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This brief paper discusses the nature of linguistic typology and its relationship to historical linguistics. It argues that typology includes a historical component, and historical linguistics includes a typological component, as grammaticalization studies can be said to be diachronic typology and some concepts such as markedness can be used in understanding the development of morphological systems, but the main foci differ in terms of synchronic vs. diachronic considerations. Typology can be of some help with understanding the direction of change in language, but it cannot be used as a standard for what is possible/impossible when we are doing reconstructions, and typological features cannot be used for establishing genetic relatedness.
„Ich mach dich Messer“ ist eine jugendsprachliche Wendung, die als ritualisierte Drohung im Sinne von „Ich greife dich mit einem Messer an.“ zu verstehen ist. Diese Wendung, bei der sowohl die semantische Bleichung („semantic bleaching“) des Verbs als auch das Fehlen des Determinierers in der NP auffällt, verweist auf Merkmale morpho-syntaktischer Reduktion, wie man sie häufig in Kontaktsprachen findet. Wie ich zeigen werde, handelt es sich hierbei jedoch nicht um eine bloße sprachliche Simplifizierung, sondern um ein komplexes und produktives grammatisches Phänomen: In „Ich mach dich Messer“ manifestiert sich ein spezifisches Zusammenwirken syntaktischer und semantischer Phänomene, das ich im folgenden als sprachliche Arbeitsteilung nach dem Muster von Funktionsverbgefügen beschreiben werde.
Mit dem Briefwechsel zwischen Johann Gottfried Herder und Caroline Flachsland besitzen wir ein Dokument, das eine Fülle von Einsichten in die Psyche zweier komplexer Persönlichkeiten bietet, der nicht zuletzt wegen der Umbruchsituation, in der sich beide Briefschreiber sowohl nach ihren privaten Umständen als auch nach ihrer geistigmentalen Orientierung befanden, von Interesse ist. „Der Briefwechsel zwischen Herder und Caroline mit seiner Gefühlsbetontheit und seinem seelischen Auf und Ab“, so befindet der Herderbiograph Friedrich Wilhelm Kant-zenbach, „gehört zu den reizvollsten der deutschen Geistesgeschichte. Man nimmt tiefen Anteil an dem Empfinden des zwanzigjährigen Mädchens, das über des Freundes schulmeisterliche Glossen verdrossen ist und nicht einsieht, weshalb der geliebte Mann zögert, das Jawort zu sprechen.“ Bevor eine Reihe dieser Aspekte näher beleuchtet werden kann, ein Blick auf die biographische Situation der Briefschreiber.
Anhand von drei OU im Zuge von Bundesstraßen wird dargestellt, wie die überörtliche Biotopverbundplanung dazu beitragen kann, Eingriffe nicht nur punktuell-lokal, sondern im größeren Zusammenhang der Biotopverbundsysteme zu bewerten und zu bewältigen. Die Biotopverbundplanung stellt einen Ideen- und Flächenpool bereit, Maßnahmen aus nicht ausgleichbaren Eingriffen sinnvoll zu konzentrieren und mit bestmöglicher Wirkung für Natur und Landschaft umzusetzen. Die Straßenbauverwaltung greift die Vorschläge der Biotopverbundplanung gern auf, wie weitere, bereits realisierte Vorhaben zeigen. Allerdings darf man nicht übersehen, dass Kompensationsmaßnahmen für Eingriffe an anderer Stelle bestenfalls dazu beitragen, die Qualität der Biotopverbundsysteme auf dem gegenwärtigen Stand zu erhalten.
Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt führt als Fachbehörde für Naturschutz ein zentrales Naturschutzregister für das Land. Jeweils zum Jahresende werden die Fachdaten für die nach Naturschutzrecht geschützten und geplanten Gebiete und Objekte des Landes Sachsen-Anhalt mit den Naturschutzbehörden abgeglichen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine statistische Übersicht der nach Naturschutzrecht geschützten Gebiete und Objekte des Landes Sachsen-Anhalt mit Stand 31.12.2005.
Der folgende Artikel untersucht die sich in Thomas Braschs Übersetzung von Shakespeares "Wie es euch gefällt" manifestierenden Übersetzungsstrategien im Hinblick auf den ihnen jeweils zugrundeliegenden Bearbeitungsimpuls. Der Artikel geht dabei von der Annahme aus, dass die kulturelle Leistung einer Übersetzung als unabhängig von Ähnlichkeitskriterien erfahrbar werden kann; nämlich dann, wenn es gelingt, zu verdeutlichen, wie sie ihre beiden an Ursprungs- und Zielsprache gebundenen kulturellen (Kon-)Texte als sprachlich-ästhetisch gefasste Welten zitiert und immer zugleich variiert. In dieser doppelten Distanz zu Ursprungstext und tradiertem Kontext der eigenen Zielsprache manifestiert sich Übersetzung als kulturelle Handlung. Braschs Übersetzung enthüllt ihren emotionalen, sprachlichen, und kulturellen Reichtum, sobald der Leser erkennt, wie die politische Überzeugung des Autors seinen verschiedenen Übersetzungsstrategien zugrundeliegt.
Im Zeitraum 1999 bis 2003 wurden im Harz 83 gezüchtete Auerhühner besendert und nach der Auswilderung telemetrisch überwacht. Das Hauptziel war dabei, über Daten zu Überlebenschancen, Raum- und Habitatnutzung und zur Ernährung der Auswilderungstiere eine effektive Erfolgskontrolle zu ermöglichen und Optimierungsvorschläge für zukünftige Auswilderungsbestrebungen geben zu können. Von den mit Sendern ausgestatteten Tieren überlebten ca. 23 % (n = 18) bis zum Sender- oder Kontaktverlust. Die mediane Überlebensdauer betrug 13 Tage, wobei Hennen länger überlebten (18 Tage) als Hähne (12 Tage). Die höchsten Verluste (79 %, n = 48) traten innerhalb der ersten vier Wochen nach der Ausbringung auf. Von 61 registrierten Totfunden entfielen 62 % auf den Fuchs, 10 % auf den Habicht und 7 % auf den Luchs. Neben Totfunden mit unklarer Ursache, verendeten einzelne Tiere im Verkehr, aufgrund von Unterernährung oder wurden von Hunden getötet. Die Hauptgründe für die hohen Verluste unter den ausgewilderten Auerhühnern sind in physiologischen und ethologischen Defiziten aufgrund der Gehegezucht zu suchen. Hier seien insbesondere mangelhafte Feindkenntnis, und die wahrscheinlich unzureichende Anpassung an die Freilandnahrung zu nennen. Zudem waren 5 % der Verluste auf angelockte Prädatoren im Umfeld der Eingewöhnungsvoliere zurückzuführen. Die Auswilderungstiere nutzten Aktionsräume (Suchgebiete) zwischen unter einem bis zu 17.100 ha, wobei die Mehrzahl der Aktionsräume (77 %) bis zu 1.000 ha umfasste. Die ermittelten Aktionsraumgröße und auch die maximale Entfernung zum Auswilderungsort nahmen mit der Ortungsdauer zu. Das mitunter weiträumige Verstreichen der Auswilderungstiere könnte auf die allgemein starke Dispersion juveniler Auerhühner, aber auch auf vom Habitat her ungeeignete Auswilderungsorte zurückzuführen sein. Innerhalb der Aktionsräume etablierten die Vögel räumlich kleinere Nutzungszentren die zumeist bis zum Totfund oder Senderverlust frequentiert blieben. Die Größe der Nutzungszentren (n = 17) variierte zwischen 0,5 ha und bis zu 327 ha. Täglich legten die Vögel in ca. 70 % aller Fälle nicht mehr als 500 m zurück. Etwa 67 % aller Ortungen entfielen auf einen 3-km-Radius um den Aussetzungsort. Maximalwerte verwiesen auf Distanzen bis ca. 22 km (W). Methodisch ist aufgrund der Ergebnisse die Auswilderung direkt aus den Transportkisten ohne Akklimatisierung in Eingewöhnungsvolieren zu empfehlen. So ließen sich zusätzliche Verluste am Auswilderungspunkt vermeiden, und zudem bliebe man flexibel in der Wahl des Auswilderungsortes. Weitere Optimierungsmaßnahmen in der Zucht und Auswilderungsmethodik sind unerlässlich (z. B. frühzeitig intensivierte artgerechte Ernährung, Trainingsprogramme, angemessene Krankheitsprophylaxe), ohne deren erfolgreiche Umsetzung die weitere Auswilderung von Gehegetieren nicht weiter verantwortbar bleibt.
The poem "Zurich, zum Storchen" by Paul Celan is often read as a document on the tension between Celan and Nelly Sachs, which resulted particularly from their different attitudes to the Shoah. However if the poem is read in connection with the cycle "Die Niemandsrose" and with Celan’s poetological thinking at this time, Celan’s opposite standpoint means much more than a theological discussion: it serves for the affirmation of human presence.
Im Wiehengebirge und dem gesamten westlichen Niedersachsen-Becken zeichnen sich die Oxford- und Kimmeridge-Sedimente durch einen starken Fazieswechsel aus. Das gilt sowohl für die im Anstehenden ca. 120 m mächtige Abfolge als auch für die Ausbildung der einzelnen Horizonte im Becken. Auffällig sind vor allem im Kimmeridge-Profil Fazieswiederholungen einzelner Bänke, aber auch von Gesteinsfolgen mit charakteristischen Faziesverknüpfungen. In einem Modell werden die sedimentologischen Zusammenhänge dieser Sequenzen aufgezeigt und beschrieben als Stadien vollständiger Zyklotheme mit der Ingression, Stagnation und Regression des Meeres sowie schließlich der Bodenbildung im trockengefallenen Becken.
An die "Privatisierung des öffentlichen Lebens" der "städtischen bürgerlichen Gesellschaft" knüpft Martina Lauster mit ihrer vergleichenden Studie über Frankreich, England und Deutschland unter dem Titel "Zwischen Karikatur und Genre. Die Suche nach dem Staatsbürger in Skizzen des Vormärz" an. Dabei befaßt sie sich vor allem mit der Form der Genre- und Sittenbilder und deren "intensive(r) Auseinandersetzung mit Lebensformen und Sozialtypen" und zeigt, daß einerseits nationale Identität und ein eigenes Selbstverständnis und andererseits die neue Holzstichtechnik Grundlage waren für die Erstellung eines weit verbreiteten enzyklopädischen Sittengemäldes. Dieses führt allerdings in den deutschen Territorien, anders als in Frankreich z.B. mit "Les Français peints par eux-même" und England z.B. mit "Heads of the People", zu keiner sozialen Enzyklopädie, zu keinem nationalen Typus. An die Stelle des Staatsbürgers tritt stattdessen die Figur des Michel bzw. in der zwischen Genrebild und Karikatur liegenden Form der Skizze eine regionalsoziale Typologie urbaner Zentren wie Königsberg, Hamburg, Berlin und Frankfurt, eine Typologie, die von Lauster in sehr genauen und detaillierten Interpretationen untersucht wird. So entstehen zwar Bilder von Volkstypen wie der "Frankfurter Borjer" oder der Berliner Eckensteher Nante, aber keine Skizzen eines deutschen Staatsbürgers.
Symposiumsbeitrag zu: Georg Simmel, Gesamtausgabe. Herausgegeben von Otthein Rammstedt. Band 1: Das Wesen der Materie nach Kant's Physischer Monadologie. Abhandlungen 1882-1884. Rezensionen 1883-1901. Herausgegeben von Klaus Christian Köhnke. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2000, 527 S., kt. EURO 16,50 Band 12: Aufsätze und Abhandlungen 1909-1918, Band I. Herausgegeben von Klaus Latzel. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001, 586 S., kt. EURO 18,- Band 13: Aufsätze und Abhandlungen 1909-1918, Band II. Herausgegeben von Klaus Latzel. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2000, 432 S., kt. EURO 15,- Band 15: Goethe. Deutschlands innere Wandlung. Das Problem der historischen Zeit. Rembrandt. Herausgegeben von Uta Kösser, Hans-Martin Kruckis und Otthein Rammstedt. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2003, 678 S., kt. EURO 18,- Band 19: Französisch- und italienischsprachige Veröffentlichungen. Mélanges de philosophie relativiste. Herausgegeben von Christian Papilloud, Angela Rammstedt und Patrick Watier. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2002, 464 S., kt. EURO 18,- Band 20: Postume Veröffentlichungen. Schulpädagogik. Herausgegeben von Torge Karlsruhen und Otthein Rammstedt. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2004, 627 S., kt. EURO 19,- Rezensent: Klaus Lichtblau, Prof. Dr., Universität Frankfurt, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse
Anfang der 80er Jahre wurde zum ersten Mal von SIMOVA-TOSIC & FILEV (1985) in der Nähe des Ohrid Sees (Balkan) eine unbekannte Miniermotte bei einem Massenauftretten an Aesculus hippocastanum L. festgestellt. Die neue Art wurde von DESCHKA & DIMIC (1986) Cameraria ohridella genannt. Seit dieser Erstentdeckung der Motte am Balkan lässt sich eine rasche Ausbreitung des Schädlings in Europa beobachten. Aufgrund der inzwischen erfolgten zahlreichen Veröffentlichungen ist davon auszugehen, dass bis jetzt nahezu ganz Europa, ausgenommen Skandinavien, von der Motte besiedelt wurde. In Griechenland wurde die Motte 1996 von SKUHRAVY (1999) bei Florina (Nord Griechenland) erstmals festgestellt. Ziel der vorliegenden Arbeit war, Erkenntnisse über die Biologie der Motte in Griechenland zu gewinnen. Die durchgeführten Untersuchungen beziehen sich auf die Jahre 2001 bis 2004 und wurden im Rahmen des E.U. Programms CONTROCAM durchgeführt.
