlative clauses, on the basis of the properties they share with well-established correlatives in languages like Hindi.
Der Fotobestand des "Digitalisierten kolonialen Bildprojekts" ist keine homogene Sammlung, sondern ein Konglomerat unterschiedlicher Sammlungen und Zusammenstellungen. Diese vielen Einzelteile sind, je nach Intention des Photographen oder Sammlers, unterschiedlich erschlossen und dokumentiert. Ein besonders gutes Beispiel ist der Bericht von Gustav Adolf Riemer, der an der Marine-Expedition nach Ostasien und den Südsee-Inseln 1874 – 1877 teilnahm und diese Reise mit seiner Kamera dokumentierte. Für die Reiseteilnehmer stellte er ein kommentiertes Fotoalbum zusammen. Ein Exemplar dieses Tagebuchs wurde von Eugen Ley, Sohn des Oberbootsmanns Carl Alexander Ley (1847 – 1928), 1947 an das Museum für Völkerkunde der Universität Kiel übergeben, das den Bildbestand dieses Albums der Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt am Main für die Veröffentlichung im Internet zur Verfügung stellte. Neben dem kommentierten Album liegt eine wissenschaftliche Bewertung der Arbeit und des Lebens von Gustav Adolf Riemer vor. Der leicht gekürzte Text von Uwe Lüthje (2002) zeigt den technischsozialen Hintergrund der Entstehung des genannten Tagebuchs-Auszuges auf.
Geflügelte Fußball-Worte
(2004)
Der Fußball reicht über die Kreidemarkierungen des Spielfeldes hinweg tief in die heutige Gesellschaft und Kultur hinein – zum Beispiel in unsere Sprache. […] Sentenzen wie Adi Preisslers "Grau is alle Theorie, maßgebend is auffen Platz", Redensarten wie "ein Eigentor schießen" oder waghalsige Neubildungen wie Giovanni Trappatonis "Ich habe fertig" werden inzwischen […] allerorten als formelhafte Wendungen verwendet […]. Solche Fußballweisheiten scheinen allmählich einen ähnlichen Platz einzunehmen wie in früheren Zeiten die 'geflügelten Worte'. Unter diesem Namen sammelte Georg Büchmann den „Citatenschatz des Deutschen Volks“, nämlich "literarisch belegbare, allgemein geläufige Redensarten" […]. Büchmann und die späteren Bearbeiter des […] Buches beschränkten sich dabei nicht auf literarische Zitate […], sondern wollten alle Äußerungen berücksichtigen, "welche, von nachweisbaren Verfassern ausgegangen, allgemein bekannt geworden sind und allgemein wie Sprichwörter angewendet werden". […] In der Begrifflichkeit der heutigen Sprachwissenschaft gehören geflügelte Worte zu den Phraseologismen. Das sind feste, allgemein bekannte und gebräuchliche Verbindungen von zwei oder mehr Wörtern, die insgesamt als eine Sinneinheit empfunden werden […]. Versuchen wir, auf dem weiten Feld der geflügelten Worte die Umrisse der noch wcitgehend unerforschten Sprachspielplätze des Fußballs grob zu kartographieren.
Denkmäler sind eigentlich Manifestationen des kulturellen Gedächtnisses, das immer auch ein kollektives Gedächtnis ist. Gerz versucht hingegen in seinen unsichtbaren Mahnmalen, Orte des individuellen Gedächtnisses zu schaffen. Gegen die traditionellen Denkmäler mit ihrer positiven Materialität stellt Gerz seine Mahnmale, die, in Harburg und im Berliner Projekt, den Besucher zum Mitautor machen und, in Harburg und Saarbrücken, genau in dem Moment unsichtbar werden, wenn die Besucher sich nicht mehr selber mit ihrer Unterschrift am Denkmal beteiligen können.
Das öffentliche Reden über den Holocaust wird […] durch bestimmte Regeln geprägt, die festlegen, wer in welcher Form, mit welchen Begründungen und Argumenten, in welchen Medien und an welches Publikum gerichtet über den Holocaust sprechen darf. Erst die Existenz solcher Regeln macht es sinnvoll, von einem eigenständigen öffentlichen Holocaust-,Diskurs' zu sprechen. […] Auch im ästhetischen Feld läßt sich die Beschäftigung mit der Ermordung der europäischen Juden als ein eigenständiger Diskurs beschreiben. […] Ebenso wie das Reden über den Holocaust insgesamt ist der ästhetische Holocaust-Diskurs zunächst, scheinbar neutral, durch seinen Gegenstand definiert. Aber auch hier sind Regeln wirksam, die festlegen, wie man mit diesem Gegenstand künstlerisch umzugehen habe. Während in der zeitgenössischen Literatur, Kunst und Ästhetik im Namen der Postmoderne Konzepte der Simulation, Ambiguität, Entreferentialisierung und der Tod des Autors propagiert werden, bestimmten und bestimmen Postulate wie Authentizität, Wahrhaftigkeit, moralische Integrität und Beglaubigung durch Autorschaft die Produktion, die Gestaltung, die Rezeption und die Bewertung von Kunst über den Holocaust. Diese Postulate gelten, in der Literatur, quer durch die Gattungen für Erzähltexte, Drama und Lyrik; sie gelten für Avantgardewerke ebenso wie für populäre Kunst, für verschiedene Medien und Künste wie Text, Malerei, Photographie, Film, Denkmal, Performance und Musik.
