Refine
Document Type
- magisterthesis (4)
- Doctoral Thesis (3)
Language
- German (7)
Has Fulltext
- yes (7)
Is part of the Bibliography
- no (7)
Keywords
Institute
Die Ausgangsfrage lautete: Warum konnte sich die berufliche Pflege trotz einer Stärkung und Aufwertung, die in der Akademisierung und beginnenden Verwissenschaftlichung, aber auch in einer die Pflege stärkenden Gesetzgebung zum Ausdruck kamen, noch immer nicht als eigenständiger Beruf oder gar als Profession etablieren? Bei der Beantwortung dieser Frage bin ich von der Annahme ausgegangen, dass Gründe für den Misserfolg auch im Diskurs zur Etablierung der Pflege an den Hochschulen zu suchen waren, der doch versuchte, die Grundlagen für die Emanzipation zu schaffen. In der Feinanalyse einer Reihe von charakteristischen Beiträgen im Diskurs habe ich gezeigt, wie sich bestimmte Strategien der Anpassung aneinander und auch an andere übergeordnete Diskurse durchgesetzt haben. Diese Orientierung beinhaltete neben einer Distanzierung von den Interessen der Mehrheit der Berufsangehörigen auch die immer deutlichere Tendenz, den Professionsstatus nicht mehr für alle einzufordern, sondern unterschiedliche Professionalisierungen für die verschiedenen Berufsgruppen zu legitimieren. Damit wurde der Forderung nach einer Autonomie des Berufs, also der Selbstbestimmung der beruflichen Aus- und Weiterbildung, der Unabhängigkeit pflegerischer Interventionen von der ärztlichen Weisung, der Zusammenfassung aller Berufsangehörigen in einer die beruflichen Interessen vertretenden Organisation, jegliche Grundlage entzogen. Somit erklärt sich auch, warum das Professionalisierungsprojekt, das mit Hilfe von Akademisierung und Verwissenschaftlichung vorangetrieben werden sollte, bis heute nur wenig Resonanz bei den beruflich Pflegenden findet – eine Resonanz und Unterstützung, derer sich die DiskursteilnehmerInnen zu Beginn ihrer Debatte noch vergewissern wollten, die sie dann aber aus den Augen verloren haben, obwohl sie für die Realisierung der Forderungen notwendig gewesen wäre. ...
Die vorliegende Arbeit untersucht das Verhältnis von Postcolonial Studies und der materialistischen Klassentheorie: Wie wird in den Postcolonial Studies mit materiellen gesellschaftlichen Unterschieden umgegangen? Auf welche Leerstellen in der Klassenanalyse weist wiederum der „postkoloniale Blick“ hin? Die materialistische Klassentheorie geht auf Karl Marx zurück, wenngleich er selbst keine separate Klassentheorie entwickelt hat; die kapitalistische Wirtschaftsform ist für ihn jedoch ohne die zentrale Berücksichtigung von Klassen nicht denkbar. ‚Klasse’ als Kategorie erscheint bei Marx auf verschiedenen Ebenen der Abstraktion, ohne jedoch den Anspruch auf eine erschöpfende und umfassende Erklärung gesellschaftlicher Unterschiede erheben zu wollen. Unter Punkt 2 wird anhand der Ritsertschen Interpretation dargestellt, wie eine materialistische Klassentheorie aussehen könnte. Punkt 3 behandelt die Postcolonial Studies, ein von der Postmoderne inspiriertes und berührtes Forschungsfeld, welches vornehmlich in der angelsächsischen Universitätswelt seit Ende der 1980er Jahre von sich Reden macht. Hier stelle ich die zentralen Merkmale und Fragestellungen, vor allem in Bezug auf materialistische Theorie, dar. Da es für eine Magisterarbeit jedoch reichlich vermessen wäre, sämtlichen Nischen und Richtungen der Postcolonial Studies hinsichtlich ihrer Beachtung von Klassentheorien Gerechtigkeit widerfahren zu lassen – diese erstrecken sich von Kulturstudien über verschiedene Zweige der neueren Literaturwissenschaft bis hin in die Geschichtswissenschaften – wird unter Punkt 4 dieser Arbeit exemplarisch ein Teilgebiet