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Ziel der vorliegenden Retrospektivbefragung ist die disziplinspezifische Analyse von Verletzungsarten und -häufigkeiten bei Leistungs- und Breitensportlern im Mountainbikesport. Methodik: In einer retrospektiven Erhebung wurden in zwei aufeinander folgenden Jahren aktive Mountainbikesportler mittels standardisierter Fragebogeninstrumente interviewt. Die Verwendung des Begriffs Verletzung bzw. Sportverletzung war definiert als eine während der Sportausübung im Wettkampf oder Training aufgetretene Körperschädigung durch kurzfristige äußere Gewalteinwirkung oder akute Überlastung des Bewegungsapparates mit daraus resultierendem Fahrausfall. Die Auswertung der Verletzungsraten erfolgte unter Berücksichtigung der Faktoren Professionalisierungsgrad (Breitensport vs. Welt-Cup) und Wettkampfdisziplin (Abfahrtsdisziplinen vs. Cross-Country) in Bezug auf die Expositionszeit. Ergebnisse: Bei einer Gesamtrücklaufquote von 75 % ergibt sich eine Datenbasis von 107 Welt-Cup- (39♀; 67♂, 23.1J.) und 134 Breitensportlern (17♀; 117♂, 27.4J.). Vom Erleiden mindestens einer „schweren“ Verletzung berichten 78.5% der Weltcup-Fahrer und die Hälfte aller Breitensportler. Welt-Cup-Abfahrer (1.08/1000h) charakterisiert im Vergleich zu Cross- Country Athleten (0.39/1000h) eine relativ betrachtet mehr als doppelte Verletzungsrate. Welt-Cup-Abfahrer berichten 5.5 Verletzungen/verletztem Fahrer, Cross-Country-Fahrer 4.1. Verletzungen der unteren (47 vs. 35%) und oberen Extremität (40 vs. 41%) zeigen für Leistungs- und Breitensportler vergleichbare Prävalenzraten. Bei Breitensportlern dominieren offene Wunden gefolgt von Prellungen und Frakturen, bei Leistungssportlern eine signifikant (p<0.01) höhere Frakturrate. Zudem exponieren unter den Welt-Cup Athleten die Angaben von Schädel-Hirn-Traumata (n=40). Schlussfolgerung: Mountainbikesportler weisen im Vergleich mit Sportlern anderer Sportarten eine durchschnittliche Verletzungsgefährdung auf. Wenngleich eine Welt-Cup-Teilnahme per se keine wesentliche Erhöhung des Verletzungsrisikos darstellt, zeigt sich eine höhere Gefährdung für die Abfahrtsdisziplin. Das disziplinbezogenen Gefahrenpotenzial einer schnellen Bergabfahrt mit Kurven und Sprüngen führt trotz fahrerischer Qualität und obligatorischem Tragen von vollständiger Schutzausrüstung bei den Abfahrtsdisziplinen zu einer hohen Zahl erlittener knöcherner Verletzungen und Schädel-Hirn-Traumata.
Einleitung: Analysen kinematischer und elektromyographischer Daten verwenden häufig zeit-diskrete Werte. Bewegungen und EMGs sind jedoch zeitkontinuierliche Größen. Ziel der Arbeit ist eine verlaufsorien-tierte Analyse von Kinematik und EMG mit der Fragestellung, ob Unter-schiede innerhalb und zwischen den gesunden und operierten Proban-den bestehen. Methodik: Untersucht wurden 21 Patienten nach Hüft-TEP-Operation (43-71 Jahre) und 12 vergleichbare gesunde Probanden (KG). Dazu wurden beim Gehen auf dem Laufband bei frei wählbarer Geschwindigkeit die kinematischen Merkmale der Beckenbewegung und bilateral die EMGs des M. gluteus medius registriert. Mittels ortho-gonaler Referenzfunktionen wurden die Merkmalszeitverläufe einzelner Schritte auf Matrizen abgebildet und anschließend mit Hilfe eines Ähn-lichkeitsmaßes und einer Clusteranalyse untersucht. Ergebnisse: Indi-viduelle Gangmuster konnten in der vorliegenden Arbeit sowohl durch Analyse der kinematischen Daten als auch der EMGs erkannt werden. Es wurden jedoch keine einheitlichen Muster in der Patientengruppe festgestellt, obgleich verschiedene Gruppierungen zu finden waren, die jedoch anhand der erhobenen Patientendaten und Fragebogenscores nur eingeschränkt nachvollzogen werden konnten. Schlussfolgerung: Mit der verwendeten verlaufsorientierten multivariaten Analysemethode konnten intraindividuelle Ähnlichkeiten deutlich besser aufgefunden werden als interindividuelle Ähnlichkeiten, falls durch einen krankheits-spezifischen Anpassungsprozess vorhanden. Die Individualität ist somit dominierend.
Hintergrund: Traditionell werden Faszien, die bindegewebigen Hüllen der Skelettmuskulatur, als ein eher passives, abgrenzendes Gewebe beschrieben. Sie könnten für das Bewegungssystem jedoch eine größere Rolle spielen als bislang angenommen. Aktuellen Studien zufolge sind Faszien in der Lage, ihre Steifigkeit etwa mittels Zellkontraktion zu modifizieren. Konzepte myofaszialer Ketten postulieren zudem, dass das kollagene Bindegewebe die Muskeln des Körpers nicht voneinander trennt, sondern morphologisch verbindet. Veränderungen der mechanischen Eigenschaften von Faszien könnten sich daher auch auf benachbarte bzw. entfernte Körperstrukturen auswirken.
Fragestellung: Obwohl die Rationale zahlreicher Studien auf Konzepten myofaszialer Ketten begründet wird, ist deren Existenz bis dato nicht belegt. Die vorliegende, kumulative Dissertation verfolgt das Ziel, die morphologische Existenz myofaszialer Ketten zu überprüfen und ihre funktionelle Bedeutung für das Bewegungssystem zu beurteilen.
Publikation I – Validierung einer Skala zur methodologischen Bewertung von Kadaverstudien
Die im Rahmen dieses Papers entwickelte QUACS-Skala (QUality Appraisal for Cadaveric Studies) bildet die Grundvoraussetzung für das im Rahmen von Publikation II angefertigte systematische Review zur Existenz myofaszialer Ketten. Bislang lag im Bereich anatomischer Kadaverstudien am Leichenpräparat kein Instrument zur Beurteilung der Studienqualität vor. Ein solches ist gemäß den Leitlinien für evidenzbasierte Medizin jedoch zur Anfertigung eines systematischen Reviews notwendig. Die im Rahmen von Publikation I entwickelte, 13 dichotome Items umfassende QUACS-Skala besitzt eine hohe Interrater-Reliabilität (ICC: .87) sowie eine hohe Konstruktvalidität (Kendall’s Tau B-Koeffizient: .69) und ist daher geeignet, um die methodologische Qualität anatomischer Kadaverstudien zu erfassen.