Zur Unterseitenfärbung einer Population der Schleiereule Tyto alba "guttata" in Südniedersachsen
(2006)
Bei 318 brütenden Schleiereulen wurde die Unterseitenfärbung festgehalten. Die Verteilung auf 5 Färbungstypen ist bei den Weibchen unspektakulär und hat ihren deutlichen Schwerpunkt beim Typ „guttata“. Bei den Männchen sind nicht nur die helleren Typen generell häufiger, sondern es gibt einen besonderen Schwerpunkt bei den sehr hellen. Dies könnte Folge einer Einwanderungswelle von Westen sein.
Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die aktuelle Bestandssituation (September 2006) von Armeria maritima ssp. hornburgensis (A. SCHULZ) ROTHM. sowie demografische und genetische Parameter der Population. Aus diesen Daten werden Empfehlungen für kurz-, mittelund langfristige Schutz- und Pflegemaßnahmen zum Erhalt der Population abgeleitet. Zusätzlich wird die Taxonomie der Sippe im Kontext neuer molekulargenetischer Untersuchungen des gesamten mitteleuropäischen Armeria maritima-Komplexes diskutiert.
Die paläarktische Weichwanze Dicyphus errans zeichnet sich unter anderem durch ihr sehr breites Spektrum von Beutetieren, (Wirts-)Pflanzen, Habitaten und besiedelten Klimabereichen aus. Die omnivore Lebensweise befähigt das Insekt zum „Switching“, dem Wechsel zwischen zwei trophischen Ebenen (COLL & GUERSHON 2002), und somit zum langfristigen Überleben in Pflanzenbeständen, auch unter Beutetiermangel oder –abwesenheit. Hervorzuheben ist die ausgesprochene Präferenz von D. errans für (glandulär) behaarte Pflanzen, die auf andere natürliche Gegenspieler, wie diverse Parasitoide, Vertreter der Coccinellidae und Syrphidae als physikalische und chemische Barrieren wirken (CORTESERO ET AL. 2000). Die räuberische Leistungsfähigkeit von D. errans fiel im Februar 2000 im Botanischen Garten der TU Dresden bei Schnittmaßnahmen an der Vitaceae Cissus njegerre GILG. auf. Neben D. errans war die Pflanze mit unzähligen ausgesaugten Planococcus citri RISSO besetzt. Seitdem wurde die Wanze hinsichtlich ihrer bionomischen Parameter beobachtet und experimentell untersucht (VOIGT 2005). Ein Teilaspekt der Forschungsarbeiten galt der Nahrungsaufnahme von D. errans. Es erfolgten Videodokumentationen zum spezifischen Verhalten und Experimente zur Verzehrleistung in Abhängigkeit von verschiedenen Beutetieren und Wirtspflanzen sowie von der Verfügbarkeit ergänzender Wasserquellen.
This study outlines the formation of the category of "modal verb" within the grammaticography of German from the beginnings in the 16th century up to its "canonization" in the first half of the 20th century, also showing certain parallels to the treatment of modal verbs in the grammaticography of Portuguese. It also describes the influence German grammaticography had on the formation of this category in the grammaticography of Portuguese.
Die nachfolgend genannten Neufunde schließen an den 8. Beitrag (WÖLFEL 2001) an. Die dort benutzten Abkürzungen der Landkreise und die Zuordnung der Fundorte zu MTB-Viertel-Quadranten wurden beibehalten. SN = Freistaat Sachsen. Soweit nicht anders vermerkt, wurden die folgenden Arten von mir in den Jahren 2002-2006 beobachtet. Die Nomenklatur für die wildwachsenden Arten folgt WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998), in Einzelfällen ROTHMALER (2002). In den meisten Fällen werden nur solche Nachweise genannt, die noch nicht in der Datenbank Farn- und Blütenpflanzen Sachsen-Anhalt (Stand 2003) enthalten sind.
Mittelasien (Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Turkmenistan, Usbekistan) ist neben dem Mediterranraum das bedeutendste paläarkische Bienen-Diversitätszentrum (MICHENER 1979). POPOV (1957) schätzt für den Raum 1.200 Arten aus 70 Gattungen, die Gesamtzahl dürfte jedoch bei über 2.000 Arten liegen. Über die innere biogeographische Gliederung der Region und die Lage von Endemiezentren ist bei den Bienen jedoch kaum etwas bekannt (POPOV 1958, MARIKOVSKAYA 1999). Am Beispiel der Seidenbienengattung Colletes, die hier aufgrund ihres Artenreichtums sowie des breiten Spektrums besiedelter Lebensraumtypen und Klimagebiete repräsentativ für andere Bienengruppen behandelt wird, werden Verbreitungsbilder analysiert und Endemiezentren identifiziert. Faunistisches und biogeographisches Arbeiten in Mittelasien ist bis heute ein aufwändiges Unternehmen. Die Größe des Raumes – mit 4 Mio. km² fast halb so groß wie Europa –, die in vielen Regionen unterentwickelte Infrastruktur sowie die in vergangenen und gegenwärtigen bürokratischen Hemmnissen begründete schwierige Zugänglichkeit vieler Gebiete ist ursächlich für den unzureichenden Bearbeitungsstand vieler Taxa. Durch uneinheitliche Transliteration, Schreibfehler bei der Etikettierung und Umbenennung von Orten ist die Identifikation von Fundorten häufig schwierig und in einigen Fällen selbst unter Zuhilfenahme historischen Kartenmaterials unmöglich. Die begrenzte Verfügbarkeit lokalfaunistischer Literatur in deutschen Bibliotheken und die Sprachbarriere bei der Nutzung kyrillisch geschriebener Arbeiten sind ein weiteres Hindernis. Aufgrund dieser Schwierigkeiten und dem daraus resultierenden niedrigen Erfassungsgrad in weiten Teilen Mittelasien haben die hier vorgelegten Ergebnisse vorläufigen Charakter.
Zur Biodiversität von Spinnen (Araneae) und Laufkäfern (Carabidae) auf sächsischen Ackerflächen
(2006)
Im Rahmen eines Forschungsprojektes der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft erfolgten zönologische Studien in vier praxisrelevanten Bewirtschaftungsvarianten. Das primäre Untersuchungsziel bestand in der Einschätzung des Förderprogramms „Umweltgerechte Landwirtschaft (UL)“ hinsichtlich seiner Effekte auf die Biodiversität typischer Ackerstandorte im Freistaat Sachsen. Unter anderem wurden dazu Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) und Webspinnen (Araneae) als Indikatoren genutzt. Über die ökologische Bewertung der verschiedenen Bewirtschaftungsvarianten hinaus wird die Nutzung der Biodiversität von Ackerflächen und deren Indikation anhand von Raubarthropoden und anderen Organismengruppen diskutiert.
Die Gefährdung der Eiche durch biotische Schaderreger ist in der einschlägigen Fachliteratur umfänglich beschrieben (u.a. PATOKA 1980, HARTMANN 1995, ALTENKIRCH et al. 2000). Im Jahr 2004 rückte die Fraßgesellschaft der Eiche im Zusammenhang mit den beobachteten „Austriebsdepressionen“ in den besonderen Fokus der Waldschutzüberwachung in Brandenburg. Im Mai 2004 gab es aus allen Ämtern für Forstwirtschaft Brandenburgs Meldungen über massive Austriebsstörungen, d.h. die Terminalknospen waren nur schwach entwickelt oder bereits abgestorben, nicht selten war die gesamte Triebspitze kaum noch lebensfähig. Die Untersuchung des Materials zeigte, dass keine primären pilzlichen Schaderreger und die Eichenfraßgesellschaft in unterschiedlichem Maß, zumeist aber mit sehr geringen Populationsdichten, an den Blattmasseverlusten beteiligt waren. Ursächlich schien die Austriebsstörung zu sein. Die überregionale Verbreitung der Schäden und die Symptomausprägung deuten auf eine abiotische Beeinträchtigung der Eichen hin. Die Annahme einer witterungsbedingten Schädigung ist nahe liegend, da im Rekordsommer“ 2003 mit über dem Durchschnitt liegenden Temperaturen, erheblichen Niederschlagsdefiziten und überdurchschnittlich hoher Sonnenscheindauer extreme Witterungsverhältnisse herrschten. Im Oktober 2003 kam es zu einem plötzlichen, gravierenden Temperatursturz. Überhöhte Temperaturen im Februar führten zu einer erneuten Belastung des Stoffwechsels der Eichen (HEYDECK & MÖLLER 2004).
Die Bewirtschaftung von Waldökosystemen unter Berücksichtigung der natürlichen Lebensgemeinschaften ist heute anerkanntes Ziel der Mehrzahl mitteleuropäischer Forstbetriebe. Dies zeigen auch die verschiedenen forstlichen Zertifizierungssysteme (PEFC, FSC, Naturland). Dass es sich dabei immer um einen Kompromiss zwischen Nutz- und Schutzfunktionen handeln muss, beruht auf der Tatsache, dass einerseits der Rohstoff Holz auf Grund seiner günstigen Ökobilanz zu den umweltfreundlichsten gehört, andererseits entnommenes Holz im Wald immer auch einen Verlust an Nährstoff und Lebensraum darstellt (SPEIGHT 1989, GROVE 2002b). Um so wichtiger ist eine nach Artengruppen und Prozessen differenzierte Analyse zur Bedeutung der verschiedenen Totholzarten und Mengen. Erst diese kann dann in einem optimierten Kompromiss münden. Dass Totholz eine überragende Rolle im Naturnähecharakter von Wäldern spielt ist inzwischen unbestritten. Es hat sich auch gezeigt dass für Strukturspezialisten bestimmte Mengen (BÜTLER ET AL. 2004, MÜLLER 2005a) und Vernetzungen (SCHIEGG 2000), für andere wieder ein ausreichendes Angebot an seltenen Totholzhabitaten wie Mulmhöhlen (RANIUS 2002) notwendig sind. Tatsächlich dominieren im Gegensatz zu Skandinavien in den heutigen mitteleuropäischen Wäldern häufig nicht mehr die Baumarten der natürlichen Waldgesellschaften. Diese standortheimischen Arten wurden durch raschwüchsige Koniferen (meist Fichte, Kiefer oder Lärche, seltener Douglasie) ersetzt (GOßNER 2004). Für spezialisierte Insektenarten wie xylobionte Käfer, zeigt sich dabei, dass letztlich nur weit verbreitete Generalisten hier den Wirtspflanzen gefolgt sind (GOßNER 2004, MÜLLER 2005b). Spezialisten der Nadelbäume, die sich häufig in den Roten Listen wiederfinden, bedürfen aber einer Kombination aus Standortsparametern und Nadelbaumart, an die sie sich im Laufe der Evolution angepasst haben.
