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Die Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) ist ein Baum der Niederungslandschaften. Die mächtigsten Bäume erreichen eine Wuchshöhe von 35 m und einen Stammumfang von 7 m, womit die meisten einheimischen Baumarten deutlich übertroffen werden. Alte Solitärbäume sind durch einen kräftigen Astwuchs und eine oft breite und hohe Kronenausbildung ausgezeichnet. Ein enger Stand wandelt zu verschmälerter Kronenform ab und führt zu hohen, geraden und astfreien Stämmen. Eine europaweite Erhebung zeigt, dass genetisch reine Schwarz-Pappeln nur noch selten vorkommen und fast überall äußerst gefährdet sind (HEINZE 1997a, 1998a, vgl. auch: Reports of the meetings International Plant Genetic Resources Instituts, Rom 1994, 1996, 1997).
Von den früher zahlreichen Braunkohlen-Tagebaubetrieben im Stadtgebiet von Halle (vgl. KRUMBIEGEL 1974) ist der Osendorfer See mit dem umliegenden Gelände ein wertvolles Zeugnis der Industriegeschichte. Über mehrere Jahrzehnte erfolgten nachhaltige Eingriffe mit überaus dramatischen Folgen in der Landschaft und im Naturhaushalt, die auch jetzt noch in vielen Punkten nicht zu übersehen sind (Abb. 1 u. 3). Nach dem Ende des Bergbaus und nachfolgenden Rekultivierungen sind größere Abschnitte des Geländes im Zustand des ausgelaufenen Kohleabbaus erhalten geblieben. Auf den vorerst vegetationsfreien Flächen aus überwiegend geschütteten Bodensubstraten haben sich in den folgenden Jahrzehnten zahlreich verschiedene Pflanzenarten und unterschiedliche Pflanzengesellschaften spontan angesiedelt (Abb. 2 u. 3). Dabei zeichnet sich ab, dass der bisherige Stand der Besiedlung auch in absehbarer Zeit längst noch nicht abgeschlossen sein wird. Das Gelände bietet sich damit langzeitlich für landschaftsökologische Studien an, bei denen die weitere Entwicklung und die Sukzessionen innerhalb des Grünflächen-Gürtels von Halle an einem besonders günstig gelegenen Objekt verfolgt werden können. In dem vorliegenden Beitrag soll ein Überblick über das Gelände, die bisher angesiedelten Pflanzenarten und die Pflanzengesellschaften gegeben werden. Dazu werden in Grundzügen die bisher erkennbaren Biotopstrukturen abgegrenzt und in einer Karte dargestellt (Abb. 2). Mit dieser Ersterfassung wollen wir eine Grundlage für spätere Untersuchungen legen.