Publikation II – Systematisches Review zur Existenz myofaszialer Ketten
Die mit diesem Paper vorgenommene systematische Literaturanalyse orientierte sich an den PRISMA-Guidelines (Preferred Reporting Items for Systematic Reviews and Meta-Analyses). Zwei unabhängige Untersucher identifizierten mittels standardisierter Suche in drei Datenbanken (Pubmed inkl. MeSH-Terms, ScienceDirect, GoogleScholar) anatomische Kadaverstudien, die eine strukturelle Kontinuität zwischen Komponenten der myofaszialen Ketten nach Myers (2014) berichten (z.B. zwischen Waden- und hinterer Oberschenkelmuskulatur). Ihre methodologische Qualität wurde mithilfe der QUACS-Skala ermittelt. Die Einstufung der Evidenz erfolgte anhand der Richtlinien der Cochrane-Gesellschaft. Die initiale Recherche ergab 6589 Artikel, von denen 62 den definierten Einschlusskriterien entsprachen. Es besteht starke Evidenz für die vollständige Existenz dreier myofaszialer Ketten (oberflächliche Rückenlinie, funktionelle Rückenlinie, funktionelle Frontallinie). Moderate bis starke Evidenz liegt für gut die Hälfte der Kontinuitäten der Spirallinie (5 von 9 bestätigte Übergänge) bzw. Laterallinie (2 von 5 bestätigte Übergänge). Keine Evidenz ist für die Existenz der oberflächlichen Frontallinie verfügbar.
Publikation III – Interventionsstudie zu den Ferneffekten von Dehnübungen der unteren Extremität
Die dreiarmige, randomisiert-kontrollierte Studie wurde entsprechend der CONSORT-Guidelines durchgeführt (Consolidated Standards of Reporting Trials) und verfolgte das Ziel, die Auswirkung von Dehnübungen der unteren Extremität auf die Beweglichkeit der Halswirbelsäule zu ermitteln.
An eine vorherige Pilotstudie anknüpfend wurden 63 Probanden (36±13 Jahre, 32 männl.) zufallsbasiert drei Gruppen zugeteilt: statisches Dehnen der Waden- und hinteren Oberschenkelmuskulatur (Ferndehnen, FD), statisches Dehnen der Nackenstrecker (lokales Dehnen, LD), Wartekontrolle (KON). Als Outcome wurde vor (M1), unmittelbar nach (M2) sowie 5 Minuten nach der Intervention (M3) mittels ultraschalloptometrischer Messung die Beweglichkeit der Halswirbelsäule erfasst. Sowohl FD als auch LD steigerten nach der Intervention gegenüber KON mit einer Ausnahme (Rotation in LD bei M2) zu beiden Messzeitpunkten ihre Beweglichkeit in allen Ebenen (p<.05). Keine Unterschiede traten zwischen FD und LD auf (p>.05).
Diskussion: Die Muskeln des menschlichen Körpers sind strukturell nicht voneinander unabhängig, sondern – wie Publikation II zeigt - zumindest zu großen Teilen direkt miteinander verbunden. Das alleinige Vorliegen myofaszialer Ketten impliziert jedoch noch keine funktionelle Relevanz. Die im Rahmen von Publikation III durchgeführte Studie liefert Hinweise darauf, dass bewegungsbasierte Interventionen auf Basis myofaszialer Ketten zu relevanten Ferneffekten führen. Zu ermitteln bleiben die Ursachen für die richtungsunspezifischen Beweglichkeitssteigerungen im Bereich der Halswirbelsäule nach Ferndehnübungen sowie die einen möglichen mechanischen Krafttransfer beeinflussenden Faktoren.
Trotz zunehmender Verbesserungen in der Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen leiden onkologische Patienten häufig unter gravierenden tumorund therapiebedingten Symptomen und Nebenwirkungen wie Fatigue, Reduktion der Leistungsfähigkeit und Lebensqualität (Courneya, 2003a; Crevenna et al., 2002; Ferriset al., 2009). Zahlreiche Untersuchungen und Übersichtsarbeiten zeigen, dass körperliche Aktivität in den verschiedenen Phasen der Krebstherapie möglich ist und zu einer Reduktion der Nebenwirkungen sowie zu einer Verbesserung der Lebensqualität und Leistungsfähigkeit führen kann (Cramp & Byron-Daniel, 2012; Jones & Peppercorn, 2010; Mishra et al., 2012b; Schmitz et al., 2010). In aktuellen Leitlinien wird körperliche Aktivität deshalb als wichtige supportive Therapiemaßnahme während der Akuttherapie und im Rahmen der Nachsorge sowie Rehabilitation empfohlen. Analog der zunehmenden Individualisierung medizinischer Diagnostik- und Therapiestrategien in der Onkologie (z. B. vergleichbare oder sequentielle Therapieregime, targeted therapies, Patientenwunsch), gibt es inzwischen auch im Bereich der Sportmedizin Forderungen nach individuell angepassten, effektiven körperlichen Trainingsprogrammen (Jensen et al., 2011). Bei der Erarbeitung dieser Bewegungsangebote sollten Informationen zur Einschätzung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie zu den individuellen persönlichen und medizinischen Voraussetzungen der Betroffenen berücksichtigt werden. Entsprechend muss bei der Planung der körperlichen Aktivität auch die aktuelle Behandlungsphase im Rahmen der onkologischen Therapien einbezogen werden. Neben der zeitlichen Einteilung der Therapiephasen in Akut- oder Rehabilitationsphase gibt es die Möglichkeit, den Therapieprozess in Abhängigkeit der Heilungsaussicht einzuordnen. Dabei wird die Prognose einer Tumorerkrankung in Abhängigkeit des Tumorstadiums, des Lymphknotenbefalls und der möglichen Metastasierung in einen heilbaren (kurativen) und nicht heilbaren (palliativen) Therapieansatz eingestuft. Während ein Großteil der Studien die Wirkung bewegungstherapeutischer Interventionen bei Patienten mit kurativem Therapieansatz untersucht, gibt es bisher nur sehr wenig Untersuchungen bei unheilbar kranken Tumorpatienten (Albrecht & Taylor, 2012). Infolgedessen sind Aussagen zu prognosebezogenen Informationen über die individuelle Leistungsfähigkeit und zu unterschiedlichen physischen und psychischen Reaktionenaufgrund körperlicher Aktivität bei dieser Patientengruppe bisher nur bedingt möglich und erlauben folglich keine zielgruppenspezifischen Empfehlungen.
