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An die Soziologie werden zunehmend Fragen des ökonomischen Nutzens und der gesellschaftlichen Relevanz herangetragen. Ein Wissen um den gesellschaftlichen Impact soziologischen Wissens und die Artikulation eines Nutzens für die Praxis sind wertvolle Werkzeuge im Kampf um die Alimentation soziologischer Forschung. Aber wie wird soziologisches Wissen überhaupt angewendet? Um diese Frage zu beantworten, wird soziologisches Wissen definiert und dessen Anwendung expliziert. Unter Zuhilfenahme von Wissenschaftstheorie und Wissenssoziologie wird zunächst eine Definition erarbeitet. Anschließend werden Forschungsgebiete, die sich mit der Anwendung von (soziologischen) Wissen beschäftigen, vorgestellt – allen voran die soziologische Verwendungsforschung. Darauf aufbauend wird eine Explikation der Anwendung soziologischen Wissens erarbeitet, vor dessen Hintergrund aktuelle Bemühungen, soziologisches Wissen stärker anzuwenden, betrachtet werden. Die abschließende Diskussion beschäftigt sich mit den Möglichkeiten und Restriktionen der Anwendung soziologischen Wissens und betont die Rolle der Soziologie als kritische gesellschaftliche Aufklärungsinstanz.
Das Ziel der vorliegenden Dissertationsarbeit ist die durchflusszytometrische Bestimmung Cytomegalievirus-spezifisch aktivierbarer CD4+T-Lymphozyten bei Patienten nach Lungentransplantation. Virusinfekte, insbesondere mit dem Cytomegalievirus (CMV), sind häufige Komplikationen nach Lungentransplantation. Bei Untersuchungen zu knochenmark-, leber-und nierentransplantierten Patienten konnte gezeigt werden, dass eine enge Korrelation zwischen der virusspezifischen, zellvermittelten T-Zellreaktion und der viralen Replikation besteht [Sesters, M. et. al., 2001 Transplantation 71, 1287-1294]. Zur Klärung der Frage, inwieweit ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten einer CMVInfektion und dem Anteil CD4+ T-Zellen mit de-novo-Synthese von Interferon-γ (INF-γ) und CD69 bei Patienten nach einer Lungentransplantation existiert, wurde bei n=22 Patienten nach Lungentransplantation während 12 Monate der Anteil [%] virusspezifisch aktivierbarer CD4+ Lymphozyten mit de-novo-Synthese von INF-γ und CD69 gemessen. Dazu wurde peripheres venöses Blut mit CMV-KBR-Antigen inkubiert und der Anteil virusspezifisch stimulierbarer CD4+ Lymphozyten durchflusszytrometrisch quantifiziert. Bei n=7 CMV-positiven Patienten ohne akuten CMV-Infekt während des Beobachtungszeitraums (kein Nachweis von CMV-DNA und CMV-pp65) reagierten 6,13 % (median; Spannweite: 0,86-45,15%) der CD4+ T-Lymphozyten auf die Simulation mit dem Virusantigen mit einer de-novo-Synthese von INF-γ und CD69. Im Vergleich dazu zeigte sich bei n=5 CMV-positiven Patienten mit akuter CMV-Infektion im Beobachtungszeitraum ein deutlich verringerter Anteil CD4+ T-Zellen mit de-novo-Synthese von INF-γ und CD69 (0,99%; 0,01-3,20%). CMV-negative Patienten (n=10) wiesen im Vergleich zu den CMV-positiven Patienten mit und ohne CMV-Infekt im Untersuchungszeitraum einen geringeren Anteil CD4+ T-Zellen mit de-novo-Synthese von INF-γ und CD 69 (0,04%; 0,02-0,41%) auf. Bei der durchflusszytometrischen Bestimmung spezifisch aktivierbarer CD4+ T-Lymphozyten im peripheren Blut lungentransplantierter Patienten konnte ein Zusammenhang zwischen dem Anteil der virusspezifisch aktivierbaren T-Zellen und der viralen Replikation gezeigt werden. Die Methode ermöglicht eine Eingrenzung von Risikopatienten im Hinblick auf eine CMVReaktivation und kann das bestehende CMV-Monitoring sinnvoll ergänzen. Die gewonnenen Ergebnisse können Ausgangspunkt für weitere Studien zu virusspezifisch aktivierbaren T-Lymphozyten bei lungentransplantierten Patienten sein.
