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Bücherschau
(1990)
Bücherschau
(1987)
Bücherschau
(1992)
Bücherschau
(1989)
Bücherschau
(2005)
Durch starke Nutzungsintensivierung in der Grünlandwirtschaft haben sich artenarme Wiesen mit Alopecurus pratensis in den letzten Jahrzehnten stark ausgebreitet. Sie ähneln den Alopecurus-Auenwiesen, die es besonders im östlichen Mitteleuropa schon seit langem gibt. Die Eigenschaften und Ansprüche des Wiesenfuchsschwanzes werden diskutiert. Tabelle 1 gibt eine Übersicht der über weite Teile Mitteleuropas hinweg sehr einheitlichen Artenverbindung dieser Wiesen. Die älteren Auenwiesen unterscheiden sich durch einen lockeren Artenblock, während die artenarmen Intensivwiesen heutiger Prägung zusätzlich einige Stickstoffzeiger aufweisen. Danach läßt sich eine Trifolium pratense- von einer Stellaria media- Agroform differenzieren. Abschließend wird auf die syntaxonomische Stellung der Fuchsschwanzwiesen eingegangen. Wegen des Fehlens eigener Charakterarten wird eine Ranunculus repens-Alopecurus pratensis-Geseilschaft als eigenständiger Vegetationstyp der Molinio-Arrhenatheretea vorgeschlagen.
Wir untersuchen Zusammenhänge zwischen der Artenzusammensetzung, dem Artenreichtum und den Umweltbedingungen der Schwermetallrasen und Trockenrasen der Bottendorfer Hügel in Nord-Thüringen. In diesem Gebiet wachsen primäre und sekundäre Schwermetallrasen und verschiedene Trockenrasengesellschaften auf nicht-schwermetallhaltigen Böden mit einer artenreichen Xerothermrasen-Flora. Anhand von 206 Aufnahmen unterscheiden wir neun Pflanzengesellschaften aus sechs Verbänden der Klassen Koelerio-Corynephoretea (Sedo-Veronicion, Alysso-Sedion) und Festuco-Brometea (Festucion pallentis, Koelerio-Phleion, Festucion valesiacae, Cirsio-Brachypodion). Vier Trockenrasengesellschaften, in denen die Metallophyten Armeria maritima subsp. halleri und Minuartia verna subsp. hercynica häufig Vorkommen, werden als spezielle Subassoziationen (armerietosum halleri) von vier Assoziationen (Teucrio-Festucetum, Thymo-Festucetum, Filipendulo-Helictotrichetum, Adonido-Brachypodietum) neu beschrieben. In einer DCA mit angezeigten Umweltvektoren bilden die Gesellschaften klare Gruppen. Das Teucrio-Festucetum armerietosum und Thymo-Festucetum armerietosum sind in der DCA mit den Gehalten des Bodens an Kupfer und Blei sowie dem C/N-Verhältnis des Bodens eng korreliert, das Adonido-Brachypodietum teucrietosum und Festuco-Stipetum teucrietosum mit dem pH und Karbonatgehalt des Bodens. Der Artenreichtum an Gefäßpflanzen, Moosen und Flechten nimmt bis pH 7,5 zu und dann ab. Der Artenreichtum steigt mit dem Karbonatgehalt und der Leitfähigkeit des Bodens und nimmt mit dem C/N-Verhältnis des Bodens ab. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen nimmt mit dem Kupfergehalt des Bodens ab, während die Wahrscheinlichkeit des Vorkommens der Metallophyten mit dem Kupfer- und Zinkgehalt steigt. - Unsere Studie zeigt, dass Bodenfaktoren wie der pH und der Karbonatgehalt für die Zusammensetzung und den Artenreichtum der Vegetation auf kontaminierten Böden ebenso wichtig sind wie der Gehalt an Schwermetallen. Schwermetallrasen können daher Trockenrasen auf nicht-schwermetallhaltigen Böden floristisch sehr ähnlich sein.