Bereits in archaischer Zeit war der direkte Zusammenhang zwischen Kriegen und dem epidemischen Auftreten von Infektionserkrankungen bekannt und gefürchtet (SMALLMAN-RAYNOR & CLIFF, 2004). Mehr als 100.000 Todesfälle wurden während des Peloponnesischen Krieges 430-426 v.Chr. einer Infektionserkrankung zugeschrieben, bei der es sich höchstwahrscheinlich um das Läusefleckfieber handelte (RETIEF & CILLIERS, 1998). Bewaffnete Konflikte und Kriege führen früher wie heute zu Veränderungen der allgemeinen hygienischen, bevölkerungspolitischen und -dynamischen Situation, einhergehend mit Umwelt- und Verhaltensveränderungen, die erst die Grundlage für das Ausbrechen von Seuchen bieten. Insbesondere bedingt durch gastrointestinale, respiratorische und vektorenübertragene Infektionskrankheiten können die Mortalitätsraten vor allem bei Flüchtlingspopulationen bis um das 60-fache über dem Normalniveau liegen (TOOLE & WALDMANN, 1997). Vektorassoziierte Infektionserkrankungen (VI) wie Läusefleckfieber, Pest, Malaria, Schlafkrankheit und Viszerale Leishmaniose können, je nach Region und endemischem Vorkommen, einen beträchtlichen Anteil an dieser Mortalitätsrate haben und fokal zur Entvölkerung führen (FAULDE, 2001). Von 52 retrospektiv analysierten Kriegen im Zeitraum von ca. 480 v.Chr. bis 2002 wurden in 26 Fällen Leitausbrüche mit VIs festgestellt, davon in 11 Kriegen durch das Läusefleckfieber und in 10 Kriegen durch die Pest (RETIEF & CILLIERS, 1998). Aktuelle Untersuchungen weisen darauf hin, dass in Afrika bis zu einem Drittel der Todesfälle an Malaria bewaffneten Konflikten und Naturkatastrophen zugeschrieben werden kann (ANONYMUS, 2000a). VIs sind seit jeher von Kriegsparteien bewusst oder unbewusst verbreitet worden. Beschrieben wurde das Katapultieren von Pesttoten über die Stadtmauern von Kaffa durch die tartarischen Streitkräfte im Jahr 1346 (MICHELS, 2000) sowie die Initiierung der seit 1983 andauernden, verheerenden Kala Azar-Epidemien mit mehr als 100.000 Todesopfern im Südsudan durch infizierte Truppen aus Endemiegebieten an der sudanesisch-äthiopischen Grenze (NEOUIMINE, 1996). Makabre Bedeutung erlangten biowaffenfähige VIs und Zoonosen wie Anthrax, Pest, Tularämie und Q-Fieber in jüngster Vergangenheit vor allem dadurch, dass sie sich auch für bioterroristische Anschläge eignen können (MICHELS, 2000). Im militärischen Bereich ist die hohe Bedeutung von Infektionserkrankungen im Verlauf von Kriegen und Einsätzen bekannt und findet nach den Erfahrungen während des Zweiten Weltkrieges allgemein Berücksichtigung. Demnach waren im Jahr 1982 von den als militärisch relevant definierten 83 verschiedenen Infektionserkrankungen 53 (ca. 2/3 !) VIs bzw. Zoonosen (FAULDE, 1996). Gerade Auslandseinsätze erhöhen die Gefährdung für Soldaten trotz implementierter präventivmedizinischer Maßnahmen erheblich, an einer VI zu erkranken. Dementsprechend sind in vielen Streitkräften medizinische Entomologen beschäftigt, die primär für die wissenschaftliche Risikoevaluierungen vor Ort, einschließlich der Analyse des Transmissionsmodus sowie der Einleitung und gegebenenfalls auch Durchführung von Vektoren- und Nagetierbekämpfungsmaßnahmen zuständig sind (FAULDE et al., 1994). Erst die bitteren Erfahrungen der letzten Jahre haben bei vielen zivilen Hilfsorganisationen zu nachhaltigen Umdenkprozessen hinsichtlich der VIs geführt. Medizinisch entomologische Ausbildung des Fachpersonals, Risikobewertungen vor den Einsätzen, vektorepidemiologische Erkundung des Einsatzraumes, Vektorenüberwachung, -bekämpfung und -schutz sind insbesondere seit dem Oxfam-Kongress im Dezember 1995 als essentieller Bestandteil medizinischer Unterstützungsleistungen im Nachgang zum internationalen Hilfseinsatz für Ruanda 1994 anerkannt worden (THOMSON, 1995). Ziel der Arbeit ist daher, die ungebrochene Bedeutung der VIs für die betroffene Bevölkerung sowie für zivile Hilfsorganisationen und militärische Stabilisierungs- und Wiederaufbaukräfte an aktuellen Beispielen vorzustellen.
Die Bestimmung der gefangenen und präparierten Belegindividuen erfolgte mit einem Stereomikroskop (Binokular) bei ca. 30 bis 60 Vergrößerung. Für die Determination der Bienen und Wespen, insbesondere für einzelne Gattungen der Familie Apidae, ist eine Vielzahl von spezieller Bestimmungsliteratur erforderlich. Zur besseren Übersicht ist die, für die Determination als auch die zur Klärung systematischer und nomenklatorischer Fragen, benutzte Literatur in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt.
Eines der gut belegten syntopen Vorkommen der beiden in Morphologie und Lebensweise sehr ähnlichen Atypus- Arten A. affinis und A. piceus befindet sich im Kaiserstuhl (Südwestdeutschland). Dies konnte im Rahmen einer seit 1979 kontinuierlich laufenden Langzeitstudie über die Wiederbesiedlung von Weinbergsböschungen nach großflächiger Flurbereinigung gezeigt werden. Die Männchen der beiden Arten sind zu unterschiedlichen Jahreszeiten an der Oberfläche aktiv, sie sind auch in der Größe klar verschieden. Für beide Arten konnte die Besiedlungsgeschichte nachvollzogen werden: Wie für einen typischen K-Strategen zu erwarten, erfolgt der Populationsaufbau langsam und ist heute noch nicht abgeschlossen. Die Atypus-Arten werden als geeignet angesehen, beispielhaft für Fragestellungen des Naturschutzes zu dienen. Auf Grund ihres langen Entwicklungszyklus sind diese Arten durch drastische Biotopveränderungen besonders gefährdet, am Kaiserstuhl wäre dies das neuerdings wieder erlaubte Flämmen zur Böschungspflege.
Der Wacholder ist einer unserer bemerkenswertesten Wildsträucher. Am bekanntesten sind sicherlich seine Vorkommen in Heidelandschaften auf Sandboden, wo er in säulenförmiger Gestalt landschaftsästhetisch in Erscheinung tritt. Man findet den Wacholder aber auch in Kalkgebieten. Im Kreis Höxter wächst er auf Magerrasen und an lichten Waldhängen der Kalkberge. In einigen Gebieten tritt er hier besonders landschaftsprägend auf, und schon früh hat man seinetwegen Flächen unter Naturschutz gestellt, so z.B. den Wandelnsberg bei Beverungen sowie den Weldaer Berg und den Iberg bei Warburg-Welda. Die offenen, mit Schafen, Ziegen, Rindern und anderem Vieh beweideten Magerrasen und Heiden sind seit dem 19. Jahrhundert stark zurückgegangen. Nach dem Ende der Allmende und der Erfindung des Kunstdüngers wurden viele Flächen intensiver genutzt oder in Forstflächen umgewandelt. Auch der lichtbedürftige Wacholder verlor damit an Lebensraum und wurde seltener. Als Kulturrelikt ist er aber bis heute gebietsweise erhalten geblieben. 2002 wurde er zum „Baum des Jahres“ erklärt.
Im Jahr 2005 wurde die Bachmuschel (Unio crassus) erstmals für den Nordteil des Landes Sachsen-Anhalt nachgewiesen. Im Rahmen einer faunistischen Sonderuntersuchung konnte in einem Abschnitt der Beeke bei Wallstawe (Altmarkkreis Salzwedel) ein Teil der Population untersucht werden. Die Schätzung der Populationsgröße ergab einen Bestand von weit über 1000 lebenden Tieren, so dass es sich hier um den aktuell größten bekannten Bachmuschelbestand Sachsen-Anhalts handelt. Mit einem Anteil Jungmuscheln (≤ 5 Jahre) von über 20% kann die Population als vital angesehen werden.
Zum Tode von Claus Träger
(2006)
Zum Recht des Auftrags
(2006)
"All diese Aufgaben hat der Rechtshistoriker zu lösen. Erfüllt er diesen Auftrag nicht…," ja, was dann? Wird er verhaftet oder verachtet? Droht ihm die Todesstrafe oder löst er sich in Luft auf? Jedenfalls muss der Rechtshistoriker wissen, dass er als Beauftragter "für getreue und sorgfältige Ausführung des ihm übertragenen Geschäfts" haftet (Art. 398 Abs. 2 OR2). Das kann teuer werden. ...
Die gebräuchlichste und effektivste Methode zur Erfassung von Nachtfaltern ist der Lichtfang (MEIER 1992). Dieser Methode mangelt es allerdings an dem speziell in der Naturschutzpraxis wichtigen, unmittelbaren Flächenbezug. Dies liegt zum einen daran, dass es sich dabei um eine Anlockmethode handelt, zum anderen aber auch daran, dass bei Nachtfaltern noch weitgehend unbekannt ist, ob und inwieweit sich die Fluggebiete der Imagines mit den entsprechenden Präimaginalhabitaten decken. Aus diesen Gründen schlug MALICKY (1965: 371) vor, als Bezugsgröße von Lichtfangartenspektren gar nicht einzelne Biotope zu betrachten, sondern die „Gesamtheit der in der betreffenden Landschaft vorhandenen Biotope“, in denen dann alle Arten sicher bodenständig wären. Da bei naturschutzfachlichen Bewertungen aber normalerweise Biotope oder Biotopkomplexe und nicht Großlandschaften zu bewerten sind, wäre ein solcher biozönologischer Flächenbezug im praktischen Naturschutz kaum von Nutzen. In der vorliegenden Untersuchung wurde die mittels Lichtfang ermittelte räumliche Verteilung von Nachtfalterimagines mit der Verteilung ihrer Präimaginalstadien verglichen, um auf diesem Wege zu einer quantitativen Abschätzung des ökologischen Flächenbezugs von Lichtfangdaten zu gelangen.
Anfang Mai 2004 wurden die ersten Anzeichen für die Einschleppung einer invasiven gebietsfremden Art, des baumschädigenden Bockkäfers Anoplophora glabripennis, nach Bayern festgestellt. Ein Ahornbaum am Rande des Parkplatzes vom Friedhof in Neukirchen am Inn (Gemeinde Neuburg am Inn, Landkreis Passau) wies verdächtige Symptome wie Fehlstellen in der Belaubung und kraterförmige Vertiefungen (Eiablagegruben?) in seiner Rinde auf. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Friedhof liegt zudem eine Spedition, bei der Granitsteine und andere Granitwaren, teilweise aus dem asiatischen Raum, umgeschlagen bzw. auf Holzpaletten auf dem Betriebsgelände längere Zeit gelagert werden. Von diesem Ahorn wurden verdächtige Aststücke entnommen und im Labor an der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising vorsichtig aufgespalten. Es fanden sich Bohrgänge und Bockkäferlarven, die jedoch eine unterschiedliche Größe aufwiesen. Die dorsale Chitinplatte der Vorderbrust hatte aber die typische burgzinnenartige Form, die als morphologisches Bestimmungskriterium von A. glabripennis in der Literatur angegeben wird (HOYER et al. 2003). Zur eindeutigen Absicherung wurden die Larven an das Bundesamt und Forschungszentrum für Wald (BFW) in Wien geschickt. Die Kolleginnen und Kollegen aus Österreich hatten aufgrund des aufsehenerregenden Fundes von A. glabripennis in Braunau am Inn (Erstfund für Europa, 2001) inzwischen die größte Erfahrung in der sicheren Diagnose des Asiatischen Laubholzbockkäfers. Da bereits damals eine erhöhte Gefahr des „unerlaubten Grenzübertrittes“ ins 300 m entfernte bayerische Simbach am Inn bestand, waren schon Kontakte geknüpft und es wurde auch kollegiale Hilfe angeboten. Die schnelle und unbürokratische Hilfe führte beim Verdachtsfall in Neukirchen am Inn zu einer raschen Aufklärung. Über eine DNA-Analyse mittels PCR konnte in Wien innerhalb kürzester Zeit bestätigt werden, dass es sich bei den Larven um A. glabripennis handelte. Mit hoher Wahrscheinlichkeit stand auch fest, dass der Einschleppungsweg über die asiatischen Holzpaletten der Spedition abgelaufen sein musste. Wenn man eine einjährige Generationsdauer des Käfers in Mitteleuropa voraussetzt, dann war das Einschleppungsjahr 2003. Da aber bei den meisten Wirtsbäumen inzwischen sogar ein zweijähriger Zyklus angedacht wird, war die Einschleppung vermutlich schon 2002.
Die kontrastive Sprachwissenschaft spezialisiert sich auf den Vergleich von unterschiedlichen Sprachsystemen. Aus dieser Perspektive gesehen stellen die bi- bzw. multilingualen Korpora in allen ihren Erscheinungsformen eine effiziente Vergleichsbasis für die Konfrontation von zwei oder mehreren Sprachsystemen dar. Die konkreten Ergebnisse werden von der mehrsprachigen Lexikographie oder in der Übersetzungswissenschaft angewandt, da die korpuslinguistische Sprachbetrachtung den authentischen Sprachgebrauch beobachtet. Zur Feststellung der andersprachigen
Äquivalenz, sowohl grammatikalischen als auch lexikalischen, ist es notwendig, das jeweilige Sprachelement im aktuellen Kontext, d. h. im Korpus, zu betrachten.
The first two records of Zoropsis spinimana (Dufour, 1820) in Germany are presented together with a further discovery of the species in Central Switzerland. A spreading of the species from South to North along traffic routes is supposed and climate change is suggested as a possible reason for the species establishing itself in Central Europe.
Wissenschaftsvermittlung in der Wiege der Menschheit : das Cultural & Museum Centre Karonga, Malawi
(2006)
Karonga, der "Fossiliendistrikt" im Norden Malawis, ist reich an versteinerten Resten aus der Urzeit des Menschen. Doch wo einst die Wiege der Menschheit stand, leben Menschen heute an der Peripherie der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung. Der Paläoanthropologe Friedemann Schrenk, der dort mit seinen amerikanischen Kollegen Timothy Bromage die raren Relikte unserer Vorfahren, Hominidenfossilien, entdeckte, hatte die Idee, das kulturelle und naturhistorische Erbe für die einheimische Bevölkerung in einem ungewöhnlichen Museumsprojekt erfahrbar zu machen. Das Cultural & Museum Centre Karonga präsentiert 240 Millionen Jahre Erdgeschichte "From Dinosaurs to Democracy" zum Anfassen, Erkunden und Hinterfragen.