analysiert, welches sich selbst Subaltern Studies nennt. Der Begriff „subaltern“ verweist hier auf soziale Ungleichheit und setzt sich in einen Bezug zu Gramsci. Es stellt sich die Frage, inwiefern ‚Klasse’ eine sinnvolle Kategorie für die Analyse kolonialer oder postkolonialer Gesellschaften ist. Die Subaltern Studies sind, vor allem in ihren frühen Texten, darum bemüht, dies aus der Perspektive der Kolonialisierten zu beschreiben. Vor dem Hintergrund der in Punkt 2 diskutierten Klassenanalyse in der Interpretation Jürgen Ritserts analysiere ich beispielhafte Texte der Subaltern Studies, hierbei wird der je verwendete Klassenbegriff einer genaueren Untersuchung unterzogen. Anhand einer Periodisierung der Entwicklung der Subaltern Studies werden die internen Veränderungen in der Analyse und Schwerpunktsetzung bezüglich der Verwendung von Klassenbegrifflichkeiten herausgearbeitet. Unter Punkt 5 wird die Verwendung von Klassentheorie in den Subaltern Studies resümiert und die wesentlichen Kritiken zusammengetragen. Unter Punkt 6 wird zuletzt versucht, auf Grundlage der erarbeiteten Erkenntnisse eine gegenseitige Kritik herbeizuführen und das Potential für eine gegenseitige Weiterentwicklung diskutiert. Dies geschieht vor allem in Hinblick auf die Einarbeitung einer internationalen Perspektive in die Klassentheorie. Da Klassen aus der Arbeitsteilung einer Gesellschaft entspringen und eng mit der Frage nach der Aneignung von Mehrwert verbunden sind, muss die ‚internationalen Arbeitsteilung’ oder Globalisierung in einer aktuellen Klassentheorie eine zentrale Berücksichtigung finden.
Von einigen wenigen postmodernistisch informierten Verwendungen einmal abgesehen, ist der Begriff der Ideologie sukzessive an den Rand des gesellschaftswissenschaftlichen Diskurses geraten. Davon betroffen ist auch der theoretische Ansatz von Louis Althusser, der das ›Problem der Ideologie‹ m. E. am weitesten vorangetrieben hat. Seine Ideologietheorie steht im Zentrum dieser Magisterarbeit. Das Ziel, Althussers Ideologietheorie wieder ›ins Spiel zu bringen‹, wird hier verfolgt durch eine ausführliche Relektüre und Rekontextualisierung von »Ideologie und ideologische Staatsapparate«, die in drei Schritten vollzogen wird. Althussers Theorie der Ideologie wird abgegrenzt, vorgestellt und (affirmativ) problematisiert. Die Abgrenzung dient dazu, den Blick für die Konturen der marxismusimmanenten theoretischen Intervention von Althusser zu schärfen. Dazu werden drei ideologietheoretische Ansätze (Marx, Lukács; Adorno) vorgestellt und diskutiert, die sich in zentralen Aspekten von Althussers unterscheiden. Danach wird die Ideologietheorie Althussers, die er in »Ideologie und ideologische Staatsapparate« skizziert hat, ausführlich vorgestellt. Im abschließenden Teil wird Althussers Ansatz problematisiert und auf seine Anschlussfähigkeit überprüft.
Die nationalsozialistische deutsche Vergangenheit erwies sich seit dem Bestehen der Bundesrepublik als Kristallisationspunkt innenpolitischer Kontroversen über nationales Selbstverständnis und politische Orientierung der Deutschen. Ob in den Debatten der späten fünfziger und frühen sechziger Jahre um personelle Elitenkontinuitäten zwischen NS-System und BRD, dem sich in den Studentenprotesten der sechziger und siebziger Jahre äußernden Aufbegehren einer nachgeborenen Generation, oder den heutigen, sich meist anhand mehrdeutiger politischer Symbolik und Gestik entzündenden Diskussionen um Formen und Möglichkeiten des Erinnerns; in den periodisch immer wieder aufbrechenden Konflikten wurden Positionen grundsätzlicher Art formuliert, welche wegweisend für die künftige Entwicklung der Bundesrepublik waren...