Allwissendes Erzählen
(2004)
›Allwissendes Erzählen‹ und ›allwissender Erzähler‹ gehören zu den literaturwissenschaftlichen Begriffen, die viel gebraucht, aber selten definiert werden. Wer in den einschlägigen erzähltheoretischen Hand- und Einführungsbüchern nach diesen Stichworten sucht, tut es häufig vergebens. [...] Einerseits wird der Begriff des allwissenden Erzählens im literaturwissenschaftlichen Sprachgebrauch offenbar in einem erkenntnistheoretischen Sinne verwendet – es geht um ein durch keine empirischen Bedingungen begrenztes Wissen. Wenn allwissendes Erzählen aber in systematischer Verknüpfung (oder gar synonym) mit auktorialem Erzählen gebraucht wird, dann steht in der Regel ein anderer Aspekt im Vordergrund […]. Der Ausdruck ›auktorialer Erzähler‹ bezeichnet seit Stanzel einen persönlichen heterodiegetischen Erzähler, d.h. 'einen Erzähler, der zwar nicht der erzählten Welt angehört, aber eine individuelle Einschätzung und Bewertung des Erzählten zum Ausdruck bringt und dadurch ein bestimmtes ideologisches oder moralisches Profil gewinnt.' […] Trotz [einer] zeitweisen historischen Koppelung von allwissendem und auktorialem Erzählen handelt es sich jedoch um zwei systematisch voneinander unabhängige Aspekte, die in der Literaturgeschichte keineswegs immer gemeinsam auftreten. Im folgenden gehe ich nicht auf die moralischen Aspekte auktorialer Erzählerfiguren ein, sondern beschränke mich auf die erkenntnistheoretischen Besonderheiten allwissenden Erzählens.
Der Titel meines Beitrags mag die Befürchtung erzeugen, es gehe hier wieder einmal darum, ein essenzialistisches Verständnis der Nation als Fantom, Fiktion, Konstruktion oder ›imagined community‹ zu entlarven. […] In der Tat möchte ich den Fall einer geradezu emphatisch imaginierten Nation und Nationalliteratur erörtern. Nun gibt es zweifellos unabweisbare erkenntnistheoretische, kognitionspsychologische und neurobiologische Gründe dafür, unsere Erfahrung und Darstellung von Wirklichkeit insgesamt als Konstruktion zu verstehen. Literaturwissenschaftlern liegt es besonders nahe, Dinge wie Nationen und Nationalliteraturen als ›Fantome‹ zu betrachten – schließlich beschäftigen sie sich vor allem mit sprachlichen Imaginationen. Gerade die Universalität des Konstruktionscharakters lässt es aber ratsam erscheinen, Binnendifferenzierungen vorzunehmen, damit Begriffe wie ›Nation‹ und ›Nationalliteratur‹ informativ bleiben. […]Befriedigende Antworten […] werden durch einen pauschal verwendeten Konstruktivismus eher erschwert. Wenn es mir im Folgenden dennoch nicht um Realhistorisches, sondern um eine von Rudolf Borchardt imaginierte Tradition von Nation und Nationalliteratur geht, so geschieht das in der Annahme, dass für diese ›Nation‹ der Begriff des Imaginären in besonderem Maße gerechtfertigt ist. Selten ist ein Konzept von deutscher Nation und deutscher Nationalliteratur in so selbstbewusst idiosynkratischer Weise gegen die realen Gegebenheiten erdacht worden.
