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Ziel der Untersuchung war die standörtliche und vegetationskundliche Typisierung der Ackerwildkraut-Gesellschaften des Saarlandes. Das Saarland liegt im westlichen Grenzraum zu Luxemburg und Lothringen und weist eine deutlich subatlantische Klimatönung auf, was sich erkennbar auf die Artenzusammensetzung der Ackerwildkraut-Gesellschaften auswirkt. Ausgewertet wurden über 1300 Vegetationsaufnahmen von insgesamt 8 Autoren. Beschrieben wurden Assoziationen aus den Verbänden Aperion, Digitario-Setarion, Fumario-Euphorbion und Caucalidion. Am mannigfaltigsten ausgebildet ist im Saarland das Aperion. Die am weitesten verbreitete Assoziation stellt das Aphano-Matricarietum chamomillae dar. In den höheren submontan-montanen Lagen wird die Ackerfrauenmantel-Kamillengesellschaft vom Holco-Galeopsietum abgelöst. Auf Sandäckern ist das Papaveretum argemones ausgebildet; als Gesellschaft mit einem subkontinentalen Verbreitungsschwerpunkt zeigen die Sandmohnäcker im Gebiet eine eher verarmte Charakterartenausstattung. Das Teesdalio-Arnoseridetum ist standörtlich auf absolute Grenzertragsstandorte beschränkt, die heute nur noch in Ausnahmefällen regelmäßig bewirtschaftet werden. Die Lämmersalat-Sandäcker sind deshalb sehr selten geworden und akut vom Aussterben bedroht. Die Hackfrucht-Gesellschaften der Verbände Digitario-Setarion und Fumario-Euphorbion sind aufgrund des stark zurückgegangenen Hackfruchtbaus insgesamt seltener geworden. In manchen Naturräumen können sie nur noch in Sommer-Getreidebeständen oder aber in Gärten vorgefunden werden. Die Zentralassoziation des Verbandes Digitario-Setarion stellt im Gebiet das atlantisch-subatlantisch verbreitete Spergulo-Chrysanthemetum dar. Chrysanthemum segetum befindet sich v.a. im NW-Saarland in seinem ökologischen Optimum und dringt mit hoher Konkurrenzkraft selbst in Winter-Getreidebestände ein. Die standörtlich verwandten Assoziationen Stachyetum und Anchusetum werden deshalb im Gebiet deutlich unterdrückt oder stellen bestenfalls Rumpfgesellschaften des Spergulo-Chrysanthemetum dar. In den wärmebegünstigten Tallagen von Saar und Mosel setzen sich die Hirse-reichen Hackfruchtgesellschaften durch. Digitaria ischaemum und Echinochloa crus-galli werden durch den Maisanbau deutlich gefördert und bilden dort sehr artenarme „Herbizid“-Rumpfgesellschaften aus. Auf basen- und kalkreicheren Standorten sind die Assoziationen des Fumario-Euphorbion vertreten. Im sandigeren Flügel wurde das subatlantisch verbreitete Soncho-Veronicetum agrestis und fast ausschließlich auf Kalk-Böden das Thlaspio-Veronicetumpolitae beschrieben. Das anspruchlosere Thlaspi-Fumarietum integriert standörtlich über die beiden Veronica-Gesellschaften und stellt häufig auch deren Rumpfgesellschaften dar. In den wärmeren Tallagen,in Weinbergen oder in Gärten findet sich das Mercurialetum annuae. Von den Caucalidion-Gesellschaften ist für das Gebiet das Adonido-Iberidetum als geographische Vikariante besonders herauszustellen. Die atlantisch verbreitete Adonisröschen-Schleifenblumen-Gesellschaft ist in Gesamtdeutschland ehemals nur in diesem WSW-deutschen Grenzraum vorgekommen. Die wesentlichen Kennarten sind im Saarland und in den lothringischen Grenzgebieten allerdings bereits vor 15-20 Jahren ausgestorben und mit ihnen auch das Adonido-Iberidetum. Ähnliches gilt für das Caucalido-Adonidetum. Dagegen ist das subatlantische Kickxietum spuriae in den Kalk-Landschaften des Saarlandes auf lehmreichen Kalkböden noch weit verbreitet. Es kann deshalb für das Gebiet als Zentralgesellschaft des Caucalidion verstanden werden, die sich hier im Zentrum ihres Optimalareals befindet.