Angesichts dieses Forschungsdefizits ist das Kernziel der vorliegenden Arbeit, mögliche Unterschiede von Lebensqualität, Fatigue und aerober Kapazität (VO2peak) in Abhängigkeit der Heilungsaussicht (kurativ/palliativ) initial zu identifizieren und gleichzeitig die jeweiligen Veränderungen im Rahmen der Intervention über den Gesamtuntersuchungszeitraum zu überprüfen.
Initial konnten 300 onkologische Patienten (histologisch gesichertes Malignom) mit unterschiedlichen Krebsentitäten, in verschiedenen Behandlungsphasen, mit bekannter klinischer Heilungsprognose (kurativ/palliativ) und unter Berücksichtigung definierter Ein- und Ausschlusskriterien in die Untersuchung eingeschlossen werden. Mit dem Ziel einer individuellen Sportberatung und Trainingsplangestaltung absolvierten die Studienteilnehmer eine sportmedizinische Gesundheits- und Leistungsdiagnostik zur Ermittlung der Ausdauerleistungsfähigkeit und Bestimmung des Trainingsbereichs. Die Messungen erfolgten auf dem Fahrradergometer (0W; 25W Inkrement; 3 Minuten) und umfassten Herzfrequenz, Blutdruck, maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (VO2peak), Laktatkonzentration und subjektives Belastungsempfinden (Borg Skala). Baseline- und identische Wiederholungs-untersuchungen nach 4-6 und nach 16-20 Wochen dienten gleichzeitig der Erfassung der subjektiven Parameter Lebensqualität und Fatigue (EORTC QLQ-C30) (Aaronson et al., 1993). Der Trainingsplan wurde unter Einbeziehung persönlicher Präferenzen, individueller Leistungsfähigkeit und Empfehlungen zur Gesundheitsprävention der WHO (als Orientierung für den Trainingsumfang von 150 min/Wo.) erstellt und dem Patienten in einem ca. 20minütigen Beratungsgespräch erläutert. Art, Umfang und Häufigkeit des mindestens mit moderater Intensität absolvierten Ausdauertrainings wurde durch die Patienten in einem Trainingstagebuch dokumentiert. Die Gruppenzuteilung erfolgte in Abhängigkeit der Heilungsprognose (kurativ/palliativ) unter Verwendung des TNM-Systems. Patienten mit der Prognose „heilbar“ wurden der kurativen Stichprobe zugeteilt, während Patienten mit histologisch gesichertem Nachweis von Metastasen (M1) als palliativ eingestuft wurden.
Referenzwerte waren für die VO2peak: alters- und geschlechtsentsprechende Normdaten (Median) des American College of Sports Medicine und für die Daten des EORTCQLQ-C30: das Manual „EORTC QLQ-C30 Reference Values“ einer EORTCArbeitsgruppe (Scott, 2008). Die Dateneingabe und die Aufbereitung der Rohdaten erfolgte mit Hilfe von Microsoft Excel. Für die statistische Auswertung wurden alle statistischen Analysen anschließend mithilfe der Statistikprogramme SPSS 19.0 (SPSS Inc., Chicago, IL, USA) und „BIAS für Windows“, Version 10, 2012, Universität Frankfurt) durchgeführt. Das Signifikanzniveau wurde a priori auf p<0,05 festgelegt.
Insgesamt 158 Patienten (99 kurativ, 59 palliativ; 54,9±11,1 Jahre, 108 ♀, 50 ♂) nahmen an allen drei Untersuchungen teil. Der parameterfreie Mann-Whitney-Test zeigte sowohl für Lebensqualität als auch Fatigue-Symptomatik keine signifikanten Unterschiede bei der Eingangsuntersuchung zwischen kurativen und palliativen Teilnehmern. Für die VO2peak ergab der parametrische T-Test ebenfalls keine Unterschiede bei den Initialwerten. Nach Abschluss der Intervention zeigten sich in beiden Patientengruppen sowohl bei der Lebensqualität als auch der Fatigue-Symptomatik signifikante Verbesserungen über den gesamten Untersuchungszeitraum. Anschließende post-hoc-Tests ergaben keine signifikanten Gruppenunterschiede bezüglich der Entwicklung während der verschiedenen Untersuchungszeiträume und der Differenz von Initial- und Abschlusswert. Die Varianzanalyse mit Messwiederholung (Anova) zeigte sowohl für Kurativ- als auch Palliativpatienten signifikante Veränderungen der VO2peak über die Zeit. Einen Haupteffekt im Bezug auf die Gruppe oder eine Interaktion von Zeit und Gruppe gab es dabei nicht. Folglich entwickelten sich beide Gruppen über den Untersuchungszeitraum vergleichbar.
Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass die Heilungsprognose, kurativ oder palliativ, keinen unterschiedlichen Einfluss auf die Trainierbarkeit der Betroffenen zu haben scheint. Körperliches Training führte bei beiden Patientengruppen dieser Studie zu signifikanten Verbesserungen der Zielparameter. Ein Vergleich der vorliegenden Daten mit bisherigen Untersuchungsergebnissen ist aufgrund der aktuell geringen Anzahl an Studien mit Palliativpatienten und einer bisher nicht einheitlichen Palliativ-Definition schwierig.
Die sporttherapeutische Beratung, welche neben der Vermittlung von Trainingsumfang und –intensität insbesondere Trainingsziele und deren Wirksamkeit aufzeigen soll, kann Patienten und ihrem Umfeld helfen, den Stellenwert von körperlichem Training zuverstehen und bestenfalls die Compliance erhalten. Darüber hinaus kann die allgemeine Leitlinien-Empfehlung von 150 Minuten moderates Ausdauertraining pro Woche als grober Richtwert bestätigt werden. Unterschiedlich hohe Trainingsumfänge in Abhängigkeit initialer Leistungsfähigkeit weisen indessen darauf hin, dass individuelle Trainingsempfehlungen zu bevorzugen sind. Als Konsequenz aus diesen Ergebnissen ist zu empfehlen, dass sich zukünftig körperliche Aktivität als unverzichtbarer Bestandteil des supportiven Therapieangebotes für Krebspatienten mit fortgeschrittener Erkrankung, speziell bei palliativ eingestuften Patienten, etabliert.
