Refine
Year of publication
Document Type
- Article (13284)
- Part of Periodical (8459)
- Book (5885)
- Doctoral Thesis (3547)
- Part of a Book (2760)
- Review (2541)
- Contribution to a Periodical (2275)
- Report (1015)
- Working Paper (1014)
- Conference Proceeding (495)
Language
- German (42675) (remove)
Keywords
- Deutsch (787)
- Literatur (736)
- Rezension (434)
- Deutschland (387)
- Frankfurt <Main> / Universität (341)
- Rezeption (282)
- Geschichte (257)
- Vorlesungsverzeichnis (224)
- Film (223)
- Hofmannsthal, Hugo von (217)
Institute
- Präsidium (5003)
- Medizin (2204)
- Extern (1768)
- Gesellschaftswissenschaften (1379)
- Rechtswissenschaft (1032)
- Geschichtswissenschaften (908)
- Biochemie und Chemie (885)
- Neuere Philologien (810)
- Wirtschaftswissenschaften (773)
- Physik (691)
Am vergangenen Freitag wurde zum mittlerweile fünften Mal der Internationale Tag gegen Nuklearversuche begangen. Außenminister Steinmeier merkte dazu an: „Auch wenn die Krisendiplomatie derzeit oftmals das Tagesgeschäft bestimmt, dürfen wir unsere langfristigen Bemühungen um Abrüstung nicht aus den Augen verlieren. Deutschland setzt sich weiterhin mit großem Nachdruck für das Inkrafttreten des Atomteststoppvertrags ein, der die Neu- und Weiterentwicklung von Nuklearwaffen stark erschweren würde – ein enormer Sicherheitsgewinn für die Weltgemeinschaft.“ Das Schicksal des bereits 1996 zur Unterschrift aufgelegten Umfassenden Kernwaffenteststopp-Vertrags, oder CTBT, wie er international abgekürzt wird, hängt in den Augen der meisten Beobachter von der Ratifikation der Vereinigten Staaten ab. Diese ist 1999 gescheitert. Und obwohl die Obama-Administration schon früh während der ersten Amtszeit plante, den Vertrag erneut dem Senat vorzulegen, ist es dazu bis heute nicht gekommen. Ein Blick auf die Verhältnisse im Senat und den damit zusammenhängenden „Ratifikationsstau“ zahlreicher internationaler Abkommen lässt weder für die verbleibende Amtszeit von Obama Hoffnung aufkommen – noch für die Zeit danach...
The story “Ja nicht ja” was written specifically for the volume “Der siebenbürgische Voltaire. Walther Gottfried Seidner zum 80. Geburtstag” by the famous novelist Eginald Schlattner. It brings the communist regime and the Department of State Security into the focus of the reader. During a meeting in the early 1990s attended by evangelical Lutheran priests of Augustan Confession a young priest admitted that he was a collaborator of the State Security, and thus managed to take over the burden of being an informant on the shoulders of others. Father Walther Gottfried Seidner, who was also threatened, managed to avoid State Security at any price, and understanding the situation of the young priest takes his defense.
Das Interessante [...] ist, dass der lyrische Teil des Divans einen kulturhistorisch die Zeit transzendierenden utopischen Schwebezustand zwischen Ost und West inszeniert, welcher in kognitiver Spannung zum Ertrag des im Rahmen des Kolonialismus angehäuften Wissens über den Orient steht. Aus dieser Spannung entsteht die charakteristische Ambivalenz des deutschen Sonderwegs im Zusammenhang mit dem Orientalismus. Damit wird die ambivalente Stellung des deutschen Orientalismus auch am Divan deutlich. Die Spannung im Divan bedeutet, dass das Werk als Modell für Dialog und Verständnis zwischen Orient und Okzident gelesen werden kann, und es kann auch als utopischer Entwurf für den grenzüberwindenden Umgang mit fremden kulturellen Möglichkeiten gedeutet werden. Im Folgenden werden einige Aspekte davon behandelt.
Am 5.9.1940 erhielt Carl Froelich anlässlich seines 65. Geburtstags aus den Händen von Joseph Goebbels die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft. Goebbels hatte diese Ehrung zwei Tage zuvor in einem Schreiben an den Staatsminister und Chef der Präsidialkanzlei des Führers und Reichskanzlers Otto Meißner wie folgt begründet: Mit der technischen Beherrschung des Stoffes verbindet Froelich eine hervorragende künstlerische Begabung, die ihn befähigte, schon seit vielen Jahren sowohl als Regisseur wie als Produzent zahlreiche bedeutsame Filme herzustellen. Unter seinen bekanntesten Filmen sind vor allem zu nennen: Reifende Jugend (1933), Traumulus (1935), Wenn wir alle Engel wären (1936) und Heimat (1938). In Anerkennung des künstlerischen und staatspolitischen Wertes seiner Filme wurde Carl Froelich am 30. Jan. 1937 der Professoren-Titel verliehen. Aufgrund des großen Ansehens, das er im gesamten Bereich des Filmes genießt, wurde er am 29. Juni 1939 zum Präsidenten der RFK bestellt, die er seitdem ehrenamtlich leitet. (Barch, R 55/96, Bl. 373) Für Froelich war dies der Höhepunkt der Karriere: Aus dem Kameramann bei Oskar Meßter (ab 1906) und dem selbständigen Produzenten und Regisseur (ab 1920) war ein hoch dekorierter Funktionär geworden. Voraussetzung dafür war nicht nur der Eintritt in die NSDAP, sondern auch die enge Zusammenarbeit des Tonfilm-Studio Carl Froelich&Co mit der Ufa.
The present interview is rooted in the diverse aspects of interculturalism and of Romanian-German literary convergence – landmarks of both the works of fiction and non-fiction of the German author hailing from Sibiu. Special emphasis is placed upon the collection of essays Einen Halt suchen (En. In search of stability) and upon its translations from the Romanian into German, the main scope of the interview being to highlight the author’s opinions about the aforementioned aspects.
This article is a critical presentation of the study Der Zauber des fernen Königreichs. Carmen Sylvas Pelesch-Märchen/Farmecul regatului îndepãrtat. Poveştile Peleşului, (The Magic of the Faraway Kingdom. Carmen Sylva’s Tales of the Pelesh), edited at the Ibidem publishing house in Frankfurt this year. The author proves that – contrary to some opinions in current literary criticism, according to which the works of the queen poet were but recorded and retold Romanian folk tales and legends – Carmen Sylva’s writings are personal works with intrinsic literary value, where themes and motifs from the folklore and mythology or from the Romanian and occidental literature are used only as pre-texts. Silvia Zimmermann’s merit is a significant one, namely that of rediscovering Carmen Sylva who has not only been a creator, but also an important mediator between the Romanian and the German culture.
The analysis of the relationship between Word and God in the poetry of Paul Celan is obviously the purpose of this study. The starting point of my reflections is representing the prologue of the Gospel according to John 1:1: „In the beginning was the Word, and the Word was with God, and the Word was God.” The question is: does the loss of Word at the logical-semantic level implicitly conduct to the loss of God in Celan’s poems?
Stellen wir uns vor, SozialwissenschaftlerInnen würden öfter ihre Komfortzone verlassen und sich in Feldexperimente begeben, anstatt vor Rechnern zu hocken und über ferne Wirklichkeiten zu rätseln und zu urteilen. Der G7-Gipfel im oberbayerischen Elmau bot Leuten, die sich mit (innerer) Sicherheit, Macht und Protest auseinandersetzen dazu eine hervorragende Möglichkeit. Die hier interviewte Politikwissenschaftlerin nahm an den Protesten teil. Da sie aufgrund eines eventuell drohenden Strafverfahrens um ihre eigene Sicherheit fürchtet – die ihres Rufs und ihrer zukünftigen Arbeitsverträge – möchte sie anonym bleiben...
This article is meant as a token of appreciation for the germanist, poet and translator Liana Corciu who taught for a long time at the University of Bucharest, German Department, then emigrated in the USA where she continued her work as a germanist and teacher of German and where she died in 2008. As a germanist she left us an original dissertation on the lyric poetry of Bertolt Brecht and a series of scientific articles, as a poet a number of thematically and stylistically very relevant poems, as a translator some valuable translations of literary texts from German into Romanian.