Die Steppenrasen des NSG „Badraer Lehde–Großer Eller“ werden hier erstmalig beschrieben und analysiert. 156 Originalaufnahmen wurden über eine Clusteranalyse in sieben Assoziationen und zwei ranglose Gesellschaften innerhalb der Verbände Alysso-Sedion, Seslerio-Festucion pallentis, Festucion valesiacae, Xerobromion und Cirsio-Brachypodion gegliedert. Die Auswertung alter Luftbilder zeigt, dass die beiden ranglosen Gesellschaften junge Steppenrasen auf ehemaligen Ackerflächen darstellen, während die Assoziationen überwiegend alte Steppenrasen repräsentieren. Der erste floristische Gradient nach einer NMDS in der Vegetation wird durch Variablen erklärt, die die Temperatur und die Wasserversorgung der Standorte anzeigen. Der zweite floristische Gradient kann durch das Alter der Flächen erklärt werden. Alte Steppenrasen enthalten signifikant mehr gefährdete Pflanzenarten als junge Steppenrasen, während sich der Gesamtartenreichtum zwischen jungen und alten Beständen nicht signifikant unterscheidet. Ein CSR-Strategietypenspektrum zeigt in einer Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen eine höhere Bedeutung der C-Strategie, sonst aber kaum Unterschiede zwischen den Syntaxa. Die beiden Xerobromion-Assoziationen sind besonders artenreich und enthalten überdurchschnittlich viele gefährdete Pflanzenarten. Eine Gesellschaft auf ehemaligen Ackerflächen enthält durchschnittlich viele und die andere fast keine gefährdeten Arten. Der Artenreichtum der Gefäßpflanzen ist am stärksten positiv mit der Bodengründigkeit, der Deckung der Krautschicht und dem Ellenberg-Zeigerwert für Bodenreaktion und negativ mit dem Zeigerwert für Temperatur korreliert. Unsere Studie zeigt die hohe Bedeutung des NSG für den Trockenrasenschutz. Diese beruht vor allem auf der allgemein hohen Artenvielfalt und Diversität an Gesellschaften sowie auf der sehr hohen Zahl gefährdeter Arten.
Bücherschau
(1988)
Auf dem Plateau des Göttinger Waldes wurden 1980 12 ha eines artenreichen, heute etwa 145 Jahre alten, submontanen Kalkbuchenwaldes (Hordelymo-Fagetum lathyretosum) für ein Ökosystemforschungsprojekt eingezäunt. In diesem Bereich wurde ein großer Transekt (GT) von 2,81 ha mit 281 10x10m-Quadraten als Dauerfläche zur Untersuchung der natürlichen Vegetationsentwicklung ausge-wählt. Von 1981 bis 2011 wurden alle 10 Jahre Flora und Vegetation sehr detailliert in allen Quadraten erfasst (Schichtung, Deckungsgradschätzung aller Arten in %, Vegetationskartierung). Die Ergebnisse werden in Tabellen der Krautschicht, in quantitativen Verteilungskarten einzelner Arten und in Vegetationskarten dargestellt. – Schon in den ersten 10 Jahren hatte sich teilweise eine Strauchschicht, vor-wiegend aus jungen Bäumen, entwickelt. Auch in der Krautschicht gab es deutliche Veränderungen. Eine Frequenztabelle aller 83 gefundenen Arten (Tab. 1) zeigt zahlreiche Pflanzen (33) mit Abnahme-tendenz, dazu einen Grundstock konstanter Arten. Deutlich zugenommen haben nur Allium ursinum, Cardamine bulbifera, Dryopteris carthusiana, Hedera helix und Neottia nidusavis. Für die Vegetationskartierung wurden verschiedene Einheiten nach Dominanz oder Mischung einzelner Arten benutzt, mit den Schlüsselarten Aconitum lycoctonum, Allium ursinum, Anemone nemorosa und Mercurialis perennis. – Insgesamt war lange Zeit der Antagonismus von Allium (deutliche Zunahme) und Mer-curialis (starke Abnahme) besonders auffällig. So hat sich auch der Allium ursinum-Dominanztyp über 30 Jahre stark ausgedehnt. Während sich kleinflächig in den Quadraten (Mikroskala) deutliche Veränderungen der Artenzusammensetzung zeigten, war im gesamten Bestand (Mesoskala) teilweise auch floristische Konstanz zu erkennen. – In der Diskussion werden mögliche Ursachen für die festgestellten Veränderungen erörtert. Neben lokalen Wirkungen wie Einzäunung oder der Konkurrenzkraft von Allium ursinum lassen sich im Literaturvergleich großräumig wirksame Faktoren erkennen. Seit langem vollzieht sich vor allem in forstlich wenig oder gar nicht beeinflussten Laubwäldern eine Verdichtung des Kronendaches mit Ausbildung eines stärker schattig-luftfeuchten Mikroklimas. Seit einigen Jahrzehnten können stärkere Stickstoffeinträge für nährstoffliebende Arten wirksam sein. In den letzten 20 Jahren lassen sich zunehmend Auswirkungen einer Klimaerwärmung erkennen, z. B. eine Verlängerung der Vegetationsperiode. Als neues Phänomen wird das Eschentriebsterben durch Pilzbefall beschrieben.