Weitere Untersuchungen zu diesem Thema sollten insbesondere darauf abzielen, Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge zu ermitteln und diese in symptom- und entitätsspezifische Empfehlungen zu integrieren.
Aufgabe und Inhalt dieser Arbeit war es zu untersuchen, inwieweit ein zielgruppenspezifisches Trainingsprogramm (IST - infanteriespezifisches Training) und die Verwendung der stochastischen Resonanztherapie (SRT Zeptoring) Einfluss auf die Steigerung der motorischen Fähigkeiten Kraft, Ausdauer, Koordination und Schnelligkeit während der militärischen Ausbildung hat. Dazu wurden an 2 Probandengruppen (Experimentalgruppe: Feldwebelanwärterlehrgang Fallschirmjägertruppe, n = 38; Kontrollgruppe: Zugführerlehrgang für Offiziere/-anwärter Fallschirmjägertruppe, n = 26) verschiedene sportmotorische Testungen (BFT; McGill Rumpfkrafttest; Testor- Koordinationstestung; Herzfrequenzmessung und -dokumentation) zur Untersuchung und Darstellung der spezifischen physischen Fitness vollzogen und ausgewertet. Die Experimentalgruppe durchlief das zu untersuchende 7-wöchige IST- Zirkeltraining (14 Trainingseinheiten/2-mal wöchentlich), bestehend aus 15 Übungen, welche neben den Kraftfähigkeiten auch die anderen zu testenden motorischen Fähigkeiten beanspruchten. In diesem Programm wurden Hilfsmittel des täglichen Bedarfs (Reifen, Sandsäcke etc.), Körpergewichtstraining und Trainingsgeräte wie Kettlebells und Schlingentrainer verwendet, um v.a. die funktionellen Bewegungsanforderungen zu trainieren, welche einen Transfer zu den Bewegungsmustern des militärischen Alltags darstellen. Die Durchführung unterlag den planerischen und zeitlichen Vorgaben und Gegebenheiten des Lehrgangsalltags, so dass die Durchführungsbedingungen möglichst realistisch und damit auf andere Ausbildungsabschnitte reproduzierbar sind. Zur Untersuchung des möglichen Einflusses der SRT (2-mal wöchentlich/ je 1 Minute vor den Trainingseinheiten IST) wurde zu Beginn der Trainingsintervention die Experimentalgruppe in zwei gleich große und leistungsstarke Subgruppen (Gruppe „IST+SRT“; Gruppe „IST“; je n=19) mittels Parallelisierungsverfahren aufgeteilt. Die Kontrollgruppe führte während des Untersuchungszeitraums kein spezielles Training durch, hierdurch sollten die Lehrgangsbelastungen und die Wirkungen der Treatments erkennbar gemacht werden.
Ergebnisse: Die Auswertungen des BFT ergaben, dass die Probanden der Experimentalgruppe in den Disziplinen Klimmhang (+ 16,00 % ; p < 0,001) und 11 × 10-m-Sprint (– 4,90 % ; p < 0,001) einen deutlichen Leistungszuwachs erzielten, nur die Zeiten 1000-m-Lauf verschlechterten sich leicht um + 0,60 % (p = 0,622). Die Teilnehmer der Kontrollgruppe hatten in allen Bereichen deutliche Leistungseinbußen (Klimmhang: – 11,30 %; p < 0,001 / 11 x 10 m Sprint: + 4,50 %; p < 0,001 / 1000-m-Lauf: + 3,50 %; p < 0,01). Gleiches galt für die gemessenen Herzfrequenzen während des 1000-m-Laufs (PRE - POST), die HFmax. / HF ∅-Werte sanken bei der Experimentalgruppe (– 4,82 % / – 4,36 %; p < 0,001 / p < 0,05) und stiegen bei der Kontrollgruppe (+ 0,12 % / + 0,31 %; p = 0,914 / p = 0,886). Dies ist als positive Anpassung der Ausdauerleistungsfähigkeit (Ökonomisierung) bei der Experimental- bzw. als Rückgang dieser Kapazitäten bei der Kontrollgruppe zu bewerten.
Um das Treatment SRT zu untersuchen absolvierte nur ein Teil der Experimentalgruppe dieses Verfahren. Die Ergebnisse dieser Subgruppe („IST + SRT“) zeigen in allen Disziplinen höhere Zuwächse und Effektstärken als dies die Vergleichsgruppe „IST“ (nur IST, keine zusätzliche SRT) erzielte (Klimmhang: + 21,54 % vs. + 10,60 %; p < 0,001 / 11 × 10-m-Sprint: – 6,70 % vs. – 3,05 %; p < 0,001 / 1000-m-Lauf: + 0,54 % vs. + 0,69 %; p = 0,813 bzw. p = 0,687). Besonders der höchstsignifikanter Unterschied zwischen der „IST+SRT“- und „IST“- Gruppe bei den
Leistungsentwicklungen beim 11 × 10 m Sprint, zeigt, dass vor allem bei dieser Disziplin, in der Agilität / Schnelligkeit / Gewandtheit (vgl. EßFELD, 2006) besonders abverlangt wurden, das zusätzliche Treatment SRT besonders wirkungsvoll war. Dieses Testprofil entspricht auch am ehesten den realen Bewegungsformen im Gefecht, weshalb die Anforderungen und der damit bedingte Transfer zu den motorischen Anforderungsprofilen hierbei besonders hervorzuheben ist. Bei den Diziplinen 1000-m-Lauf (zyklische Laufbewegung) und Klimmhang (isometrische Haltearbeit) sind naturgemäß geringere koordinative Anforderungen gegeben, weshalb die Unterschiede zwischen den Subgruppen „IST“ und „IST+SRT“ bzgl. signifikanter Veränderungen nicht so zum tragen kommen, was in gleichem Maße für alle Testübungen des McGill-Verfahrens (isometrische Haltearbeit) der Fall ist.
