Refine
Document Type
- Part of a Book (4)
- Article (2)
- Contribution to a Periodical (2)
- Book (1)
Language
- German (9)
Has Fulltext
- yes (9)
Is part of the Bibliography
- no (9)
Keywords
- Erwachsenenbildung (4)
- Bildungsgang (2)
- Biografie (2)
- Generationsbeziehung (2)
- Lebenslauf (2)
- Lebensverlauf (2)
- Adult education (1)
- Bildung (1)
- Didactic (1)
- Didaktik (1)
Institute
All jene Erziehungswissenschaftler*innen, für die das lebenslange Lernen eine pädagogische Leitkategorie darstellt, sind sich sehr wohl darüber bewusst, dass der Begriff bei nahen und fernen akademischen Nachbarn – also bei anderen erziehungswissenschaftlichen Subdisziplinen (z. B. Schulpädagogik) und in der Psychologie, vor allem aber in der Soziologie – u. a. aufgrund seines Charakters als absolute Metapher (de Haan 1991; Dellori 2016) nicht selten auf Vorbehalte, ja sogar auf eine massive Reserviertheit stößt. Das hat zum einen mit der großen Nähe dieser Kategorie zur Sinnwelt der Alltagswelt zu tun. Zum anderen hängt dies aber auch mit der Neigung der Bildungspolitik zusammen, diesbezügliche Konzepte im Sinne einer Pädagogisierung sozialer Probleme einseitig zu instrumentalisieren. ...
Bei der zusammenfassenden Analyse unterschiedlicher empirischer Qualifikations- und Forschungsprojekte mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen und Erkenntnisinteressen (vgl. Nittel, Schütz, Tippelt 2014; Burkart, Meyer, Stemmer 2016; Meyer 2017; Nittel, Tippelt 2018) zeigt sich sehr deutlich immer wieder ein und dasselbe Phänomen: In den beruflichen Selbstbeschreibungen von pädagogisch Tätigen aus der Elementar- wie der Primarbildung, der Sekundarstufe I und II, der Sozialpädagogik, der Erwachsenenbildung und den Hochschulen nehmen die Begriffe Begleiten und Begleitung eine zentrale Stellung ein. ...
Während ihrer Lebensspanne erfahren Individuen eine Fülle an pädagogisch intendierten Lernkontexten (Seltrecht 2012: 534 ff.), die je nach Lebensalter und -lage unterschiedlichste Lernprozesse anregen können. Aus einer systemtheoretischen Perspektive vollzieht sich die Gesamtheit dieser pädagogisch gerahmten Lernaktivitäten in einem spezifischen gesellschaftlichen Funktionssystem (Luhmann 1997: 90), dem pädagogisch organisierten System des lebenslangen Lernens. In ihm vollzieht sich die Formung menschlicher Identitäten (Tippelt/Nittel 2013: 148), wobei im Sinne der Humanontogenese sowohl sozialintegrative Aspekte wie die Einübung von gesellschaftlichen Normen und die Entwicklung von rollenförmigem Verhalten als auch die Persönlichkeitsbildung forciert werden (Lenzen 1997: 11). ...
Moderne Technologien wie Fernsehen und Internet haben die jahrhundertealte Tradition des Geschichtenerzählens in den Hintergrund gedrängt, obgleich sie bis heute nichts von ihrer Faszination eingebüßt hat. Märchen, Sagen und zeitgeschichtliche Berichte halten Erinnerungen wach, ranken sich um historische Persönlichkeiten, erklären Ortsnamen und geologische Formationen aus fernen Welten oder der Heimat. Erst durch Erzählungen wird eine Region für unsere Kinder lebendig erhalten und das Wissen von einer Generation an die nächste weitergegeben. Das Projekt »Café Sagenhaft« sammelt »Geschichten aus Frankfurt und der großen weiten Welt« auf einer innovativen Internetplattform. Adressaten sind Pädagogen aus unterschiedlichen Segmenten des Bildungssystems: Grundschullehrerinnen und -lehrer, Erzieherinnen und Erzieher finden hier künftig regionale und internationale Geschichten für Kinder didaktisch sinnvoll aufbereitet und mit vielen Tipps und Anregungen für die Unterrichts- und Freizeitgestaltung versehen. Doch fi ndet nicht nur eine Verzahnung des vorschulischen mit dem schulischen Bildungsbereich, sondern auch eine Integration der Seniorenkulturarbeit statt. Für ältere Menschen mit Erzähltalent bietet das Café Sagenhaft nämlich die Möglichkeit des bürgerschaftlichen Engagements, indem sie als Experten ihrer eigenen Lebensgeschichten oder als Erzähler schriftlich kodifi zierter Geschichten auftreten können. Entwickelt von einem Projektteam unter Leitung von Prof. Dieter Nittel am Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung wird das virtuelle Café ab Februar 2010 online gehen und unter der Domain www.cafesagenhaft.de von der Stadtbibliothek weiterbetrieben werden.
Das aus der Sozialen-Welt-Theorie von A. L. Strauss stammende Konzept „pädagogische Technologien und Kernaktivitäten“ wurde bislang vorrangig auf grundlagentheoretische pädagogische Fragestellungen angewendet. Der vorliegende Beitrag überträgt dieses Konzept erstmalig auf die Erwachsenenbildung. Die Autoren unterstreichen in dem Beitrag, dass abduktive und relationale Verfahren geeignet sind, zwischen dem Mikrobereich der symbolisch vermittelten Interaktion in der Erwachsenenbildung und der Ebene des pädagogisch organisierten Systems des lebenslangen Lernens Verbindungen herzustellen.
Dem vorliegenden Buch liegt die erkenntnisleitende Annahme zugrunde, dass der ebenso komplexe wie hybride Gegenstandsbereich „E-Learning“ keiner akademischen Fachkultur exklusiv zurechenbar ist oder ihr gar „allein gehört“. Aus diesem Umstand wird gewöhnlich die Notwendigkeit eines stärker inter- und multidisziplinär ausgerichteten Forschens und Arbeitens an den Hochschulen abgeleitet. Doch trotz schlüssiger Begründung der Notwendigkeit, den Blick über den Tellerrand der eigenen Disziplin zu richten und die Kooperation mit Vertretern anderer Fachkulturen zu verstärken, scheinen beim Thema E-Learning die Grenzen zwischen den Disziplinen besonders undurchlässig zu sein. So kommt es, dass die vielfach beschworenen Synergieeffekte im Prozess des wissenschaftlichen Forschens eher die Ausnahme als die Regel darstellen. In der Tat sollte man sich vor diesbezüglichen Illusionen hüten. Denn der Weg zu einer konstruktiven interdisziplinären Forschungs- und Gesprächskultur dürfte noch sehr weit sein, und es ist keineswegs absehbar, ob die damit verbundenen Erwartungen und Hoffnungen sich tatsächlich jemals erfüllen werden...