Vorwort
(2007)
Ein neuer Band ist fertig geworden und wird die bereits recht ansehnliche Tuexenia-Reihe bereichern. Ich hoffe, dass wieder viele Leser etwas für sie Interessantes finden werden. Das Spektrum angesprochener Pflanzengesellschaften und ihrer Flora reicht von Wäldern über Moore, Gewässer und Ufer, Grasland und Säume bis zu Ruderal- und Ackerwildkrautfluren, vom Tiefland bis in die alpine Stufe. Hinzu kommen allgemeinere Themen zur Vegetationskartierung und zu Farben in Vegetation und Landschaft, ergänzt durch Berichte von Tagungen und anderen Veranstaltungen sowie einen Nachruf. Wieder sollen kleinere Veränderungen zur Verbesserung unserer Bände beitragen. Besonders hingewiesen sei auf den neu ausgelobten Preis für junge Autoren/innen (s. Rückseite).
European Vegetation Survey — ein neuer Anlauf für eine Übersicht der Pflanzengesellschaften Europas
(1992)
Überlegungen zur Erarbeitung einer syntaxonomischen Übersicht der Pflanzengesellschaften (Prodromus) Europas gibt es schon seit den 20er Jahren, also fast seit Beginn der Pflanzensoziologie. Heute gibt es sowohl positive wie negative Vorzeichen für einen Neuanfang: Wir verfügen über wesentlich bessere Informationen aus Gebieten, die noch vor 20 Jahren als wenig gut erforscht galten (z.B. Frankreich, Italien), oder doch über Anfänge einer syntaxonomischen Bearbeitung, vor allem aus dem Osten Europas. Gleichzeitig ist aber die Zahl der Vegetationsaufnahmen ins Unermeßliche gestiegen (geschätzt einige 100 000). Trotzdem erscheint eine Synthese heute mit Hilfe der EDV aussichtsreicher als mit der noch üblichen Handarbeit vor 20 Jahren - trotz Schwierigkeiten und Bedenken sollte zumindest ein neuer Anlauf gewagt werden.
Bücherschau
(1982)
Die Ergebnisse langjähriger pflanzensoziologischer und ökologischer Untersuchungen in der Umgebung von Göttingen (Süd-Niedersachsen) sollen in einer Reihe von Beiträgen veröffentlicht werden. In diesem ersten Teil wird der allgemeine phänologische Jahresrhythmus sommergrüner Laubwälder zusammenfassend dargestellt. Obwohl im Verlauf der Vegetationsperiode verschiedene Entwicklungswellen fast übergangslos einander ablösen, lassen sich doch bei langjähriger Untersuchung bestimmte phänologische Phasen erkennen, die je nach Gesellschaft und Witterungsverlauf unterschiedlich klar hervortreten.
Bücherschau
(1983)
Zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und den nordwestdeutschen Altmoränengebieten liegt eine bis 30 km breite Lößzone, die als altbesiedeltes Gebiet eine stark ausgeräumte Kulturlandschaft darstellt. Die Restflächen der Wälder betragen nur noch 5%, zeigen aber eine breite Amplitude verschiedener Waldgesellschaften. In den eigentlichen Lößbereichen wachsen vor allem Eichen-Hainbuchenwälder verschiedener Ausprägung von sehr artenarmen bis zu artenreichen Beständen. Sie gehören zum Stellario-Carpinetum Oberd. 1957, das sich in 2 Subass.-Gruppen mit 4 Subassoziationen und mehrere Varianten gliedern lässt. Einige Wälder nasser Standorte lassen sich dem Alno-Ulmion zuordnen.
Nach der Erörterung Von Problemen eines Gesellschaftssystems auf der Grundlage von Charakterarten wird festgestellt, daß nur so eine großräumige, überschaubare Gliederung möglich erscheint. Neben Assoziationen mit Charakterarten können gleichrangig "Gesellschaften" mit eigenständiger Artenverbindung gestellt werden, denen Charakterarten fehlen. Zwei neue, von anderer Seite gemachte Vorschläge zur Einengung des Gültigkeitsbereiches von Charakterarten werden aufgegriffen und diskutiert: (a) Beschränkung auf drei Strukturtypen (Gehölze, niederwüchsige Gefäßpflanzenvegetation, Kryptogamenvegetation); (b) Geographische Begrenzung auf das Areal des nächst ranghöheren Syntaxons. An Beispielen aus Mitteleuropa werden die Vorteile dieser Regelungen erläutert.