Bei der Überprüfung der Rumpfkraft (McGill Test) ergab sich, dass erneut die Experimentalgruppe in allen Bereichen deutliche Verbesserungen (p < 0,001) erzielte (Lateralflexion rechts : + 28,75 %; Lateralflexion links: + 23,69 %; Flexion: + 33,41 %; Extension: + 33,71 %), während die Probanden der Kontrollgruppe wiederum einen Rückgang der Ergebnisse vorwiesen (Lateralflexion rechts : – 6,55 %; p < 0,05 / Lateralflexion links: – 4,96 %; p = 0,117 / Flexion: + 1,09 %; p = 0,695 / Extension: – 0,59 %; p = 0,433). Die vormals signifikant besseren Ergebnisse der Kontrollgruppe wurden durch den Leistungszuwachs bei der Experimentalgruppe ausgeglichen, so dass zum Ende der Studie keine signifikanten Unterschiede mehr zwischen den Gruppen ersichtlich waren. Ebenfalls zeigte sich auch bei dieser Testreihe, dass die „IST+SRT“ Gruppe bessere Resultate (POST) und somit höhere Effekte erlangten als die Angehörigen der Subgruppe „IST“ (Lateralflexion rechts: + 33,13 % vs. + 24,50 %; Lateralflexion links: + 25,94 % vs. + 21,41 %; Flexion: + 35,34 % vs. + 31,20 % ; Extension: + 36,45 % vs. + 31,15 %).
Die Überprüfung der muskulären Balance (McGill Test) der Lendenwirbelsäule (Indikator für eine Verletzungsprophylaxe) zeichnete dasselbe Bild, während sich die Werte der Experimentalgruppe verbesserten, verschlechterten sich diejenigen der Kontrollgruppe.
Die Gleichgewichtsfähigkeit / posturale Kontrolle (mittlere Auslenkung) verbesserte sich bei der Experimentalgruppe (gesamt) um – 8,63 % (p < 0,05); auch hier bei der Gruppe „IST+SRT“ (–10,72 %) deutlicher als bei der Gruppe „IST“ (– 6,37 %). Die Wirkungen der SRT auf die posturale Kontrolle und Körperstabilität konnten darüber hinaus bei einer parallel durchgeführten Untersuchung (Störgrößentest) nachgewiesen werden. Hinsichtlich der Vergleiche der Subgruppenergebnisse (IST+SRT vs. IST) zeigten sich bei der "Zeptorgruppe" signifikante Verbesserungen, nicht jedoch bei der Kontrollgruppe,.
Die Auswertung der Befragung der Trainingsteilnehmer und Ausbilder ergab, dass diese die durchgeführten Trainingsmaßnahmen (IST und SRT) sehr praktikabel, effizient und zielführend empfanden.
Fazit: Die Anforderungen des militärischen Alltags die v.a. hohe Belastungen für den Bewegungsapparat bedeuten sind durch eine Vielzahl von Studien nachgewiesen. Diese beträchtlichen Beanspruchungen müssen muskulär stabilisiert bzw. kompensiert werden, um eine adäquate physische Leistungsfähigkeit in Einsatz und Ausbildung aufrechtzuerhalten bzw. hieraus resultierende Gefahrenpotential von Überlastungserscheinungen / Verletzungen des Bewegungsapparates zu reduzieren. Die gezeigten Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass das
Zusammenwirken der Treatments IST und SRT positive und nachweisliche Steigerungen der (infanterie-)spezifischen Kraft- und Koordinationsparameter und der anaeroben Leistungsfähigkeit bzw. Herzfrequenzwerte unter Belastung erwirkten. Der Zeitaufwand für die Umsetzung dieses Trainingssystems und -verfahrens war verhältnismäßig gering und erfüllte so die lehrgangsbezogenen Richtwerte. Die Aussage, dass eine zweimalige wöchentliche Trainingsintervention die Leistungsfähigkeit der Probanden (Experimentalgruppe) deutlich steigerte wurde durch die dargestellten Ergebnisse der Untersuchungen belegt. Die Lehrgangsbelastungen jedoch, ohne ein regelmäßig durchgeführtes spezifisches Training, führen zu einer Reduktion der physischen Leistungsfähigkeit, was die Ergebnisse der Kontrollgruppe beweisen und die Bewertung der Effekte der Experimentalgruppe noch verstärken.
Ein kraftorientiertes Programm mit funktionell-koordinativen Übungen in Verbindung mit einem spezifischen Warm-Up forciert durch die SRT scheint für die Zielgruppe Infanterist/Fallschirmjäger eine durchgreifend effektive Trainingsmaßnahme zum Ausbau der spezifischen motorischen Anforderungsprofile des militärischen Alltags darzustellen.
Sportliche Aktivität besitzt in einer von Freizeit geprägten Gesellschaft eine wichtige soziokulturelle Bedeutung und erfreut sich unter anderem wegen der hinreichend bekannten mehrdimensionalen gesundheitlichen und psychophysischen Wirkungen wachsender Akzeptanz mit einem hohen gesellschaftlichen Stellenwert (Rütten et al.2005). Neben chronisch-degenerativen Erkrankungen werden vor allem die Herz- Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, wie beispielsweise Diabetes mellitus, durch sportliche Aktivität positiv beeinflusst. Für die Bundesrepublik Deutschland wird geschätzt, dass mehr als 6.500 kardiovaskuläre Todesfälle jährlich vermieden werden könnten, wenn nur die Hälfte der körperlich inaktiven Männer im Alter von 40 bis 69 Jahren gemäßigten körperlichen Aktivitäten nachgingen (Mensink 1997). Insgesamt zählen Krankheiten des Muskel- und Skelettsystems zu den häufigsten und kostenträchtigsten Leiden in Deutschland (Hübscher 2007). Auf die Behandlungskosten bezogen nehmen sie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (2006) mit etwa 25 Milliarden Euro (11%) den dritten Rang ein. Zur Aufrechterhaltung von Gesundheit und Vermeidung chronischer Erkrankungen tragen körperlich aktive Lebensstile unumstritten und wissenschaftlich hinreichend belegt bei (Bauman 2004, Kruk 2007). Daneben verhindert sportliche Aktivität aber nicht nur Erkrankungen und Todesfälle, sondern ist ihrerseits auch mit besonderen Risiken verbunden. Über- oder Fehlbelastungen können zu Sportschäden und Sportverletzungen und damit neben funktionellen Einschränkungen zu manifesten Behinderungen des Organismus führen. Quantitativ von besonderer Bedeutung sind dabei die Sportunfälle, in deren Folge sich schwere Verletzungen mit Invalidität bis hin zu Todesfällen ergeben. Die Sportverletzung beschreibt ein akutes Ereignis, das durch eine plötzliche und unerwartete Krafteinwirkung in unmittelbarem Zusammenhang mit Sport zu einer Verletzung führt (Röthig 