In the present article Bernhard Schwaiger, a Latin language teacher at a school in Thüringen, treats some aspects of the greater or lesser importance of some objects of study, in this case of the foreign languages, importance that is usually determined aleatorily. The article becomes a pleading for the study of the Romanian language as one of the most interesting Romance languages, the Romanian culture being complex and the tourist landscape from Romania very interesting as well. The conclusion of the article is that it is very important for pupils on their way to identity construction to know all the cultural components of Europe, to submit to a critical analysis any object defined „from the outside” as important, because the European continent consists not solely of important countries and languages (such as France, Spain, England, Italy) but also of a multitude of other languages and cultures.
Dimitri Schostakowitschs Verhältnis zur Filmmusik war ausgesprochen zwiespältig. Einerseits empfand er seine Tätigkeit als Stummfilmpianist von 1923-1925 als ausgesprochen belastend und z. T. als beschämend: Der Dienst in den Kinos paralysierte meine Schaffenskraft. Komponieren konnte ich überhaupt nicht mehr, und nur dann, wenn ich vollständig mit dem Kino aufhörte, konnte ich meine Arbeit weiterführen. (Schostakowitsch 1966, zitiert in Gojowy 1983, 17) Andererseits trug die Stummfilmbegleitung auch zu einer Bereicherung seiner musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten bei und prägte seine kompositorische Entwicklung in nicht zu unterschätzender Weise mit. So verstand er es durchaus eigene musikalische Vorstellungen zu verwirklichen, die seine Begleitungen von der gängigen Illustrationspraxis unterschieden.
The paper analyzes the handling of sources in the historic and ethnographic literature about Roma. In it a tradition of copying can be found without sufficient acknowledgement of sources, the unchecked assumpti on of foreign statements and inadmissible generalization. These characteristic features are integrated into a pejorative structure. The historic and ethnographic literature is characterized by a moralizing condemnation of those referred to as „gypsies” whereas the social realities remain largely hidden. It is based on only a few sources, in which statements about Roma in the Transylvanian area take a key role. Texts from the 17th to the 19th century are referred to in context of this aspect and are analyzed on their contents.
Es [war] schon immer ein Wertungskriterium für Kunst, ob es ihr gelänge, Natur so darzustellen, daß diese Künstlichkeit dieser zweiten, künstlichen Natur darüber vergessen wird. Hier aber, und darauf kommt es mir an, wird solche künstliche Natürlichkeit mit dem Konzept der Volkspoesie in Verbindung gebracht. Ich möchte mich bei diesem Problem ein wenig aufhalten und Bürgers Ballade in diesen Zusammenhang – Entstehung der Kunstballade und der Volkspoesie-Konzeption – einordnen. Dann werde ich etwas genauer auf "Die Entführung" selbst eingehen.
Hier soll nur ein Überlieferungsstrang herausgegriffen werden, das Bild „der Russen“ in einem Klassiker der borussischen Historiographie: Johann Wilhelm von Archenholz’ Geschichte des Siebenjährigen Krieges in Deutschland von 1756 bis 1763. Obwohl Archenholz, eine zentrale Bedeutung für die Entstehung eines spezifischen Bildes vom russischen Menschen in Deutschland hatte, wurde er bislang in der aus-ufernden Literatur, die dem deutschen Russlandbild gewidmet ist, vollkommen übersehen.
„Und natürlich darf geschossen werden!“ : politische Lyrik und Linksterrorismus in Deutschland
(2008)
In the late 1960s, West Germany was swept over by a wave of student protest. The movement of 1968 hit the country especially hard because the young generation aimed to overcome the Nazi past of their parents once and for all. As their peaceful demonstrations did not have any success, some of the leftist activists decided to take violent measures. Among other terrorist groups, the Red Army Fraction was born. This article tries to bring to light, if and how far the political poetry of the German postwar period predicted and legitimized this process.
Anhand der Konstruktion von Joan of Arc in Saint Joan untersucht dieser Artikel, wie George Bernard Shaw die Position einer Außenseiterin nutzt, um seine geschlechtspolitischen und ästhetischen Ziele zu verdeutlichen. Im Vergleich mit älteren Darstellungen der französischen Nationalheldin wird Shaws spezifische Rezeption des Jeanne-d’Arc-Mythos skizziert und dargestellt, wie Shaw Joans geschlechtliche Differenz als Fortsetzung seiner Kritik an Geschlechternormen entwickelt. Aufbauend darauf präsentiert Shaw Joan zudem als mentale Ausnahmefigur, über deren Visionen ein anderer Begriff des Realismus stark gemacht wird, mit dem Shaw sein eigenes schriftstellerisches Wirken identifiziert.
Omagiul sentimental adus traducătoarei Flora Fröhlich, în casa căreia se întruneau în anii dictaturii comuniste scriitori, traducători, intelectuali din diferite sfere profesionale, studenţi şi elevi, creionează portretul unei personalităţi de excepţie. Flora Fröhlich a desfăşurat o prodigioasă activitate ca traducătoare din română în limba germană a unor prozatori români contemporani, traducerile ei permiţând cunoaşterea literaturii române de publicul din spaţiul de limbă germană.
Flora Fröhlich a reuşit să coaguleze în jurul ei intelectuali marcanţi din Sibiu, casa în care locuia devenind un loc de întâlnire şi dezbateri pe teme culturale şi literare. Datorită personalităţii ei, a nivelului intelectual şi a caracterului ei a reuşit să devină formator de opinie, şi să contribuie efectiv la schimbul de idei în perioada regimului
totalitar.
Professionelle Kompetenz gilt als zentrale Handlungsressource unterrichtlichen Handelns. Berufsbezogene Überzeugungen und Werte (beliefs) können dessen Qualität maßgeblich beeinflussen und sind Gegenstand zahlreicher empirischer Untersuchungen. Eine Vielzahl von Forschungsvorhaben präzisieren den gewählten Beliefbegriff hinsichtlich fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer oder (sonder)pädagogischer Fragestellungen. In dem vorliegenden Beitrag wird zunächst unser Begriffsverständnis von professioneller Handlungskompetenz, Inklusion und Teachers’ Beliefs theoretisch begründet. Von diesen Betrachtungen ausgehend, wird das Forschungsdesign einer qualitativen Studie abgeleitet, welches die inklusionsbezogenen Überzeugungen von angehenden Lehrkräften hinsichtlich eines gemeinsamen Unterrichts beschreibt sowie Implikationen für die Hochschullehre aus Studierendenperspektive ermöglicht. Die Ergebnisse geben Aufschluss über das Heterogenitätsverständnis von Lehramtsstudierenden der Regelschule, deren vorherrschenden Rollenbildern und ideellen Überzeugungen zu inklusivem Unterricht. Sie skizzieren außerdem hochschuldidaktische Maßnahmen, welche aus Studierendenperspektive einen Beitrag für die Vorbereitung im Unterricht inklusiver Klassen leisten können. Konsequenzen, die sich aus unserer Sicht für die Ausbildung von Lehramtsstudierenden ergeben, werden mit Fokus auf die Entmystifizierung inklusionsbezogener Überzeugungen diskutiert.
Als literarisches Konzept der zeichenhaften Vergegenwärtigung, das primär am bildlichen Sehen orientiert ist und die intuitive Wahrnehmung betont, erweitert sich die poetische Funktion von Kleidung und deren Accessoires als gängiges Charakterisierungsmittel fiktiver Figuren am Ende des 18. Jahrhunderts indes um poetologische, dichtungssymbolische Aspekte. Das betrifft den Goetheschen Symbolbegriff ebenso wie die von Herder 1776 in einer Rezension über Lavaters Physiognomische Fragmente aufgestellte Forderung nach einer adäquaten Korrespondenz von Körperausdruck und Sprache im Sinne einer poetisch-anschaulichen, "physiognomischen Sprache". Dies geschieht gleichzeitig vor dem Hintergrund eines lebenspraktischen Umgangs mit einer"toilette parlante", das heißt, einer symbolischen Bedeutung tatsächlich getragener Kleidung. [...] Denn die distinktive Kleidungsfunktion höfischer Etikette vervielfältigt sich im Zuge der Abschaffung von Standeskleidung durch die Französische Revolution nun vermehrt um psychologisch-emotionale Aspekte. Auch die zeitgenössische Schriftstellerin und Modeexpertin Caroline de la Motte Fouqué, Verfasserin einer Geschichte der Moden, [...] ist davon nicht unbeeinflußt geblieben. Inwieweit sie diese dichtungssymbolischen Tendenzen aus Empfindsamkeit, Klassik und Romantik in ihre Werke einbringt und umdeutet, soll daher im folgenden mein Thema sein.