Im südlichen Ostfriesland werden seit September 2000 Langzeituntersuchungen zum Konfliktthema „Windkraft und Vögel“ durchgeführt, die auf einen Zeitraum von insgesamt sieben Jahren konzipiert sind. Es werden ausgewählte Ergebnisse aus den ersten fünf Untersuchungsjahren dargestellt. Durchgeführt wurden Bestandserfassungen von Brut- und Gastvögeln, Beobachtungen zu Verhalten und Raumnutzung, Bruterfolgskontrollen und Habitatanalysen. Die Analyse erfolgte u.a. nach dem BACI-Design (Before-After-Control-Impact, Vorher-Nachher-Untersuchung mit Referenzfläche). Die Bestandsveränderungen der untersuchten Arten verliefen unterschiedlich. Bei keiner untersuchten Art fand eine Verlagerung aus den Windparks (500 m Umkreis) in das Referenzgebiet statt. Beim Kiebitz als Brutvogel fand in einem Windpark eine signifikante Bestandsabnahme statt. Beim Vergleich von Brutpaarzahlen und Erwartungswerten, die aus den Beständen des Referenzgebietes abgeleitet wurden, fand sich beim Kiebitz als einziger Art eine signifikante Meidung des Nahbereichs der Anlagen (bis 100 m Entfernung). Beim Kiebitz als Gastvogel fand sich eine hochsignifikante Meidung bis ca. 400 m, die auch durch den Vorher-Nachher-Vergleich bestätigt wird. Raumnutzungsbeobachtungen auf Probeflächen in unterschiedlicher Entfernung zu den Anlagen ergaben hingegen keinen erkennbaren Einfluss. Verhaltensbeobachtungen beim Großen Brachvogel zeigten, dass die Anlagennähe bis ca. 50 m gemieden wurde und dass störungsanfälligere Verhaltensweisen wie Putzen oder Rasten erst ab einer Entfernung von ca. 200 m auftraten. Ein Einfluss der Windparks auf den Bruterfolg von Kiebitz und Uferschnepfe ist aus den bislang vorliegenden Daten nicht erkennbar. Univariate Habitatmodelle ergaben, dass die Nähe zu den Windkraftanlagen nur einen sehr geringen Erklärungsgehalt zur Verteilung der Reviere beiträgt. Andere Parameter, die die Habitatqualität beeinflussen, sind von wesentlich größerer Bedeutung. Multiple Habitatmodelle zeigten, dass Bereiche mit hoher Habitatqualität auch innerhalb von Windparks besiedelt werden, ein Unterschied in der Brutdichte zu Flächen gleicher Qualität im Referenzgebiet bestand nicht. Kiebitze haben jedoch auch bei dieser Analyse den 100 m-Bereich um die Anlagen signifikant gemieden. Bezüglich des Unterschiedes zwischen Brut- und Gastvögeln sowie bezüglich der Reichweite von Scheuchwirkungen besteht eine gute Übereinstimmung mit der Literatur (Übersichten in Hötker et al. 2006, Reichenbach et al. 2004). Die Untersuchungen werden noch bis Ende 2007 fortgesetzt. Schwerpunkte in den beiden letzten Untersuchungsjahren werden die Ausweitung der Bruterfolgskontrollen sowie eine Wiederholung der Habitatanalyse sein, um zeitliche Veränderungen in der Habitatqualität beurteilen und den Bestandsveränderungen der Vögel gegenüberstellen zu können.
Die Kunstbeschreibung unterliegt um die Mitte des 18. Jahrhunderts einigen einschneidenden Wandlungen. Sie wird nachdrücklicher als je zuvor ästhetisch und sie wird mehr denn je geschichtsbewußt. Die Ästhetisierung der Kunst, der der sprachliche Nachvollzug in der Beschreibung Rechnung zu tragen hat, will die Absonderung des Schönen vom Guten und Wahren. Dieses Schöne soll sich als eigengesetzlich, als autonom erweisen lassen und nicht mehr nur Vehikel sein für außerästhetische, begriffliche oder moralische Gehalte. Und dem Eigenen der Kunst, dem Individuellen der Werke, wächst auch die Dimension der Zeit zu: Es wird als Besonderheit des Vergangenen tendenziell fremd und will durch neue Anstrengungen des Verstehens, der Hermeneutik, in die Gegenwart herübergerettet werden. In dem Maße aber, in dem dies Eigene und das Befremdliche und nicht allzeit Verfügbare daran ins Bewußtsein tritt, stellt sich die Frage nach der Möglichkeit sprachlicher Aneignung. Ist ein System selbstbezüglicher Zeichen, eine auf Sichtbarkeit hin strukturierte eigene Kunstwelt, der Beschreibungssprache, also einer Annäherung in einem anderen Medium, überhaupt zugänglich? Und ist das Frühere, und wenn ja, unter welchen Bedingungen, überhaupt zu vergegenwärtigen?
Die Küken und Jungvögel des Großen Brachvogels zeigen im Vergleich zu den Altvögeln ein nahezu identisches Verhalten bei der Nahrungssuche. Die einzelnen Techniken des Nahrungserwerbs, wie das Stochern, entwickeln sich zu unterschiedlichen Zeiten im Verlauf der Aufzuchtzeit. Bei Küken und Jungvögeln wurde das Nahrungsspektrum durch Kotanalysen ermittelt und durch Direktbeobachtungen und Magenanalysen ergänzt. Insgesamt lässt sich bei Jungvögeln ein großes Nahrungsspektrum nachweisen. Die Hauptnahrung der Jungvögel bildeten Regenwürmer (Lumbricidae), Käfer (Coleoptera), Heuschrecken (Saltatoria), Zweiflügler (Diptera) und Raupen von Schmetterlingen (Lepidoptera) und Hautflüglern (Hymenoptera). Diese sechs Gruppen machen 91 % der Gesamtbeutetiere aus. Der Anteil der verschiedenen Beutetiere ist im Laufe der unterschiedlichen Entwicklungsphasen z.T. starken Veränderungen unterworfen. Die Küken und Jungvögel des Großen Brachvogels können als Nahrungsopportunisten bezeichnet werden, die ihre Nahrung entsprechend dem Angebot auswählen, gleichzeitig aber für einzelne Gruppen, z.B. Regenwürmer, verschiedene Käferfamilien und Heuschrecken, Präferenzen zeigen. Diese sind nicht ersetzbar z.B. durch einen höheren Spinnenanteil.
Wirkungen von Heilpflanzen, Gewürzen, Tees und Lebensmitteln werden in der Naturheilkunde seit der Antike genutzt. Pharmakologisch wirksam sind in der Regel nur die sekundären Pflanzeninhaltsstoffe. Diese in den oft aus vielen Bestandteilen zusammengesetzten Naturstoffen aufzuspüren und ihren molekularbiologischen Wirkungsmechanismus im Körper aufzuklären, ist das Ziel eines Forschungsnetzwerks am Frankfurter ZAFES (Zentrum für Arzneimittelforschung, -Entwicklung und -Sicherheit). So konnten Pharmazeuten und Kliniker gemeinsam herausfinden, wie ein Bestandteil des Rotweins, das Resveratrol, vor Darmkrebs schützt. Die Inhaltsstoffe von Salbei und Rosmarin bieten vielversprechende Ausgangspunkte für neue Medikamente gegen Altersdiabetes. Weihrauch, Myrte und Johanniskraut enthalten Wirkstoffe, die Schlüsselenzyme für Entzündungsreaktionen – etwa bei rheumatischen Beschwerden – hemmen.
Religiöser Fundamentalismus wird häufig als Reaktion auf die Dominanz der westlichen Zivilisation gedeutet – doch reicht diese Betrachtungsweise aus, um die Konfliktlinien zwischen radikalen Fanatikern und religiösen Liberalisten zu verstehen? Aus ihren jahrzehntelangen Erfahrungen mit »Theologie interkulturell« können die katholischen Theologen der Universität Frankfurt zusätzliche Denkanstöße für diese Debatte in der globalisierten Welt geben: Das religiöse Bewusstsein, ob im Christentum, Islam, Hinduismus oder in anderen Religionen, ist immer geprägt von einer unauflöslichen Dialektik – von der grundlegenden Unterscheidung zwischen Gott und der erlösungsbedürftigen Welt und von der Gegenwart des Göttlichen in der Welt. Wenn dieses sensible dialektische Gefüge gestört wird, wenn beispielsweise die eigene religiöse Welt mit der Wahrheit Gottes gleichgesetzt wird, wie Fundamentalisten aller Religionen es praktizieren, ist auch der interkulturelle Dialog in Gefahr.
Seit über zehn Jahren werden am Institut für Sportwissenschaften die Auswirkungen von Vibrationen auf die Bewegungssteuerung des Menschen erforscht. Das Team um Dr. Christian Haas und Prof. Dietmar Schmidtbleicher fand dabei ein weites Funktionsspektrum mit physiologisch positiven, aber auch negativen Effekten. So können gleichförmige hochfrequente Vibrationen zu Wahrnehmungsstörungen führen oder einen Verlust der Reflextätigkeit bewirken. Andererseits verbessert ein Training mit variablen Vibrationsreizen, so genannten »Stochastischen Resonanzen«, die Koordination. Diese ständig wechselnden Reize trainieren das Zusammenspiel zwischen Sensoren, Gehirn und Muskulatur und bewirken effizientere, an die jeweilige Anforderungssituation angepasste Bewegungsabläufe. Interessanterweise zeigen sich diese Effekte sowohl bei Hochleistungsathleten als auch bei Patienten mit Bewegungsstörungen.
Wichtiger Teilerfolg in der Gentherapie : Interview mit Dr. Marion Gabriele Ott und Dr. Manuel Grez
(2006)
Die Septische Granulomatose (CGD) ist eine seltene Erkrankung, die auf einem genetischen Defekt bestimmter weißer Blutzellen beruht, die darauf spezialisiert sind, in den Körper eingedrungene Pilze und Bakterien aufzuspüren und zu vernichten. Frankfurter Ärzten und Wissenschaftlern um Prof. Dr. Dieter Hoelzer vom Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität und Dr. Manuel Grez vom Chemotherapeutischen Forschungsinstitut Georg-Speyer-Haus gelang es, eine intakte Kopie des defekten Gens in Blutstammzellen von zwei erwachsenen CGD-Patienten einzuschleusen und so die Funktion der Fresszellen teilweise wieder herzustellen. Eine vollständige Heilung gelang jedoch nicht – ein Patient verstarb zwei Jahre nach der zunächst erfolgreichen Behandlung an seiner Grunderkrankung. Im Gespräch mit Dr. Anne Hardy berichten Dr. Marion Gabriele Ott (Arbeitsgruppe Hoelzer) und Dr. Manuel Grez (Georg-Speyer-Haus) über die Höhen und Tiefen ihrer gentherapeutischen Forschung.
This paper profiles significant differences in syntactic distribution and differences in word class frequencies for two treebanks of spoken and written German: the TüBa-D/S, a treebank of transliterated spontaneous dialogues, and the TüBa-D/Z treebank of newspaper articles published in the German daily newspaper die tageszeitung´(taz). The approach can be used more generally as a means of distinguishing and classifying language corpora of different genres.
Es ist wirklich nicht zum Lachen: ernsthaft aussehende Männer, bärtig, dunkel. Fundamentalisten nennt man sie, im Westen, und eine fundamentale Anspruchshaltung haben sie in der Tat. Der Mitgründer der Islamischen Heilsfront, der "Großinquisitor" oder auch "algerischer Savonarola" genannte Ali Benhadj, hat es nach seiner Entlassung aus langjähriger Haft in Algier klar gesagt: "Da wir ein muselmanisches Volk sind, kann es bei uns keinen Widerspruch geben wie im Westen. Der Koran ist die höchste Referenz … Die Leute des Buches – die Christen und die Juden – dürfen in der muselmanischen Gesellschaft ihre Religion praktizieren. Aber wir sind gegen diejenigen unter ihnen, die sich unter Ausnutzung der Schwäche der Unwissenden in Kämpfer verwandeln und Muslime konvertieren … Das sind Spione und Geheimagenten" (Interview Le Monde vom 4. April 2006). Widerspruch zwecklos. Ali Benhadj trägt keinen Bart. ...
Werner Herzog : Filmabend I
(2006)
Anfang der siebziger Jahre etablierte sich der abenteuerlustige Filmemacher Werner Herzog als eine einzigartige Erscheinung innerhalb der deutschen Filmlandschaft. In zahlreichen Filmen, oft kongenial mit Klaus Kinski besetzt, erzählte er von der “Eroberung des Nutzlosen” (Bernd Kiefer), einem monumentalen aber tragischen Scheitern fiktiver und historischer Abenteurer. Den prominentesten Versuch dieser Art unternahm Herzog in einem unvergesslichen Klassiker von 1971: "Aguirre – Der Zorn Gottes". Die Amazonasexpedition einiger spanischer Konquistadoren gerät hier zum Himmelfahrtskommando – in dem Wahn, das legendäre Goldland Eldorado zu entdecken, dringt Aguirre mit seinen Leuten immer tiefer ins “Herz der Finsternis” vor. Wenn man Werner Herzogs eigenen Aussagen glauben darf, verschmolzen Dreharbeiten und Film zu einer irrwitzigen Melange, die sich deutlich in der fieberhaften Intensität der Inszenierung spiegelt.