2003). Hiervon abzugrenzen ist der Sportschaden, der mitunter sportartspezifisch durch Fehl- und Überlastung verursacht und häufig durch Eigennamen wie Werferellenbogen oder Läuferknie beschrieben wird. Sportliche Aktivität ist mit einem ihr eigenen Verletzungsrisiko verbunden, das mit der Intensität der Belastung und der Expositionsdauer steigt (Biener 1975). Jährlich werden in den stationären und ambulanten Krankenversorgungseinrichtungen der Europäischen Union schätzungsweise rund 4,5 Millionen Sportverletzungen behandelt und 40% der Verletzungen sind mit Fußball assoziiert (Kisser und Bauer 2010). Für die Bundesrepublik Deutschland existieren spärliche Daten zu Verletzungsprävalenz und -inzidenz von Verletzungen und Schäden infolge sportlicher Aktivität. Die Jahresberichte des Statistischen Bundesamtes und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) sind wenig spezifisch und berücksichtigen dabei weder Expositionszeit, Ausmaß und Lokalisation der Verletzung noch differenzieren sie zwischen Sportunfällen und Unfällen aus Heim und Freizeit (Statistisches Bundesamt 1998, Langen 2004, Henter und Neteler 2004). Eine geringe Anzahl relevanter Publikationen, die das Themenfeld Sportverletzungen und Sportschäden betreffen, basieren entweder auf nicht repräsentativen oder vorselektionierten Stichproben, selektiven Daten von Versicherern oder sie betreffen nicht die Bundesrepublik Deutschland (Finch et al. 1998, Hootman et al. 2002, Steinbrück 1999, Seither 2008, Henke et al. 2010). Zudem entstammen die Daten zumeist Gesundheitsberichten oder Sportentwicklungsplänen, in denen Sport nicht eindeutig definiert, sondern nur erhoben wird, ob Sport betrieben wird. Den Vergleichsdaten wird dabei häufig ein abseits wissenschaftlicher Definitionen, populäres Verständnis von Sport zugrunde gelegt (Wiebe 2011). Ziel der vorliegenden Arbeit ist eine aktuelle Betrachtung von Sportverletzungen und Sportschäden unter dem Aspekt von Häufigkeit, Ursachen, Risiken und Prävention mit der erstmaligen Untersuchung der Entität des Polytraumas im Sport und deren Kosten. Die vorgelegte Arbeit basiert auf fünf eigenen Publikationen zu diesem Themenkomplex und einer retrospektiven Registeranalyse polytraumatisierter Sportler der Jahre 2007 bis 2011 am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe- Universität Frankfurt am Main.
Weltweit ist der Galoppsport ein kapitalintensiver Wirtschaftszweig, der kontinuierlich
Zuchtbemühungen für optimal erfolgreiche Nachkommenschaft in den Mittelpunkt all seiner
Anstrengungen stellt. Dabei fällt auf, dass ähnlich intensive Bemühungen im
trainingsmethodologischen und -analytischen Bereich im Hinblick auf Leistungsoptimierung
der Vollblut-Rennpferde fast vollständig fehlen.
Die Motivation zur vorliegenden Studie lag einerseits in der langjährigen Beobachtung
„stabiler“ konventioneller Trainingsstrukturen in deutschen und internationalen Rennställen
sowie andererseits in der Dokumentaranalyse weltweit hochklassiger renommierter Rennen,
deren Ergebnisse seit mehr als 90 Jahren keinen Leistungsfortschritt, sondern
Geschwindigkeitsstagnation verzeichnen. ...
Positive Effekte körperliche Aktivität als komplementäre Therapie in der Onkologie wurden in den letzten Jahren in zahlreichen Studien aufgezeigt. Hierbei zeigte sich ein Anstieg der körperlichen Fitness und Muskelmasse, eine Steigerung der Lebensqualität, eine Reduktion des Fatigue-Syndroms, aber auch eine verbesserte Therapieverträglichkeit sowie einer Rezidiv-Prophylaxe (Backman et al., 2014; Meyerhardt et al., 2006; Segal et al., 2001). Daraufhin wurden Empfehlungen für körperliche Aktivität im Rahmen der onkologischen Therapie ausgesprochen, welche 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche umfassen. Diese Empfehlungen basieren auf entitätsunspezifische Studienkollektive mit meist Tumorstadium I und II. Eine Vielzahl an Studien verdeutlichen, dass gerade Patienten in fortgeschrittenen Tumorstadien mit zahlreichen therapie- sowie tumorbedingten Nebenwirkungen zu kämpfen haben und dadurch ein stärkerer Abbau der körperlichen Fitness, der Muskulatur, aber auch der funktionellen Eigenschaften vorzufinden ist. Hierbei stellen Patienten mit fortgeschrittenen gastrointestinalen Tumoren (GIT) ein stark belastetes Kollektiv dar, da 80 Prozent dieser Patienten eine Tumorkachexie erleiden. Zusätzliche wurde in einer Querschnittsuntersuchung aufgezeigt, dass Patienten mit fortgeschrittenen GIT bereits vor Therapiestart einen deutlich verminderten körperlichen und funktionellen Status im Vergleich zu Mammakarzinom-Patientinnen und Gesunden aufweisen (Stuecher et al., 2016). In der vorliegenden randomisiert kontrollierten Untersuchung wurde erstmals ein heimbasiertes Training ohne Supervision zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei Patienten mit fortgeschrittenen GIT durchgeführt und dieses mit einer leitliniengetreuen onkologischen Therapie ohne komplementäre Bewegungstherapie verglichen. Dabei wurden der körperliche und funktionelle Status sowie die Aktivitäten des täglichen Lebens verglichen.
Zweiundvierzig Patienten mit fortgeschrittenen GIT (UICC ≥ III, 67,1 ± 6,8 Jahre, 45,2 % weiblich) wurden vor ihrer geplanten first-line Chemotherapie (CT) in die zweiarmige randomisiert kontrollierte Studie eingeschlossen. Eine der Gruppen (I) erhielt, entsprechend der ACSM-Guidelines für onkologische Patienten, die Vorgabe ein wöchentliches Laufprogramm mit einem Umfang von 150 Minuten moderater Intensität pro Woche. Die zweite Gruppe diente als Kontrollgruppe (K) und erhielt am Ende der Studiendauer entsprechende Empfehlungen. Die Interventionsdurchführung wurde mittels Trainingstagebuch und Pedometer begleitet. Vor Beginn (T0), nach zwei CT-zyklen (T1) sowie nach zwölf Wochen (T2) wurde der funktionelle und körperliche Status sowie die Alltagsbewältigung der Patienten erfasst.
