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Ausgehend von der Frage, was der Sportler jenseits externer Honorierungen davon hat im Wettkampf fair zu handeln, erfolgt die Bestimmung eines mehrdimensionalen Fairnessbegriffs, der sich in einem Kontinuum zwischen Moral und Ästhetik aufspannt. „Fairness“ (aus dem engl. „fair“ = schön, klar) ist demnach ein bipolares Prinzip der Widerstandsregulation im Wettkampf. Da „Sport“ ein Spezialfall sozialer Interaktion ist, braucht es darüber hinaus Normen des Anstands, die das Verhalten regulieren. Damit wird „Fairness“ als dreidimensionaler theoretischer Begriff gefasst, der mit der „sportlichen Moral“ und der „sportlichen Ästhetik“ zwei sportinterne Dimensionen miteinander verbindet und mit dem übergreifenden „Anstand“ in eine sportexterne, nicht speziell an sportliche Regeln gebundene ethische Instanz eingebettet ist.
Leitende Fragestellung der durchgeführten Untersuchung ist dabei, ob sich dieser drei Dimensionen umfassende Fairnessbegriff im praktischen Fairnessverständnis von Sportlern nachweisen lässt. Durch den Einsatz eines Fragebogens wurde diese Fragestellung im Fußballsport empirisch überprüft. Die aus der Theorie hergeleiteten drei Dimensionen des Fairnessverständnisses sind durch die intervallskalierte Bewertung verschiedener Situationsbeispiele für unfaire Verhaltensweisen, repräsentiert. Die ästhetische Dimension (F1Ästh) umfasst dabei 5 Items, die moralische (F2Eth) und die anstandsethische (F3Anst) jeweils 3 Items. Die Situationsbeispiele können auf einer neunstufigen Skala (von weniger unfair bis sehr unfair) bewertet werden.
Mittels der Durchführung einer konfirmatorischen Faktorenanalyse wurde die Annahme des Fairnessbegriffs über ein empirisch repräsentiertes Modell ermöglicht. Darüber hinaus wurden mit einer Stichprobe von insgesamt 484 Amateurfußballspielern soziodemographische und spielbezogene Variablen als Einflussfaktoren für die situative Einstellung zu fairem Verhalten in dem skizzierten Spannungsfeld untersucht. Über den varianzanalytischen Ansatz zur Ermittlung von Einflussfaktoren auf die situative Einstellung zu fairem Verhalten erweist sich die ästhetische Fairnessdimension des Faktors (F1Ästh) als entscheidende abhängige Variable. Im Vergleich zwischen Jugendlichen und Aktiven ist auffällig, dass die prozessorientierte ästhetische Fairnessdimension für Jugendliche insgesamt wichtiger ist als für Aktive, dieser Effekt in der hohen Spielklasse allerdings verschwindet. Darüber hinaus wirkt sich ein ergebnisorientiertes Spielinteresse negativ auf die sportinternen Dimensionen der Fairness aus.