Da die Verbzweitstellung nach 'weil' immer noch fast ausschließlich Angelegenheit der mündlichen Kommunikation ist, wurden die bisherigen Analysen hauptsächlich anhand von Korpora der gesprochenen Sprache durchgeführt. In geschriebenen Texten wird 'weil'-Verbzweitstellung gemieden, es sei denn, dass es sich um Texte handelt, welche die gesprochene Sprache simulieren. So kann man die Hauptsatzstellung nach 'weil' vor allem in belletristischen Werken finden, in denen ihre Autoren im Rahmen der Figurenrede den mündlichen Sprachgebrauch nachahmen. Zu Autoren, die sich der Sprachmittel der gesprochenen Sprache - darunter auch der Verbzweitstellung nach 'weil' - in ausgiebigem Maße bedienen, gehört der österreichische Schriftsteller Wolf Haas. Weil Romane von Haas eine Menge von Belegen dieses Phänomens anbieten, wurde der Gebrauch von 'weil'-Sätzen in einem seiner Romane einer Analyse unterzogen, deren Ergebnisse im Folgenden vorgestellt werden.
Im Solling (Süd-Niedersachsen, Deutschland) wurden in einer Blockdesign-Studie 18 alte (> 90 Jahre) und mittelalte (58 - 89 Jahre) Fichten-, Misch- (Fichte/Buche) und Buchenbestände untersucht, die in sechs Blöcken angeordnet waren; jeder Block bestand aus einem Fichten-, einem Misch- und einem Buchenbestand. Es sollte überprüft werden, welchen Einfluss der Bestandestyp auf die Diversität und die Struktur von Populationen der epigäischen Bodenmakrofauna hat. In jeder Altersstufe wurde die Fauna über ein Jahr mit Streu- und Bodenproben, Bodenphotoeklektoren und Bodenfallen erfasst; die in diesem Beitrag dargelegten Ergebnisse zu den Weberknechten beziehen sich überwiegend auf Bodenfallenfänge. In beiden Altersstufen waren die Individuendichten der Arten und die Artendichte sowie der Deckungsgrad und die Diversität der Krautschicht in den lichteren Fichten- oder Fichten- und Mischbeständen signifikant am höchsten (nach einer nichtparametrischen zweifaktoriellen Varianzanalyse). Wichtige extrinsische Faktoren, die Diversität und Struktur der Weberknechtgemeinschaften beeinflussen, sind die Habitatdiversität, die Stratifikation der Vegetation und der für Populationen verfügbare Aktivitätsraum. In der vorliegenden Studie wird außerdem über die Phänologie der Weberknechtarten informiert. Im Solling wurden bisher 16 Weberknechtarten nachgewiesen.
Wassergefiltertes Infrarot A (wIRA) als spezielle Form der Wärmestrahlung mit hohem Penetrationsvermögen in das Gewebe bei geringer thermischer Oberflächenbelastung vermag über thermische und nicht-thermische Effekte wesentliche, auch energetisch bedeutsame Faktoren der Wundheilung - messtechnisch belegt - zu verbessern.
wIRA kann sowohl bei akuten Wunden (prospektive, randomisierte, kontrollierte, doppeltblinde Studien der chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg bei frischen abdominellen Op-Wunden, n=94, und der Kinderchirurgie Kassel bei schwerbrandverletzten Kindern, n=45) als auch bei chronischen Wunden und Problemwunden (prospektive, randomisierte, kontrollierte Studie in Basel, n=40, sowie prospektive Studie der Universität Tromsø/Norwegen in Hillerød/Dänemark mit u. a. auch aufwendiger thermographischer Verlaufskontrolle, n=10, in beiden Studien chronische venöse Unterschenkel-Ulzera) einschließlich infizierter Wunden Schmerzen deutlich mindern und die Wundheilung beschleunigen oder bei stagnierender Wundheilung verbessern sowie eine erhöhte Wundsekretion und Entzündung mindern. Insbesondere ist auch ohne Wundheilungsstörung eine positive Beeinflussung der Wundheilung möglich. Bei chronischen Wunden werden vollständige Abheilungen erreicht, die zuvor nicht erreicht wurden.
wIRA ist ein kontaktfreies, verbrauchsmaterialfreies, leicht anzuwendendes, als angenehm empfundenes Verfahren mit guter Tiefenwirkung, das der Sonnenwärmestrahlung auf der Erdoberfläche in gemäßigten Klimazonen nachempfunden ist. Die Bestrahlung der unbedeckten Wunde erfolgt typischerweise aus ca. 25 cm Abstand mit einem wIRA-Strahler.
Wundheilung und Infektionsabwehr (z.B. Granulozytenfunktion einschließlich antibakterieller Sauerstoffradikalbildung der Granulozyten) hängen ganz entscheidend von einer ausreichenden Energieversorgung (und von ausreichend Sauerstoff) ab.
Die klinisch gute Wirkung von wIRA auf Wunden und auch auf Problemwunden und Wundinfektionen lässt sich u. a. über die Verbesserung sowohl der Energiebereitstellung pro Zeit (Steigerung der Stoffwechselleistung) als auch der Sauerstoffversorgung (z.B. für die Granulozytenfunktion) erklären. wIRA bewirkt als thermischen Effekt eine Verbesserung aller drei entscheidender Faktoren Sauerstoffpartialdruck im Gewebe, Gewebetemperatur und Gewebedurchblutung. Daneben wurden auch nicht-thermische Effekte von Infrarot A im Sinne einer Reizsetzung auf Zellen und zelluläre Strukturen mit Reaktionen der Zellen beschrieben.
Warum spielt in Bernhard Waldenfels’ Phänomenologie des Fremden das Werk Robert Musils, genauer, sein Roman Der Mann ohne Eigenschaften eine so prominente Rolle? Diese Frage wird am Ende des vorliegenden Beitrags immer noch eine Frage bleiben, wiewohl in mehreren Anläufen versucht werden soll, sie zu spezifizieren und Ansätze zu möglichen Antworten anzubieten. Bevor jedoch verschiedene Argumente angehäuft werden, möchte ich die Fragestellung selbst im Lichte des Tagungsthemas umkreisen. In Zeiten, in denen sich die Literaturwissenschaft immer noch dem fachlichen Legitimationsdruck ausgesetzt sieht, und diesem Druck dadurch abzuhelfen versucht, eine Neuorientierung in kulturwissenschaftliche Gebiete à la Bologna vorzunehmen, bieten sich solche Grenzerweiterungsexperimente mit einer Selbstverständlichkeit an, die eine Öffnung zu Nachbardisziplinen begünstigen. ...
Die Veränderung unserer Flora ist ein unaufhaltsamer Prozess, der durch menschliche Eingriffe beschleunigt wird. Gegenwärtig vollzieht sich durch intensive Landschaftsnutzung, Vernichtung der Feuchtbiotope infolge Entwässerung, Aufdüngung der mageren Standorte infolge Einbringens von Nährstoffen durch die Landwirtschaft und den Verkehr eine schleichende, manchmal auch plötzliche Umwandlung vieler Biotope.
Vorwort [zu den Symposium Proceedings "Ecology and conservation of meadow birds in Central Europe"]
(2006)
Das unter der Schirmherrschaft von Dr. Christian Eberl, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umweltschutz, durchgeführte Symposium "Ecology and conservation of meadow birds in Central Europe" fand vom 01.03. – 03.03.2006 im Zentrum für Umweltkommunikation in Osnabrück statt. Es bildete gleichzeitig den Abschluss eines von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Projektes mit dem Titel „Nachhaltige Sicherung der Biodiversität in bewirtschafteten Grünlandgebieten Norddeutschlands am Beispiel der Wiesenvögel in der Stollhammer Wisch (Landkreis Wesermarsch, Niedersachsen)“.
In Band 18 wird die Reihe „Naturschutzgebiete im Kreis Höxter“ fortgesetzt. Nachdem im Heft 17 vier Naturschutzgebiete vorgestellt wurden (NSG „Räuschenberg“ bei Höxter-Brenkhausen, NSG „Stockberg“ bei Höxter-Ottbergen, NSG „Auf dem Berenbruch“ bei Höxter-Fürstenau und NSG „Körbecker Bruch“ bei Borgentreich-Körbecke), widmet sich diese Ausgabe der Geschichte und naturschutzfachlichen Bedeutung der NSG „Bielenberg“ bei Höxter, „Hannoversche Klippen“ bei Beverungen-Würgassen und „Wandelnsberg“ bei Beverungen. Bei den NSG Bielenberg und Wandelnsberg handelt es sich um zwei der ältesten Schutzgebiete im Kreis Höxter. Desweiteren finden sich im Heft wieder der Jahresbericht der Landschaftsstation im Kreis Höxter und zahlreiche kleinere Artikel zu ausgewählten Arten/Artengruppen einschließlich des Ornithologischen Sammelberichtes für die Jahre 2004 und 2005. Abgerundet wird das Angebot durch exemplarische Berichte über die Arbeit der Naturschutzverbände/ -vereine.
Vorwort
(2006)
Nach dem sehr umfangreichen Jubiläumsband Nr. 25 ist Tuexenia 26 wieder zum Normalmaß zurückgekehrt. 18 Originalbeiträge decken aber wieder ein weites thematisches und geografisches Spektrum ab. Laubwälder, Grasland, Säume und die Vegetation von Gewässerufern bilden Schwerpunkte, von rein syntaxonomischen bis zu stärker anwendungsbezogenen Arbeiten. Die meisten Manuskripte stammen aus vielen Bereichen Deutschlands; daneben reicht die Breite von Estland und Skandinavien über Österreich und die Slovakei bis nach Griechenland. Erstmals gibt es zwei englischsprachige Arbeiten, die unser geografisches Spektrum deutlich erweitern.
Bei der Renovierung eines Fachwerkhauses in Wankum (Kreis Kleve, NRW) wurden im Sommer 2002 die alten luftgetrockneten Lehmziegel in den Gefachen restlos beseitigt. Dadurch wurden zahllose Brutkammern von Wildbienenarten, die lehmverfugte Gemäuer als Nistplätze besiedeln, zerstört und die Lebensgrundlage u.a. für eine individuenstarke Pelzbienenpopulation (Anthophora plumipes) wurde vernichtet. Über die Bergung und Umsiedlung der Tiere einschließlich ihrer Bauten wird hier berichtet.
Der Gemeine Birnenblattsauger, Cacopsylla pyri (L.) (Homoptera: Psyllidae), ist ein wichtiger Schädling in der Birnenproduktion. Ende Februar beginnen die überwinternden Adulten mit der Eiablage. Zu Schäden, wie Ertragsverlusten und Fruchtverschmutzungen durch Honigtau, kommt es jedoch erst durch die zahlreichen Nymphen der dritten Generation. Die Bekämpfung erfolgt meist mit Insektizidbehandlungen gegen die Nymphen der ersten drei Generationen (BOVEY et al. 1979). Im ökologischen Anbau wird Rotenon eingesetzt, während für die integrierte Produktion verschiedene Mittel zur Verfügung stehen. Ein Nachteil dieser Insektizide sind die Nebenwirkungen auf nützliche Insekten, vor allem auf die spezialisierten Feinde (Anthocoris spp.) von C. pyri (HIGBEE & UNRUH 1994). Mit der “processed-kaolin particle film technology” (Produkt: Surround® WP, Engelhard Corporation) steht nun eine neue Bekämpfungsmöglichkeit zur Verfügung. Das Tonmineral Kaolin wurde im Obstbau ursprünglich zur Verhinderung von Sonnenbrand auf den Früchten eingesetzt (GLENN et al. 2002), wobei jedoch schnell festgestellt wurde, dass die Applikationen eine Wirkung gegen Insekten, wie Blattläuse (COTTRELL et al. 2002, WYSS & DANIEL 2004) oder C. pyri (PASQUALINI et al. 2002, PUTERKA et al. 2000, GLENN et al. 1999) haben. Da Kaolin die Insekten nicht tötet, sondern ausschließlich als physikalische Barriere bzw. repellent wirkt, sind die Nebenwirkungen auf nützliche Insekten gering. Das amerikanische Umweltministerium (EPA) stuft Kaolin als unschädlich für Nichtziel-Organismen ein (ANONYMUS 1999). Daher stellt Kaolin eine umweltfreundliche und nützlingsschonende Alternative zu den gegenwärtig verwendeten Insektiziden dar. Ziel dieser Untersuchung war es, die Wirkung von Kaolin auf C. pyri zu evaluieren und die verschiedenen Einsatzstrategien mit den herkömmlichen Bekämpfungsverfahren zu vergleichen, um eine alternative Bekämpfungsstrategie zu entwickeln.