Bei einer Dropoutrate von 36 Prozent konnten 28 (K: 15; I; 13) Patienten die Studie komplett durchlaufen. Die mittlere Adhärenzrate lag bei 81,3 Prozent. Im Untersuchungszeitraum konnten die folgenden sign. Veränderungen (p< 0,05) der einzelnen Parameter gezeigt werden. Die posturale Stabilität (COPLänge) konnte sowohl ein Gruppeneffekt, als auch ein Zeiteffekt nachgewiesen werden. Die Interventionsgruppe verbesserte sich im Zeitraum T0-T1 (-71,47mm) sowie im Gesamtzeitraum T0-T2 (-74,13 mm), wohingegen die Kontrollgruppe sich im Gesamtzeitraum T0-T2 (+72,83) verschlechterte. Die Gruppen unterschieden sich daher sowohl in den Zeiträumen T0-T1 ((K)+38,61; (I)-71,47 mm) sowie T0-T2 ((K)+72,83; (I) -74,13mm). Bezüglich des körperlichen Status konnte sich die Interventionsgruppe von T1-T2 (+4,03 kg) sowie von T0-T2 (+4,04 kg) verbessern, sodass sich die Gruppen zwischen den Zeitpunkten T1-T2 ((K) -0,49; (I)+4,03 kg) und T0-T2 ((K) 0,19; 4,04 kg) unterschieden. Der iADL-Fragebogen erbrachte eine Verbesserung der Interventionsgruppe im Gesamtmesszeitraum T0-T2 (+0,12), daraus resultierte ein zusätzlicher Gruppenunterschied in diesem Zeitraum ((K) -0,89; (I) +0,12). Der Ernährungszustand zeigte auch einen unterschiedlichen Verlauf der beiden Gruppen. Zwischen T1-T2 ((K) -0,59; + 1,74) sowie T0-T2 ((K) -0,55; (I) +2,39) unterschieden sich die Gruppen.
Obgleich es für einige Patienten schwierig war die Laufintervention gemäß den Empfehlungen durchzuführen, weisen die Teilnehmer der Interventionsgruppe sowohl in den Parametern des körperlichen, als auch des funktionellen Status Verbesserungen auf. Demnach scheint ein durchschnittlicher Umfang von zwei Stunden moderater körperlicher Aktivität während einer Tumortherapie ausreichend zu sein. Es veranschaulicht, dass eine komplementäre Bewegungstherapie in der onkologischen Therapie bei Patienten mit fortgeschrittenen GIT sinnvoll ist und sowohl einen Benefit in der Körperzusammensetzung, als auch der funktionellen Eigenschaften mitsichbringt. Dies hat wiederum einen positiven Einfluss auf die Alltagsbewältigung. Da einige Barrieren das Laufprogramm der Patienten einschränkten oder gar zum Laufabbruch führten, sollte versucht werden diese zu mindern. Hierbei sind vor allem klima- und wetterbedingte Barrieren ein möglicher Ansatzpunkt, da Nebenwirkungen kaum vermeidbar sind. Dennoch sollten die Patienten auch nach nebenwirkungsbedingten Laufpausen motiviert werden das Programm weiterzuführen. Diese Studie gibt zudem erste Hinweise, dass durch eine komplementäre Bewegungstherapie mit moderater körperlicher Aktivität die Toxizität der CT bei Patienten mit fortgeschrittenen GIT vermindert werden kann. Da der klinische Benefit, welcher in einigen Studien anderer Tumorentitäten postuliert wurde, in dieser Untersuchung nicht objektiv erfasst wurde, wäre dies ein möglicher Ansatzpunkt für Folgestudien.
Die Laufökonomie erfasst den Wirkungsgrad der kardiometabolischen Energiebereitstellung eines Menschen für die bipedale Fortbewegung. Ob diese, im Leistungssport häufig angewandte, Größe auch bei Amateursportlern ein leistungsbeeinflussender Faktor ist, wurde bislang noch nicht systematisch untersucht. Speziell die großen Leistungsunterschiede bei Amateursportlern und die Vielzahl an Erfassungs- und Auswertungsmethoden stellen für die interindividuelle Vergleichbarkeit in diesem Kollektiv bislang noch ungelöste Probleme dar.
Die vorliegende Untersuchung verfolgt drei Ziele: 1) Die Überprüfung der Eignung standardisierter stufenförmiger Belastungsprotokolle zur Laufökonomieermittlung; 2) Die Analyse des Einflusses der relativen Beanspruchungsintensität auf die Laufökonomie; und 3) Den Nachweis der Bedeutung der Laufökonomie für die Laufleistung von Amateursportlern unterschiedlicher Leistungsfähigkeit. Zu diesem Zweck wurden zwei unabhängige Studien im Querschnittdesign entworfen. Das erste Experiment überprüfte die Eignung spiroergometrischer Kenngrößen aus stufenförmigen Belastungstests zur Bestimmung der Laufökonomie und deren Einflüsse auf die Laufleistung bei Amateursportlern. Die zweite dieser Arbeit zugrundeliegende Studie diente zur Identifikation des optimalen Beanspruchungsniveaus zur zuverlässigen Bestimmung von Parametern der Laufökonomie bei Amateursportlern.
Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass stufenförmige Belastungsprotokolle zur Laufökonomieermittlung an definierten Beanspruchungspunkten geeignet sind. Sie bestätigen den Einfluss der Laufökonomie auf die Laufleistung bei Amateursportlern unabhängig von der maximalen Sauerstoffaufnahme. Die Auswertung als Sauerstoff- (ml/kg/m) und/oder Kalorienumsetzung (kcal/kg/km) pro zurückgelegte Strecke an standardisierten submaximalen Referenzpunkten erscheint im Amateurbereich empfehlenswert. Speziell für Amateursportler können diese Größen nicht nur als leistungslimitierender Faktor interpretiert sondern auch zur Quantifizierung des bewegungsbezogenen Energieverbrauchs und des damit assoziierten Gesundheitsnutzen körperlicher Aktivität herangezogen werden.
Die Zahl der Supplementierungen von Vitamin- und Mineralstoffpräparaten im sportlichen Bereich erfährt eine steigende Tendenz mit der Erwartungshaltung mit höheren Dosierungen sportrelevante Parameter wie Leistungsfähigkeit, Belastbarkeit, Regenerationsverhalten sowie Immunfunktion positiv zu beeinflussen. Die Supplementation von ergogenen Substanzen ist bei Sportlern bereits Bestandteil der regulären Trainings- oder auch Wettkampfroutine. Die Wirkung von Nahrungsergänzungsmitteln kann als Teil einer individuellen Strategie zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit angesehen werden.