Ziel der Gesamtuntersuchung war die standörtliche und vegetationskundliche Typisierung der Auwiesen im Saarland. Ausgegangen wurde hierbei von der Hypothese, daß sich die spezifische geologisch-geomorphologisch-klimatische Situation der Einzugsgebiete prägend auf Textur und Nährstoffgehalte der Auensedimente und somit auf die Grünlandvegetation auswirkt. Unter dieser Annahme wurden drei repräsentative Referenzauen in sich deutlich unterscheidenden Substratlandschaften ausgewählt, in denen
neben der Aufnahme der Grünlandvegetation umfangreiche bodenkundlich-hydrologische Untersuchungen (Grundwasserstandsmessungen, Bodentypen, bodenchemische Werte) durchgeführt wurden. Darüber hinaus wurden insgesamt 33 weitere typologisch vergleichbare Auenabschnitte an 14 saarländischen Fließgewässern mit dem Ziel untersucht, die Ergebnisse aus den Referenzauen zu untermauern und für den gesamten Untersuchungsraum (=Saarland) zu verallgemeinern. In vorliegender Publikation wird lediglich der pflanzensoziologische Teil ausführlich dargestellt. Auf die Wechselbeziehungen zwischen Standort und Grünlandgesellschaften wird nur beispielhaft eingegangen. Das Gesamtergebnis o.g. Untersuchung kann bei BETTINGER (1994) und EMMERLING (1993) nachgelesen werden. Insgesamt wurden rund 500 Grünlandbestände aufgenommen und tabellarisch ausgewertet. Aus der soziologisch-ökologischen Auswertung resultieren drei geographische Schwerpunkträume, die sich hinsichtlich standörtlicher Situation und floristischer Ausprägung der Auwiesen erkennbar voneinander unterscheiden:
Die nordsaarländischen Bachauen im Hochwaldvorland und Prims-Nahe-Bergland (Losheimer Bach, Wadrill, Lösterbach, Obere Prims, Nahe, Freisbach) mit den submontanen Formen der Glatthaferwiesen, Borstgrasrasen, dem Juncetum acutiflori molinietosum, den Polygonum bistorta-Feucht- und Naßbrachen sowie der Agrostis canina-Ranunculus flammula-Gesellschaft, dem Caricetum fuscae juncetosum acutiflori und den nassen Carex rosirata-Beständen auf Niedermoorböden. Besonders erwähnt werden muß das Vorkommen der atlantisch verbreiteten Art Oenanthe peucedanifolia, die die Waldbinsenwiesen in diesem Landschaftsraum als geographische Trennart kennzeichnet. Die mittel- und ostsaarländischen Bachauen im Prims-Blies-Hügelland und Nordpfälzer Bergland (Theel, Ill, Obere Blies, Oster) mit ihren Grünlandgesellschaften kalkfreier Auenstandorte in vorwiegend kolliner bis unterer submontaner Höhenlage. Die süd- und westsaarländischen Flußauen (Saar, Untere Blies, Nied) in den weitgehend durch Muschelkalk geprägten Gaulandschaften mit ihren kalkbeeinflußten Auwiesen in planarer bis unterer kolliner Höhenstufe. In den Tal-Glatthaferwiesen tritt an Unterer Blies, Saar und Mosel der Kümmelblättrige Haarstrang (Peucedanum carvifolia) als geographische Trennart auf.
Ziel der Arbeit ist eine zusammenfassende floristisch-pflanzensoziologische Darstellung der Wälder des Saarlandes. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Verbänden Carpinion betuli, Tilio platyphylli-Acerion pseudoplatani, Fagion sylvaticae und dem Deschampsio flexuosae-Fagion. Das Quercion robori-petraeae sowie das Quercion pubescenti-petraeae werden ebenfalls beschrieben und interpre-tiert. Hier besteht allerdings weiterer Untersuchungsbedarf, um die standörtlichen wie floristisch-soziologischen Details noch besser heraus zu arbeiten.
Das Aufnahmematerial (539 Aufnahmen) stammt von Dr. Erhard Sauer (erhoben in den 1960er und 1970er Jahren im Rahmen der forstlichen Standortkartierung) und vom Autor selbst (erfasst zwischen 2003 und 2014). Alle Vegetationsaufnahmen wurden nach der Methode von Braun-Blanquet erfasst. Zur Beschreibung und Interpretation der Waldgesellschaften im Untersuchungsgebiet werden zudem die vorliegenden Arbeiten aus Teilgebieten des Saarlandes mit herangezogen. Synsystematisch folgt der Autor im Wesentlichen Oberdorfer und Härdtle et al., in dem die azidophilen Buchenwaldgesellschaf-ten der Ordnung Quercetalia robori-petraeae zugeordnet werden.
Das gesamte Gesellschaftsspektrum weist mit seinen diagnostischen Arten auf die ausgesprochen subatlantische Klimatönung des Untersuchungsgebietes hin. Die Luzulo-Fagenion- sowie die Quercion roboris-petraeae-Gesellschaften werden der westlichen Teucrium scorodonia-Vikariante zugerechnet. In den wärmeliebenden Carpinion-Gesellschaften des West-Saarlandes kommen bereits die mediterran-atlantisch verbreiteten Arten Dioscorea communis und Viola alba vor und in den Tilio-Acerion-Gesellschaften Polystichum setiferum, ebenfalls eine submediterran-subatlantische Art. Floristisch gut charakterisierte Kalk-Buchenwälder in submontan-montaner Höhenlage gibt es im Saarland nicht, weshalb Hordelymo-Fagetum und Carici-Fagetum nur fragmentarisch ausgebildet sind. Das schwer-punktmäßig subkontinental verbreitete Galio-Carpinetum beschränkt sich im subatlantisch getönten Untersuchungsgebiet auf extrazonale wärmeliebende Standorte.