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In einem als Naturwaldreservat ausgewiesenen, relativ naturnahen Rotbuchenwald (Galio odorati-Fagetum) mit kontinuierlicher Waldgeschichte in den Stemweder Bergen (Nordwest-Deutschland) wurde die Vegetation und das Diasporenpotential des Bodens von 135-170jährigen Waldbereichen und von Sukzessionsflächen (ungeräumte Windwurfflächen) vergleichend untersucht. Die Vegetation der Waldflächen weist das typische Arteninventar eines Galio odorati-Fagetum Sougnez et Thill 1959 auf. Die Windwurfflächen zeigen in den schattigen Bereichen eine Artengemeinschaft, die sich dem Galio aparine-Impatientetum noli-tangere Tüxen 1975 zuordnen läßt, an sonnigen Standorten hat sich eine Urtica-Rubus-Flur entwickelt. Der Boden sowohl der Wald- als auch der Sukzessionsflächen erweist sich als sehr diasporenreich. Quantitativ dominiert aufgrund sehr großer Diasporenmengen der Flatterbinse (Juncus effusus) die soziologische Gruppe der Schlagflurarten (Epilobietea angustifolii] bzw. Schlagflurbegleiter. Qualitativ (Artenzahl) überwiegen die Waldarten. Tendenziell ist der Großteil der Arten, die in der Vegetation auftreten auch im Diasporenvorrat vorhanden, oft in Korrelation mit ihrer Artmächtigkeit. Das Diasporenreservoir der Sukzessionsflächen ist gegenüber dem der Waldbereiche größer, im Wald überwiegt die vegetative Ausbreitung und Vermehrung. Eine zweimalige Bodenprobennahme (Frühjahr und Herbst) konnte Hinweise auf den Strategietyp geben, den einige Arten verfolgen. Einige sich fakultativ generativ ausbreitende Arten (z. B. Stachys sylvatica, Milium effusum, Rubus ssp.) bilden persistente Diasporenbanken in Abhängigkeit ihres Standorts. Persistente Diasporenbanken von Waldarten zeichnen sich durch ihre relativ geringe Diasporenmenge und durch vergleichsweise große Diasporen aus. Die Diasporenuntersuchungen in der untersuchten Waldgesellschaft ermöglichen eine Bewertung des Bestandes auf seine Naturnähe und geben Einblick in dessen Nutzungsgeschichte. Der Vergleich zwischen räumlich benachbarten Wald- und Sukzessionsflächen weist auf eine geringe primäre Bedeutung des Diasporenpotentials des Bodens bei der Vegetationsentwicklung auf ungeräumten Windwürfen direkt nach der Störung (Sturm) hin. Gefährdete Arten, deren Etablierung in der Vegetation durch Managementmaßnahmen der Diasporenuntersuchung aufgrunf der punktuellen Probennahme nur einen Ausschnitt der gesamten Naturwaldzelle zeigen.
In verschiedenen Sandabgrabungen Nordwestdeutschlands wurde die Vegetation der Uferbereiche pflanzensoziologisch untersucht. Dabei konnten gut ausgebildete Assoziationen und fragmentarische Gesellschaften aus den Klassen Isoëto-Nanojuncetea, Littorelletea und Bidentetea festgestellt werden. Es handelt sich dabei immer um Pioniergesellschaften. Neben der pflanzensoziologischen Charakterisierung sind die Aspekte des Naturschutzes von großem Interesse. Auf die Bedeutung von Sekundärstandorten für diese Gesellschaften wird eingegangen.
Im Botanischen Garten Osnabrück wurden 1986 Dauerflächen zur Beobachtung von Vegetationsveränderungen bei verschiedenen Bewirtschaftungsformen angelegt und bis 1992 erfaßt. Ein Schwerpunkt lag in der Untersuchung des Diasporenvorrates im Boden, seiner Zusammensetzung sowie vertikalen Schichtung. Über das Auffangen von Samen wurde der Sameneintrag bei verschiedenen Fallengrößen festgestellt. Der Diasporenvorrat im Boden zeigt die zeitlichen Veränderungen der Vegetation an. Alle untersuchten Bodenproben weisen hohe Arten- und Diasporenzahlen auf. In allen Bodenschichten sind Diasporen vorhanden. Der Haupteintrag der Samen erfolgt mit Hilfe des Windes.
In Südwestsizilien wurden mit der Zwergpalme (Chamaerops humilis) bewachsene Flächen pflanzensoziologisch analysiert. Das Problem der Degradation stand dabei im Mittelpunkt. Die strukturelle Zusammensetzung, die Lebensformtypen sowie das phänologische Spektrum wurden mit dem Grad der anthropogenen Beeinflussung in Zusammenhang gebracht.