Im Harz wurde 1989 die als verschollen geltende Orchidee Pseudorchis albida wiederentdeckt. Nach einigen allgemeineren Angaben zum Vorkommen und soziologischen Anschluss der Art wird auf die heutige Situation im Harz eingegangen. Mit einer Vegetationsaufnahme wird der Bestand als artenarmes Polygalo-Nardetum (Violion caninae, Nardetalia) angesprochen.
Bücherschau
(1995)
Heinz Ellenberg (1913-1997)
(1997)
Am 2. Mai 1997 verstarb der ehemalige Vorsitzende der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Ellenberg im 84. Lebensjahr. Mit ihm ist einer der größten Gelehrten unseres Jahrhunderts im Bereich der Vegetationsökologie von uns gegangen. Im vorliegenden Nachruf werden der wissenschaftliche Werdegang des Verstorbenen nachgezeichnet und seine Leistungen gewürdigt.
Am 13. August 1927 fand in Göttingen ein Treffen von Kartierern der Flora der Provinz Hannover statt. Es erfolgte die Gründung einer kleinen Vereinigung, der "Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft in Niedersachsen". Ein Jahr später erschien bereits eine eigene Zeitschrift, die "Mitteilungen", gefolgt von vier weiteren Bänden bis 1939. 1942 löste sich die Vereinigung auf, um dann 1946 wieder aufzuleben, ab 1948 unter dem Namen "Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft". Gründung und Neugründung waren vor allem das Werk von Reinhold Tüxen, der auch von Beginn an bis 1971 als Vorsitzender die Entwicklung der Vereinigung maßgeblich bestimmte.
Der Harz ist neben seinen Wäldern auch durch seine bunten Bergwiesen bekannt. Letztere sind schon seit längerer Zeit durch Nutzungsaufgabe oder intensivere Nutzung bedroht und gehören zu den besonders schutzbedürftigen Pflanzengesellschaften. Seit den 1980er Jahren werden zunehmend staatlich geförderte Pflegemaßnahmen zu ihrer Regeneration und Erhaltung durchgeführt. Im NSG „Bergwiesen bei St. Andreasberg“ sind seit 1987 wieder große Flächen durch einen ortsansässigen Landwirt gemäht worden. Zur Erfolgskontrolle und Erprobung anderer Pflegemaßnahmen wurden 1988 für ein Biomonitoring mehrere Dauerflächen eingerichtet, mit 10 x 10 m-Parzellen für jährliche Mahd und Brache, teilweise auch für Mahd alle zwei oder drei Jahre sowie Mulchen. Die Parzellen wurden bis 2002 auf 2x2 m-Kleinflächen erfasst. 2003 wurden die ganzen Parzellen aufgenommen, zusätzlich die Vertikalstruktur (Höhe der Schichten) und die oberirdische Biomasse gemessen.
Beschrieben werden hier vier Dauerflächen, zwei in Goldhaferwiesen (Geranio-Trisetetum potentilletosum erectae), je eine in einem Borstgrasrasen (Polygalo-Nardetum) und in einem Rubus idaeus-Brachestadium. Die Ergebnisse zeigen, dass sich durch jährliche Mahd mit Abfuhr des Mähgutes überall wieder eine artenreiche, bunt blühende Magerwiese mit offener Struktur und kleinwüchsigen Pflanzen eingestellt hat. Mahd alle zwei oder drei Jahre fördert etwas wuchskräftigere Arten. Mulchen erscheint wegen stärkerer Streubildung weniger geeignet. In den Brachen haben sich Hochstaudenfluren oder andere Dominanzstrukturen entwickelt. Eine Schlüsselart für die Regeneration ist Meum athamanticum, dessen Wuchskraft am besten durch jährliche Mahd eingedämmt wird. In der Diskussion wird deshalb als beste Erhaltungsmaßnahme eine jährliche Mahd ab Ende Juni empfohlen, möglichst im Mosaik mit seltener bis gar nicht gemähten Flächen. Auch eine extensive Beweidung wird diskutiert.