Vor dem Aussterben gerettet : Gips-Fettkraut (gipsbewohnende Sippe von Pinguicula vulgaris L.)
(2006)
1979 wurden sieben Individuen des Gips-Fettkrautes im Winterknospenstadium vom Standort „Alter Stolberg“ bei Stempeda an den „Igelsumpf“ bei Ellrich umgesiedelt. Inzwischen ist diese aus nur wenigen Pflanzen hervorgegangene Population auf 3000 – 4000 Individuen angewachsen, was auch deshalb sehr erfreulich ist, da die Population des Gips-Fettkrautes im Naturschutzgebiet „Alter Stolberg“ seit Ende der 1980er Jahre als erloschen gilt.
Eine Auseinandersetzung mit den konfessionellen Konflikten, das bedeutet im Blick auf Jeremias Gotthelf, einen evangelisch-reformierten Theologen und Schriftsteller im Kanton Bern der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, fast ausschließlich eine Auseinandersetzung mit dem zeitgenössischen Schweizer Katholizismus. Kein Thema hat die Schweiz in die-sem Zeitraum neben den Folgen der industriellen Revolution mehr bewegt, tiefer erschüt-tert und nachhaltiger geprägt als die konfessionellen Konflikte, die zunächst auf einer geis-tigen Ebene, dann zunehmend mit physischer Gewalt in der keineswegs so idyllischen „Pracht ihrer stillen Täler“ ausgetragen wurden. Inmitten dieser Auseinandersetzungen zwischen einem sich immer ultramontaner gebärdenden Katholizismus auf der einen und den mehrheitlich reformierten Anhängern des politischen Radikalismus auf der anderen Seite steht Jeremias Gotthelf alias Albert Bitzius, der unermüdlich produktive Briefschreiber, Essayist, Prediger, Erzähler und Romancier. Untersucht man sein umfangreiches Werk auf Spuren, welche die Konflikte des „zweiten konfessionellen Zeitalters“ darin hinterlassen haben, wird man an zahlreichen Stellen fündig, und die Analyse aller bisher greifbaren relevanten Texte läßt einen bewußt reformierten Menschen und Autor sichtbar werden, der sein Verhältnis zum Katholizismus ein Leben lang immer wieder neu überdacht und an den jeweils aktuellen Zeitgeschehnissen überprüft hat und der so auch immer wieder neu zu einer persönlichen, teils recht individuellen und oftmals sehr einsamen Position gegenüber einem sich ebenfalls wandelnden Katholizismus gefunden hat. Insgesamt können fünf verschiedene Phasen abgesteckt werden, die jeweils eine andere Haltung Gotthelfs zum Schweizer Katholizismus erkennen lassen. Diese Wandlung sei im folgenden exemplarisch an fünf Beispielen nachgezeichnet, wobei vieles aufgrund der hier gebotenen Kürze nur angedeutet werden kann (vgl. Hildmann, 2005).
Es wird deutlich, dass in Sachen Saatkrähe nun der erste Schritt gemacht wurde – weitere werden in den nächsten Jahren folgen. Für die nächste Saison wurden die notwendigen Maßnahmen in der Arbeitsgruppe bereits beschlossen. So wird das Wäldchen in Menzenbrock für eine Ansiedelung weiter optimiert und die Nester im alten Koloniestandort werden abermals entfernt. Mit einer erneuten Vergrämungsaktion am Krankenhausparkplatz und im Wäldchen am Altenheim soll die Umsiedlung nach Menzenbrock vorangetrieben werden. Der endgültige Umzug wird nach jetzigem Kenntnisstand aber erst in einigen Jahren abgeschlossen sein. So lange gilt es durchzuhalten und kooperativ zusammenzustehen.
Die Themen Sprachrichtigkeit und Sprachidentität haben in Deutschland seit einiger Zeit Hochkonjunktur. Der 'Sprachpfleger' Bastian Sick, in der massenmedialen Berichterstattung stereotyp als gleichermaßen "kompetent" wie "lustig" und "gar nicht oberlehrerhaft" angepriesen, verkauft seine Kolumnensammlungen millionenfach und füllt bei seinen Lesungen mühelos ganze Konzertsäle. Der Verein Deutsche Sprache, Speerspitze der Anglizismenkritik im deutschsprachigen Raum, hat nach eigenen Angaben mittlerweile fast 30.000 Mitglieder. Betrachtet man diese Protagonisten des öffentlichen Sprachdiskurses aus linguistischer Perspektive, so stellt man fest, dass sich die von ihnen propagierte Sprachauffassung in der Regel an einer alten Metapher orientiert – der biologistischen Metapher von Sprache als einem Organismus: Ein Organismus kann geboren werden und sterben; er kann krank werden und verfallen, er ist – um es mit einem Ausdruck von Jürgen Spitzmüller zu sagen – eine klar "abgrenzbare Einheit". Ein Sprachsystem erscheint somit als ein abgeschlossenes organisches Gebilde, welches es zu erhalten gilt und das durch schädliche Einflüsse von außen in seiner Identität gefährdet ist.
Vom Weiler zur Großsiedlung : das erste vorchristliche Jahrtausend in der Sahelzone von Nigeria
(2006)
Europäer, die zum ersten Mal ein Dorf in der Sahelzone Westafrikas betreten, kommen sich manchmal wie Zeitreisende vor. Als stünde die Zeit seit Jahrtausenden still, so wirken die aus Lehm gebauten Häuser und mit Muskelkraft bestellten Felder. Doch der Eindruck täuscht. In Wirklichkeit durchlief gerade die Sahelzone Entwicklungen mit einer Dynamik, für die es nur wenige Parallelen in der frühen Geschichte der Menschheit gibt. Mit einer solchen Entwicklung beschäftigten sich Frankfurter Wissenschaftler in der DFG-Forschergruppe "Ökologischer Wandel und kulturelle Umbrüche in West- und Zentralafrika".
Vom Raum zur Zeit
(2006)
"Transfer", die Debatte des 7. Bandes von "Rechtsgeschichte", wird in diesem Band fortgesetzt. Die Beiträge konzentrieren sich, wie es einer rechtshistorischen Zeitschrift angemessen ist, auf den Transfer von Recht, auf Bewegungen und Mutationen des Rechts im transnationalen Raum (Amstutz /Karavas), auf historische Prozesse von "Kontaminierungen" lokaler und nationaler Rechte (Monateri), auf den Rechtstransfer im "Ausnahmezustand" der Kolonien (Nuzzo), auf das merkwürdige Schicksal transferierter isolierter Normen in neuer Umgebung (Rudokvas) und auf das Experiment, durch Transfer und Zirkulation von Normen und Prinzipien ein europäisches Verfassungsrecht zu konstituieren (Seckelmann). ...
Chemo-communication is an important mode of interaction within ecosystem. The living organism in the ecosystem can deliver signals to conspecifics, to co-organisms, and unintentionally to their enemies, by emitting the volatile organic compounds (VOCs) to the atmosphere. There are some insect-fungi-associations displaying interesting relationships. For example, some bark beetle species (PAINE et al. 1997) introduce fungi into the conifers during the attack process. Fungi take advantage by associating with the insect in transport to new trees and passage through the bark. Insects may get advantage by feeding on fungi and overcoming the tree defence. Questions arise how fungus vectoring insects can recognize the weakness of defense mechanism in the case to introduce the fungus to the host tree and successfully overcome the remaining defence mechanisms. The interspecific communication among insects, fungi and host trees are not completely clarified, but there was the evidence that a number of forest scolytids including species in the genera Scolytus, Dendroctonus, Hylurgops, Trypodendron and Tomicus can be attracted to the host volatile compounds (BYERS 1995).
Bis einschließlich 10. Januar 2006 infizierten sich in Asien rund 150 Menschen mit dem Erreger der Vogelgrippe H5N1. In sechs Ländern (Kambodscha, China, Indonesien, Thailand, Vietnam und Türkei) verstarben an der “Hühnergrippe” rund 80 Patienten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch scheint in Einzelfällen möglich. Eine Pandemie hat der Erreger bisher nicht ausgelöst: Er wurde nicht (effektiv) von Mensch zu Mensch übertragen.
Aktuell erscheint aber eine Ausweitung der Hühnergrippe auch in Europa denkbar. Meldungen aus Rumänien im Oktober 2005 lassen eine Ausbreitung des H5N1-Erregers bei Wasservögeln vermuten. Jetzt (Stand Januar 2006) wurden auch aus der Türkei mehrere Infektionen des Menschen, davon drei Todesfälle, bekannt.
Sorge bereitet Experten die Möglichkeit eines genetischen “Reassortment” durch eine gleichzeitige Doppel-Infektion eines Wirtes (Mensch, Schwein) mit humanen und aviären Influenza-A-Viren-Erregern. Der neue Subtyp könnte bei passender Adaption an die menschlichen Zellen zu einer neuen Pandemie führen.
Fahrtabschnitt MSM 03/1: Der nördliche Atlantik weist drei Eigenschaften auf, die ihn zu einem der interessantesten Meeresgebiete machen. Zum einen beginnt hier das Absinken von kalten und dichten Wassermassen nördlich von Grönland und Island und bildet dadurch einen wichtigen Faktor der globalen ozeanischen Wasserzirkulation, dem globalen Strömungsgürtel. Zum anderen transportiert die Verlängerung des Golf Stromes, die Nordatlantische Drift, warmes Oberflächenwasser bis nach Spitzbergen und beeinflußt so entscheidend das Klima in Europa. Schließlich fließen kalte Oberflächenwässer an der Küste Grönlands entlang südwärts und transportieren nährstoffreiches Wasser in den Süden. Während der letzten 15 Jahre ist mit Hilfe von kultivierungsunabhängigen Methoden die mikrobiellen Gemeinschaften in verschiedenen marinen Systemen sehr intensiv erforscht worden. Viele unbekannte und nicht kultivierte Organismen wie der weit verbreitete SAR11 Cluster wurden entdeckt und quantitativ verfolgt. Kürzlich wurden Genomanalysen ganzer mikrobieller Gemeinschaften initiiert (Metagenomics). Jedoch bleibt solche Forschung oft auf küstennahe Standorte beschränkt. Nur wenige Studien beschrieben bisher die mikrobielle Diversität, Struktur und Funktion im offenen Ozean und über ganze Meeresbecken hinweg. Das sogenannte AMT (Atlantic Meridional Transect) Programm ist eines dieser Studien, welche es sich zur Aufgabe gemacht hat, den gesamten Atlantischen Ozean von den britischen Inseln (50°N) bis zu den Falkland Inseln (50°S) zu untersuchen. Zweimal im Jahr werden in einem interdisziplinären Ansatz der Einfluß der biotischen (Phytoplankton, Zooplankton, Mikrobiologie) und abiotischen Faktoren (physikalischen und chemischen Parameter) auf die gesamte mikrobielle Gemeinschaft untersucht. Erste Ergebnisse dieser Studien bestätigten zum Beispiel die Einnischung von verschiedenen Ökotypen des wichtigen Primärproduzenten Prochlorococcus in distinkte Wasserkörper (Tiefe, Breitengrad) entlang des Atlantischen Ozeans. Eine erste Studie zur Erforschung des Picoplanktons nördlich des 50° Breitengrades stellte das PRIME Programm dar. Neuere Untersuchungen in dem Gebiet richteten sich auf die Bakterioplankton-Gemeinschaft von Tiefenwässern unterhalb von 1000 m. Für die Oberflächengewässer dieser Region jedoch fehlt eine genauere Untersuchung der Diversität, Struktur und Funktion der mikrobiellen Gemeinschaft mit modernen molekularbiologischen Methoden. Fahrtabschnitt MSM 03/2: Das Ziel der Forschungsfahrt ist die detaillierte Untersuchung des flachen Untergrundes im Logatchev Hydrothermalfeldam Mittelatlantischen Rücken (MAR) bei 15°N mit bis zu 15 m tiefen Bohrungen. Die Fahrt findet im Rahmen des DFG-SPP 1144 statt und komplettiert die bisher gewonnenen Oberflächenproben sowie die im Rahmen des ODP-Leg 209 gewonnenen Tiefen-proben. Das in 3000m Wassertiefe liegende und an Mantelgesteine gebundene Logatchev Hydrothermalfeld ist durch intensive Anreicherung an Kupfer, Gold, Kobalt und anderen Wertelementen am Meersboden und vermutlich auch im flachen Untergrund gekennzeichnet. Gleichzeitig sind die hydrothermalen Fluide an bestimmten Gasen wie CH4 und H2 sehr stark angereichert, was intensive Auswirkungen auf die an das Hydrothermalsystem gekoppelten Mikroorganismen hat. Die Mikroben sitzen auf den Oberflächen der Untergrundgesteine und Mineralpräzipitate im Bereich der hydrothermalen Austrittsstellen, wobei letztere spezifische ökologische Nischen bilden. Neben der Untersuchung der Tiefenzonierungen der Mineralisationen und Alterationen sowie deren Altersstellungen, ist die vermutete direkte Interaktion zwischen den Mikroorganismen (subsurface biosphere) und den hydrothermalen Mineralbildungen ein weiterer wichtiger wissenschaftlicher Aspekt. Auf der MSM03/2-Reise wird erstmals das ferngesteuerte Bohrgerät Rockdrill2 des British Geological Survey eingesetzt. Neben deutschen Wissenschaftlern der Fachrichtungen Lagerstättenkunde, Petrologie, Geochemie und Mikrobiologie werden britische Techniker und Ingenieure sowie Wissenschaftler aus Russland und China an der Fahrt teilnehmen.
