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Im Wiehengebirge und dem gesamten westlichen Niedersachsen-Becken zeichnen sich die Oxford- und Kimmeridge-Sedimente durch einen starken Fazieswechsel aus. Das gilt sowohl für die im Anstehenden ca. 120 m mächtige Abfolge als auch für die Ausbildung der einzelnen Horizonte im Becken. Auffällig sind vor allem im Kimmeridge-Profil Fazieswiederholungen einzelner Bänke, aber auch von Gesteinsfolgen mit charakteristischen Faziesverknüpfungen. In einem Modell werden die sedimentologischen Zusammenhänge dieser Sequenzen aufgezeigt und beschrieben als Stadien vollständiger Zyklotheme mit der Ingression, Stagnation und Regression des Meeres sowie schließlich der Bodenbildung im trockengefallenen Becken.
Die Entwicklungsgeschichte des zentralen Osnabrücker Berglandes in der Juraund Kreide-Zeit ist bisher nicht geklärt. Haack (1925) nahm an, dass dieses Gebiet zur Zeit des späten Mesozoikums ein Untiefenbereich war: Die „Nordwestfälisch-Lippische-Schwelle“. Demgegenüber war nach Baldschuhn & Kockel (1999) dieser Raum Teil eines bedeutenden Graben- Beckens, in dem die Präperm-Oberfläche der Ibbenbüren-Struktur bis zu 8000 m abgesenkt war. Einen Klärungsbeitrag zu dieser grundsätzlichen Frage sollten zwei Bohrungen liefern. Sie durchteuften im November 2000 und März 2002 im westlichen Wiehengebirge die Schichtenfolge vom tiefen Mittleren Kimmeridge bis zum Mittel-Bathonium. Die fazielle und mikropaläontologische Auswertung der Bohrergebnisse ermöglichte eine gesicherte Korrelation der im Wiehengebirge ausgegliederten Sediment-Komplexemit den Log-Ausschlägen der Bohrungen. Durch die Berücksichtigung weiterer Bohrungen imKalkrieser Berg und Gehn konnte eine zweifelsfreie Übereinstimmung dieser Logs mit denen der weiter nördlich gelegenen Bohrungen erreicht werden. Insbesondere im Raum Icker Egge – Kalkrieser Berg ist sowohl für die Dogger- als auch für die Malm-Schichtenfolge eine deutliche Zunahme der Mächtigkeit und der Marinität in S-N-Richtung bis nördlich des Kalkrieser Berges zu erkennen. Diese Faziesveränderung wird durch einen Untiefenbereich nur wenig südlich des Wiehengebirges erklärt.
Als abschließende Glieder regressiver Sedimentationsphasen treten im westlichen Wiehengebirge innerhalb oberjurassischer Sand-, Mergel- und Tonstein-Wechselfolgen "Bröckeltonsteine" auf, die sich durch große Mächtigkeit (bis über 10 m), homogene schluffig-tonige Textur, auffallend grobpolyedrische Struktur, glänzende, mit etwa 20°–40° Grad geneigte Gleitflächen ("Slickensides") und domartige, einander randlich durchschneidende Aufwölbungs-Strukturen von 1,5 - 3 m horizontaler Ausdehnung auszeichnen. Die in semiariden bis subhumiden Überflutungs- Landschaften gebildeten Sedimente wurden synsedimentär durch Peloturbation beeinflusst. Dies erklärt die teilweise extrem große Mächtigkeit der vertischen Merkmale. Mikromorphologisch zeigt das Material deutlich ausgeprägte Bioturbations-Merkmale sowie Stress-Kutane. Erhöhte Temperaturen durch die Aktivität eines Plutons in der Kreide-Zeit scheinen eine Smektit-zu-Illit-Umwandlung und eine diagenetische Kornvergrößerung bewirkt zu haben. Im Verlauf der synsedimentären Bodenbildung kam es zu einer deutlichen Kompaktierung, sodass Groß-Dinosaurier über die Flächen hinweg schreiten konnten, ohne tiefer als etwa 5 cm einzusinken. Im Quartär dürfte es zu teilweise intensiver Eisen-Umverteilung, zum Eindringen von Ton in Spalten sowie zur Freilegung der bereits im Jura präformierten Polyeder ("Bröckel") gekommen sein.
Nachruf Karl-Heinz Rose
(2005)
Im Wiehengebirge (Osnabrücker Bergland) wurden die lithostratigraphisch gegliederten Gesteinsfolgen des Oberjura (Oxford, Kimmeridge, Gigas-Schichten bis Eimbeckhäuser Platten kalk) in zwei Tagesaufschlüssen am Linken-Berg bei Preußisch Oldendorf und am Osterberg bei Wehrendorf mit einer Gamma-Sonde nach dem Scintillometer-Prinzip vermessen. Oie synthetisch erzeugten Gamma- Kurven lassen sich eindeutig mit den Gamma-ray-Kurven der in der Nähe niedergebrachten Bohrungen vergleichen.
Das Naturwissenschaftliche Museum Osnabrück ist in einer ehemaligen Villa untergebracht, die am Rande der Innenstadt an einer stark befahrenen
Straße liegt. Das dreistöckige Gebäude hat eine Gesamtfläche von
ca. 720 qm. Entsprechend der ursprünglichen Verwendung schwankt
die Raumgröße zwischen 20 und 30 qm.
Die Ausstellungsräume mit einer Gesamtfläche von 325 qm zeigen im
Parterre und 1. Stock Exponate aus den Gebieten der Mineralogie, Geologie
und Zoologie. Die Verwaltung ist im 2. Obergeschoß untergebracht.
Außerdem befindet sich dort die enthomologische Sammlung,
während die geowissenschaftlichen und ornithologischen Sammlungsbestände
im Keller lagern. Außerdem sind Teile der Sammlungsbestände
und die Präparationswerkstatt außerhalb des Hauses, in angemieteten
Räumen untergebracht.
Das Oberjura-Profil im Erdgasgraben bei Hitzhausen (Westliches Wiehengebirge, Nordwestdeutschland)
(1996)
Im Sommer 1995 war beim Bau einer Erdgasleitung im Wiehengebirge nordöstlich Osnabrück kurzfristig die gesamte Schichtenfolge vom tiefen Oxford bis zur Tithon-Basis aufgeschlossen. Die Gesteinsansprache ermöglichte unter Berücksichtigung der Mikrofauna eine feinstratigraphische Gliederung. Die Sedimente wurden außerdem mit einer Gamma-Sonde nach dem Scintillometer-Prinzip vermessen und daraus eine Gamma-ray-Kurve erstellt.