Die Einstellung von onkologisch tätigen Ärzten zur psychoonkologischen Versorgung von Krebspatienten
(2015)
Eine Krebserkrankung stellt für die Betroffenen und deren Angehörige eine große körperliche und psychische Belastung dar. Obwohl die psychoonkologische Betreuung den Patienten nachweislich hilft und die Belastung vieler Patienten sehr hoch ist, erhält nur cirka jeder fünfte therapiebedürftig belastete Krebspatient eine psychoonkologische Behandlung. Für die Umsetzung einer flächendeckenden psychoonkologischen Betreuung der Patienten nehmen die onkologisch tätigen Ärzte eine Schlüsselrolle ein. Deshalb ist für die Implementierung und das Gelingen eines Screenings bzw. der psychoonkologischen Versorgung der Patienten das Engagement und die psychosoziale Kompetenz der behandelnden Ärzte eine entscheidende Größe.
Um die Einstellung von onkologisch tätigen Ärzten zur psychoonkologischen Versorgung zu erfassen, wurde ein Fragebogen als Erhebungsinstrument konstruiert. Die Konstruktion des Fragebogens erfolgte auf Grundlage der Theorie des geplanten Handelns nach Ajzen (2002). Zusätzlich zu der Einstellung der behandelten Ärzte erfasst der Fragebogen die Selbstwirksamkeit der Ärzte in Bezug auf psychosoziale Kompetenzen, sowie die organisatorischen Rahmenbedingungen in der Klinik.
Zwischen September und Dezember 2013 wurden an der Universitätsklinik Frankfurt am Main insgesamt 120 Fragebögen an onkologisch tätige Ärzte ausgeteilt von denen 102 beantwortet wurden (Rücklaufquote von ca. 85%). Zur Validierung des Fragebogens wurde die Korrelation einzelner Skalen mit der Skala „Interaktion und Verhalten“ nach Spearman berechnet. Insgesamt korrelierten die Skalen in die zu erwartende Richtung, jedoch waren die Korrelationskoeffizienten geringer ausgeprägt als erhofft (zwischen 0,26 und 0,36). Die interne Konsistenz (nach Cronbachs Alpha) der Skalen erreichte bis auf eine Ausnahme ein akzeptables bis gutes Niveau.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen keinen Hinweis darauf, dass die Diskrepanz zwischen der hohen Anzahl an belasteten Krebspatienten und der seltenen Inanspruchnahme von psychoonkologischen Behandlungen durch die Einstellung der Ärzte zur Psychoonkologie erklärt werden kann. Im Gegenteil, in dieser Studie wird der psychoonkologischen Versorgung von Patienten eine hohe Wertigkeit zugeschrieben: 76 % der Ärzte sind der Meinung, sie würden, wenn sie selbst erkranken, davon profitieren mit einem Psychoonkologen zu sprechen. Auch empfehlen 79 % der Befragten ihren Freunden oder Angehörigen im Falle einer Krebserkrankung eine psychoonkologische Beratung. Trotz der über die Stichprobe insgesamt sehr positiven Einstellung gegenüber der psychoonkologischen Versorgung, divergieren die Aussagen hinsichtlich der Häufigkeit, in der Skala „Umsetzung und Interaktion“, die erfasst wie häufig psychoonkologische Aspekte in die Behandlung von onkologischen Patienten integriert werden, immens.
