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In der vorliegenden Untersuchung werden die Ackerunkraut-Gesellschaften des Mittelleine-Innerste-Berglandes beschrieben. Für die Ausbildung verschiedener Vegetationseinheiten erweisen sich die edaphischen Standortsfaktoren und die unterschiedliche Wasserführung des Bodens als besonders wichtig. Den Bewirtschaftungsmaßnahmen, die sich aus dem Anbau verschiedener Kulturarten ergeben, kommt dagegen nur eine untergeordnete Bedeutung zu.
Auf den flachgründigen Kalkverwitterungsböden stellen das Lathyro-Silenetum Oberd. 1957 und das Thlaspio-Veronicetum politae Görs 1966 die charakteristischen Ackerunkraut-Gesellschaften dar. Der Wert von Veronica polita und Aethusa cynapiwn als Kennarten einer reinen Hackfrucht-Gesellschaft muß auf Grund der Verbreitung dieser Arten im Untersuchungsgebiet kritisch beurteilt werden. Die Einbeziehung schutzwürdiger Ackerunkraut-Gesellschaften mit seltenen und von der Ausrottung bedrohten Pflanzenarten in den Natur- und Landschaftsschutz wird angesprochen.
Die ackerbaulich intensiv genutzten lößbedeckten Mulden und Unterhänge der Gebirgszüge sind Wuchsorte des Alopecuro-Matricarietum Meis. 1967, des Aphano-Matricarietum Meis. 1967 und des Thlaspio-Fumarietum Görs 1966, die sich nach den jeweiligen Standortsbedingungen in verschiedene Subassoziationen und Varianten gliedern lassen. Die im Mittelleine-Innerste-Bergland selten auftretende Subassoziation von Spergula arvensis bevorzugt die relativ nährstoff- und basenarmen Böden silikathaltigen Ausgangsgesteins.
Im Bereich der periodisch überschwemmten Flüsse und Bäche gedeiht das Rorippo-Chenopodietum polyspermi Köhler 1962, das mit der Ausbildung von Myosoton aquaticum des Matricarietum chamomillae durch den Fruchtwechsel eng verbunden ist.
Der Hildesheimer Wald als Höhenzug des südniedersächsischen Berg- und Hügellandes zeichnet sich auf Grund seines geologischen Aufbaus (Buntsandstein, Muschelkalk, Löß), seines vielgestaltigen Reliefs und Kleinklimas sowie der unterschiedlichen Bewirtschaftungsweise durch eine große Vegetationsvielfalt aus. Das Waldbild wird in erster Linie durch Buchenwälder (Carici-Fagetum, Hordelymo-Fagetum, Galio odorati-Fagetum) und bodensaure Laubmischwälder (Luzulo-Fagetum, Luzulo-Quercetum) bestimmt. Demgegenüber treten Eichen-Hainbuchenwälder (Galio-Carpinetum, Stellario-Carpinetum), bachbegleitende Auenwälder (Carici remotae-Fraxinetum, Stellario-Alnetum glutinosae) und Bruchwälder (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) flächenmäßig zurück.
Die Wernershöhe (Landkreis Hildesheim) ist eine waldfreie Hochfläche in den Sieben Bergen bei Alfeld, die von artenreichen und aus naturschützerischer Sicht wertvollen Kalkhalbtrockenrasen und Kalkbuchenwäldern umgeben ist. Auf Grund der relativ extensiven Bewirtschaftung tragen die flachgründigen Kalkverwitterungsböden noch gut ausgebildete Bestände der Nachtlichtnelken-Gesellschaft (Papaveri-Melandrietum noctiflori) mit vielen seltenen Ackerwildkräutern. Um diese Ackerbegleitflora nicht durch eine Nutzungsaufgabe zu gefährden, werden seit fünf Jahren 32 ha Ackerflächen im Sinne des Ackerwildkrautschutzes bewirtschaftet. Die Bevorzung von Wintergetreidearten und standortgemäßen Kultursorten, die geringe Saatdichte, der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und eine reduzierte Düngung im Rahmen des biologisch-dynamischen Landbaus haben zur Erhaltung und weiteren Ausbreitung der Nachtlichtnelken-Gesellschaft beigetragen. Die gesellschaftsspezifische Entwicklung im Bestandesinneren sowie die hohe Arten- und Individuenzahl von Rote Liste-Arten unterstreichen die überregionale Bedeutung dieses Gebietes für den Schutz von Ackerwildkräutern.
Ausgedehnte Weidelgras-Weißkleeweiden mit Massenvorkommen von Cynosurus cristatus prägen den reliefreichen Standortübungsplatz Hildesheim. Die untersuchten Bestände sind dem Lolio-Cynosuretum Br.-Bl. & De Leeuw 1936 nom.inv. zugeordnet und in zwei Subassoziationen gegliedert: das L.-C. ranunculetosum bulbosi mit Trennarten der Halbtrockenrasen auf Rendzinen des Muschelkalks und das L.-C. typicum auf tiefgründigen Parabraunerden. Als Besonderheiten sind hier Bupleurum tenuissimum und Lathyrus nissolia vertreten. Der hohe Naturschutzwert der floristisch reich gegliederten Weiden wird herausgestellt, die durch die Beibehaltung der extensiven Schafbeweidung langfristig erhalten werden können.