Linguistik
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Das ausgehende 19. und beginnende 20. Jahrhundert setzt sich von den erkenntnistheoretischen Konzepten der vorangegangenen Zeit deutlich ab:Während – stark vereinfacht – die Philosophie bis dahin die Möglichkeit der Erkenntnis entweder in der subjektiven oder objektiven Dimension zu finden glaubte,wobei die Funktion der Sprache im Erkenntnisprozess kaum hinterfragt wurde, wird zur Jahrhundertwende eine Tendenz deutlich, die einerseits die Adäquatheit der sprachlichen Vermittlung entweder in Frage stellt oder zumindest thematisiert, andererseits die tradierten Erkenntnismodi neu reflektiert oder ihnen sogar den Rücken kehrt.
In diesem Aufsatz geht es um die Datenbank ‚Mehrsprachigkeit’ und das System EXMARaLDA, die am SFB 538 ‚Mehrsprachigkeit’ der Universität Hamburg entwickelt werden. Da deren konzeptuelle und technische Details bereits an anderer Stelle ausführlich dargestellt worden sind (z.B. Schmidt 2004), soll der Schwerpunkt hier einerseits auf solchen Aspekten liegen, die – gemäß dem Thema des Workshops – mit allgemeineren Fragen zum Umgang mit computerverwertbaren, heterogenen linguistischen Datenbeständen zu tun haben. Andererseits soll versucht werden, aus den praktischen Erfahrungen der nunmehr vierjährigen Projektarbeit einige Erkenntnisse abzuleiten, die über den konkreten Projektzusammenhang hinaus für die weitere Arbeit auf diesem Gebiet interessant sein könnten.
Diskurspragmatische Faktoren für Topikalität und Verbstellung in der ahd. Tatianübersetzung (9. Jh.)
(2005)
The paper presents work in progress on the interaction between information structure and word order in Old High German based on data from the Tatian translation (9th century). The examination of the position of the finite verb in correspondence with the pragmatic status of discourse referents reveals an overall tendency for verb-initial order in thetic/all-focus sentences, whereas in categorical / topic-comment sentences verb-second placement with an initial topic constituent is preferred. This conclusion provides support for the hypothesis stated in Donhauser & Hinterhölzl (2003) that the finite verb form in Early Germanic serves to distinguish the information-structural domains of Topic and Focus. Finally, the investigation sheds light on the process of language change that led to the overall spread of verb-second in main clauses of modern German.
Die Erstellung eines Großwörterbuchs ist ein umfagreiches Vorhaben – nicht nur in quantitativem Sinne. So ist es mir eine Ehre, dass ich – als Mitherausgeber der kürzlich erschienenen Großwörterbücher Deutsch-Ungarisch und Ungarisch-Deutsch – im Rahmen dieser Tagung die derzeit laufende lexikographische Arbeit an einem deutsch-finnischen Großwörterbuch unter der Leitung von Professor Jarmo Korhonen näher kennen lernen kann. Über dieses Projekt schreibt Lenk (1998: 87) in einem Tagungsbericht: „Das [...] geplante neue Großwörterbuch begnügt sich mit einer voraussichtlichen Stichwortzahl von 100.000.“ Nun erhebt sich die Frage, was hier wohl mit der Formulierung „begnügt sich“ gemeint war: Wie „groß“ muss eigentlich ein „Großwörterbuch“ sein, um diesen Namen führen zu dürfen? Unter diesem Aspekt möchte sich der vorliegende Beitrag mit der Problematik der Größenklassen bzw. -bezeichnungen von Wörterbüchern auseinander setzen, da diese Fragestellung in mehrfacher Hinsicht aktuell ist, sowohl für die metalexikographische Theorie als auch für die Praxis der Wörterbucharbeit. Zur Verdeutlichung sei zunächst exemplarisch auf die ungarische Wörterbuchwirklichkeit hingewiesen: Es sind vor kurzem fast zeitgleich – allerdings für unterschiedliche Sprachenpaare – so genannte „Großwörterbücher“ einerseits mit lediglich 30.000 (z.B. Radácsy 1997) und andererseits mit mehr als 200.000 Lemmata (z.B. Halász/Földes/Uzonyi 1998a) herausgegeben worden. Ebenfalls in Ungarn erscheinen jetzt – sogar für dieselbe Sprachrichtung – zwei Wörterbücher