Dr. habil. Heinz Schlüter ist am 29. Mai 2008 nach längerer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren verstorben. Er wurde auf dem Jenaer Nordfriedhof unter Bäumen in der von ihm geliebten Natur bestattet. Mit ihm ist einer der führenden Vegetationskundler Ostdeutschlands von uns gegangen. Nach ersten Arbeiten in Berlin und Brandenburg wurden Flora und Vegetation Thüringens, hier namentlich die Waldgesellschaften, ein Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit. Seine vielseitige wissenschaftliche Arbeit reicht von geobotanischer Grundlagenforschung über Vegetationskartierung bis in die Anwendungsbereiche Forstliche Standortskunde und Wuchsgebietsgliederung, Landschaftsökologie, Vegetationsgeographie und Naturschutz. Ein wichtiges Anliegen war ihm die Verwendung der realen und potentiellen natürlichen
Das Nahe-Tal zeichnet sich durch sonnexponierte Steilhänge mit mineralreichen Silikatgesteinen aus, deren naturnahe xerotherme Vegetationskomplexe eine sehr hohe Arten- und Gesellschaftsdiversität aufweisen. Gegenstand dieser Arbeit sind die im Übergang von Trockenrasen zu Gebüschen/Wäldern wachsenden Staudensaum-Gesellschaften, die größtenteils zu den Trifolio-Geranietea sanguinei gehören. Der kleinräumige floristische Wechsel in diesem Übergangsbereich wird am Beispiel eines Transektes durch einen xerothermen Vegetationskomplex dargestellt. Die Pflanzengesellschaften werden in einer syntaxonomischen Übersicht und einzeln mit ihren (meist gebietsspezifischen) Varianten beschrieben (Tab. 1-6; 148 Aufnahmen). Die häufigste Assoziation ist das Geranio-Dictamnetum auf besonders warm-trockenen Standorten, während das im UG seltenere Geranio-Peucedanetum cervariae basenreichere, aber weniger extreme Bereiche besiedelt, außerdem eine floristisch weniger gut gekennzeichnete Geranium sanguineum-Gesellschaft. Weit verbreitet ist auch die Trifolium alpestre-GeSeilschaft etwas basenärmerer Böden. Auf noch saureren Substraten kommt das Teucrietum scorodoniae aus der Klasse Melampyro-Holcetea mollis vor. Vergleichend werden einige Angaben zu pH-Werten der vorwiegend flachgründigen Böden, zu Artenzahlen und zur Verbreitung der Gesellschaften gemacht. Abschließend zeigt das Phänospektrum eines Diptam-Saumes beispielhaft die hohe phänologische Diversität und Vielfarbigkeit dieser Säume.
Vorwort
(2008)
Dieser Band der Tuexenia ist etwas weniger umfangreich als gewohnt. Zwar wurden 19 Manuskripte wissenschaftlicher Arbeiten eingesandt oder angekündigt, es wurden aber schließlich nur 12 zur Publikation fertig. Die oft sehr kritischen Gutachter haben etliche Manuskripte zu stärkerer Überarbeitung zurückverwiesen oder ganz abgelehnt; so wurden einige nicht mehr termingerecht fertig. Da Tuexenia nicht an feste Seitenzahlen gebunden ist, können solche Schwankungen im Umfang aber problemlos aufgefangen werden. Trotzdem möchte ich dazu aufrufen, wieder mehr Manuskripte rechtzeitig einzureichen.
Vorwort
(2009)
Der diesjährige Band 29 ist umfangreicher als der vorangegangene Band. Das Spektrum der Themen von 15 Beiträgen reicht inhaltlich und geografisch recht weit, sodass hoffentlich alle Leserinnen und Leser etwas Interessantes vorfinden werden. Auch gibt es mehrere Beiträge in englischer Sprache, was den internationalen Gebrauch fördern kann.
Bücherschau
(2007)
Seit 1987 wird von der Stadt Rinteln zum Andenken an ihren Ehrenbürger alle 2-3 Jahre der Reinhol-Tüxen-Preis verliehen, wohl der einzige internationale Preis für Wissenschaftler aus dem Bereich der Geobotanik. Vorgeschlagen werden verdiente Forscherinnen und Forscher vom Kuratorium der Reinhold- und Johanna-Tüxen-Stiftung.
