Refine
Year of publication
Document Type
- Article (8)
- Part of a Book (4)
- Conference Proceeding (2)
- Report (1)
Has Fulltext
- yes (15)
Keywords
- Autorschaft (3)
- Johann Wolfgang von Goethe (3)
- Literaturwissenschaft (3)
- Bildung (2)
- Poststrukturalismus (2)
- Analytische Hermeneutik (1)
- Aufklärung (1)
- Bedeutung (1)
- CLARIAH-DE (1)
- Codierung (1)
Institute
- Extern (3)
Analytische Hermeneutik
(2005)
"Muß [...] der Begriff ´Hermeneutik´ noch sein? Im 20. Jh. wurde er am intensivsten in philosophischen Diskursen verhandelt. Diese Diskussionstradition ist für meine Interessen nicht sonderlich fruchtbar, da ich nicht auf den urwesentlichen Modus unseres Seins oder eine grundsätzliche Kritik aller abendländischen Metaphysik abziele. Mit einer ausgeprägten Vorliebe für Theorien mittlerer Reichweite geht es mir in erster Linie um eine Reflexion unseres Geschäfts als Philologen. Fruchtbar dafür scheint mir die Anknüpfung an die philologische Tradition der Hermeneutik wie sie etwa im bereits zitierten August Boeckh greifbar ist. Nicht Welterklärung, sondern Reflexion philologischer Praxis ist das Ziel."
Seit über 150 Jahren ist Goethes Name ein >Symbol der Bildung<. Daran konnten die wiederholten Korrekturen des Goethebildes nichts ändern und ebensowenig die wachsende Unsicherheit, was es denn mit dem Begriff ›Bildung‹ eigentlich auf sich habe. Historiker, Soziologen, Pädagogen, Literaturwissenschaftler haben sich immer wieder um diesen Begriff bemüht. Eines ihrer Ergebnisse bestand in der seltsamen Feststellung, daß sich der Begriff, je genauer man ihn zu fassen suchte, um so mehr dem konkreten Zugriff und der präzisen Definition entzog. Man suchte nach dem kleinsten gemeinsamen Nenner der verschiedenen Verwendungen, reihte individuelle Bildungskonzeptionen aneinander oder näherte sich der Verwendungsgeschichte mit diskursanalytischem Inventar. All das förderte eine Menge von Einsichten zutage, ohne das Paradox von Vagheit bei gleichzeitiger Deutungsmacht erklären zu können. Aber gerade das war und ist erklärungsbedürftig, da die soziale Relevanz des Bildungsbegriffs insbesondere für das 19. Jahrhundert außer Frage steht. Seitdem die attraktiv einfache Antwort des allgemeinen Ideologieverdachts an Überzeugungskraft verloren hat, muß auch die Frage nach der genauen gesellschaftlichen Funktion des Begriffs wieder neu gestellt werden.
"Bildung" als "Bestimmung des Menschen" : zum teleologischen Aspekt in Goethes Bildungsbegriff
(1999)
Das zur Individualität modifizierte Konzept von der Bestimmung des Menschen hat in Goethes Lebensbeschreibungen eine besonders gelungene Repräsentation erfahren. Nicht die Begriffsformel hat zu diesem Erfolg verholfen, sondern eine Darstellung, die gerade durch ihren Informationsreichtum Realität überzeugend konstruiert und diese gleichzeitig ebenso überzeugend auf den Fluchtpunkt der Künstlerindividualität hin ordnet. Brüchig geworden ist die glatte Oberfläche dieses Bildes, seitdem die es strukturierenden Ideen ihre gesellschaftliche Plausibilität verloren haben [...]. Doch erst der offene Abschied von diesen Ideen macht ihre gesellschaftliche Leistungsfähigkeit in vollem Umfange sichtbar.
Die Beurteilung gedruckter Texte und Editionen hat eine lange Tradition in der Literaturwissenschaft, und die entsprechenden Kriterien sind – bis auf einige umstrittene Punkte – mehr oder weniger selbstverständlicher Teil des Fachs. Ganz anders sieht die Lage für die digitalen Medien aus: Elektronische Editionen sind neue Gegenstände im philologischen Alltag, und ihre Gestalt scheint zur Zeit noch eben so schwankend wie die Bewertungskriterien der Anwender solcher Editionen. Andererseits steigt seit wenigen Jahren die Menge der verfügbaren CD-ROMs, es liegen also inzwischen mehrere Beispiele wissenschaftlich brauchbarer Texte vor, und – was vielleicht noch wichtiger ist – sie werden auch verwendet. [...] Im Nachfolgenden wird ein {...] Kriterienkatalog diskursiv entwickelt – in der Hoffnung, andere finden ihn interessant genug, um ihn weiterzudiskutieren. Im Anhang findet sich eine Stichwortliste mit den genannten Bewertungsaspekten.