Danubeland scapes have been a recurrent topic in the German-language literature of Southeastern Europe, especially in German literature from Romania, which was the only one to survive the end of the Second World War in the Eastern Bloc. They developed different forms on both-sides of the Iron Curtain. In the West, the Danubeservedas a frame work for the consolidation of a common identity of many disparate groups of former German minorities from Southeastern Europe under the collective name “Danube Swabians”. Additionally, writers from Romania who emi-grated to the West recalled in their works bothwonderful and frightening images of the lower Danube. In Romania, Danube landscapes are to be seen as attempts to negotiate the concept of homeland from a contemporary perspective after its appropriation by the patriotic literature of the court literati. They emergedas a stage for projecting new sensi-tivities: the suffering of isolation, economic misery and environmental pollution. Subversively narrated landscapes also set hidden signs of the memory of the isolated deten-tion camps on the periphery of the country. The transfor-mation of Danube landscapes is analysed by using literary examples after 1945.
Die britische Autorin Caryl Churchill hat ein Stück gegen den israelischen Einmarsch in Gaza geschrieben – und sich den Vorwurf des Antisemitismus eingehandelt. Doch tatsächlich stellt dieses brutal-offene Stück einen mutigen Versuch der Einfühlung dar und zeigt so, was Politisches Theater sein kann.
Am 6. August 1806 ließ der letzte erwählte Römische Kaiser, Franz II., in Wien die staatsrechtliche Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verkünden. Am 7. August 1806 schreibt Goethe auf der Rückreise von Karlsbad in sein Tagebuch, der „Zwiespalt des Bedienten und Kutschers auf dem Bocke“ habe die Reisegesellschaft „mehr in Leidenschaft versetzt als die Spaltung des Römischen Reichs“. Dieser Satz wird in nahezu allen Darstellung, die das Ende des Alten Reiches berühren, zitiert. Nimmt man den Satz ernst, drängt sich die Vermutung auf, daß das Reich für die deutschen Intellektuellen, zumindest aber für Goethe keine besondere Bedeutung mehr gehabt hat.
„Recht auf Bildung“ in der Mainmetropole : Studierende nehmen die Stadt Frankfurt unter die Lupe
(2010)
This paper adds to the growing field of conversation analytical re-search on smartphone-use in face-to-face interactions. Whenever smartphones are used in mobile-supported sharing activities - e. g. to show a picture to co-present others - the smartphone user needs to search for and find the “searchable object” in the World Wide Web, an App or on the device’s local memory. Analyzing audio-recordings of naturally-occurring conversations, this paper iden-tifies two types of practices of speech that explicitly orient to on-going smartphone-supported searches: Collaborative search (cf. Brown/McGregor/McMillan 2015) and search-accompanying com-mentary by the smartphone-user. Both practices verbally provide for the accountability of the otherwise opaque device use. They differ in the way they produce opportunities for co-present others to substantively contribute to the progression of the search as well as the degree to which they produce the search as an interactionally public event.
Die Geschichte von der schönen Tochter des Troerkönigs Priamos, die der Gott Apoll begehrte, fesselt seit der Antike die Leser, besonders jene, die der Stofftradition eine eigene Bearbeitung hinzufügten. Das Faszinosum Kassandra liegt sicherlich in deren Wohlgestalt und Weisheit einerseits und in ihrem Leid andererseits begründet: die Gabe, die Zukunft schauen zu können, erhält sie von Apoll. Kassandra löst jedoch die versprochene Gegenleistung – eine Liebesnacht mit dem Gott – nicht ein, woraufhin Apoll sie dadurch bestraft, dass niemand ihren Weissagungen Glauben schenken wird. Auch das Ende der Warnerin ist bekanntlich ein tragisches: obwohl sie die Eroberung Trojas vorhergesehen hat, kann sie diese nicht verhindern, wird von Agamemnon nach Mykene verschleppt und stirbt dort durch die Hand der eifersüchtigen Klytämnestra.
Erwin Neustädter was a novellist and poet of the German minority in Romania, who published two novels and some poems in the period between the two World Wars. After WW II he has been inprisoned several times. I want to present in my text his report about the time in prison between 1961 and 1963. The typoscript of about 200 pages has been found after his and his wife’s death in 1995 and has been published by the family in 2015. I want to present this book to a larger audience, because it is an authentic report on the situation during the 1950s and 1960s in communist Romania, which doesn’t focus on the political aspects of detention but on the psychological ones.
The poetic oeuvre of Franz Hodjak takes an intermediate position between modernism and postmodernism. While his early works show the influence of German modernist poetry (Georg Trakl, Bertolt Brecht), the poems of his last volume, entitled Die Faszination eines Tages, den es nicht gibt (2008), show most clearly the approach to postmodernism. The ironic, sarcastic tone, the robust and acrobatic language as well as the rebellion against all conventional poetical structures are amplified in these poems. Besides ontological questions regarding identity, the borderline status between two worlds – neither of them a home –, also the banalities of everyday life are treated sometimes in an elated tone, sometimes almost parodied.
The present study researches the literary materializations of the Heimat visions as they emerge from Herta Müller’s Atemschaukel and Aglaja Veteranyi’s Warum das Kind in der Polenta kocht. The Heimat concepts are narratologically constructed both as Erinnerungsräume and as imaginary geographies. Usage of these notions will be made according to the definitions of Aleida Assmann respectively Doris Bachmann-Medick. Heimat is seen as a space from the past, which is projected with the force of the memories in the present having an imaginary geography, that can be articulated on three aspects associated with this concept: shelter, food and possessions.
The paper focuses on aspects of comparative phraseology and paremioloy between two languages, German and Romanian and aims at disclosing differences and similarities in connection with proverbs and idioms on “the devil”. 112 items circling around “the devil” and its synonyms are being analyzed as to the life experience, world perspective and superstitions reflected in the proverbs, by drawing parallels between the equivalent structures functioning in the two languages, their form and content.
So die Frage im Interview von John Oliver mit Edward Snowden. Vorher war es um die Enthüllungen Snowdens gegangen, die angeblich so große Wellen gemacht und das Thema Überwachung und Privatsphäre in den Köpfen der Menschen verankert hatten. In einer nicht unbedingt repräsentativen Umfrage für Olivers Sendung „Last Week Tonight“ auf den Straßen New Yorks wurde diese Idee gänzlich demontiert: Kaum jemand erinnerte sich an Snowden – und wenn, dann nicht im richtigen Kontext. Privatsphäre und Überwachung waren und sind schlicht zu sperrige Themen...
Wer sich mit den Arbeiten Alexander Kluges beschäftigt, bemerkt schnell, dass er in ein Labyrinth gerät, dessen Ausgang schwer zu finden ist. Dennoch gibt es einige wenige Themen, die sich wie ein roter Faden durch die Film-, Fernseh- und Textproduktionen Kluges ziehen: Neben der jüngeren deutschen Geschichte – womit bereits das zentrale Thema des ‚Krieges‘ ins Blickfeld gerät – ist dies etwa die Justiz im Verhältnis zum Privatleben, das politische Zeitgeschehen (u.a. im Film DEUTSCHLAND IM HERBST, BRD 1978), einige mythologische Geschichten, Erzählungen und Märchen, der Komplex ‚Babylon‘ sowie die Kunstform der Oper. Letztere steht bei Kluge zugleich für die zentrale philosophische Fragestellung, die ihn – ähnlich wie bereits seine Schriftstellerkollegen Immanuel Kant oder, vor allem, Robert Musil – immer wieder, gleichsam als Leitmotiv sämtlicher künstlerischer Tätigkeit, umtreibt: Gemeint ist der ‚Möglichkeitssinn‘ des Menschen.
Neulich, nachts beim Zappen, stieß ich zufällig auf eine Show, die mich zuerst ein wenig ungläubig staunen ließ, dann aber sofort fesselte: Es war eine Art „Deutschland sucht den Superstar“-Show, die mich, anders als die gewohnten langweiligen, aalglatten, aber offenbar populären Shows, nach der ersten Verblüffung vollkommen faszinierte. Alle Show-Kandidaten sind geistig Behinderte, die, gemeinsam mit Christoph Schlingensief, voll Begeisterung, Engagement und mit sichtlich größtem Vergnügen eine Superstar-Show inszenierten, samt Jury, diskutierendem Presseclub, politischem Streitgespräch und Tonstudio – in jeweils passender Kostümierung. Ich muss zugeben, dass ich bei dieser Sendung einen Lernprozess durchmachte, wofür ich nun Schlingensief und den geistig behinderten Superstar-Aspiranten dankbar bin.