Eine ausgeprägte Skelettmuskulatur spielt in vielerlei Hinsicht eine wichtige Rolle, sei es aus präventiver, um im Alltag den passiven Bewegungsapparat zu entlasten, oder aus leistungssportlicher Sicht, die Muskelmasse der entscheidende Faktor für ein ausgeprägtes Maximalkrafhiveau ist. Eine Analyse der wissenschaftlichen Literatur bringt ein unbefriedigendes Bild des Kenntnisstandes über die Belastungsnormative bzw. ihre optimale Abstimmung aufeinander, um auf möglichst effektive Weise Muskelwachstum zu erzeugen, zu Tage. Ein großer Teil des heutigen Kenntnisstandes beruht auf Erfahrungen, die über Jahrzehnte irn Kraftsport (Gewichtheben, Kraftdreikampf, Bodybuilding) gesammelt wurden. Aus diesem Grund soll diese Untersuchung, in der das Belastungsnormativ der Belastungshäufigkeit im Zentrum des Interesses steht, ein Schritt in Richtung einer Erweiterung des Wissensstandes und einer Optimierung des Krafttrainings zur Entwicklung von Muskelmasse sein. An der Studie nahmen 66 Probanden teil. Die eine Hälfte bestand aus Krafttrainingsanfängern, die andere aus Kraftsportlern mit mindestens zwei Jahren Krafttrainingserfahrung. Trainiert wurde ein-, zwei- und dreimal pro Woche, so dass sich sowohl die Anfänger als auch die Fortgeschrittenen auf jeweils drei Gruppen verteilten. Das Trainingsprogramm für die Armbeuger (M. biceps brachii, M. brachialis, M. brachioradialis) dauerte acht Wochen und zog eine zweiwöchige Detrainingsphase nach sich, in der zwei Tests durchgeführt wurden. Die Trainingseinheiten wurden, soweit möglich, immer im gleichen zeitlichen Abstand voneinander durchgeführt. Das Training bestand aus fünf Sätzen bei drei Minuten interserieller Pause. Jeder Satz wurde bis zum Muskelversagen ausgeführt. Der letzten eigenständig ausgeführten Wiederholung folgten zwei weitere mit Hilfestellung. Die Wiederholungszahl pro Satz sollte im Bereich von acht bis zwölf liegen. Aufgrund der unvollständigen Regeneration innerhalb der Belastungspause musste von Satz zu Satz das Gewicht reduziert werden, um im angestrebten Wiederholungsbereich zu bleiben. War es dem Proband möglich, mit einer Last zwölf Wiederholungen durchzuführen, wurde das Gewicht für den nächsten Satz beibehalten und im nächsten Training um 2,5 kg erhöht. Für die Erhebung der Daten wurden sechs Termine anberaumt. Vor Trainingsbeginn wurde als erstes mittels Kernspintomographie das Muskelvolumen bestimmt. Am folgenden Tag fanden dann die Krafttests statt (dynamisches und isometrisches Maximum; maximale Wiederholungszahl mit 80% des dynamischen Maximums). Nach vier Trainingswochen wurde ein Zwischentest durchgeführt, der nur den Krafttest beinhaltete. Diese Tests wurden erneut drei Tage nach dem letzten Training durchgeführt. Um sicher zu gehen, dass die Armbeugemuskulatur vollkommen erholt war und eventuell auftretende Detrainingseffekte erfasst werden konnten, wurden die abschließenden Krafttests erst ,vierzehn Tage nach dem letzten Training durchgeführt. Der zweite Kernspintomographietermin erfolgte dreizehn Tage nach dem letzten Training. ....
Zielsetzung der vorliegenden Arbeit war es, auf Basis der Analyse leistungsrelevanter Parameter der Kraulrollwende, insbesondere der Wendenabstoßphase, und der Erprobung der Wirksamkeit eines Trainingsblocks zur Verbessening der reaktiven Sprungkraftfähigkeiten Erkenntnisse zur Gestaltung eines wendenspezifischen Krafttrainings zu gewinnen. Die folgenden Abschnitte geben einen kurzen Überblick zu Problemstellungen, Methoden, Ergebnissen und Folgerungen der Arbeit. Problemstellung Eine Leistungssteigerung im heutigen Hochleistungsschwimmsport kann aufgrund der bereits realisierten hohen Trainingsumfange vorwiegend durch eine Verbesserung des Wirkungsgrades des Trainings erreicht werden. Dies erfordert - eine optimale Trainingsplanung, die gewährleistet, dass