Die individuelle Handhabung der Weitergabe von Informationen von Seiten der Ärzte in dieser Studie kann teilweise durch mangelhafte organisatorische Rahmenbedingungen erklärt werden: So gibt fast die Hälfte der Befragten (45 %) an, in ihrer Abteilung gebe es kein standardisiertes Screeningverfahren, um psychisch belastete Patienten zu identifizieren. Ebenso sind bei ca. der Hälfte der Ärzte (45 %) keine klaren Richtlinien vorhanden, wann eine psychoonkologische Beratung indiziert ist.
Die Erkenntnisse dieser Studie geben Hinweise darauf, dass für die Verbesserung der psychoonkologischen Versorgung von Patienten die organisatorischen Rahmenbedingungen an den Kliniken optimiert werden müssen.
Laut C.S. Peirce ist der abduktive Schluss das einzige logische Verfahren, das in der Lage ist, neue Erkenntnisse einzuführen. Dieser funktioniert in etwa so, dass auf Basis eines bereits bestehenden, jedoch unbewusst verwendeten, Regel- bzw. Vorwissens etwas Neues, bislang Unbekanntes, generiert wird, indem eine Ähnlichkeitsrelation bzw. eine Differenz zwischen Alt und Neu erzeugt wird. Damit scheint bei der Abduktion das einsam handelnde und denkende Subjekt die zentrale Instanz der Entstehung des Neuen zu sein.
Aus soziologischer Sicht von Interesse ist dabei, welche, hier zu unterstellende, tragende Rolle der soziale Austausch bei dieser Erkenntnisgenese überhaupt spielt, wenn, dem abduktiven Schluss zufolge, das monologisch handelnde Individuen über quasi „eingelagerte“ Erkenntnis-Instinkte, wie Peirce sagt, verfügt. Die Rolle des anderen im sozialen Austausch würde dadurch jedoch hinfällig oder zumindest randständig.
Der logische Ausweg, um den anderen als konstitutiver Bestandteil der Erkenntnisgenese zu integrieren, besteht in der These, dass interagierende Individuen sich auf eine Art und Weise wechselseitig identisch sein müssen. Ähnlichkeitsbezüge herstellen zu können würde dadurch primär zu einem Produkt der Interindividualität und nicht zu jenem einzelner Individuen.
Um diese These zu prüfen, werden in einem ersten Schritt Peirce’ Theorien zur Abduktion untersucht. Im Weiteren sollen aber auch soziologische Erkenntnistheorien und interdisziplinäre Ansätze, wie die der (Social) Neuroscience, auf die Möglichkeit einer interindividuellen Verquickung im Sinne des wechselseitig Identisch-Seins untersucht.
In einem letzten Schritt wird die berechtigte Frage gestellt, wie denn überhaupt Erkenntnis erzeugt werden kann, wenn Individuen sich differenzlos identisch gegenüberstehen. Dabei wird die These vorgeschlagen, dass Differenz dadurch eingespielt wird, indem Subjekte sich nie dieselbe Raumzeitstelle teilen. Die am Individuum gebundene Fähigkeit, Unterschiede bzw. Ähnlichkeitsbezüge erkennen zu können (Abduktion), wird somit erst durch Praxis selbst möglich.
Abschließend sollen durch forschungsübergreifende Überlegungen Konsequenzen aus diesen Thesen gezogen werden.