„Ich mach dich Messer“ ist eine jugendsprachliche Wendung, die als ritualisierte Drohung im Sinne von „Ich greife dich mit einem Messer an.“ zu verstehen ist. Diese Wendung, bei der sowohl die semantische Bleichung („semantic bleaching“) des Verbs als auch das Fehlen des Determinierers in der NP auffällt, verweist auf Merkmale morpho-syntaktischer Reduktion, wie man sie häufig in Kontaktsprachen findet. Wie ich zeigen werde, handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine bloße sprachliche Simplifizierung, sondern um ein komplexes und produktives grammatisches Phänomen: In „Ich mach dich Messer“ manifestiert sich ein spezifisches Zusammenwirken syntaktischer und semantischer Phänomene, das ich im folgenden als sprachliche Arbeitsteilung nach dem Muster von Funktionsverbgefügen beschreiben werde.
According to Arthur Rimbaud’s famous saying “Je est un autre” Max Frisch develops in his early diaries an idea of love which has to orient itself by the ban on images in the Old Testament and which, as a modern concept, has to renounce every image of oneself and the other at all. In Max Frisch’s novel Stiller the roots of this seemingly biblical belief can be found both in an aesthetic attitude towards life (as pointed out in Sören Kierkegaardʼs scriptures, especially in Entweder-Oder) and in an existentialist understanding of life (as set forth in the philosophical work of Jean-Paul Sartre). Max Frisch’s novel Stiller can be read as a literary experiment of achieving the ultimate goal of love and self-acceptance by radical self-negation and negation of the other.
This essay deals with the intertextuality of the 21st century novel Zaira by the Swiss-Romanian writer Cătălin Dorian Florescu and the 21th century tragedy Zaire by Voltaire. It is analysed whether the name of the female protagonist Zaira is used by Florescu by accident or whether he refers to Voltaire. Furthermore, the differences between East and West brought up in the novel and the tragedy are examined. There are some similarities to be found as to the topoi of the selling respectively buying of women or fate deciding about the life of the protagonists. However, in the author’s opinion they don`t justify the assumption that Florescu knows the text by Voltaire or even uses it in his own novel.
Articolul prezintă anumite poezii din opera poetului de expresie germană din România Frieder Schuller, care au o legătură directă cu Sibiul. Frieder Schuller lucra în perioada 1975-1978 la Teatrul de Stat din Sibiu, timp în care a scris o serie de poezii anticomuniste, publicate de abia în anul 2006. În 1976 i-a fost respins un întreg volum de către cenzură. Presiunea asupra autorului s-a intensificat, astfel încât acesta a emigrat cu ajutorul lui Günter Grass. Prezentul articol doreşte să evidenţieze atât statutul oraşului Sibiu în lirica poetului, cât şi imaginea Sibiului şi, în genere, a societăţii româneşti din anii 1975-1978, zugrăvite în versurile lui Frieder Schuller.
Mit dem Briefwechsel zwischen Johann Gottfried Herder und Caroline Flachsland besitzen wir ein Dokument, das eine Fülle von Einsichten in die Psyche zweier komplexer Persönlichkeiten bietet, der nicht zuletzt wegen der Umbruchsituation, in der sich beide Briefschreiber sowohl nach ihren privaten Umständen als auch nach ihrer geistigmentalen Orientierung befanden, von Interesse ist. „Der Briefwechsel zwischen Herder und Caroline mit seiner Gefühlsbetontheit und seinem seelischen Auf und Ab“, so befindet der Herderbiograph Friedrich Wilhelm Kant-zenbach, „gehört zu den reizvollsten der deutschen Geistesgeschichte. Man nimmt tiefen Anteil an dem Empfinden des zwanzigjährigen Mädchens, das über des Freundes schulmeisterliche Glossen verdrossen ist und nicht einsieht, weshalb der geliebte Mann zögert, das Jawort zu sprechen.“ Bevor eine Reihe dieser Aspekte näher beleuchtet werden kann, ein Blick auf die biographische Situation der Briefschreiber.
Cele două nume de origine germanică, Gerhard şi Konnerth (ultimul fiind o formă derivată locală din Transilvania a numelui Konrad) sunt folosite ca paradigme pentru prezentarea interdependenţei dintre numele proprii ca şi clasă specială a substantivelor şi conotaţiile culturale ale antroponimelor. Rezultatul este o scurtă schiţă istorico-culturală pe o perioadă de studiu de peste 1000 de ani cu referinţă la persoana purtătoare a acestor nume, profesor dr. Gerhard Konnerth din Sibiu.
Psyche und Bewußtsein, Ausdruck und Gestik, Sprache und Bild – diese drei Aspekte eines Sachkomplexes rückten im Zeichen eines neuerwachten Interesses an Anthropologie, Körpersprache und Metaphorik in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld. Eine Untersuchung der Metaphern, die affektische Regungen versprachlichen, muss demnach verschiedene Ebenen berücksichtigen. Auf der ersten Ebene liegt der Bereich der psychischen Bewegungen. Was sich im Bewusstsein oder im Unterbewusstsein ereignet und in Form von - kalkulierten und emotionalen - Handlungen äußert, scheint ein Resultat bestimmter Hirnfunktionen zu sein, wie die Hirnforschung der letzten Jahre deutlich machen konnte. Auf einer zweiten Ebene sind die Ausdrucksformen des Bewusstseins angesiedelt. Mit ihnen hat sich außer der modernen Psychologie schon immer die Disziplin der Mimik und Gestik beschäftigt, weniger aus erkenntnistheoretischen Gründen, als vielmehr aus pragmatischen Interessen. Der gesellschaftliche Aspekt findet sich in der das weltkluge Handeln lehrenden Wissenschaft von der "Politik" und deren Ausläufern, den Benimmbüchern; der künstlerische Aspekt in der Schauspielkunst, die sich mit dem Komplex körperlichen Agierens auseinandergesetzt hat und den werdenden Mimen konkrete Anweisungen erteilt, wie am eindrucksvollsten Schmerz und Freude, Hass und Liebe pantomimisch ausgedrückt werden könne – im Bund mit oder an Stelle von sprachlicher Handlung. Auf einer dritten Ebene, der Ebene der Zeichen, befindet sich das Arsenal der sprachlichen Mittel, mit denen die Ausdrucksformen literarisiert werden. Es handelt sich dabei um ein festumgrenztes Bild- und Metaphernrepertoire zur Benennung bestimmter Ausdrucksformen, das in gesellschaftlichen Konventionen steht und in ritualisierter Weise zur Anwendung kommt. In der Literatur freilich werden diese Konventionen erweitert oder durchbrochen; das macht ihren "Mehrwert" gegenüber der ritualisierten Alltagssprache aus. Metaphern sind konzentrierte Semantik, und insofern vermag ihre Analyse auch über historische Mentalitätsprozesse Aufschlüsse geben.
In the 1930s and 40s the leading political figures of the German minority in Romania embraced a pro-fascist attitude. Therefore, after the WWII, Germans had to suffer expropriation, deportation and privation of civil rights. Since 1949 they were permitted to rebuild their cultural life which – according to the communist paradigm – had to be „Marxist in its content and national in shape“. In 1956 an Institute for Social Studies and the Humanities of the Romanian Academy was created in Sibiu in order to continue important scientific projects of the German minority, and since 1959 the review Forschungen zur Volks- und Landeskunde appeared as a tribune of Transylvanian studies. Although the editorial staff had to make concessions to the communist regime, its members tried to keep high scientific standards. Therefore the review Forschungen, the sole scientific periodical of the Romanian Academy published in German, was one of the most important reviews of the time.
Die Gestaltung eines inklusiven Mathematikunterrichts, der allen Schüler*innen Zugänge zur Mathematik eröffnet, wirft Fragen hinsichtlich einer fachbezogenen Aus- und Weiterbildung von Lehrpersonen auf. Im vorliegenden Beitrag wird eine Qualifizierungsmaßnahme vorgestellt, die darauf zielt, angehende Lehrkräfte für die Anforderungen und Herausforderungen eines inklusiven Mathematikunterrichts zu sensibilisieren sowie diesbezügliche Kritik- und Analysefähigkeiten zu entwickeln. Es wird untersucht, welche Potenziale die Analyse von Praxismaterialien in Bezug auf ihre Eignung für inklusiven Mathematikunterricht bietet. Die Datengrundlage bilden offene Fragebögen, in denen Studierende einen auf Inklusion bezogenen Praxisbeitrag reflektieren. Die Auswertung der Fragebögen erfolgt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2010). Auf Basis einer theoretischen Konzeptionalisierung wird somit eine empirisch erprobte Möglichkeit der Qualifizierung in der ersten Phase der Lehramtsausbildung vor- und zur Diskussion gestellt.