Bei Bremen wurde die Vegetationsbesiedlung von Spülfeldern untersucht. Dabei wurde die floristische Zusammensetzung von Samenspeicher und aktueller Vegetation verglichen.
Die Pioniervegetation des fragmentarischen Ranunculetum scelerati der ersten Vegetationsperiode wird im zweiten Jahr durch eine hochwüchsige Vegetation abgelöst. Es verringern sich dabei die Artenzahlen, und die Bedeckungsgrade einzelner Arten nehmen zu. Dabei sind insbesondere die Pflanzen mit hoher Samenproduktion im Vorteil.
Der Großteil der Pionierbesiedler wird durch den Wind verbreitet, wobei die umliegenden Ruderalflächen einen deutlichen Einfluss zeigen.
Der vermehrte Einsatz von Herbiziden und Großmaschinen hat zur Änderung der Florenzusammensetzung der Getreidefelder in Sizilien geführt. Weniger robuste Pflanzen verschwinden aus dem Arteninventar, Pflanzen mit großem Adaptationsvermögen breiten sich aus. Anhand von 194 Vegetationsaufnahmen wurde die Segetalflora untersucht. Es fällt auf, dass der Anteil gut ausgebildeter Assoziationen an der Gesamtvegetation sehr gering ist. Nur ca. 10% der Aufnahmen entfallen auf das Legousio-Biforetum testiculati und das Capnophyllo-Medicaginetum ciliaris. Zu 90% gehören die Aufnahmen der Sinapis arvensis var. orientalis-Avena sterilis-Fragmentgesellschaft an.
Es lässt sich eine Korrelation zwischen der Ausbreitung zweier Frühjahrsgeophyten und dem Einsatz von Tiefpflügen feststellen. Anhand des Bodensamenspeichers von Kulturarten kann der Einfluss des Rotationsverfahrens am Auftreten der Wechselfrüchte in der aktuellen Vegetation belegt werden. Unter dem Stichwort "crop-mimicry" laufende Anpassungen werden an einigen Therophyten gezeigt. Insbesondere bei Sinapis arvensis var. orientalis wirkt eine Selektion auf das Blühverhalten.
Die fünf im Ems- sowie im Osnabrücker Land festgestellten Notonecta-Arten zeichnen sich durch unterschiedliche Anforderungen an ihr Habitat aus. Während N. glauca als eurytope Art schwerpunktmäßig eutrophierte Gewässer besiedelt, bevorzugt N. viridis nährstoffarme und N. obliqua saure Gewässer. Notonecta lutea ist als eurosibirische Art am Rande des Verbreitungsgebietes und wird in saurem Gewässer gefunden. Dieser Rückenschwimmer muß als gefährdet gelten. Dagegen ist Notonects maculata in Nordwestdeutschland in der Ausbreitung begriffen. Hierbei ist besonders die Eigenheit, die Eier an felsige Strukturen abzulegen, von Bedeutung, da künstlich angelegte Beton- und andere steingefaßte Becken dieser Art eine günstige Möglichkeit zur Besiedlung bieten.
Es werden einige Pflanzen der synantropen Vegetation beschrieben, die als Gartenpflanzen in herrschaftlichen oder Bauerngärten des Artlandes eingebracht wurden und sich mittlerweile in der natürlichen Vegetation behaupten können. Dabei liegt ein Schwerpunkt bei der Darstellung der Vergesellschaftung dieser eingebürgerten Gartenpflanzen. Zu den stetigsten Pflanzen dieser Gruppe gehören: Calanthus nivalis, Narcissus pseudonarcissus, Narcissus poeticus, Rhododendron catawbiense, Rubus spectabilis und Lamiastrum galeobdolon var. florentinum, Variegatum'.
1985 wurde zwischen Lingen und Meppen an der B 70 bei Geeste ein Sekundärbiotop angelegt. Es handelt sich dabei um aquatische und terrestrische Bereiche (BERNHARDT1987a). Seit 1986 wird die Entwicklung des Biotopes wissenschaftlich begleitet. An dieser Stelle sei dem Landkreis Emsland für die Finanzierung des ersten Untersuchungsabschnittes gedankt. Es stellt sich nach der Untersuchung von zwei Vegetationsperioden heraus, daß sich neben zahlreichen Arten der potentiell natürlichen Vegetation zahlreiche Kulturbegleiter und eingeschleppte Arten ansiedeln, die bisher im Emsland selten oder noch gar nicht gefunden wurden. Hierbei sind insbesondere die offenen Bereiche auf Sand- und Kiesrohböden für die Besiedlung interessant.