Im World Wide Web werden diverse Dinge kostenlos angeboten. So auch die so genannte Open-Source-Software. Dass viele Akteure freie und kostenlos zugängliche Software entwickeln, ohne in geregelter Weise dafür entlohnt zu werden, wirft die Frage nach der grundsätzlichen Vereinbarkeit dieses Phänomens mit dem herrschenden kapitalistischen Wirtschaftssystem auf. Ökonomisches Verhalten scheint außer Kraft gesetzt. Statt von „Ökonomie“ könnte man in diesem Fall von „Geschenkökonomie“ bzw. „Gift Economy“ reden. Es stellt sich die Frage, welche Rolle Gaben/Geschenke im Rahmen des Open-Source-Phänomens spielen und inwiefern dieses Phänomen durch die vorhandenen Theorien zur Gift Economy erklärt werden kann. Um die Forschungsfragen zufrieden stellend zu beantworten, bedarf es einerseits einer Präzisierung auf theoretischer Ebene, die neben den bestehenden Theorien zur Gift Economy das Phänomen Open-Source im Besonderen berücksichtigt. Darüber hinaus soll das Phänomen Open Source in Form einer qualitativen empirischen Studie, welche die je spezifischen Motive des ,Zusammenhandelns’ der Open-Source-Programmierer zum Gegenstand hat, daraufhin untersucht werden, welche Rolle Gabe/Geschenke in Bezug auf dieses spielen. Ziel ist es hierbei, eine Typologie des Open-Source-Programmierers zu entwickeln. Anhand dieser Typologie soll deutlich werden, welche unterschiedlichen thematischen Kontexte für das Phänomen Open-Source rele¬vant sind. Auf Basis der Forschungsergebnisse ist es dann zudem möglich, in einer Schlussfolgerung die Theorie der Gift Economy auf der sicheren Basis em¬pirischer Daten gegebenenfalls weitergehend zu differenzieren.
Das Promotionsvorhaben ist im Bereich der arbeitssoziologischen Forschung angesiedelt. Vor dem Hintergrund der Individualisierung im arbeitssoziologischen Feld, sowie der gestiegenen Bedeutung von Home Office aufgrund der Corona-Pandemie, widmet sich das Vorhaben dem Problemfeld der wahrgenommenen Ambivalenz von Home Office, sowie dem Zusammenhang zwischen Home Office und Individualisierung, und dessen Bedeutung und Auswirkungen für und auf das Individuum.
Als methodisches Verfahren dient hier zur Theoriegenerierung die Grounded Theory. Gegenstand der Analyse ist die mediale Darstellung. Als mediale Daten werden Zeitungsartikel mit der thematischen Fokussierung auf Home Office betrachtet. Die hier gewählte Darstellung des Vorgehens, ermöglicht es, das Vorgehen mit der Grounded Theory kleinteilig und kleinschrittig nachzuvollziehen und verstehen zu können.
Ziel der Studie ist es, Home Office in Bezug zur Individualisierung zu setzen und die grundsätzlichen Zusammenhänge innerhalb der Wahrnehmungen von Home Office und Individualisierung herauszuarbeiten, sowie im medialen Kontext allgemeine Darstellungen und Wahrnehmungen von Home Office zu erkennen und zu verdeutlichen.
Letztlich zeigt sich, dass die Gemeinsamkeit in der medialen Darstellung von Home Office darin liegt, dass eine Aushandlung über die Notwendigkeit von Handlungsvermögen erfolgt. Diese Aushandlung spiegelt sich in den Aspekten der Darstellung von Handlungsmöglichkeiten und Handlungsgrenzen wieder, sowie in der Darstellung der Notwendigkeit von Gestaltungsspielraum und/oder der Notwendigkeit von Grenzen für das Individuum.
Die im Laufe der Auswertung entwickelten Darstellungsformen ermöglichen hierbei, die differenzierten Standpunkte im Hinblick auf die Arbeitsweise Home Office erfassen zu können. Es wurden Formen gebildet, um die verschiedenen Blickwinkel voneinander abgrenzen zu können. Bei Betrachtung dieser Formen wird jedoch ersichtlich, dass sich die exakte punktuelle Verortung des Subjektes zwischen Fremdbestimmung und Selbstbestimmung im Hinblick auf die Zielsetzung des maximalen persönlichen und/oder wirtschaftlichen Erfolges aus medialer Perspektive als schwierig erweist.
Die in der Auswertung entwickelten Darstellungsformen verdeutlichen außerdem die Gleichbedeutung von Arbeitssphäre und Lebenssphäre für das Individuum in der medialen Darstellung. Gleichzeitig zeigen sie den Wunsch nach Freiheit, den Wunsch nach Grenzen, sowie den Wunsch nach Selbstverwirklichung, Gestaltung und Entlastung von Erwartungen auf.