Mit dem Ziel einer systematischen Bewertung der Evidenz zur Wirksamkeit immediater und chronischer Koffein- (Teilstudie 1) und B-Vitamin-Supplementierungen (Teilstudie 2) auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit bei Freizeitsportlern sollte der Nutzen und anhand der Studie der Wirksamkeit und Anwendbarkeit eines handelsüblichen Nahrungsergänzungsmittels überprüft werden.
Koffein ist die am häufigsten konsumierte legale ergogene Substanz bei Freizeit- und Wettkampfsportlern, die aufgrund der stimulierenden Wirkung und zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit supplementiert wird. Die Wirksamkeit von Koffein auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit war bereits Gegenstand zahlreicher Originalarbeiten und Reviews. Obschon für einige Testverfahren und Zielgruppen eine leistungssteigernde Wirkung nachgewiesen wurde, ist die Befundlage in anderen Bereichen inkonsistent.
Ziel der vorliegenden kritischen Übersicht (Teilstudie 1) ist es daher, die immediaten Effekte von Koffein-Supplementierungen auf die aerobe als auch auf die anaerobe Leis-tungsfähigkeit anhand methodisch hochwertiger Studien zusammenzufassen.
Die kritische Analyse über die Wirksamkeit einer Koffein-Supplementierung zeigt, dass durch Koffeinaufnahmen von 2,1-5,3 mg/kg Körpergewicht die aerobe Ausdauerleistungsfähigkeit gesteigert werden kann. Für die anaerobe Leistungsfähigkeit, beispielsweise kurze hochintensive Sprints, konnte keine Wirksamkeit einer Supplementierung nachgewiesen werden. Die Wirksamkeit chronischer Koffeinaufnahmen sei jedoch aufgrund fehlender Studien zu untersuchen. Die Wirkung auf die aerobe Leistungsfähigkeit kann insbesondere bei einer Koffeinaufnahme innerhalb eines Zeitraums von 45 bis 60 Minuten vor bzw. während der Belastung beobachtet werden. Die Effekte einer Koffein-Supplementierung auf die Leistung bei kurzzeitigen hochintensiven Belastungen konnten bis dato nicht geklärt. Eine abschließende Bewertung und Empfehlung chronischer Koffein-Supplementierungen ist aufgrund lediglich einer vorliegenden Studie nicht möglich.
Die B-Vitamine spielen eine notwendige Rolle im Energiestoffwechsel und sind Bestandteil zahlreicher enzymatischer Stoffwechselprozesse. Wenige Studien untersuchten die Wirksamkeit von B-Vitamin-Supplementierungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit. Zum aktuellen Zeitpunkt lag kein Review vor, das eine eindeutige Interpretation zur Effektivität einer B-Vitamin-Supplementierung auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit zulässt.
Vor diesem Hintergrund ist das Ziel des zweiten Reviews die Zusammenfassung der Primärliteratur zur Bewertung der Effektivität immediater und chronischer B-Vitamin-Supplementierungen auf die aerobe und anaerobe Leistungsfähigkeit.
Anhand der zweiten Übersichtsarbeit (Teilstudie 2) kann festgehalten werden, dass keine Steigerung der aeroben Leistungsfähigkeit nach einer chronischen B-Vitamin-Supplementierung zu erwarten ist. Hinsichtlich der Wirksamkeit von B-Vitamin Supplementierung auf die anaerobe Leistungsfähigkeit liegen keine qualitativ hochwertigen Studien vor.
Vor diesem Hintergrund wurden in der vorliegenden Interventionsstudie (Teilstudie 3) die Wirksamkeiten einer kombinierten Aufnahme von Koffein- und B-Vitaminen eines Nahrungsergänzungsmittels auf die Zielparameter der aeroben und anaeroben Kapazität untersucht.
Das Studienkollektiv setzte sich aus 60 Sportlerinnen und Sportlern im Durchschnittsalter von 25,8 ± 3,5 Jahren zusammen. Die Studiendauer bestand aus je einer 4-wöchigen Supplementierungsphase Verum oder Placeob sowie einer 4-wöchigen Wash-Out-Phase. Das zu überprüfende Nahrungsergänzungsmittelpräparat enthielt eine tägliche Koffeinmenge von 90mg Koffein und 2,1 mg Thiamin. Die Kontrollgruppe erhielt ein gleichschmeckendes Placebopräparat ohne Koffein und Thiamin.
Die Datenerhebung erfolgte für alle Studienteilnehmer auf dem Fahrradergometer. Die Testbatterie des ersten Untersuchungstages bestand aus der Erfassung der aeroben Kapazität mittels stufenförmigen Spiroergometertests sowie der Erfassung der anaeroben Kapazität anhand eines Wingate-Anaerobic-Tests. Die Dauerleistungsfähigkeit anhand einer Radrennsimulation war Bestandteil des zweiten Untersuchungstages.
Die Auswertung des Primärzielparameteres der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max) sowie des Sekundärzielparameters der maximalen Leistung (Wmax) zeigte, dass die Studienteilnehmer nach einer chronischen Koffein- und B-Vitamin-Supplementierung keine Verbesserungen der aeroben Leistungsfähigkeit erfuhren.
Anhand der Ergebnisse zur Erfassung der anaeroben Kapazität mittels des Primärzielparameters Peak Power und des Sekundärzielparameters Mean Power konnten keine Wirksamkeit einer Supplementierung auf die anaerobe Leistungsfähigkeit gezeigt werden.
Für die Dauerleistungfähigkeit im Constant-Duration-Test konnte keine Verbesserung der mittleren Wattleistung erzielt werden.
Zukünftige Untersuchungen über die Wirksamkeit eines Nahrungsergänzungsmittels mit höheren Dosen an Koffein und B-Vitaminen anhand der evidenzbasierten Empfehlungen (vgl. Teilstudie 1 und 2) sowie die Erfassung des Ernährungsstatus des Sportlers scheinen von großem Interesse. In der Praxis sollte darauf geachtet werden, dass durch Assessments des Ernährungszustandes bei Freizeitsportlern rechtzeitig auf Mangelernährung und eine mögliche Supplementierung hingewiesen werden kann. Hierbei sollte auf eine dem Geschlecht, dem Alter, der Sportart angemessene Ernährung geachtet werden.
Weiterhin sollten Studien über aufgrund der geschlechterspezifischen Unterschiede auf-genommene Inhaltsstoffe und deren Konzentrationen durchgeführt werden.