mit im Wesentlichen gleicher Lemmaanzahl, wobei sich das eine „Kleinwörterbuch“ (Halász/Földes/Uzonyi 2000a), das andere aber schon „Handwörterbuch“ (Hessky 2000) nennt. Mit anderen Worten: Sprachlexika mit etwas über 30.000 Lemmata nennt man mal Klein-, mal Hand-, mal Großwörterbuch. Von dieser empirischen Beobachtung ausgehend soll im Weiteren an einer größeren Zahl zweisprachiger Wörterbücher, in denen eine der beteiligten Sprachen das Deutsche ist, untersucht werden, ob die Bezeichnungen als einigermaßen verlässliche Indikatoren für die Größe des lexikographisch erfassten Sprachmaterials angesehen werden können. Ebenfalls soll der Frage nachgegangen werden, ob die immer zahlreicher werdenden Attribuierungen und Bestimmungswörter wie großes Wörterbuch oder Global-, Universal-, Kompaktwörterbücher etc. mit dem tatsächlichen Umfang der Wörterbücher korrelieren und ob bzw. inwieweit die diesbezüglich verwendeten Terminologien der einzelnen lexikographischen Werkstätten bzw. der Verlage miteinander kompatibel sind. Hier besteht erheblicher Klärungsbedarf. Vor diesem Hintergrund sollen generell die Probleme der Größenbezeichnungen bzw. -klassen – oder wie der Heidelberger Metalexikograph Wiegand (1990: 2127) besonders fachkundig formuliert: „die Zahlen zur Mächtigkeit der Trägermenge der Makrostruktur“ – angesprochen werden. Dabei muss man sich natürlich klar vor Augen halten, dass die Lemmaanzahl nur eines der Kriterien zur Bestimmung des Volumens, d.h. der Größenklasse ist (vgl. Wiegand 1990: 2129). Bei der Lemmaselektion ergeben sich daher für die Lexikographen gleich zwei grundsätzliche Dilemmas: (a) in quantitativer Hinsicht wie viel und (b) in qualitativer Hinsicht welche Lemmata Aufnahme finden sollen. Denn nur bei einem geschlossenen Korpus – wie etwa bei einem historischen Wörterbuch – liegt eine idealtypische Lemmaselektion vor, indem die Quellen vollständig ausgewertet werden können: Beispielsweise war es Hannig (1995: VII) möglich, in seinem „Handwörterbuch Ägyptisch- Deutsch. Die Sprache der Pharaonen (2800-950 v.Chr.)“ relativ ruhigen Gewissens zu äußern: „Das Handwörterbuch ist eine möglichst vollständige Sammlung aller bekannten Wörter der zweiten/dritten bis inklusive einundzwanzigsten Dynastie“. Die Probleme der Größenklassen scheinen in den einschlägigen Fachdiskursen kaum eine Rolle zu spielen. In einer Monographie erwähnt zwar Schaeder (1987: 84) im Zusammenhang mit einsprachigen Spezialwörterbüchern am Rande: „Geteilt dürften die Ansichten darüber sein, was ein großes und was ein kleines Wörterbuch ist“. Gleichwohl finden sich in den sonst erschöpfenden HSK-Bänden „Wörterbücher“ von Hausmann/Reichmann/Wiegand/Zgusta (1990/1991) recht sporadisch und zugleich ziemlich rudimentäre Hinweise auf eine Phänomenologie der Größenordnung von Wörterbüchern.
In der sog. Edo-Zeit (1603–1867) durften sich in Japan von den Europäern nur Niederländer (Holländer) aufhalten und Handel treiben. Folglich mussten Deutsche manchmal als „Bergholländer“ ausgegeben werden und ihre Sprache dementsprechend als „Bergholländisch“ (vgl. GAD 1996: 3). Vor dem Hintergrund dieses nicht unspektakulären Beispiels erhält nun die als Überschrift des vorliegenden Beitrags dienende Fragestellung auch eine historisch-interkulturelle Legitimation. CIRKO (2004: 131 ff.) ging kürzlich dem Fundamentalproblem nach, was überhaupt Sprache sei; mein Aufsatz will spezifizierend die Vielschichtigkeit des Begriffs "deutsche Sprache" reflektieren, genauer: wie ihr Konzept und ihre Architektur sind, insbesondere angesichts ihrer weitgehenden Regionalität, Variation und Heterogenität. So soll der vorliegende Beitrag das Phänomenfeld der arealen Varianz im Ensemble der deutschen Gegenwartssprache hinterfragen, differenzieren und interpretieren. Dabei geht es vorrangig darum, die Binnenverhältnisse des Deutschen in diesem Argumentationszusammenhang zu modellieren und eine Systematik der Regionalität am Beispiel des Deutschen zu erarbeiten.