Schaut man sich die Texte genauer an, die zwischen 1916 und 1930 erscheinen, so ist gerade die Gemeinsamkeit in Šklovskijs Haltung gegenüber Film, Literatur oder anderen kulturellen Artefakten entscheidend; eine Gemeinsamkeit, die am präzisesten als Sensibilität für die medialen Bedingungen künstlerischen Arbeitens beschrieben wäre. Ob er über "Literatur ohne Sujet" schreibt oder darüber, "Wie Don Quijote gemacht ist" (vgl. Šklovskij 1984a und 1984b), ob er sich über die Frage des Raums in den Gemälden der Suprematisten Gedanken macht oder über Tatlins Monument der dritten Internationale (vgl. Shklovsky 2005c und 2005d): Stets sind es Probleme der Konstruktion und Bauweise, die Šklovskij als frühen Repräsentanten einer literaturtheoretisch informierten Kulturwissenschaft umtreiben. Womit haben wir zu tun, wenn wir schreiben? Was ändert sich, wenn wir die Position einer Einstellung in der Architektur eines Films verändern? Es sind solche handfesten, praxisorientierten Fragen des Lesens und Sehens, des Montierens und Rezipierens, die Sklovskij mit der staunenden Beobachtung seines Lebensalltags koppelt.
Vom 21. bis 23. März 2005 fand der '7th Biennial International Congress of the Comparative Literature Association of India' an der Veer Narmad South Gujarat University in Surat statt. Das Tagungsthema lautete: "Poetics ofthe Margins: Reinventing Comparative Literature". Intention der Tagung war es, der Hegemonie der dominanten Literaturen und Kulturen neue Perspektiven und Zugangsweisen entgegenzusetzen, die sich von der Vorstellung abstrakter Universalien und steriler Hierarchien befreit haben und die Vielfalt der regionalen Literaturen hervortreten lassen. Natürlich standen dabei die Begriffe vom Zentrum und Rand selbst in Frage. Es ging darum, die Hierarchisierung der Kulturen und Literaturen zu überwinden und das Konzept des Rands neu zu kontextualisieren. Dabei suchte man auch, eine allumfassende Komparatistik mit einem erweiterten Vergleichsfeld zu konzipieren.
Die Gurkenblattlaus Aphis gossypii GLOVER (Hom., Aphididae) ist ein weltweit verbreiteter, polyphager Schädling, dessen Wirtspflanzenspektrum verschiedene Feld- und Gewächshauskulturen wie z. B. Malvaceen (Baumwolle, Hibiskus) und Curcurbitaceen (Gurken, Melonen, Zucchini) umfasst. In Europa stellt die Gurkenblattlaus einen wichtigen Schädling an Gurkenkulturen im Unterglasanbau dar (VAN SCHELT 1993) und sie tritt vermehrt auch an anderen Gewächshauskulturen auf (VAN STEENIS 1992). Aufgrund der Resistenzentwicklung von A. gossypii gegenüber zahlreichen chemischen Insektiziden gewinnt die biologische Bekämpfung unter Verwendung von Nützlingen zunehmend an Bedeutung. Bisher wurden der Parasitoid Aphelinus colemani VIERECK (Hym., Braconidae) und die räuberische Gallmückenlarve Aphidoletes aphidimyza RONDANI (Dipt., Cecidomyiidae) zur Bekämpfung dieser Blattlausart verwendet, jedoch mit nur mäßigen Erfolgen (VAN STEENIS 1994, VAN STEENIS & EL- KHAWASS 1995). TAKADA (2002) berichtet, dass die zwei Parasitoide Aphelinus asychis WALKER und Aphelinus varipes FÖRSTER (Hym., Aphelinidae) ein Potential zur biologischen Bekämpfung von A. gossypii an verschiedenen Gewächshauskulturen in Japan besitzen. Das Ziel der vorliegenden Studie war daher zu untersuchen, welcher dieser zwei Parasitoide zur biologischen Bekämpfung von A. gossypii an Gurken besser geeignet ist. Dazu wurden in Laborversuchen einige biologische Parameter wie Entwicklung, „host feeding“-Verhalten und Parasitierungsleistung beider Arten ermittelt und verglichen.
Die Nonne gehört zu den Kieferngroßschädlingen des norddeutschen Tieflandes. Bei Gradationen werden bisher zur Verhinderung bestandesbedrohender Fraßschäden großflächig Insektizide eingesetzt. Nach bisherigen Beobachtungen dauern Gradationen dieser Art in mitteleuropäischen Kiefernbestockungen meist nur 2 Vegetationsperioden. Als Ursachen für den Zusammenbruch einer Gradation werden Nahrungsmangel sowie der Ausbruch von Krankheiten genannt (WELLENSTEIN &. SCHWENKE 1978). Für das Überleben der Kiefern und damit den Erhalt der Bestände ist entscheidend, dass die jeweiligen Maitriebnadeln und Knospenanlagen vom Fraß der Larven verschont bleiben. Somit ist der Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Gradation vor, während oder nach der Konsumption der neuen Nadeln im 2. Gradationsjahr für das Überleben der Wirtspflanze entscheidend. Das Ziel dieser Untersuchung war die Beschreibung möglicher Wechselwirkungen zwischen der Entnadelung der Kiefer im 1. und 2. Jahr des Fraßes und der Larvalentwicklung der Nonnen-Population.
Natürlicherweise war die Tanne (Abies alba) in den bayerischen Wäldern mit Anteilen von bis zu 20% vertreten (nach ROTHE & BORCHERT 2003). Seit 150 Jahren aber gehen die Tannenbestände in drastischem Ausmaß zurück, was nicht nur auf die wachsende Schadstoffbelastung der Luft, sondern auch auf hohe Wildbestände und die einseitige Waldbewirtschaftung zugunsten der Fichte (Picea abies) zurückzuführen ist. In jüngster Zeit wird seitens der Staatsforstverwaltung angestrebt, der Tanne ihren angestammten Platz in unseren Wäldern wieder einzuräumen (BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN 1993). Es stellt sich die Frage, welchen Beitrag die Tanne zur Biodiversität in Wäldern und speziell in Mischwäldern leistet. Frühere Untersuchungen beschrieben die Tannenfauna als artenarm im Vergleich mit anderen Baumarten (BÖHME 2001, BUCKING 1998), allerdings wurde die Kronenfauna dabei stets vernachlässigt. Da aber 90% eines Hochwaldes über der Reichhöhe eines Menschen liegt (BUßLER et al. 2004), sind Untersuchungen im Kronenraum höheren Straten für eine umfassende Aussage über die Fauna auf Bäumen von großer Bedeutung. Bis jetzt gibt es trotz des generell wachsenden Interesses an der Kronenfauna keine umfassenden Untersuchungen an Tanne (MÜLLER & GOSSNER 2004). Mit dem hier vorgestellten Projekt sollte begonnen werden, die Wissenslücke um die Insektenfauna in Tannenkronen zu schließen. Den xylobionten Käfern galt besondere Aufmerksamkeit, da sie als eine baumartengebundene Insektengruppe für vergleichendeUntersuchungen sehr gut geeignet und sowohl taxonomisch als auch ökologisch gut untersucht sind. Daneben wurden Heteroptera, Neuropterida und Hymenoptera bearbeitet .
Wenn in deutscher Gegenwart über Rhetorik gesprochen wird, dann darf man davon ausgehen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit auch die packende Geschichte ihres weiland unrühmlichen Unterganges und ihres alsdann strahlendenWiederaufstiegs erzählt wird. Es ist eine sehr schöne Geschichte, denn sie lässt sich lang oder kurz erzählen, sie kann personalisiert und dramatisiert werden – etwa: wie die bedeutenden Bürger Kant und Goethe, obwohl selbst große Rhetoriker, hässliche Dinge über das "Wortgeklingel" verbreiteten, aber am Ende doch nicht Recht behielten –, aber auch wissenschaftsgeschichtliche Aufbereitungen mit "Aufklärung" und "Naturwissenschaften" und "Positivismuszeitalter" bis hin zu "Renaissance" und "Ubiquität der Rhetorik" etc. sind jederzeit möglich.
Gewiss, bei näherem Zusehen ist manches an der Geschichte so ganz richtig nicht. Wie immer, wenn man in DER Geschichte zu "genau" wird, erweist sich das Gespinst leicht als undicht und brüchig. Aber das kann und darf den echten Historiker, auch den Wissenschaftshistoriker, nicht davon abhalten, seine Geschichten immer wieder zu erzählen, denn dafür hat ihn die Gesellschaft bestellt.
Knautia drymeia ist in ihrer natürlichen Verbreitung in Deutschland auf Sachsen beschränkt und besitzt hier im Elbegebiet im Bereich der Sächsischen Schweiz die nordwestlichsten Vorposten ihres Areals. Im elbenahen Bereich der Sächsischen Schweiz sind über 40 Fundorte aktuell bekannt. Knautia dipsacifolia kommt in Sachsen nicht vor; die in historischen Quellen aus Sachsen angegebenen Funde von K. dipsacifolia beziehen sich auf K. drymeia, Hybriden zwischen dieser und K. arvensis (K. ×speciosa) oder ganzblättrige Formen von K. arvensis. Knautia drymeia konnte als Bestandteil der folgenden Pflanzengesellschaften festgestellt werden: Urtico-Aegopodietum, Arrhenatheretalia-Basalgesellschaft, Lolio-Cynosuretum, Galio-Carpinetum, selten in Kahlschlägen von Hainbuchen-Eichenwäldern, in Mauerritzen und der Carex-acutiformis-Gesellschaft. Gegenüber den Angaben in den einschlägigen deutschen Floren konnte für die Art ein breiteres Standortsspektrum nachgewiesen werden. Bodenuntersuchungen ergeben sehr stark bis schwach saure, stark humose Böden als Standorte der Art. Aufgrund der Standortuntersuchungen, der Berechnung von Zeigerwerten der Vegetationsaufnahmen und der Soziologie werden erstmals ökologische Zeigerwerte für die Art aufgestellt (Lichtzahl: 6; Temperaturzahl: 5; Kontinentalitätszahl: 5; Nährstoffzahl: 6; Reaktionszahl: 6; Feuchtezahl: 5).
Carex buekii weist in Sachsen einen deutlichen Rückgang von Fundorten auf. Alle Vorkommen außerhalb des Elbtales sind nicht aktuell bestätigt. An der Elbe besitzt die Art aktuell am linken Elbufer im Bereich der Sächsischen Schweiz ihren Vorkommensschwerpunkt. Eine Analyse der Entwicklung des Vorkommens gibt Hinweise auf eine gewisse, vielleicht natürlich bedingte Fluktuation. Die Art wächst überwiegend in Dominanzbeständen, die dem Caricetum buekii zugeordnet werden können. Zwei Aufnahmen von mit Schafen beweidetem Grünland vermitteln zur Arrhenatheretalia-Basalgesellschaft. Häufige Begleiter sind Arten ruderaler Saumgesellschaften (Convolvuletalia, Glecho- metalia, Galio-Urticetea), Arten des Wirtschaftsgrünlandes (Molinio-Arrhenatberetea), ferner Wald- und Ruderalarten. Die häufig vorgenommene Einordnung der Gesellschaft in den Verband Magnocaricion innerhalb der Ordnung Pbragmitetalia ist auf Grund des weitgehenden Fehlens von Kennarten dieser pflanzensoziologischen Einheiten wenig gerechtfertigt. In Übereinstimmung mit WARTHEMANN & REICHHOFF (2004) plädieren wir für eine Zuordnung der Gesellschaft zum Verband Phalaridion arundinaceae innerhalb der Ordnung Convolvuletalia sepium.
Die Böden sind stark bis mäßig sauer und stark humos. Berechnungen der ökologischen Zeigerwerte aus den Vegetationsaufnahmen differieren zum Teil beträchtlich gegenüber den Werten von ELLENBERG et al. (2001). Die Art besiedelt in Sachsen lichtärmere, trocknere und stärker saure Standorte als es diese Zeigerwerte zum Ausdruck bringen. Ihre Fundorte sind nur sporadisch überflutet. Auf abnehmende Beleuchtungsstärke reagieren die Bestände mit Abnahme von Dominanz und Fertilität.