"Es gehört zum Konsens der deutschen Literaturwissenschaft, daß spätestens im Sturm und Drang Subjektivität und Individualität zu konstituierenden Kategorien der literarischen Figurenkonzeption werden. ´Typen´ werden abgelöst von ´Charakteren´, lautet eine griffige Formel für diese Veränderung. Eine solche Deutung operiert mit der Vorstellung, daß die Figurengestaltung sich der Realität, nämlich der tatsächlichen Individualität des Menschen, angenähert habe. Der Wandel der Figurenkonzeption erscheint so als größere Approximation an den wirklichen Menschen geradezu naturwüchsig. Eine wissenssoziologische Beschreibung desselben Phänomens sieht dagegen die verschiedenen Auffassungen vom Individuum als prinzipiell gleichwertige, d.h. auch gleich erklärenswerte Konstruktionen an. Sie konstatiert angesichts der Umstellung der Figuren- bzw. Personendeskription als deren auffälligstes Merkmal ihre große Unwahrscheinlichkeit."
Was ist Computerphilologie?
(1999)
Im Zuge seiner weltweiten Verbreitung konnte sich der PC gegen anfängliche Bedenken und Widerstände auch in der Literaturwissenschaft als Werkzeug der täglichen Arbeit etablieren. Anfangs waren es vor allem die Vorteile der Textverarbeitung und deren Entlastung vom mechanischen Aspekt des Schreibens und Wiederschreibens, die den Rechnern den Weg auf die Schreibtische ebneten. Ist aber die Maschine einmal vorhanden, man sich mit geringem Aufwand Zugang zum Internet verschaffen. E-Mail und das World Wide Web eröffnen einfachere Kommunikationswege, dazu kommen die Vorteile des Intranets, also eines universitätseigenen Netzes mit Zugriff auf elektronische Bibliographien und die Bibliothekskataloge einschließlich der Bestellmöglichkeiten vor Ort. Nicht wenige Literaturwissenschaftler haben sich inzwischen auch mit den neueren elektronischen Texten angefreundet, deren einfachen Benutzeroberflächen althergebrachte philologische Tätigkeiten sehr beschleunigen, zum Beispiel die Klärung von Wortbedeutungen mittels der Suche nach Parallelstellen beim selben Autor oder in derselben Epoche.
In the years between 1740 and 1850 the formula "Bestimmung des Menschen" (destiny of man) is used in 71 book titels, 35 of them alone in the 30 years around 1795. This study tries to determine the prototypical meaning of this for-mula as part of a title and to describe the typical expectations of a reader. Texts bearing a title including the formula are usually meant for an educated reader, but not for scholars. They treat the question, how the destiny of man can be de-termined by looking at his nature. The style of language used in the texts and also the related concepts which also can be found in the titles indicate that the topic is the most important one and stabilize an emotional aura surrounding the formula.
Starting with the debate between ludologists and narratologists this essay tries to show that there is a narrative aspect in computer games which has nothing to do with background stories and cut scenes. A closer analysis of two sequences, taken from the MMORPG Everquest II and the adventure game Black Mirror, is the basis for a distinction between three aspects of this kind of narrative in computer games: the sequence of activities of the player, the sequence of events as it is determined by the mechanics of the game and this sequence of events understood as a plot, that is as a sequence of chronologically ordered and causally linked events. This kind of narrative is quite distant to the prototypical narrative which is the basis of most of the narratology. But actually all media, not only computer games, need their own narratology.
Die durch die Covid-19-Pandemie bedingte Umstellung der Präsenzlehre auf digitale Lehr- und Lernformate stellte Lehrende und Studierende gleichermaßen vor eine Herausforderung. Innerhalb kürzester Zeit musste die Nutzung von Plattformen und digitalen Tools erlernt und getestet werden. Der Beitrag stellt exemplarisch Dienste und Werkzeuge von CLARIAH-DE vor und erläutert, wie die digitale Forschungsinfrastruktur Lehrende und Studierende auch im Rahmen der digitalen Lehre unterstützen kann.
Narrative Kommunikation
(2004)
"Eine engere Zusammenarbeit von hermeneutischen und stärker empirischexperimentell ausgerichteten Humanwissenschaften scheint endlich möglich geworden zu sein. Liegt ein sprachliches Phänomen vor, das mit rhetorischen Begriffen als Metonymie bezeichnet wird, so kann die Produktion und Verarbeitung eines solchen Textelements mit kognitionswissenschaftlichen Methoden untersucht und können die komplexen Inferenzprozesse rekonstruiert werden, die das Verständnis von den sehr unterschiedlichen Phänomenen, die darunter fallen, erst genauer ermöglichen. Dies führt notgedrungen zu einer immer stärkeren Verlagerung der Aufmerksamkeit vom Text zur Rezipientenseite, ist also Teil eines allgemeineren Trends, der auch die Literaturwissenschaft seit der Rezeptionsästhetik prägt."