[E]in genauerer Blick auf 'Schindler's List' [kann] den skizzierten Tenor der deutschen Rezeption, es handele sich um einen ,,zutiefst unideologischen Film" […] von quasi-dokumentarischer Authentizität, nicht bestätigen […]. Weder ähnelt der Film in seiner Gestaltung einem dokumentarischen Darstellungsstil, noch ist er historisch getreu. Vielmehr versucht Spielberg das Dilemma einer künstlerischen Gestaltung des Holocaust zu lösen, indem er das historische Material […] zu schematisierten Formen von Erfahrung [bündelt], deren stereotype Prägnanz und kalkulierte Wirkungskraft zu einer gewissen Enthistorisierung des dargestellten Geschehens führen. [Dies] zielt auf eine kathartische Teilnahme am Schicksal der Protagonisten, auf identifikatorischen Jammer und anteilnehmenden Schauder […], eine besondere, ästhetische Form der Lust. […] Einige Kritiker des Films haben ihn deswegen als "seelische Schnell-Reinigung, als Instant-Absolution, als Gefühls-Quickie" kritisiert […], andere sahen darin gerade den "Geniestreich" Spielbergs, weil so "das von Schindler Vorgelebte und im Film Vorgeführte zum Vorbild wird". […]. Man kann diesen Konflikt […] als Ausdruck einer allgemeineren kulturellen Situation beschreiben: Der weltweite Erfolg der Authentizitätsfiktion von 'Schindler's List' wäre dann Folge einer distanzierteren kulturellen Haltung gegenüber dem Holocaust, die nicht den Authentizitätskriterien solcher Zuschauer genügt, die persönliche Erfahrungen mit dem Holocaust verbinden.
Der für diese Gattung [des christlich-religiösen Epos] charakteristische inspirierte Redetypus lässt sich, so meine Grundthese, mit liturgischer Rede vergleichen. Die charakteristische Sprechhaltung des epischen Sängers steht in struktureller Analogie und in funktionaler Äquivalenz zu der liturgischen Kommunikation eines Priesters zu Gott einerseits und seiner Gemeinde andererseits. Religiöse Epen wie „Paradise Lost“ gestalten, im Rahmen einer ›zerdehnten‹ Schriftkommunikation, eine Rede, die der mündlichen Predigt im Rahmen einer liturgischen Zeremonie analog ist, und zwar in zweifacher Hinsicht: Der epische Text dient einerseits als Partitur einer solchen liturgischen Kommunikation, die im Akt der Lektüre durch den realen Leser vollzogen werden soll. In seiner Binnenpragmatik liefert der epische Text aber auch die Darstellung einer liturgieähnlichen Praxis. Er modelliert textintern diejenige Rezeptionshaltung, die er textextern herstellen möchte. […] Im folgenden geht es mir […] um den Aufweis von allgemeinen strukturellen Gemeinsamkeiten der inspirierten Rede im religiösen Epos mit liturgischer Rede. Als Beispiel für diese Strukturbeschreibung dient mir John Miltons religiöses Epos Paradise Lost – ein Werk, in dem die beiden antiken Erscheinungsformen inspirierter Autorschaft, die des poeta vates ebenso wie die des biblischen Propheten, gleichermaßen aufgegriffen werden.
These […] stories are chosen from anthologies with texts called 'urban legends' (sometimes they are also referred to as 'contemporary legends', or 'urban myths'). Bearing this name in mind, we tend to read these texts as 'Iegendary' narratives that relate ficticious stories of events which never happened. But what if somebody told you these stories as factual accounts of events that really happened to the friend of a friend: wouldn't you believe them to be true – or at least consider seriously the possibility of their truthfulness? Before entering in a discussion of this question, I want to introduce in more detail the kind of narrative I am seeking to analyze.
The aim of this paper is to investigate Rizzi's (2001) recent claim that in combien constructions full movement correlates with a specific or D-linking interpretation of the nominal (see also Obenauer, 1994) while the in-situ option corresponds to focus of the noun. On the one hand, it is argued that the notion of specificity or D-linking for the raised nominal is too strong while on the other hand it is shown that the stranded nominal is not a focus, but a topic, albeit of a special kind. It is also argued that there is a dedicated postverbal position for this kind of topic and that the nominal has all the properties of an incorporated nominal: it is interpreted as an asserted background topic. In the final part of the article, some time is spent discussing the pragmatics and the modality involved in discontinous structures, and showing that the stranded nominal is interpreted inside the VP/below the event variable.
Solange es nur um die großen Namen unter ihren Beiträger geht, gehört die „Allgemeine Literatur-Zeitung“ zum Prominentesten in Literatur und Philosophie um 1800: Kant und Fichte zählen dazu, Schiller und August Wilhelm Schlegel. Auch sind, obwohl es sich hier ausschließlich um Rezensionen, also Sekundärliteratur handelt, einige ihrer Beiträge in den Kanon eingerückt: allen voran Schillers Bürger-Rezension. Ebenso ist Kants Besprechung von Herders „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit“ über den Kreis der Kant-Spezialisten hinaus gegenwärtig. Dass hier bedeutende Namen über bedeutende Werke schreiben: das hielt die Erinnerung an die „A. L. Z.“ in einer an Namen und Werken orientierten Literatur- und Philosophiegeschichtsschreibung wach. Allerdings nur als Quellenangabe. Denn die Texte selbst liest man längst in den Werkausgaben, in die all das eingegangen ist, was der Germanistik und der akademischen Philosophie an der „A. L. Z.“ wichtig erschien. Die Zeitschriftenforschung, die alternativ zur Personen- und Werkgeschichte nach der eigenen Kontur dieses Mediums fragt, hat sich die „A. L. Z.“ noch kaum vorgenommen. Noch die jüngeren Beiträge, die ausdrücklich über diese Zeitschrift und nicht nur über deren berühmte Beiträger reden wollen, halten sich an Namen. So ist sie zum einen als Promulgator des Kantianismus vorgestellt worden, zum anderen als Kontrasthintergrund, von dem sich die Polemik der Brüder Schlegel abhebt.