Der Aufsatz analysiert die Sudelbuchaufzeichnung J 528 als Modellstudie zu grundsätzlichen aufklärerischen Fragen und als Beispiel für Lichtenbergs besonderes Denk- und Schreibverfahren in drei Hinsichten: 1) in epistemologischer beleuchtet Lichtenbergs Text das Verhältnis der Vernunft zu anthropologischen und sozialen Faktoren und gibt eine Art Genealogie des Rationalen; 2) in methodologischer und poetologischer ist der Text ein Paradigma für den Transfer wissenschaftlicher Methodik auf nichtwissenschaftliche Gegenstände; 3) in rezeptionstheoretischer findet diese Poetik ihr Pendant in einer von Lichtenberg ebenfalls bedachten aktiven, gegenstandgenerierenden Lektüre. In anderen Notaten in den Sudelbüchern ist er wahrnehmungsphysiologischen und -psychologischen Problemen auf der Spur, die die Gestalttheorie des 20. Jahrhunderts beschäftigen werden. Kritisch gegen selbstverschuldete Unmündigkeit wie gegen Rationalismus betreibt er Aufklärung über Aufklärung.
Zahlreiche Elemente des Volksaberglaubens erfahren in der Literatur der Goethezeit und speziell der Romantik eine Neufunktionalisierung, und zwar vor allem im Rahmen des epochalen Erzählmodells der „Initiationsgeschichte“. Der „Liebeszauber“ ist eines der bekanntesten dieser Elemente und einer der beliebtesten Motivkomplexe der romantischen Literatur. Er repräsentiert eine der Gefahren, die dem Jüngling auf dem Wege der psychosexuellen Selbstfindung drohen können: Liebe, die der goethezeitlichen Anthropologie als notwendig zum Erreichen personaler Autonomie und zur Selbstfindung des Subjekts gilt, gerät hier zur Erfahrung von extremer Heteronomie; im Liebeswahnsinn verfällt das Subjekt einer solipsistisch-autoerotischen und projektiven Liebe. Ab 1825 beginnt dieses romantische Modell allmählich auszulaufen, doch stößt man in der zweiten Hälfte der 30er Jahre auf eine auffällige erneute Präsenz des Liebeszauber-Stoffs. Franz von Gaudy lässt 1838 einen Novellenzyklus Venetianische Novellen erscheinen, darunter solche mit dem Titel Liebeszauber und Frau Venus; Hermann Kurz publiziert in einer seiner ersten Sammlungen, Dichtungen von 1839, ebenfalls eine Novelle mit dem Titel Liebeszauber. An Hand der beiden genannten Liebeszauber-Novellen der heute (zu Unrecht) weitgehend vergessenen Autoren werden Transformationen dieses Erzählmodells näher untersucht.
Am Schluß einer Vortragsreihe, die das Verhältnis des Menschen zur Technik beleuchtet, stellt sich die Frage, wie sich die Technik auf den Menschen selbst auswirkt, mit besonderem Nachdruck. Wenn sich auf technische Weise so vieles verändern und verbessern läßt, so trifft dies sicherlich auch auf den Menschen selbst zu - einmal ganz abgesehen von Arm- und Beinprothesen, von künstlichen Gebissen und Herzschrittmachern. Die Phantasie der Menschheit richtete sich von den Anfängen an nicht nur auf Teile, sondern aufs Ganze: Sollte es nicht möglich sein, einen künstlichen Menschen zu schaffen? Und darüber hinaus: Sollte es den Menschen nicht möglich sein, eine künstliche Intelligenz zu konstruieren, die dem Menschen ebenbürtig ist, sich also unabhängig vom Menschen manifestiert? Nach so vielen schwergewichtigen Vorträgen mag ein eher heiterer Ausklang angebracht sein, obwohl auch hier zuweilen einige Töne scharf, ja fast bedrohlich klingen mögen.
The intercultural novel of Julya Rabinowich The Earth-eater is fed with complex motivs and intertextual allusions, shows the physical and psychological ruin of a migrant, forced by social conditions to sell her body to survive. Closely interwoven are memories of her childhood and her previous, bitter life. Rabinowich gives an insight into the hardened and thoroughly abysmal emotional world of her protagonist, who belongs to those who „get up and go on”, but also into the capitalist value system, which judges man according to his productive power. In the end, the novel leaves the reality plane and echoes into the surreal to signal the complete descent of the figure into madness and death. In order to better illustrate the psychosis caused by uprooting and abandonment, Julya Rabinowich makes bonds in the Jewish literary traditions.
1. Zur Vorreden-Reflexion - Kulturförderung durch Geschmacksbil-dung oder durch Vermittlung von Weltwissen 2. Ein Vergleich der Inhalte im Jahrgang 1776 - zweierlei Kultur-Panoramen 3. Ein Vergleich ausgewählter Beispiele - diskursive Unterströmungen und argumentative Verwerfungen im Alltagsgeschäft | 3.1 Abhandlungen über die Schönheit - wechselnde Fronten in der Ästhetik | 3.2 Abraham auf Moria - die Einstimmigkeit des empfindsamen Diskurses über die Musik | 3.3. Die Schwärmer-Debatte - ein Freiraum für Meinungen in der Diskussion | 3.4. Die Homer-Übersetzung - ein kulturpolitisches Gemeinschaftsprojekt
Daß der Begriff Natur für das 18. Jahrhundert im allgemeinen von kaum zu überbietender Bedeutung ist, ist eine derart grundlegende Erkenntnis, daß sie beinahe ans Triviale grenzt. Auch für die Ästhetik der Zeit ist seine Relevanz unmittelbar einsichtig, wenn auch im einzelnen, für verschiedene Personen und verschiedene Zeiträume, genau zu klären. Wie steht es aber mit dem Roman der Aufklärung und mit seiner - erst in rohen Zügen gegen Ende des Jahrhunderts sich entwickelnden - Theorie? Die Antwort auf diese Frage ist weder naheliegend noch offensichtlich. Lassen wir also als Spezialisten zunächst einen erfahrenen Literaturkritiker zu Wort kommen, der sich im „Teutschen Merkur“ des Jahres 1778 „Ueber den Mangel des Epischen Geistes in unserm lieben Vaterland“ - so der Titel des Beitrags - herzhaft beklagt: „Zum epischen Wesen gehören wackre Sinnen. So sehr man jetzo von Liebe zur Natur schwatzt, so sind doch wenig der Herren Poeten, die so ganz von Natur durch die Gegenwart eines lieben Baums zur Serenade erweckt würden, wie Freund Asmus [d.i. Matthias Claudius]. Bey den meisten ists garstige Tradition, und sie lieben die schöne Natur, weil sie ist beschrieben und besungen worden.“ Ein hartes Urteil, zweifellos; ist es aber auch ein gerechtes? Und wo findet sich die Natur im Roman der Aufklärung, wenn sie nicht von den „lieben Bäumen“ inspiriert ist? Um diese Fragen zu beantworten, werde ich zunächst einige allgemeine Überlegungen zur Entwicklung des Naturbegriffs in der Ästhetik vorausschicken (I), bevor ich mich meinem eigentlichen Thema auf zwei Wegen nähere: Zum einen werde ich die Funktion von Natur als Stoff der Dichtung in Romanen untersuchen, und zwar am Beispiel von literarischen Gärten in empfindsamen und antiempfindsamen Romanen Jean-Jacques Rousseaus, Johann Karl Wezels und Friedrich Heinrich Jacobis (II). Zum zweiten werde ich auf die Funktion der Natur für die Gestaltung des Romans in der Erzähltheorie bei Friedrich Blanckenburg und anderen Kritikern, und zwar in Beziehung zur Gartentheorie der Zeit bei Christian Hirschfeld eingehen (III).
„Ein Griff ins Rohr!“
(2022)
Die kulturelle Verwobenheit von Mensch und Technik auf der Basis empirischer Technik aufzuhellen, um schon jetzt ein Beispiel aus der vielfältigen Lichtmetaphorik einzuführen – nicht zuletzt ein weiteres wichtiges Indiz für die Wirkungsmacht dieser Innovation – war Aufgabe des Forschungsprojekts „Technik als biografische Erfahrung“, das in Hamburg von 1999 bis 2001 von der DFG gefördert wurde. Galt hier die Aufmerksamkeit dem Umgang mit Technik, der Technikforschung und des Technikbewusstseins im Allgemeinen, sollen im Folgenden Ansätze und Methoden des Hamburger Projekts auf die Fragestellung des künstlichen Lichts angewendet werden. Nicht zuletzt scheint das Problem der technischen Erfahrung im Zeitalter der Industrialisierung nur sinnvoll erschließbar, wird ein Blick in Nachbardisziplinen gewagt. Die Hinterfragung von Wechselwirkungen zwischen der Nutzung von künstlichem Licht und dem Leseverhalten im 19. Jahrhundert drängt sich für die Buchgeschichte und Leseforschung also geradezu auf.