Die Verbreitungs- und Dichteangaben für Deutschland beziehen sich auf die Jahre 2003 und 2004. Der Brutbestand betrug 2004 470 Paare, die sich auf acht Bundesländer verteilten (Gedeon et al. 2004). Die Angaben zur Dichte wurden nach der tatsächlichen Besetzung durch Brutpaare auf den TK 25 eingefügt. Die Grundlage für die Verbreitungs- und Dichteangaben in Polen bildete eine punktgenaue Karte der bis Ende 2000 bekannten Brutplätze (Mizera 2002), die um die Neuansiedlungen bis 2004 aktualisiert wurde. Der Bestand wurde in Polen für 2004 auf 600 bis 670 Paare geschätzt (Cenian et al. 2006). Während in Deutschland ein sehr hoher Erfassungsgrad durch ein jährliches Monitoring vorliegt, wird in Polen zwischen einem möglichen Bestand und den konkret bekannten Brutplätzen unterschieden. Letztere Daten (rund 600 Brutpaare) fanden Eingang in die gemeinsame Karte. Die unktgenauen Angaben der polnischen Verbreitungskarte auf Basis des geografischen Gitternetzes wurden in eine Rasterkarte (TK 25) übertragen und daraus die Dichte ermittelt. Im Grenzbereich zwischen beiden Ländern wurde die Anzahl der deutschen und polnischen Brutpaare auf den gemeinsamen Rastern zusammengefasst.
Das kolumbianische Magazin "Semana" wählte den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez jüngst zum "Mann des Jahres 2005". Damit war Chávez der erste Ausländer, dem diese Auszeichnung zuteil wurde. Er habe, so die Begründung, die "politische Landkarte" Lateinamerikas grundlegend verändert und die Möglichkeit anderer zwischenstaatlicher Beziehungen aufgezeigt. Dadurch sei Chávez zum inzwischen einflussreichsten Mann des Subkontinents avanciert. ...
Aus den Hochlagen des oberösterreichischen Mühlviertels werden Vegetationsbestände von aktuell ausgebildeten Formen der Feldgraswirtschaft beschrieben. Die Vegetation von Feldgrasäckern sowie die Vegetationsdynamik im Verlaufe der „Alterung“ grünlandförmiger Feldgrasflächen werden dargestellt und Rückschlüsse auf verschiedene Intensitätsstufen der Wechselwirtschaft, wie sie anhand der Vegetationsbestände „lesbar“ werden, getätigt. Auf dem Weg der tabellarischen Darstellung wird die Vegetationsdynamik als zeitliche Reihe nachvollziehbar.
Anhand von Vegetationskartierungen bei zwei für die Region typischen Beispielbetrieben - einem intensiv wirtschaftenden Großbetrieb und einem kleinen bäuerlichen Nebenerwerbshof - werden die unterschiedlichen Bedeutungen der Wechselwirtschaft für die Betriebe skizziert. Der Vergleich liefert darüber hinaus Indizien für den allgemeinen Verlauf der Beschleunigung und Intensivierung der Wechselwirtschaft, der im Mühlviertel in den vergangenen Jahrzehnten vollzogen worden ist. In der traditionellen Wechselwirtschaft standen je nach standörtlichen Gegebenheiten und den jeweiligen Nutzungsabsichten 2-3 jährigen Ackernutzungen längere Grünlandperioden gegenüber, die sich über 7-8 Jahre erstreckten, die aber auch über längere Zeiträume ausgedehnt werden konnten. Demgegenüber führt eine Intensivierung der Nutzung im Zuge der Modernisierung und Intensivierung der Wirtschaftsweise in der jüngeren Vergangenheit zur Verkürzung der Grünlandphase, bis hin zu einer 2-4 Jahre andauernden Gras- oder Kleegrasnutzung. Folge ist bei den Wechselländern eine Verschiebung von wiesenartigen Beständen hin zu solchen, die von Ansaatgräsern und Acker-Unkräutern bestimmt werden und dem Poo-Rumicetum zuzuordnen sind.
Background: The APOBEC3G protein represents a novel innate defense mechanism against retroviral infection. It facilitates the deamination of the cytosine residues in the single stranded cDNA intermediate during early steps of retroviral infection. Most poxvirus genomes are relatively A/T-rich, which may indicate APOBEC3G-induced mutational pressure. In addition, poxviruses replicate exclusively in the cytoplasm where APOBEC3G is located. It was therefore tempting to analyze whether vaccinia virus replication is affected by APOBEC3G.
Results: The replication of vaccinia virus, a prototype poxvirus, was not, however, inhibited in APOBEC3G-expressing cells, nor did other members of the APOBEC3 family alter vaccinia virus replication. HIV counteracts APOBEC3G by inducing its degradation. However, Western blot analysis showed that the levels of APOBEC3G protein were not affected by vaccinia virus infection.
Conclusion: The data indicate that APOBEC3G is not a restriction factor for vaccinia virus replication nor is vaccinia virus able to degrade APOBEC3G.
Quassia amara ist ein kleiner Baum oder Strauch der neotropischen Wälder, dessen Holz mehrere Quassinoide mit insektiziden Eigenschaften enthält (POLONSKY 1973). Die Art wächst hauptsächlich in Mittelamerika, Brasilien und Guyana (JACOBSON & CROSBY 1971). Die insektizide Wirkung ist schon sehr lange bekannt und Extrakte aus dem Holz wurden bereits lange vor Entwicklung der synthetischen Insektizide verwendet. Nach MCINDOO & SIEVERS (1917) erwähnte BRANDE (1825) erstmals die insektiziden Eigenschaften von Quassia amara. Zur kommerziellen Anwendung wurde Quassiaholz in der Mitte des 18. Jahrhunderts in Europa eingeführt (FLÜCKINGER & HANBURY 1879). Nach METCALF et al. (1951) war Bitterholz eines der weit gebräuchlichen botanischen Insektizide bevor synthetische Insektizide entwickelt wurden, was sich durch die insektiziden Inhaltsstoffe begründen lässt. Als Wirkstoffe werden die Quassine bzw. Quassinoide betrachtet. Sie finden sich hauptsächlich im Holz, aber auch in den Wurzeln, Blättern, Rinde und den Blüten, dort allerdings in geringerer Konzentration. CLARK (1937a, 1937b, 1938) identifizierte die Bitterstoffe Quassin, Neoquassin und Picrasmin als insektizide Inhaltsstoffe von Quassiaholz. Die Inhaltsstoffe sind bis zu 50 mal bitterer als das Chinin, welches, als Malariamittel bekannt, aus der Rinde des Chinarindenbaumes (Cinchona officinalis L.) gewonnen wird. Durchschnittlich enthält die Trockenmasse des Holzes von Q. amara 0,12% (0,10% – 0,14%) des Hauptwirkstoffes Quassin (EVANS & RAJ 1991). Bisher mussten die Extrakte immer direkt aus dem Holz hergestellt werden, ohne zu wissen, welche Wirkstoffmengen der Frischextrakt dann enthielt. Hier war es nun möglich einen standardisierten Extrakt in Pulverform anzuwenden, der von der Firma Trifolio-M GmbH, Lahnau, Deutschland, entwickelt und hergestellt wurde.
Für die Ernährung der Waldbiozönose spielt der Honigtau, das Exkret phloemsaugender Homopteren, eine wesentliche ernährungsphysiologische Rolle (ZÖBELEIN 1954a, b, WELLENSTEIN 1952). Insbesonders stehen Ameisen mit zahlreichen Spezies von Aphiden und Cocciden in mehr oder weniger enger trophobiotischer Beziehung, denn sie decken ihren Kohlenhydratbedarf fast ausschließlich durch den Honigtau ab (WELLENSTEIN 1952, BUCKLEY 1987; HÖLLDOBLER & WILSON 1990). Die Sesshaftigkeit und der Aufbau großer volkstarker Kolonien bei den forstlich bedeutsamen Waldameisen (Formica s.str.) in den gemäßigten Breiten ist wesentlich auf die trophobiotische Nutzung quantitativ besonders starker Honigtauerzeuger, wie etwa die Lachniden und Lecanien, zurückzuführen (GÖßWALD 1990). An der Fichte (Picea abies) leben 5 Lachnidenarten (Cinara spec.) und 2 Lecanienarten (Physokermes spec.), deren Beziehung zu Ameisen unterschiedlich stark ist (KLOFT et al. 1985). Die vorliegende Freilandstudie befasst sich mit der saisonalen Entwicklung von 2 koexistierenden Fichtenlachnidenarten – der obligatorisch myrmekophilen Cinara piceicola (CHOLODKOVSKY) und der fakultativ myrmekophilen Cinara pruinosa (HARTIG) – in Abhängigkeit des Besuches der Kleinen Roten Waldameise Formica polyctena FÖRSTER. Inwieweit eine interspezifische Konkurrenz der beiden Cinara-Arten um den Mutualisten F. polyctena vorherrscht, ist ebenso Gegenstand der Untersuchung.
Im Bereich der Baumkronen ist eine auffallend hohe biologische Vielfalt von Arthropoden zu finden. Nicht nur in naturnahen Räumen, sondern auch im unmittelbaren Siedlungsbereich kann diese Diversität nachgewiesen werden. Als Basis für den Naturschutz und die Biodiversitätsforschung sind kontinuierliche Beobachtungen notwendig. Parasitoide Hymenopteren spielen eine wichtige Rolle als Regulatoren im Naturhaushalt. Sie begrenzen das Auftreten wirtschaftlich bedeutender Schädlinge und sind somit ein Baustein im integrierten Pflanzenschutz. Die Reduktion von Pflanzenschutzmitteln trägt zur Schonung und Förderung von nützlichen Arthropoden, den räuberischen Insekten und parasitoiden Hymenopteren bei. Übersichten zur Biodiversität in Deutschland zeigen, dass im Bereich der sogenannten ´Schlupfwespen´ viele Gruppen für Deutschland nur wenig bearbeitet sind (DATHE et al. 2001), obwohl es sich bei den parasitoiden Hymenopteren neben den Coleopteren um die größte Insektengruppe überhaupt handelt. Die Chalcidoidea und die Ichneumonoidea stellen hier die größten Überfamilien der parasitoiden Hymenopteren. Weltweit liegt der Anteil der Chalcidoidea nach Arten bei 25%, in Deutschland bei 15%. In dieser Überfamilie finden sich die wichtigsten der in der biologischen Schädlingsbekämpfung genutzten Arthropoden: z.B. Encarsia formosa, die Gegenspielerin der ´Weißen Fliege´ im Gewächshaus oder Trichogramma-Arten als natürliche Feinde von Schadmotten. Insgesamt sind für Deutschland etwa 1.800 Chalcidoidea bekannt. Sie werden in 18 Familien unterteilt, wobei die Pteromaliden die größte Familie darstellen.
Die Bergwiesen des Thüringer Waldes entstanden im Mittelalter durch Rodung von Wäldern und anschließende bäuerliche Nutzung. Es handelt sich um artenreiche und kulturhistorisch bedeutsame Bestände. In den 1960er und 1970er Jahren sind zahlreiche Wiesen durch Düngung, Umbruch und Neueinsaat artenärmer geworden. Heutzutage sind viele Wiesen durch Brache bedroht, da sich die Bewirtschaftung kleiner und entlegener Flächen nicht mehr lohnt. Durch Nutzungsaufgabe ändern sich die Konkurrenzbedingungen im Grasland schlagartig und viele Wiesenpflanzen werden innerhalb weniger Jahre verdrängt. Sollen diese Bestände wieder regeneriert werden, kann der Diasporenvorrat im Boden eine wichtige Rolle spielen. Die vorliegenden Untersuchungen zeigen dieses Regenerationspotenzial anhand von qualitativen und quantitativen Analysen der Samenbank. Weiterhin wird auf die Bedeutung von Samen als Zeiger für frühere Nutzungsformen hingewiesen. Im Biosphärenreservat Vessertal wurde hierzu der Samenvorrat im Boden von 12 Aufnahmeflächen mit unterschiedlichen Nutzungsformen bestimmt. Ausgewählt wurden Bestände von Polygono-Trisetion, Violion caninae, Calthion palustris sowie eine aufgeforstete Wiese. Feuchte Böden, die von Beständen des Calthion palustris besiedelt werden, weisen besonders hohe Samenmengen auf. Hier überwiegen deutlich Juncus effusus und J. articulatus. Teilweise sind sie auch dann im Boden vertreten, wenn sie der aktuellen Vegetation fehlen. Kennzeichnende Arten des Polygono-Trisetion, die an trockeneren Standorten Vorkommen, haben dagegen fast ausnahmslos kurzlebige Samen (z. B. Geranium sylvaticum, Phyteuma spicatum). Moose und Farne konnten häufig nachgewiesen werden. Verschiedene Arten zeigen ehemals andere Standortbedingungen bzw. Bewirtschaftungsformen an. Samen typischer Magerkeitszeiger wurden auch an Wuchsorten gefunden, die heute von Stickstoffzeigern besiedelt werden. Diasporen von Carex pilulifera, Galium saxatile und Potentilla erecta treten als Zeiger für ehemalige Graslandnutzung im Boden einer vor 30 Jahren aufgeforsteten Wiese auf.
Am 20. Juni 2006 jährt sich der Tag des Inkrafttretens des „Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ in der Bundesrepublik Deutschland zum 30. Mal. Während der Hälfte seiner Geltungsdauer, d.h. seit 15 Jahren, wird diese Konvention auch in Sachsen-Anhalt umgesetzt.