alle für die Wettkampfleistung relevanten Einflussgrößen ihre bestmögliche Ausprägung mit dem Eintritt in die Hauptwettkampfperiode erreicht haben. Zum Einfluss des Wendenabschnitts auf die Gesamtzeit bei Schwimmwettkämpfen (vgl. z.B. Blanksby et al., 1996; Cossor et al., 1999; Mason et al., 2000) sowie zu defnitären Leistungen der deutschen Hochleistungsschwimmer im Wendenbereich (vgl. 2.B. Icüchler et al., 2002; Leopold, 1996) liegen eine Vielzahl von Untersuchungen vor. Gleichzeitig existieren nur wenige und zum Teil widersprüchliche Veröffentlichungen zu leistungsrelevanten Parametern der Wendenleistung und zur Planung des wendenspezifischen Krafttrainings. Im Rahmen dieser Arbeit wurden daher die folgenden~Problemfelder betrachtet: - Analyse leistungsrelevanter biomechanischer und konditioneller Parameter der Wendenleistung, - Identifikation geeigneter Trainingsmethoden zur Leistungsverbesserung im Wendenabschnitt, - Entwicklung von Trainingskonzeptionen zur Planung des wendenspezifischen Trainings. Methoden Der zentrale Bestandteil der Untersuchung lag in einer Wendenanalyse und der Erfassung von Kraftmerkmalen der Beinstreckmuskulatur vor und nach einem 12-wöchigen Trainingsblock zur Verbesserung der Schnellkraftfahigkeiten der Beinextensoren bei Schwimmern einer 1. Bundesligamannschaft. Zur Bestimmung leistungsrelevanter Parameter der Kraulrollwende und des Kraulrollwendenabstoßes wurde im Rahmen des Eingangstests eine Feldstudie durchgeführt. Die quasiexperimentelle Längsschnittstudie diente der Überprüfung von Auswirkungen eines reaktiven Sprungkrafttrainings auf die Leistungsfähigkeit der Beinstreckrnuskulatur und auf die Wendenleistung. Zur Analyse des Wendenabschnitts wurden von jedem Probanden mindestens acht gelungene Wendenversuche (Kraulrollwende) in Wettkampfgeschwindigkeit an einem auf kinematographischen (Videoaufnahmen mit bis zu 125 Bildern/s) und dynamometrischen Messmethoden (Unterwasser-IGaftmessplatte) basierenden Wendenmessplatz (vgl. Kaiser, 2002) aufgenommen. Zusätzlich absolvierten die Probanden einen Standardsprungkrafttest, bestehend aus Squat Jumps, Counter Movement Jumps und Drop Jumps aus verschiedenen Fallhöhen. Zur Bestimmung der Kraftvoraussetzungen der Beinstrechuskulatur wurde eine isometrische Maximalkraftmessung (Kniegelenkwinkel 100°) durchgeführt. Als weitere Erhebungsverfahren dienten die Messung relevanter anthropometrischer Merkmale sowie die Ermittlung persönlicher Kenndaten. Zusätzlich wixde ein Trainingstagebuch angelegt, welches Aufschluss über trainingsquantitative Merkmale erlaubte. ... Ergebnisse und Diskussion Die Ergebnisse der Feldstudie bestätigen die Relevanz der Wendenabstoßleistung für die Höhe der Wendenzeit. Kurze 5 m-Wendenzeiten wurden irn Zusammenhang mit geringen Kontaktzeiten und hohen Abstoßgeschwindigkeiten beobachtet. Die Fähigkeit, in kürzester Kontaktzeit möglichst hohe Abstoßgeschwindigkeiten zu erzeugen, hängt von biokinematischen, biodynamischen und konditionellen Parametern ab. Herauszustellen ist in diesem Zusammenhang der leistungsbestimmende Einfluss der reaktiven Kraftfähigkeit der Beinextensoren im kurzen Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus (DVZ) für die Bremszeit und der Zusammenhang zwischen Abstoßgeschwindigkeit und Maximalkraftfähigkeit der Beinstrecker sowie der Leistungsfähigkeit im langen DVZ. Zudem ist sowohl die Kontaktzeit als auch der für die Abstoßgeschwindigkeit grundlegende Kraftstoß in erheblichem Maße von der Größe des Kniegelenkwinkels zu Beginn der Abstoßaktion determiniert. Als interessante Beobachtung in Bezug auf strömungsmechanische Beschreibungsgrößen der Abstoßgeschwindigkeit ist auf das Auftreten von Sogkräften nach dem Abstoß von der Beckenwand hinzuweisen, welche möglicherweise die Abstoßgeschwindigkeit positiv beeinflussen können. ...