Daß es nicht unbedingt die bewegten Bilder sind, die uns bewegen, sondern daß uns oft gerade das bewegt, was sich nicht bewegt, ist eigentlich eine triviale Alltagsbeobachtung. Sie bedürfte keiner weiteren Erörterung, wenn sie nicht in ein medienhistorisches Umfeld fiele, das alles daransetzt, sie zu falsifizieren. So stoßen wir heute häufig auf Bewegungsbilder, die unsere unwillkürliche Aufmerksamkeit affizieren und deshalb als Ursache für innere Bewegungen genommen werden, obwohl es nur Reaktionsmechanismen sind, die sich in der Habituation rasch abschleifen (D 00). ...
Chicheŵa, a Bantu language of East Central Africa, displays mixed properties of configurationality such as the existence of VP, on the one hand, and discontinuous constituents (DCs), on the other. In the present work we examine the discourse and syntactic properties of DCs, and show that DCs in Chicheŵa arise naturally from the discourse-configurational nature of the language. We argue that the fronted DCs in Chicheŵa are contrastive topics that appear in a leftdislocated external topic position, with the remnant part of the split NP in the right-dislocated topic position. Once the precise discourse functions of DCs are properly integrated into the syntactic analysis, all the facts and restrictions observed in Chicheŵa DCs can be explained in a straightforward fashion.
(...) [A]llein die Tatsache, daß die Überlieferung der kryptischen Anspielungen keine auffälligen Defizite aufweist, deutet darauf, daß sie nicht in ihrem Informationswert verstanden wurden (was auch außerhalb von Wolfram [von Eschenbachs] Heimat kaum möglich war), sondern in ihrem Funktionswert: als eigenwilliger verificatio-Topos, als Fenster zur ‚Mikro-Realität’. Neben den fiktionalen topischen Räumen der Artus- und Gralwelt, der Herbeizitierung des Orients aus anderen literarischen Gattungen steht also der konstruierte Raum einer ‚Autorwelt’. Um die ‚Fenster’-Technik des Erzählers in ihrer Funktion genau zu verstehen, (...) [wirft Volker Mertens] zunächst einen Blick auf die Tradition vergleichbarer Anspielungen. Sie sind dem deutschen arthurischen Roman fremd; (...) man findet sie jedoch bei Heinrich von Veldeke im ‚Eneasroman’ mit dem sog. ‚Stauferpartien’ im Fall der Auffindung des Pallas-Grabes durch Kaiser Friedrich (...) sowie mit dem Bezug des finalen Festes auf den Mainzer Hoftag Barbarossas im Jahre 1184 (...).
Meistergesang und Predigt : Formen der Performanz als Legitimationsstrategien im späten Mittelalter
(2004)
(…) [Volker Mertens] Fragestellung ist es, durch den Vergleich der mündlich geprägten Literaturgattungen Predigt und Meisterlied die Spezifika meistersängerischer Performanz zu erschließen, darüber hinaus durch die Heranziehung des volkstümlichen geistlichen Liedes zu einer differenzierten Kategorisierung von Performanz schlechthin beizutragen und schließlich zu Einsichten in das Verhältnis von überliefertem Text und Performanz zu gelangen.
Der Titel „Jemandssprache“ bezieht sich kontrafaktisch auf Paul Celans Gedichtband „Die Niemandsrose“. (...) [In dem ersten Teil seine Aufsatzes bezieht sich Volker Mertens] auf die aktuelle Situation im Fach, in einem zweiten (...) [votiert er] für eine spezifische Gegenstandsbestimmung und einen bestimmten Umgang mit den methodischen Paradigmen, in einem dritten für eine Überwindung der Schwelle zwischen Älterer und Neuerer Literatur, (...), in einem vierten (...) [gibt er] eine vergleichende Interpretation je eines Gedichts von Heinrich von Morungen und von Paul Celan als Beispiel für eine Überschreitung der im Fach institutionalisierten Epochengrenze.