Im ersten Teil wurden erstmals für den jahreszeitlichen phänologischen Wandel einer Kulturlandschaft 12 Geophänophasen beschrieben. Die Phasen 1-9 sind vor allem durch den Blühbeginn von phänologischen Artengruppen definiert. In diesem zweiten Teil werden für diese Phasen einige quantitative Merkmale von Farbspektren vorgestellt. Die Auswertung beruht auf 520 blühenden Arten der untersuchten Landschaft. Sie wurden den Farbgruppen Gelb - Weiß - Rot - Blau sowie der Gruppe der Unscheinbaren und Grünen zugeordnet. Die Zahl blühender Arten zeigt einen Anstieg bis zum Hochsommer (Phase 8: 261 blühende Arten) mit folgendem deutlichen Rückgang. Gelb und weiß blühende Arten haben in allen Phasen die höchsten Werte. Besonders hingewiesen wird auf Kurz- und Langzeitblüher. Nach der Bedeutung ihrer Blüten für Landschafts-Farbaspekte wurden alle Arten fünf neu definierten Aspektwerten (1-5) zugeordnet. Durch Addition dieser Werte für jede Geophänophase ergeben sich für die fünf Farbgruppen absolute und relative Diagramme der Landschaftsaspekte. Dominante Farben sind in allen Phasen Gelb und Weiß. Rot zeigt eine Zunahme im Sommer. Am Ende wird die Bedeutung der farbigen Landschaftsspektren für Mensch und Tier diskutiert.
Der Harz wurde über Jahrhunderte durch intensiven Bergbau und Erzverarbeitung geprägt. In ihrer Folge entstanden zahlreiche Sekundärstandorte mit schwermetallreichen Substraten auf Halden und kontaminierten Flussschottern. Daher stellt der Harz ein klassisches Gebiet des Studiums von Pflanzengesellschaften mit schwermetalltoleranten Arten dar. Allerdings lag bis heute keine systematische Übersicht und umfassende ökologische Analyse der Schwermetallvegetation und deren Standorte vor. - Grundlagen der Arbeit sind 120 Aufnahmen der Schwermetallvegetation und Analysen der Bodenbedingungen an 23 Orten auf Bergbau- und Schlackenhalden sowie kontaminierten Flussschottern im westlichen Harz und seinem Vorland. Die Rasen besitzen insgesamt nur wenige Phanerogamen; ihre Kenntaxa Armeria maritima ssp. halleri, Minuartia verna ssp. hercynica und Silene vulgaris var. humilis kommen aber in den meisten Beständen vor. Sie werden alle dem Armerietum halleri Libbert 1930 zugeordnet, das sich neben einer Silene-Pionierphase in drei Subassoziationen: A. cladonietosum chlorophaeae, A. typicum und A. achilletosum millefoliae gliedern lässt, die auch als Phasen einer Primärsukzession gedeutet werden können. Die beiden letzteren können weiter in je eine Typische und eine bodenfeuchtere Cardaminopsis halleri-Variante aufgeteilt werden. - In einer DCA trennen sich die Subassoziationen entlang der ersten Achse. Diese Achse ist positiv korreliert mit den Ellenberg-Zeigerwerten für Reaktion, Stickstoff und Feuchte sowie den Calcium-Gehalten der Bodenlösung, negativ mit den Kupfer-Gehalten und Anteilen offener Steine. Die Schwermetall-Gehalte der Böden sind durchgehend hoch. Im A. cladonietosum und A. typicum sowie der Silene-Pionierphase gibt es besonders große Zink- und Kupfer-Gehalte; weite Schwermetall/Calcium-Verhältnisse weisen hier auf extrem zinktoxische Bedingungen hin. Die Blei-Gehalte unterscheiden sich zwischen den Gesellschaften dagegen kaum. - Ein Vergleich der aktuellen Anzahl von Halden mit einer Liste von 1928 zeigt einen starken Rückgang der Schwermetallstandorte durch menschliche Zerstörung und natürliche Sukzession. Pflegemaßnahmen zur Erhaltung oder Regeneration werden erörtert. - In der Diskussion wird die Beibehaltung eines eigenständigen Armerietum halleri befürwortet. Die Auswertung von Literaturdaten in einer Übersichtstabelle für Deutschland ergibt eine Einengung der Violetea calaminariae auf einen Kern artenärmerer Gesellschaften. Für den übrig bleibenden einzigen Verband wird vorgeschlagen, den Namen Armerion halleri Ernst 1965 als nomen conservandum beizubehalten.
Nach einigen Bemerkungen zur Entwicklung von Phytophänologie und Symphänologie wird ein modifizierter Aufnahmeschlüssel für phänologische Entwicklungsstufen von Blütenpflanzen vorgestellt. Er gliedert sich in jeweils 11 Phänostufen für die vegetative und generative Entwicklung, getrennt für sommergrüne Gehölze, Kräuter und Grasartige.