Film is a wonderful means of reflecting upon the identity of the self and the other. A movie like Didi Danquart’s Offset (2006), which deals with intercultural conflicts, even more so. The clash of the Romanian and German cultures depicted in this movie illustrates how the construction of identity – of the self and the other – works.
Beschaffen, Sammeln und Aufbewahren von geheimen Manuskripten und Büchern erforderten eine professionelle Kommunikation und risikobewusstes Agieren aller Beteiligten im Verborgenen. Daher gilt ein erstes Augenmerk der Aufhellung der vorhandenen Infrastruktur für die Installation von verborgenen Kommunikations- und Distributionssystemen und deren zunehmender Kommerzialisierung im 18. Jahrhundert. Befördert wurde der Kommerzialisierungsprozess durch die nüchterne Erkenntnis der Verfolgungsbehörden, die Zirkulation und Rezeption von Geheimliteratur nicht wirkungsvoll unterbinden zu können. Die Ineffizienz der Literaturkontrolle entfachte in Deutschland nicht zuletzt eine bis in das ausge-hende 18. Jahrhundert andauernde Kontroverse über eine kontrollierte Freigabe von heterodoxen Diskursen. Daher empfanden die Konsumenten dieser Art Literatur auch kein Unrechtsbewusstsein, sahen sie im Umgang mit „gefährlichen“ Texten ein Privileg der akademischen Elite, der sich Gelehrte, Sammler und Bibliophile zugehörig fühlten.
„Der rechte Weg geht über Steine” : zur romantischen Dimension der Lyrik von Frida Binder-Radler
(2010)
In order to argue my hypothesis of the romantic dimension of poetry written by Frida Binder-Radler, a very little known Romanian-German author (1908-1986), better known as „poetess of the Saxon world”, I am referring to the poems of the author edited 2006 by her son Wolfgang Binder in Augsburg under the title Licht ins Dunkel (second enlarged edition). The volume contains fifty poems of which the first twenty-one were written in the German language, the other twenty-nine poems were translated from Transylvanian-Saxon dialect into German, most of them by the author herself, and published 1947 in the volume Gedichte. The idea of infinity that characterises romantic poetry, expressing itself as longing („Sehnsucht”) for a lost paradise, justifies the poems of love of Frida Binder-Radler. The elements of nature (flowers and birds, clouds and fog, moon, night and shadow), the melancholic atmosphere of her poems, but also the vivid imagery of her poetic language, its simplicity without being simple are diagnosed and interpreted as elements of a romantic-poetical arsenal.
The hereby article deals with situational integration in Franz Hodjak‘s poetry. The lyrical work of the Sibiuborn author never refers to a classical „arrival“, but to a permanent voyage, that does not act exclusively as selfknowledge, but especially as a univocal refusal of identity. Hodjak creates his own topography, looking for an interspace beyond common categories, a place that provides a possibility of non-hindered existence for the human being.
„Das Reich geht mich nichts an“ : Goethes Götz von Berlichingen, das Reich und die Reichspublizistik
(2002)
Der folgende Beitrag soll zeigen, dass die Reichsreformbemühungen um 1500 und die Forma imperii-Debatte des 17. Jahrhunderts neben politischen Fragen des späten 18. Jahrhunderts den historischen und politisch-theoretische Hintergrund für Goethes Schauspiel „Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand“ bilden. In dem Drama fin-den sich zwei entgegengesetzte Interpretationen der Reichsverfassung. Diese sind so-wohl bestimmten Figuren des Dramas sowie nacheinander folgenden Zeiten der deut-schen Geschichte zuzuordnen. Bei der Umsetzung benutzte Goethe verschiedene For-men der Zeitenmontage. Themen des 18. Jahrhunderts werden zum Gegenstand einer Handlung, die zu Beginn des 16. Jahrhunderts spielt. Das 17. Jahrhundert, in dem die Reichspublizistik die Frage der Forma imperii, der Staatsform des Reiches, intensiv erörterte, sparte Goethe dabei aus. Deswegen wird die Forma imperii-Debatte in einem zweiten Teil nochmals anhand ihrer Hauptexponenten skizziert. Hierbei wird deutlich, dass die Frontstellung der Berli-chingenzeit, nämlich die Frage Lehensverband oder Staatsbildung, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bereits so überholt war, wie mit Beginn des 18. Jahrhunderts auch die Frage nach der Staatsform des Reiches. Die Zeit, über die Goethe schreibt, die Jahre um 1500, und die Zeit, in der er schreibt, im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts, um-schließen als Anfangs- und Endphase die Epoche des frühmodernen Staates. Dieser wird sowohl im Geschichtsdrama wie in diesem Beitrag betrachtet. In diesem Kontext wird auch auf die aktuelle Debatte um den Charakter des alten Reiches eingegangen. In einem dritten Teil soll der Götz-Stoff als Teil der Reichspublizistik vorgestellt werden. Hier geht es auch um die nationale Dimension des Götz-Dramas und sein Bezug zur Reichspolitik.
Funktionsverbgefüge stehen seit jeher in der Sprachkritik, die sich nun auch auf digitale Räume ausbreitet. Vertreten wird dort die These, Funktionsverbgefüge und ihre entsprechenden Basisverben seien äquivalent und könnten in allen Kontexten durch die verbalen Entsprechungen ersetzt werden. Dies kann durch die vorliegende korpusbasierte und textlinguistische Studie am Beispiel des Gefüges Frage stellen widerlegt werden. Anhand eines extensiven Datenmaterials aus den Wikipedia-Artikel-Korpora des IDS zeige ich die semantischen, grammatischen und textlinguistischen Unterschiede zwischen dem Basisverb und dem Funktionsverbgefüge im Gebrauch auf, die sich in der Anreicherung, Verdichtung, Perspektivierung, Gewichtung und Wiederaufnahme von Informationen im Text manifestieren.
Ich will im folgenden zunächst kurz darstellen, wie Wezel selbst in der zitierten Oberon-Rezension sein eigenes Dichtungsverständnis expliziert. Anschließend will ich in einem sehr knappen Durchgang durch die neuere Forschung zeigen, welche unterschiedlichen Triebwerks-Modelle im Blick auf den »ganzen Wezel « bisher vorgeschlagen wurden. Abschließend werde ich das literarische Gesamtwerk in den Blick nehmen und untersuchen, wie die verschiedenen Triebwerks-Modelle dort in Bewegung gesetzt werden bzw. zusammenspielen.
Beyond the communicative function of death notices, to informe about a death case, one will be repeatedly surprised by auxiliary functions of this category of private notices. The following article analizes from an intercultural perspective the representation of the (professional) identity in obituaries and death notices pertaining to a Romanian and a German corpus – the achievements attained to in the job environment and – in case of a blurred or merely outlined professional identity – on interests outside of one’s job, which were cherished by the deceased to the effect of shaping and defining him.
In this work we aim to analyze the statute of the Romansh language and of its idioms in the Grison/Graubűnden Canton (Switzerland), from the Sursilvan lyrics perspective of Tresa Rűther-Seeli and her contemporary, Linard Candreia. Because of the massive split of the five Romanic idioms with own writing, of the fact that none of them had developed into a standard literary language, as well as of the massive decrease in the population who speaks them, the situation of these idioms becomes dramatic, in spite of and because of the intervention of the political factor to impose a standard official language – Romansh.
Welche Räume für Bildung bieten die modernen 'Wissensgesellschaften' und welcher Bildungsräume bedürfen sie für ihren Bestand? Die folgenden pädagogisch-philosophischen Darlegungen widmen sich dieser Frage am Leitfaden der drei für die Problematik einschlägigen Begriffe 'Wissen', 'Lernen' und 'Orientierung'.
Two Romanian authors, Nora Iuga and Carmen Francesca Banciu have published their impressions about the German capital Berlin. Nora Iuga stayed there twice for a limited period of time (in 2000 and in 2010), whereas Carmen Francesca Banciu decided to live in Berlin after her scholarship there ended in 1991. This is why Carmen Francesca Banciu’s writing changed together with the changing city, which was then under construction not only literally but also in a figurative way integrating new influences due to the opening of Eastern Europe after the end of its isolation during the Cold War. She is one of those new elements which reshape Berlin adding new and different perspectives to its cultural life. Banciu publishes her impressions in Berlin ist mein Paris. Nora Iuga, on the other hand, remains nothing but a visitor. Her ideas about the City and about the Germans in general change a lot during her stays in Berlin. In the end, she leaves for Bucharest with new impressions, which are released in Romania in her book Berlinul meu e un monolog.