Für 11 in mitteleuropäischen Pflanzengesellschaften vorwiegend nach der Blütezeit von Artengruppen unterschiedene symphänologische Phasen wird ein Bestimmungsschlüssel entwickelt.
In Tuexenia 12 wurde erstmals über den European Vegetation Survey (EVS) berichtet (DlERSCHKE 1992). Der Name war zunächst Programm, ist inzwischen längst der Name einer aktiven Gruppe europäischer Pflanzensoziologen innerhalb der International Association for Vegetation Science (IAVS) geworden, die sich alljährlich zu einem Workshop trifft, zunächst immer in Rom, später auch alternierend an anderen Orten. Ziele sind internationale Präsentation von Daten und Methoden sowie Diskussion zur Entwicklung eines gesamteuropäischen Netzes von Fachleuten, nicht zuletzt auch zu Aufbau und Pflege persönlich-freundschaftlicher Kontakte.
Mit Hilfe blühphänologischer Merkmale von Waldpflanzen wird die Vegetationsperiode in Phänophasen nach phänologischen Artengruppen eingeteilt. Diesen Phasen werden 1577 Blütenpflanzen Mitteleuropas, vorwiegend solche mit Hauptverbreitung im planaren bis montanen Bereich, zugeordnet, aufgeteilt auf 12 grobe Gesellschaftsgruppen (A-M). Hieraus ergeben sich zwei Artenlisten mit phänologischen bzw. symphänologischen Angaben in gesellschaftsspezifischer Gliederung und alphabetischer Reihenfolge (Anhang 1-2). Für die Gesellschaftsgruppen werden symphänologische Gruppenspektren erstellt und kommentiert.
Beim Zielgebiet handelt es sich ohne Zweifel um eines der botanisch noch attraktivsten Gebiete des nordwestdeutschen Tieflandes. Die Exkursion wurde mit vier Bussen und acht Führern durchgeführt. Einiges wird im vorliegenden Beitrag noch einmal aufgegriffen, um auch anderen Interessenten einige grundlegende Einblicke in diesen Bereich zu vermitteln.
Bücherschau
(1986)
Der Pflanzensoziologische Arbeitskreis soll allen Mitgliedern der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft offenstehen, die wissenschaftlich im Bereich der Pflanzensoziologie arbeiten. Gedacht ist hier an Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter der Hochschulen und (in der Regel) promovierte Pflanzensoziologen anderer Institutionen.
Bücherschau
(1985)
Ein Heracleum mantegazzianum-Bestand im NSG "Heiliger Hain" bei Gifhorn (Nordwest-Deutschland)
(1984)
Aus dem Naturschutzgebiet "Heiliger Hain", einem Heide- und Moorgebiet im östlichen Niedersachsen, wird ein Bestand mit dem Neophyten Heracleum mantegazzianum Somm. & Lev. beschrieben und mit einer Vegetationsaufnahme belegt. Vergleiche mit der Literatur zeigen, dass Heracleum zwar heute in weiten Teilen Europas eingebürgert, aber über sein soziologisches Verhalten noch wenig bekannt ist. Vorerst lässt sich nur von einer Heracleum mantegazzianum-Galio-Urticenea-Gesellschaft sprechen.
Nach einer allgemeinen Abgrenzung der Eichen-Hainbuchenwälder (Carpinion betuli Oberd. 1953) wird mit Hilfe einer großen Übersichtstabelle eine Gliederung dieser Wälder in Nordwest-Deutschland vorgenommen. Die 5 Subassoziationen des Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 em. Th. Müller 1966 werden in zwei Gruppen zusammengefasst:
Stellario-Carpinetum, Subass.-Gr. von Lonicera periclymenum (mit St.-C. lonicero-typicum, St.-C. lonicero-luzuletosum), sowie Stellario-Carpinetum, Subass.-Gr. von Stachys sylvaticae (mit St.-C. stachyo-filipenduletosum, St.-C. stachyo-typicum, St.-C. stachyo-corydaletosum).
Außerdem wird eine Abgrenzung des Galio-Carpinetum Oberd. 1957 em. Th. Müller 1966 vorgenommen, das in Nordwest-Deutschland fast nur auf lokalklimatisch besonders warm-trockenen Kalkstandorten vorkommt.
Innerhalb des Stellario-Carpinetum lassen sich drei Gebietsausbildungen (Vikarianten) erkennen: eine nordwestliche mit Ilex aquifolium, eine mittlere ohne Trennarten und eine südöstliche mit mehreren subkontinentalen Arten.