Mit seinem hymnischen Gedicht ‘Harzreise im Winter’, in dem Goethe auf seine im Dezember 1777 unternommenen „Ritt“ durch den Harz und die Besteigung des verschneiten Brocken rekurriert, hat er zwei für die romantischen Versionen winterlicher Reisen konstitutive Diskurse vorgeprägt: Zum einen ist ihnen die Reflexion über ihre poetische Gestaltung eingeschrieben, zum andern vermittelt die Schilderung frostiger und lebloser Landschaften eine (wie auch immer geartete) krisenhafte Situation und melancholisch-weltschmerzliche Stimmung. Diese wird in Goethes Gedicht mit der Frage nach dem einsamen ‚Menschenfeind’ hervorgerufen, der sich in die Öde zurückgezogen hat. Die ihm gewidmeten Strophen V-VII hat Brahms 1869 in seiner Rhapsodie vertont und mit seiner Komposition die Gewissheit einer Erlösung aus unglückseliger „Selbstsucht“ zum Ausdruck gebracht. Hingegen deutet Goethe nur die Möglichkeit einer Heilung der zur Werther-Zeit grassierenden „Empfindsamkeits-Krankheit“ in den vielschichtigen Bildern seiner ‚Harzreise’ an, mit denen er die Symbolik seiner klassischen Dichtung antizipiert
„[I]m Fegefeuer von Diktaturen“. Die Darstellung arabischer Diktaturen im Prosawerk von Abbas Khider
(2014)
This article deals with the works of the Iraqi writer Abbas Khider who lives in Germany. His works revolve around a major topic, namely, the life of the ordinary Arab citizen under dictatorship. In all Arab countries, dictatorship has been able to set up and update a new cultural fashion based on oppression and persecution, looking man down and depriving him of his freedom.
Our writer has suffered so much from dictatorship which pushed him to live in delinquency from one country to the other. Building on this, the article is attempting through linking the author’s autobiography to the major events and characters of his works to point to the nature of the Arab dictatorship dominating in the Arab world before the Arab Spring which would contribute to understanding the works of Khider and identify their real content.
German immigration to Brazil starts in the 19th century. In Brazil, the Literature of German Immigrants has been the subject of many studies. On the other hand, the literary production on immigration to Brazil produced in Germany during this period, is still quite unknown. This article will discuss one specific poem in this context, a text from 1847 called 'Traurige Rückwanderung der Brasilianer nach ihrem jüngst verlassenen Vaterlande'.
Rilkes wenig beachtete Dramen, die aus der Zeit zwischen 1894 und 1902 stammen, stellen nur einen kleinen Teil des vom Autor selbst wie von der traditionellen Rilke-Forschung ausgegrenzten frühen Werkes dar. Die unspektakulären Gehversuche auf dramatischem Gebiet orientieren sich – wie es für den jungen Rilke typisch ist – an den verschiedenen Stilrichtungen en vogue und sind daher denkbar unterschiedlicher Machart. Zeitlich parallel zur größeren Gruppe der naturalistischen Stücke entsteht eine Reihe von Versdramen, die dem lyrischen Werk zugeschlagen werden. Diese Zuordnung trägt dem Aufkommen des lyrischen Dramas im französischen Symbolismus Rechnung. Wie die Rezeptionsgeschichte der beharrlich abgewiesenen Bühnenentwürfe Mallarmés dokumentiert, erfordert seine konkrete Umsetzung die Etablierung neuartiger Repräsentationsstrategien. Damit situiert sich das lyrische Drama im größeren Kontext eines umfassenden, gesamteuropäischen Retheatra-lisierungsprozesses, in dem der mimetische, Sprache und Handlung identifizierende Bühnendialog des traditionellen Illusionstheaters im ausgehenden 19. Jahrhundert seine programmatische Toterklärung erlebt. Die Verbindung der epochalen Grundtendenz umfassender Sprachskepsis und -erneuerung mit den einschneidenden Umstrukturierungen im Verhältnis der Künste untereinander wird besonders auf der Bühne, im innovativen Konzept des Theaterkunstwerks (v. a. in Verbindung mit der Tradition der Wagnerschen Musikdramen) sinnfällig, das dem literarischen Werkbegriff entgegengesetzt ist und nonverbale Gestaltungsebenen – Tanz und Pantomime, Musik, Licht und Farbe – in den Vordergrund stellt. In diesem epochalen Entwicklungszusammenhang soll die bei Rilke marginale Gruppe der lyrischen Dramen verortet werden, deren Bedeutung, wie ich zeigen möchte, in ihrer poetologischen Relevanz liegt.
Der georgischen Sprache fehlt es nicht an mehr oder weniger alltäglich gebrauchten deutschen Fremdwörtern. Den meisten haftet ihr Umweg durch das Russische an, den sie während der kaiserlichen und späteren sowjetischen Herrschaft über Georgien gemacht haben. [...] Allerdings stößt man in dem prägenden sowjetgeorgischen Fremdwörterbuch, das zwischen 1964 und 1989 dreimal aufgelegt wurde, gerade beim Eintrag 'schtraikbrecheri' auf eine durchaus seltsame Bestimmung: "schtraikbrecher-i (dt. 'Streikbrecher') - in kapitalistischen Ländern: eine Person, die während des Streiks arbeitet und den Streik stört." Die stillschweigende Voraussetzung, Streikbrecher existierten nur "in kapitalistischen Ländern", weil es in den sozialistischen keine Streiks gebe, wirft in ihrer Verlogenheit erst recht die Frage nach der Vor- und Nachgeschichte dieses Begriffs auf.
משל [maschal] - Spruch, Gleichnis, Herrschaft, Prägung ... : über die Faszination einer Wurzel
(2018)
In dem 1792 veröffentlichten Aufsatz "Spruch und Bild, insonderheit bei den Morgenländern" entwickelt Johann Gottfried Herder eine Apologie der Spruchdichtung, die zwischen Poesie und Prosa, zwischen Volksdichtung und Kunstliteratur stehe und vor allem im 'Morgenland' - also bei den Persern, Arabern und Hebräern - in Blüte gestanden habe. [...] Dabei bezeichne jenes 'Wort' משל nicht nur Ursprung und Natur der Sprüche, sondern sogar den expressiven Charakter der menschlichen Sprache überhaupt, wie Herder mit einem Hamann-Zitat fortsetzt: "Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts [...]. Sinne und Leidenschaften verstehen nichts als Bilder." Sprüche, Bilder, Sinne, Leidenschaften - all das, so legt der Text nahe, bildet einen Zusammenhang, den Herder und auch andere gerne den des 'Ausdrucks' nennen, der hier aber "mit einem einzigen Wort" umrissen wird, eben mit dem Graphem משל, einem Ausdruck von 'Ausdruck'. Was 'bedeutet' dieser Ausdruck und was bedeutet es, diesen Ausdruck so in den Text einzufügen, wie Herder das tut?
ω(782) und ϕ(1020) Mesonenproduktion durch Dielektronen in pp-Kollisionen bei √s = 7 TeV mit ALICE
(2013)
Die Niedrigmassendielektronen (Elektron-Positron Paare mit kleiner invarianten Masse) sind wichtige experimentelle Sonden, um die Eigenschaften des in ultra-relativistischen Schwerionenkollisionen erzeugten heißen und dichten Mediums zu untersuchen. Elektronen koppeln nicht an die starke Wechselwirkung, weshalb sie wichtige Informationen über die gesamten Kollisionsphasen geben. Die Zerfälle von ω(782) und ϕ(1020)-Mesonen in Dielektronen ermöglichen es, besonders wichtige Informationen über ihre In-Medium-Eigenschaften zu erhalten, da Proton-Proton (pp)-Kollisionen als mediumfreie Referenz angenommen werden. Außerdem sind pp-Kollisionen auch für sich genommen interessant, um die Teilchenproduktion im Energiebereich des LHC (Large Hadron Collider) zu untersuchen.
In dieser Analyse werden die Elektronen im mittleren Rapiditätsbereich von |η| < 0.8 mit ITS (Inner Tracking System), TPC (Time Projection Chamber) und TOF (Time of Flight) gemessen.
Die transversalen Impulsspektren der ω(782) und ϕ(1020)-Mesonen im e+e--Zerfallskanal in pp-Kollisionen bei p √s = 7 TeV werden gezeigt. Das transversale Impulsspektrum des ω(782)-Mesons im e+e--Zerfallskanal wird mit den pT-Spektren in den µ+µ--und in den π0π+π--Zerfallskanälen verglichen, während das pT-Spektrum vom ϕ(1020)-Meson im e+e--Zerfallskanal mit den pT-Spektren in µ+µ-- und K+K--Zerfallskanälen verglichen wird.
In dieser Arbeit wurde die Produktion von Omega und Anti-Omega Hyperonen in zentralen Pb+Pb-Kollisionen bei 40 A GeV am CERN SPS mit dem NA49 Experiment untersucht. Der in dieser Arbeit verwendete Datensatz wurde während einer 4 wöchigen Strahlzeit 1999 aufgenommen. Dabei wurden 579446 Zentrale (7.2 % des totalen Wirkungsquerschnitts) Ereignisse, bei zwei verschiedenen Polarit aten (std+ und std-), aufgezeichnet. Die Omega Produktion bei 40 A GeV wird mit Messungen bei anderen Energien verglichen, um damit die Energieabhangigkeit der Omega Produktion zu untersuchen. Das Experiment NA49 erlaubt genaue Messungen in einem weiten Akzeptanzbereich. Man misst die Zerfallstochter des Omegas und die Zerfallstochter des Omegas mit hochauflösenden TPCs. Mehrfach seltsame Teilchen (Theta, Omega) werden durch ihre Zerfallstopologie identifiziert. Es wurden verschieden Qualitatskriterien verwendet, um den kombinatorischen Untergrund zu reduzieren. NA49 hat nur eine endliche geometrische Akzeptanz und kann deshalb nicht den ganzen Phasenraum abdecken. Außerdem wurden verschiedene Qualitatskriterien verwendet, um ein akzeptables Signal zu Untergrund Verhaltnis zu erhalten. Da es wegen der Akzeptanz und der Qualitatskriterien zu Verlusten kommt, muss man darauf korrigieren. Dies macht man mittels einer Simulation, in der man Omega Hyperonen simuliert. Die Omega Hyperonen werden uber drei Rapiditatseinheiten um den Bereich zentraler Rapiditat und mit Transversalimpulsen von 0.9 bis 2.4 GeV/c gemessen. Es wurde der Temperaturparameter des Omega Hyperons bei 40 A GeV bestimmt. Im Rahmen der Fehler ist der Temperaturparameter der 40 A GeV dem der 158 A GeV gleich. Betrachtet man den Temperaturparameter der Omegas als Funktion der Schwerpunktenergie, gibt es einen Anstieg des Temperaturparameters von SPS- zu RHIC-Energien. Es wurden jeweils die Multiplizitaten bei mittlerer Rapiditat für Omega und Anti-Omega bestimmt. Die Multiplizität vom Omega betragt 0.068 +- 0.020 (stat.) +- 0.019 (sys.) und vom Anti-Omega 0.027 +- 0.008 (stat.) +- 0.007 (sys.). Die Multiplizitaten bei mittlerer Rapiditat steigen für Omega und Anti-Omega mit der Schwerpunktenergie von SPS- zu RHIC-Energien. Die Ergebnisse stimmen mit den Messungen der NA57 Kollaboration überein. Bei 40 A GeV wurde erstmals eine Rapiditatsverteilung gemessen. Die daraus resultierende totale Multiplizitat fur Omega + Anti-Omega betragt 0.20 +- 0.03 (stat.) +- 0.04 (sys.). Mit steigender Schwerpunktenergie steigt die totale Multiplizität und die Rapiditätsverteilung wird breiter. Um den systematischen Fehler zu bestimmen, wurde eine Stabilität-Analyse des mt-Spektrums und der Rapiditatsverteilung durchgefuhrt. Der systematische Fehler der mt-Spektren betragt 18 % und der totalen Multiplizitat 21 %. Schaut man sich die Anregungsfunktion der Omega und Anti-Omega als Funktion der Schwerpunktenergie an, erkennt man, dass es eine leichte Energieabhängigkeit beim Anti-Omega / Pi-Minus ....
W2NCl7 has been prepared by the reaction of tungsten pentachloride with the bromide of Millon's base, [Hg2N]Br, in boiling CCl4. The product forms a dark brown, moisture sensitive crystal powder (μeff = 0.7 B.M. at 21 °C). With phosphoryl chloride, the complex W2NCl7·2 POCl3 is formed. The reaction with chlorine leads to the mixed-valenced W(V)/W(VI) complex W2NCl8 (μeff = 0.5 B.M. at 22 °C), which reacts with tetraphenylphosphonium chloride in CH2Cl2 to form (PPh4)2[W2NCl10] ·2CH2Cl2. The reactions of W2NCl7 with PPh4Cl in molar ratios in CH2Cl2 solution lead to several complexes; one of them was identified bv X-ray diffraction methods to be (PPh4)2[W3Cl9(μ3-N)(0)(μ2-NCl)]2 ·1,5 CH2Cl2, which forms black crystals. The compound crystallizes monoclinically in the space group P21/n with two formula units per unit cell (7318 observed, independent reflexions, R = 0.083). The lattice dimensions are (20 °C): a = 994.4; b = 2673; c = 1518.2 pm; β = 101.00°. The compound consists of PPh4⊕ cations and centrosymmetric anions [W3Cl9(μ3-N)(O)(μ2-NCl)]22⊕. The tungsten atoms form a scalene triangle with WW bond lengths of 282 and 278 pm, respectively. The hypothenuse of this triangle is a nearly linear W - N -W bridge with WN distances of 199 and 182 pm. One of the WW edges is bridged by a μ-NCI group with WN bond lengths of 196 und 189 pm. respectively.
Hintergrund: Die Interaktion zwischen β-HCG und TSH in der Schwangerschaft stellt ein differentialdiagnostisches Problem dar, weil die Wertung von supprimierten TSH-Spiegeln erschwert wird. Dies kann im schlimmsten Fall zu Fehlinterpretationen führen. Ziel der vorliegenden Arbeit war, diese Interaktion an einem großen Kollektiv in einen zeitlichen Kontext mit dem Verlauf der Schwangerschaft zu bringen, da der Zeitpunkt des Screenings entscheidenden Einfluss auf die Höhe des TSH-Spiegels hat. Zusätzlich wurden anhand der vorliegenden Daten Referenzbereiche für Schwangere berechnet und der Einfluss einer Jodmedikation untersucht.
Patienten und Methoden: Aus einem unselektionierten Pool von Patientinnen eines nuklearmedizinischen Praxisverbundes wurden die Daten von 1283 schilddrüsengesunden Schwangeren zwischen 16 und 48 Jahren ausgewertet. Neben der TSH-Bestimmung lag ein Schwerpunkt auf dem zeitlichen Verlauf, so dass die Schwangeren in Untergruppen von je 2 Wochen analysiert wurden. Untersucht wurde der Einfluss der Jodmedikation auf die TSH-Werte. Am Ende erfolgte mit Hilfe der logarithmischen Transformation unter Verwendung der 2-Sigma-Grenzen die Bestimmung neuer TSH-Referenzbereiche für Schwangere.
Ergebnisse: Es zeigt sich zu Beginn der Schwangerschaft ein Anstieg der mittleren TSH-Werte von 1,22 mU/l in der 2. SSW bis auf 1,7 mU/l um die 7. SSW mit einem konsekutiven Abfall der TSH-Werte bis auf 0,9 mU/l bis zur 16. SSW (entsprechend 52,9%). Der größte Abfall findet sich in der 12. bis 14. SSW, also zum Zeitpunkt des ersten Screenings. Die Jodmedikation hat keinen maßgeblichen Einfluss auf den TSH-Wert. Die Berechnung schwangerschaftskorrigierter Referenzbereiche zeigt im ersten Drittel TSH-Werte von 0,08 – 3,67 mU/l, im 2. Drittel 0,04 – 2,88 mU/l und im 3. Trimenon 0,17 – 3,19 mU/l.
Schlussfolgerungen: Die Arbeit zeigt, dass die niedrigsten TSH-Werte zum Zeitpunkt des ersten Screenings zu erwarten sind und deswegen möglicherweise zu Fehlentscheidungen führen können. Ein relevanter Zusammenhang der Jodmedikation mit dem TSH-Wert lässt sich nicht nachweisen. Neue Referenzbereiche für Schwangere könnten hilfreich sein, dieses diagnostische Dilemma zu vermeiden.