Im zweiten Teil werden die Eichen-Hainbuchenwälder Süd-Niedersachsens genauer dargestellt. Alle 5 Subassoziationen des Stellario-Carpinetum lassen sich nachweisen, außerdem das Galio-Carpinetum primuletosum veris und luzuletosum.
Auf der Grundlage von Untersuchungen zum jahreszeitlichen Wechsel von Pflanzengesellschaften (Symphänologie), beginnend mit der Aufnahme phänologischer Daten auf Dauerflächen in Buchenwäldern seit 1981, und persönlichen langzeitigen Beobachtungen des jahreszeitlichen Landschaftswandels (Landschaftsphänologie) wird erstmals die jahreszeitliche Gliederung einer Kulturlandschaft in phänologische Phasen (Geophänophasen) vorgestellt. Beispiel ist das kollin-submontane Muschelkalkgebiet um Göttingen. Als Schlüsselfaktoren der Gliederung werden vor allem phänologische Ereignisse pflanzlicher Erscheinungsweisen benutzt, insbesondere Blühwellen geophänologischer Artengruppen mit gleichzeitigem Blühbeginn, dazu Aspekte der vegetativen Entwicklung von Austreiben und Beblätterung im Frühjahr bis zu Herbstfärbung und Laubfall, auch Auswirkungen landwirtschaftlicher Einflüsse. Für die phänologische Landschaftsanalyse werden vor allem die großflächigen Vegetationstypen von Gehölzen, Äckern und Grasland benutzt, zusätzlich verschiedene Kleinstrukturen. Neben der freien Landschaft werden auch die Gehölze der Siedlungsbereiche, insbesondere Gärten und Parks mit ihren zahlreichen exotischen Pflanzen, einbezogen.
Die genauere Auswertung der zahlreichen Daten zeigt eine regelmäßige Verteilung phänologischer Erscheinungsweisen im Jahresverlauf und hat zur Aufstellung von 12 Geophänophasen geführt, größtenteils benannt nach zwei charakteristischen blühenden Arten von Gehölzen und Krautigen: 1 Corylus-Tussilago-Phase (Vorfrühling), 2 Salix caprea-Anemone nemorosa-Phase (Frühlingsbeginn), 3 Prunus spinosa-Taraxacum-Phase (Erstfrühling), 4 Fagus-Alopecurus pratensis-Phase (Vollfrühling), 5 Quercus robur-Ranunculus acris-Phase (Frühlingsende), 6 Crataegus laevigata-Leucanthemum ircutianum-Phase (Frühsommerbeginn), 7 Sambucus nigra-Papaver rhoeas-Phase (Frühsommerende), 8 Tilia cordata-Cirsium arvense-Phase (Hochsommer), 9 Clematis vitalba-Solidago canadensis-Phase (Spätsommer), 10 Hedera-Colchicum-Phase (Frühherbst), 11 Vollherbst-Phase, 12 Winter-Phase.
Diese Abfolge kann als beispielhaft für weitere Bereiche Mitteleuropas angesehen werden. In diesem ersten Teil werden qualitative Aspekte der Geophänophasen beschrieben (Analytische Landschaftsphänologie). In einem zweiten Teil sollen quantitative Merkmale zusammenfassend dargestellt werden (Synthetische Landschaftsphänologie).
Niederschrift über die ordentliche Jahresversammlung 1980 in Utrecht (Niederlande) am 20.6.1980
(1981)
Sekundärsukzession auf Kahlschlagflächen eines Buchenwaldes : Dauerflächenuntersuchungen 1971–2013
(2014)
Im Winter 1970/71 wurde durch den Göttinger Wald eine breite Schneise für ein neues Straßenbauprojekt geschlagen. Hier wurden im Sommer 1971 zwei Dauerflächen (F1, F2, je 8 x 8 m²) eingerichtet. Nachdem der Straßenbau aufgegeben wurde, konnten die Flächen mit ihrer natürlichen Sukzession bis heute kontinuierlich pflanzensoziologisch untersucht werden. Alljährlich wurden zweimal Vegetationsaufnahmen im Frühling und Sommer, vorwiegend mit Schätzung des Deckungsgrades der Schichten und Arten durchgeführt. Für die Auswertung über 43 Jahre wurden die Aufnahmedaten in Tabelle 1 und 2 als Beilage für jeweils mehrere Jahre mit Angaben von absoluter Stetigkeit und Deckungsgrad-Median zusammengefasst und mit einer aktuellen Aufnahme des benachbarten Buchenwaldes verglichen.